Vollmodulare S35 Craft Camera will den Markt aufmischen

// 23:43 Mo, 18. Apr 2016von

4K mit 120fps und Global Shutter, ND-Filter Einschub und das alles bei variabler Ausstattung und zu Preisen zwischen 699 und 2800 Dollar je nach Konfiguration -- ist das die modulare Kamera, von der wir alle träumen? Klingt irgendwie zu schön, um wahr zu sein.


Herzstück der heute vorgestellten Craft Camera wird die nackte Sensoreinheit sein, welche in zwei Versionen erscheinen soll, einmal mit Super 16mm CMOS Sensor, welcher mit 1920 x 1080 Pixeln auflöst und Bildraten bis zu 120fps unterstützt, die gleich große 4K-Version verfügt dagegen über einen Super 35mm Sensor (4096 x 2160), soll aber ebenfalls bis zu 120fps hergeben (in 4K anscheinend). Beide Einheiten sollen mit Global Shutter arbeiten und eine Dynamikumfang von 13 Blendenstufen bieten. An auswechselbaren Speed Mounts stehen PL und EF zur Auswahl, bei der HD-Ausgabe auch MFT. ND-Filter dürfen natürlich nicht fehlen -- dafür setzt die Craft Cam auf einen mechanischen Einschub zwei Glasfiltern.


Die Sensoreinheit (Video Element)
Die Sensoreinheit (Video Element)

Um Video aufzeichnen zu können, muß ein solches "Video Element" noch erweitert werden, denn eine Recording-Möglichkeit, Display/Bildvorschau, Audiosektion etc. fehlen. Lediglich ein minimales Display zur Menü-Führung sowie HDMI, HD/SDI und ein Stromeingang scheinen enthalten zu sein. Einen Akku kann man wie es scheint noch hinten aufstecken. Die Erweiterung kann entweder über bestehendes Zubehör passieren, oder man setzt auf die entsprechenden Craft Module.



So gibt es ein Store Element mit zwei CFast Kartenslots, welche gleichzeitig CinemaDNG und ProRes auf je eine Karte wegschreiben können soll. Eine SSD Version soll es später auch noch geben. Das Audio Element bringt zwei Mikrofoneingänge mit Phantomspeisung, balancierter Analogausgabe und Kopfhörerausgang. Das LCD Element soll sich an beliebiger Stelle einschieben lassen mit seinem Klappmonitor. Ein Power Element erlaubt den Einsatz von zwei Akkus (statt einem). Der separate Griff kann an jedes andere Element angebracht werden (außer am Monitor) und dient auch zur Bedienung der Kamera über einige Tasten. Die Steuerung soll über ein proprietäres Control Link Protokoll erfolgen, zusätzliches Zubehör bietet auch einen Zugriff über Ethernet, LANC oder WLAN.


Griff/Handle Element und ND Einschub
Griff/Handle Element und ND Einschub

Innerhalb weniger Sekunden soll sich die Craft Camera zwischen Action, Studio und Cinema Konfiguration umstöpseln lassen. Die Sensoreinheit mißt 97.15mm x 96mm x 39.68mm, die meisten weiteren Module sind jeweils 33,4mm dick. Soweit die Angaben auf der Webseite, auf der man sich bereits eine Craft Cam reservieren kann, gegen Anzahlung von 500 Dollar. Ab Jahresende sollen die ersten Modelle ausgeliefert werden, im Sommer sollen die finalen und konkreten Spezifikationen fest stehen.



Doch so herrlich das Konzept anmutet, zwei Dinge lassen (zumindest uns) etwas skeptisch auf das Projekt blicken. Erstens: wer baut eigentlich diese Wunderkamera? Es gibt kein Firmenprofil, kein Impressum. Craft Digital System Inc. sitzen angeblich in Atlanta, Georgia, aber darüberhinaus finden sich keine Angaben. Aus Foren läßt sich der Name des Gründers entnehmen, doch auch das hilft nicht weiter. Es gibt keine Anhaltspunkte darüber, ob Scott Bragg über genug Wissen, Erfahrung und Kapital verfügt, um so eine Kameraentwicklung zu stemmen. Vor allem der Umkehrschluss gibt Anlaß zu Sorge, denn wäre dies der Fall, warum es verschweigen?





Eine Kamera neu zu entwerfen ist alles andere als trivial, womit wir bei der zweiten Frage wären. Daß schon der Bau einer recht konventionellen Kamera komplex und anspruchsvoll ist, sieht man bei Apertus oder auch bei Blackmagic -- es dauert länger als geplant. Komponenten frei kaufen können ist eine Sache, aber eine Kamera hochqualitativ fertigen eine ganz andere. Daß eine funktionierende Craft Camera mit ihrem komplett modularem Design tatsächlich noch dieses Jahr fertiggestellt wird, halten wir für eher unwahrscheinlich. Schließlich wird hier ziemliches Neuland betreten und bislang gibt es nur gerenderte Ansichten und offensichtlich keinen Prototypen, mit dem Probeaufnahmen gemacht wurden. Bei den anvisierten Niedrigpreisen kann man sich zudem wundern, wie die Entwicklungskosten überhaupt wieder reinkommen sollen.



Aber spannend wäre es allemal, sollte diese Kamera tatsächlich gebaut werden. Mal sehen, wie es weitergeht. (Danke an Vladi für den Hinweis)



Ähnliche News //
Umfrage
  • Was hältst du von den neuen Bild/Video-KIs?





    Ergebnis ansehen
slashCAM nutzt Cookies zur Optimierung des Angebots, auch Cookies Dritter. Die Speicherung von Cookies kann in den Browsereinstellungen unterbunden werden. Mehr Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Mehr Infos Verstanden!
RSS Suche YouTube Facebook Twitter slashCAM-Slash