Klingt wie ein Traumjob für Cineasten: jede Menge Filme anschaun, um Szenen zu finden, in denen entweder eine Uhr im Bild ist oder die Zeit thematisiert wird. Dieser von sechs Leuten zusammengetragene Korpus an Footage wurde von Christian Marclay gesichtet, ausgewählte Schnipsel daraufhin streng chronologisch geordnet und montiert, sodaß ein 24 Stunden langer, (nur) zeitlich kohärenter Film-Mix aus unzähligen und unterschiedlichsten Szenen entstand; sozusagen eine Sinfonie einer Großindustrie. Beim Betrachten soll das Ganze mit der eigenen Ortszeit synchronisiert werden, sodaß die im Film abgebildeten Uhren die jeweils tatsächlich korrekte Zeit anzeigen -- für den folgenden, kurzen Aussschnitt müsste man folglich um 00.04 auf die Play-Taste drücken:
Seine Sogkraft dürfte The Clock (wie alle wirklich langen Konzeptfilme) erst nach etwas längerer Betrachtungszeit entwickeln. Leider gibt es nur selten Gelegenheit, die filmische Installation zu sehen: sie existiert nur in sechs Kopien, die vor allem von großen Museen wie etwa dem MoMA gekauft wurden; kürzlich erwarb das Tate in London eine Version gemeinschaftlich mit dem Centre Pompidou in Paris und einem israelischen Museum. Es könnte jedoch in absehbarer Zeit die Möglichkeit geben, The Clock im Kunsthaus Zürich zu sehen; ursprünglich war eine Aufführung im April geplant, aber wie es scheint ist der Ankauf des Kunstwerks noch immer nicht abgeschlossen. (Das war eigentlich auch der Aufhänger für diesen Hinweis... Fertiggestellt wurde Marclays Film bereits in 2010.)
// Top-News auf einen Blick:
UPDATE 5.7.2012: Vom 24. August bis zum 2. September wird nun das Kunsthaus Zürich erstmals und exklusiv in der Schweiz The Clock zeigen, aber nur 2x in voller Länge: "In bequemen Zweisitzern finden maximal 30 Personen gleichzeitig in dem grossen Sammlungssaal Platz, wo normalerweise Gemälde von Munch und Segantini gezeigt werden. Das Werk kann zum regulären Eintritt während der allgemeinen Öffnungszeiten angeschaut werden. Von Freitag 24. August 10 Uhr bis Samstag, 25. August, 18 Uhr läuft The Clock durchgehend. Der Zugang bleibt über Nacht gewährleistet, wenn die anderen Teile der Sammlung geschlossen sind. Eine zweite Nachtschicht können Film- und Kunstliebhaber vom 31. August auf den 1. September einlegen. Dann ist The Clock ebenfalls durchgehend geöffnet. Aufgrund der beschränkten Platzzahl können keine Gruppen empfangen werden. Ein Wiedereintritt am selben Tag ist möglich." Eintritt: CHF 15.–/10.– reduziert. Bis 16 Jahre gratis. Vorverkauf: SBB RailAway-Kombi.