Ähem, das waren (wie die Ur-Grünen) 70er Jahre-Hippies... (Sage ich als alter Punk...)
Der gute Till wird gefördert damit der den Schweizern und dem Rest der Welt deutsche Kultur nahe bringtDarth Schneider hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 13:44 Ich kann das immer noch gar nicht verstehen das der Til mit seiner Stimme überhaupt in irgend einem Tonfilm mitspielen darf.
In Hollywood hat er es ja auch mal probiert, die haben ihn gleich wieder nachhause geschickt..;))
Gruss Boris
Wie das? Bei den völlig überzeichneten Figuren und (z. T.) der Tatsachenverfälschung?
Ich hatte die eher so in Erinnerung, aber gut - ist ja auch nicht wirklich mein Genre.
Das stimmt so nicht.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 16:56 Das mit der Wirtschaftlichkeit ist halt so ne Sache.
Trotz Filmförderung und Einmischung (oder wegen) ist kaum ein deutscher Film wirtschaftlich wirklich erfolgreich (und ja es gibt Ausnahmen), weil sie für gewöhnlich völlig am Publikum vorbei und entweder für die Förderung oder aus egoistischen Gründen gedreht werden - und ja, schiere Blödheit, Inkompetenz und schlechten Geschmack möchte ich dabei nicht ausschließen.
Deshalb hab ich ja auch explizit geschrieben:
Was viel interessanter ist: die weltweit erfolgreichsten Filme des I. Quartals 2023 kommen aus China, Indien und Russland.
Ja, das stimmt natürlich alles. Einen Film völlig am Publikum vorbei und nur aus egoistischen Gründen zu drehen, daran hindert mich heute keiner mehr. Das kann ich mit meinem Smartphone machen. Dann nehme ich in Kauf, dass ihn keiner sehen will und dass ich damit keinen wirtschaftlichen Erfolg habe. Klingt fair für mich.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 16:56 Das mit der Wirtschaftlichkeit ist halt so ne Sache.
Trotz Filmförderung und Einmischung (oder wegen) ist kaum ein deutscher Film wirtschaftlich wirklich erfolgreich (und ja es gibt Ausnahmen), weil sie für gewöhnlich völlig am Publikum vorbei und entweder für die Förderung oder aus egoistischen Gründen gedreht werden - und ja, schiere Blödheit, Inkompetenz und schlechten Geschmack möchte ich dabei nicht ausschließen.
Die Blockbuster sollen eine (möglichst) sichere Sache sein, Aktienbesitzer erwarten das. Da kommt ja was raus, was beim Publikum ankommt, also ein Bedürfnis befriedigt. Das ist bei kleinen Produktionen problematischer. Die müssten echte Bedürfnisse erkennen und wachrütteln. Ausländische Filme sind uns da weit voraus. Es sieht zunächst aus wie OT, ist es aber gar nicht: googelt nach Statistiken für Suizide bei Kindern und Jugendlichen, gewaltig steigende Graphen. Instagram und Tiktok vermitteln unerfüllbare (aber hohle) Ansprüche, die Millionen Superhype-me-Selfies sind unverkennbar Echos der Superheldenfilme. Das Narrativ lautet, du musst perfekt sein. Nun ist gerade KI am Rollen (Boris), und das wird die Identitätskrisen der Millionen noch verschärfen.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 16:56Dazu müßte man natürlich erst mal jemanden haben der das vorher schon beurteilen kann, aber solche Leute gibt's nicht mal in Hollywood.
Oh doch. Auch wenn diese Leute solche Ereignisse wie Corona nicht einrechnen können, sind sie durchaus in der Lage wirtschaftliche Erfolge vorauszuberechnen.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 16:56
Jetzt könnte man natürlich sagen, ein wirtschaftliche erfolgreicher Film braucht keine Förderung, also gibt's keine.
Dazu müßte man natürlich erst mal jemanden haben der das vorher schon beurteilen kann, aber solche Leute gibt's nicht mal in Hollywood.
In Deutschland fehlt es schlicht an ausreichendem Kapital. Budgets für Filme auf internationalem Niveau bekommt man nicht zusammen - vor allem nicht für mehrere Produktion, die eine Mischkalkulation erlauben würde. Für eine internationale Vermarktung fehlt sowieso das Geld.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 16:56 Zumal auch ein Film, der am Ende erfolgreich ist, trotzdem erst mal irgendwie finanziert werden muß.
Also zurückzahlen bei Erfolg? Ist ja jetzt schon so.
Heute schwurbelt der Glencairn mal wieder. Diesmal keine seiner abstrusen Theorien wie die Leugnung des menschgemachten Klimawandels, der "Insiderjob" bei 9/11 oder verlinkt Artikel aus rechten Dunstkreisen. Heute wird mal wieder seine frauenfeindlichen Verschwörungen bedient. Wie die eingestürzte Brücke, die angeblichen von Frauen entworfen wurde und deshalb eingestürzt ist - natürlich stimmte die Behauptung nicht. Heute wird Claudia Roth der finanzielle Bankrott der Scherben angelastet. Wieder eine Abstruse Behauptung, die selbst die Scherben zurückweisen. Immer wieder lustig, wie wenig Ahnung in so viel Meinung stecken kann.... Vielleicht solltest Du weniger Deine Alt-Right Bubble zitieren...Frank Glencairn hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 11:38 Ausgerechnet die Tussi die nicht nur bereits an ihrem Studium gescheitert ist, sondern auch als "Managerin" die Punkband Ton Steine Scherben in den finanziellen Bankrott getrieben hat, will jetzt also die Filmförderung revolutionieren - und ihre erste Antwort auf zu viel Bürokratie ist eine zusätzliche Liste mit Pflichten und Vorschriften, die einzuhalten sind, überwacht, nachgewiesen und dokumentiert werden müßen.
Wobei hauptsächlich Filz und Korruption das Problem der Filmförderung ist, und nicht die Bürokratie.
Erwartest du, dass ein Bundesland dir deinen Film komplett finanziert?Drushba hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 23:31 Seit Covid habe ich ja zu produzieren begonnen und würde aus mittlerweile zweijähriger Rucksackproduzentensicht sagen: Lasst endlich den Leo los oder schafft Euch ganz ab!
Das wären ein paar meiner Forderungen aus der Praxis:
1. Kein Länderzwang. Momentan muss man einen "Ländereffekt" erfüllen, d.h. man ist reglementiert, wo man die Länderfilmförderung ausgeben kann. Meist ist das mindestens 120% der Fördersumme, die im jeweiligen Bundesland selbst ausgegeben werden muss! Man kommt daher nicht umhin, noch aus anderen Quellen drauflegen und nicht zu knapp (dies schafft realistischerweise einen Zwang zur Kofinanzierung durch Sender, die die nötigen Mittel dafür haben - inkl. filmzerstörender Mitsprache der Redaktionen). Den Ländereffekt haben die Länderförderungen so festgelegt, damit man gewungen ist, im jeweiligen Bundesland zu drehen. Was für ein Bullshit. Wenn ich einen Dokfilm in Argentinien drehen möchte, dann möchte ich auch dort das Geld ausgeben dürfen und am liebsten auch vor Ort schneiden, um ggf. nachdrehen zu können. Neulich O-Ton Filmförderung: "Wo isch denn hier der Badde- Würddembergeffeggt? Hon sie koin Dhema was ma au hier drehe kann, d'schwäbisch Alb het soviel Boddenzial". Nein, ich drehe lieber in Argentinien.))
Die selbe Frage: Warum sollten deutsche Steuerzahler deinen Film dann überhaupt finanzieren?Drushba hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 23:31 2. Kein Zwang zu einen "deutschem Ursprungszeugnis". Im Fördervertrag ist festgelegt, dass ich am Ende so eine Bescheinigung vorlegen muss. Diese erhalte ich nur, wenn der Film deutschsprachig ist oder die/der Regisseur*in aus Deutschland kommt. Wieso sowas? Länderförderung ist Wirtschaftsförderung. Als wirtschaftlich Handelnder möchte ich doch den Film drehen können, wo, wie und mit wem ich will, weil ich etwas sehe, etwas umsetzen will ohne kulturelle Schranke, mein Publikum kenne und für den Erfolg des Films/meinen Erfolg selbst verantwortlich bin. Hat der Film Erfolg, zahle ich ja Einkommensteuern+Gewerbesteuer im jeweiligen Bundesland. Wenn ich dafür mit einem mongolischen Regisseur eine Story aus seiner Heimat oder mit einem russischen Dissidenten in Detroit drehen will und der Film auf Englisch ist, dann will ich das tun können, und zwar ohne "deutsches Ursprungszeugnis" von der schwäbischen Alb. Nazis raus!))
Wenn du keinen Hobbyfilm drehen willst, musst du auch bereit sein finanzielle Risiken einzugehen.Drushba hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 23:31 3. Niederschwelliger Zugang zur FFA auch für Kleinproduzenten. Momentan muss man eine GmbH mit einer Einlage von 200K Euro vorweisen. Wohlgemerkt eine Einlage, also muss das Geld auf dem Konto bleiben und darf nicht angerührt werden, solange die GmbH existiert.))) Und nur wer FFA-zugangsberechtigt ist, kann noch weitere Förderungen wie DFFF ziehen, womit man den defacto-Senderzwang der Länderförderungen umgehen könnte (s.o.). Was ein Mist!
Wenn du einen Film fürs Fernsehen oder Streaming drehen willst, kannst du die Finanzierung über die Sender/Streaming-Dienste versuchen.Drushba hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 23:31 4. Keine Auswertungsfenster vorschreiben. Was soll das denn bitte? Klar, historisch war es so, dass beteiligte Sender den Film gleich senden wollten und der Verleih dann keine Zeit hatte, den Film vorher im Kino auszuwerten. Daher schuf man das "Verleihfenster", gegen den Willen der Sender, wonach der Film erst ins Kino kommen musste, bevor er im Fernsehen versendet werden durfte. Machte Sinn. Als Kinos noch Sinn machten...
Bei Filmförderung geht es eben auch um die Kinoförderung.Drushba hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 23:31 5. Abschaffung des Zwangs zur Kinoauswertung. Kino ist sowas von 20 Jhd. und ich möchte mich nicht bei den immer weniger werdenden Kinobetreibern einschleimen müssen, um trotz gegenteiligem Interesse einen hervorragenden Dokfilm zweimal im Kino zeigen zu können, nur weil dies der Fördervorgabe entspricht und ich es darum muss. Dokfilm ist special interest und Menschen, die Dokfilm sehen wollen, gehen auf Festivals oder warten, bis er gesendet oder gestreamt wird. Niemand wird mit Dokfilm reich, aber bitte macht uns nicht auch künstlich arm durch Kinozwang.))
iasi hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 08:25Die selbe Frage: Warum sollten deutsche Steuerzahler deinen Film dann überhaupt finanzieren?Drushba hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 23:31 2. Kein Zwang zu einen "deutschem Ursprungszeugnis". Im Fördervertrag ist festgelegt, dass ich am Ende so eine Bescheinigung vorlegen muss. Diese erhalte ich nur, wenn der Film deutschsprachig ist oder die/der Regisseur*in aus Deutschland kommt. Wieso sowas? Länderförderung ist Wirtschaftsförderung. Als wirtschaftlich Handelnder möchte ich doch den Film drehen können, wo, wie und mit wem ich will, weil ich etwas sehe, etwas umsetzen will ohne kulturelle Schranke, mein Publikum kenne und für den Erfolg des Films/meinen Erfolg selbst verantwortlich bin. Hat der Film Erfolg, zahle ich ja Einkommensteuern+Gewerbesteuer im jeweiligen Bundesland. Wenn ich dafür mit einem mongolischen Regisseur eine Story aus seiner Heimat oder mit einem russischen Dissidenten in Detroit drehen will und der Film auf Englisch ist, dann will ich das tun können, und zwar ohne "deutsches Ursprungszeugnis" von der schwäbischen Alb. Nazis raus!))
Achso. Was verfolgt sie dann? Pflichtfilme? Aber Du hast Recht: Wer den Wunsch hat, einen professionellen Film fürs Publikum zu drehen, kann dies meist erstmal knicken. Es sei denn er findet was für die engen Grenzen der Filmförderung. Scheint nur nicht auf breiter Basis zu klappen, sonst wäre der deutsche Film Weltspitze.))
Erzähl das mal unseren durchweg erfolgreichen Konkurrenten, z.B. den Franzosen oder Italienen. Dort gibt es soviele kombinationsfähige Förderungen (und entmachtete Sender), dass ein Produzent im Zweifel nur das Drehbuch als Einlage benötigt und Handlungskosten als Eigenkapital einbringen kann (die er zuvor selbst in die Kalkulation geschrieben hat) und damit im Verhältnis zu uns irrsinnige Budgets zusammenstückeln kann. Es ist eine andere Herangehensweise, auch ein anderes kulturelles Verständnis von Film. Auch hier würde ich Deine Aussage als Frage stellen: Welches europäische Filmfördersystem wäre geeignet, wenn Du Film nur als Hobby, aber nicht fürs Publikum oder gar den internationalen Markt drehen willst? Eine Antwort findest Du mit Sicherheit bei den Länderförderern in Stuttgart, München, Berlin, Köln. ;-)
Ja, das ist mein Argument. Deutsche Filme sind fast immer unterfinanziert und per Förderrichtlinien geistig inhaltsbehindert. Manchmal wirds was, meistens aber nicht. IMHO Geldverschwendung.iasi hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 08:25 Die Förderhöhen begrenzen dann das Gesamtbudget der Produktionen.
Es werden also viele Filme gedreht, die international aufgrund des niedrigen Budgets nicht konkurrenzfähig sind.
Billige Massenware also - ganz ähnlich, wie die Hollywood-Produktionen mir dem silly-german-money, als es das Steuerabschreibungsprogramm gab.
Drushba hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 23:31 4. Keine Auswertungsfenster vorschreiben. Was soll das denn bitte? Klar, historisch war es so, dass beteiligte Sender den Film gleich senden wollten und der Verleih dann keine Zeit hatte, den Film vorher im Kino auszuwerten. Daher schuf man das "Verleihfenster", gegen den Willen der Sender, wonach der Film erst ins Kino kommen musste, bevor er im Fernsehen versendet werden durfte. Machte Sinn. Als Kinos noch Sinn machten...
iasi hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 08:25Bei Filmförderung geht es eben auch um die Kinoförderung.Drushba hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 23:31 5. Abschaffung des Zwangs zur Kinoauswertung. Kino ist sowas von 20 Jhd. und ich möchte mich nicht bei den immer weniger werdenden Kinobetreibern einschleimen müssen, um trotz gegenteiligem Interesse einen hervorragenden Dokfilm zweimal im Kino zeigen zu können, nur weil dies der Fördervorgabe entspricht und ich es darum muss. Dokfilm ist special interest und Menschen, die Dokfilm sehen wollen, gehen auf Festivals oder warten, bis er gesendet oder gestreamt wird. Niemand wird mit Dokfilm reich, aber bitte macht uns nicht auch künstlich arm durch Kinozwang.))
Der Erhalt der kompletten Verwertungskette ist sinnvoll.
Beispiel: Wenn ich einen Film für 150K drehe und dieser dann weltweit 500K Boxoffice/Revenues erzielt, ist das eine für alle lohnende Nische. In diesem Beispiel kämen nach Abzug der Kosten (und Rückzahlung der Förderung) dann ca. 30-50K bei mir zum Leben an. Geht und ist realistisch machbar, wenn der Stoff stimmt.
Nö, sehe ich nicht so. Ein guter Dokfilm (nicht: TV-Doku "So waren die Römer") ist trotz seiner Qualität immer Nische, aber kann dort sehr erfolgreich sein. Er sollte keinen Verlust machen, sich rechnen und das ist bereits eine hohe Kunst, weil er eine Mindestmenge an Publikum erfordert. Aber dieses Publikum gibt es und es hat einen Anspruch, der leider auch schnell verfehlt werden kann. Spartenpublikum ist Sparte und nur in dieser Sparte kann mit gutem Dokfilm Geld verdient werden. Wer alle bedienen will, erleidet meist Schiffbruch. Wie gesagt, Dein Ansatz auf Musik übertragen würde Jazz verbannen und nur noch Volksmusik rechtfertigen. Oder nach Förderlogik: Immer einen ordentlichen Schuss schwäbische Volksmusik dem Jazz beimischen, weil in der Phantasie der Förderer so ein größeres Publikum erreicht wird. ;-)
Blablub. Siehe oben.)iasi hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 08:25 Das Privatvergnügen der Filmproduktion soll mit Steuergeldern finanziert werden.
"Professionell" ist es eben nicht, wenn man ein "Budget" ausgibt, sondern wenn man Geld mit dem Ziel investiert, einen Film zu drehen, der ein möglichst großes Publikum erreicht - und dann eben auch die Investitionen wieder einspielt.
Woher nimmst Du eigentlich immer dieses unsinnige Halbwissen her? Filmrechte haben eben gerade keinen Buchwert und dies ist auf Wunsch der Produzenten seit den 70ern so festgelegt. Eingeführt von der FDP, damit Produktionen sofort abschreibefähig sind - darauf basierten u.a. die deutschen Filmfonds der Nullerjahre, womit Zahnärzte Einlagegeld abschreiben konnten, weil es in Film investiert wurde. Buchwert von Filmrechten = Null, in der Bilanz nicht aktivierbar, Verlustabschreibung.))
Ich 😉
Wenn´s dem Drushba nicht gefällt kommen also solche Töne. ;)
"Aguierre- der Zorn Gottes" hatte Herzog aus eigener Tasche finanziert.Drushba hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 13:15 Aber ich versuchs es mal, auch in der Hoffnung Erhellendes zur Diskussion beitragen zu können: Nein ich erwarte überhaupt nicht, dass die Filmförderung meinen Film komplett finanziert, so wie es z.B. in Frankreich üblich ist. Die Hälfte würde mir schon ausreichen. Ich habe keine großen Budgets und den Rest kann ich mir durch Crowdfunding, Weltvertrieb etc. reinholen oder selbst reingeben, weil ich erwarte, den Film verkaufen zu können. Aber ich erwarte von einer Wirtschaftsförderung durchaus, dass sie keine verkrüppelten Produkte ins Visier nimmt, die kein Publikum sehen will. Erklärtes Ziel der Förderung ist ja gerade, dass Kleinproduzenten gestärkt werden sollen und das geht nunmal am besten über ein Produkt, was der Markt auch haben will. Momentan ist es soweit, dass Filme wie Werner Herzogs "Aguierre- der Zorn Gottes" (um mal eine der wenigen international erfolgreichen deutschen Produktionen zu nennen) mit unserem derzeitigen Fördersystem nicht mehr hergestellt werden könnten. Im Übrigen muss die Förderung im Erfolgsfall zurückgezahlt werden. Wichtig zu wissen: Filmförderung ist nur ein Darlehen.
Wenn das so ein sicherer Erfolg wird, braucht es doch keine Filmförderung. Hypothek aufs Haus und schon kann´s losgehen.Drushba hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 13:15Siehe oben, sie sollen Filme fördern, die Menschen auch sehen wollen, die sich deshalb am Markt refinanzieren können. Die Filmförderung muss im Erfolgsfall ohnehin zurückgezahlt werden. Dann betrügt doch nicht die Steuerzahler mit Fördermodellen, bei denen hinterher das Geld weg ist, weil niemand die Produkte sehen will!)
Ja. Und das Problem ist das Budget. Für einen Erfolg im deutschsprachigen Raum reicht´s, aber für einen international wettbewerbsfähigen Film ist es zu wenig, was du in Deutschland zusammenbekommen kannst.Drushba hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 13:15 Viele deutsche Produzenten haben sich in dieser Nische eingerichtet, produzieren Provinzielles, was das Publikum nicht sehen will, haben deshalb auch keine Einkünfte aus dem Verleih und müssen darum die Förderungen auch nie zurückbezahlen. Das geht durchaus und es gibt derzeit leider keine echte Alternative dazu. Die französische Filmförderung kennt solche inhaltlichen Schranken/Beschränkungen nicht. Französische (Klein-)Produzenten können auf den Filmmärkten eben auf Stoffe bieten, wo ich als Inhaber eines deutschen Passes und mit Wohnsitz Stuttgart (oder Leipzig, Berlin, München, Köln etc) sitzen bleiben muss. Immer die selbe Leier auf den Filmmärkten: Internationale Regisseure pitchen ihre klugen und teilweise hochmarktfähigen Stoffe vor Fachpublikum, also Produzenten. Ich schaue mir das gespannt an, aber bin für diese Filmer nur so lange interessant, bis ich sage, woher ich komme, denn jeder kennt die Tücken des deutschen Fördersystems - wohingegen sich um die französischen Produzenten Trauben bilden, weil diese international produzieren können. Ich kann eigentlich nur solange sitzenbleiben und warten, bis der Knaller von der schwäbischen Alb vorgestellt wird. Und selbst den würden mir Franzosen wegschnappen können, weil sie im Gegensatz zu mir auch noch niederschwellig die höheren Budgets zusammenbekommen.))
Warum sollte Baden Württemberg einen Film fördern, die in einem anderen Land ohne jegliche Beteiligung der BW-Filmschaffenden gedreht wird?Drushba hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 13:15Siehe oben. Oder Deine Frage anders gestellt: Warum soll Karl May seine Geschichten in Nordamerika, Kudistan etc spielen lassen? Er könnte sich doch auch auf die schwäbische Alb beschränken.)) Kann "der Schwarm" nicht auch am Bodensee spielen? Die Länderförderung würde sowas wohl wirklich fragen.)) Im Zweifel das Publikum befragen, was es möchte. "Productionvalue" ist eben meist nicht die deutsche Provinz, sondern Neues, was wir als Publikum entdecken möchten. ;-)
Die Filmförderung verfolgt das Ziel, dass das eigene Land im Film dargestellt wird, dass die eigene Filmindustrie gefördert wird, dass ...Drushba hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 13:15Achso. Was verfolgt sie dann? Pflichtfilme? Aber Du hast Recht: Wer den Wunsch hat, einen professionellen Film fürs Publikum zu drehen, kann dies meist erstmal knicken. Es sei denn er findet was für die engen Grenzen der Filmförderung. Scheint nur nicht auf breiter Basis zu klappen, sonst wäre der deutsche Film Weltspitze.))
Du siehst: Schon im zweiten Satz fängst du wieder mit Filmförderung an.Drushba hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 13:15Erzähl das mal unseren durchweg erfolgreichen Konkurrenten, z.B. den Franzosen oder Italienen. Dort gibt es soviele kombinationsfähige Förderungen (und entmachtete Sender), dass ein Produzent im Zweifel nur das Drehbuch als Einlage benötigt und Handlungskosten als Eigenkapital einbringen kann (die er zuvor selbst in die Kalkulation geschrieben hat) und damit im Verhältnis zu uns irrsinnige Budgets zusammenstückeln kann. Es ist eine andere Herangehensweise, auch ein anderes kulturelles Verständnis von Film. Auch hier würde ich Deine Aussage als Frage stellen: Welches europäische Filmfördersystem wäre geeignet, wenn Du Film nur als Hobby, aber nicht fürs Publikum oder gar den internationalen Markt drehen willst? Eine Antwort findest Du mit Sicherheit bei den Länderförderern in Stuttgart, München, Berlin, Köln. ;-)
Eine GmbH muss das Geld nicht auf dem Sparbuch belassen.Drushba hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 13:15
Nein! Das wäre Betrug und im obigen Falle strafbar, weil die FFA diese Summe als Sicherheit vorschreibt und sie dann nicht vorhanden wäre. Die Stammeinlage ist die Garantiesumme, mit der gehaftet werden muss und ein Geschäftspartner muss sich darauf verlassen können, so ist die Gesetzeslage. Ist sie anderweitig genutzt, kann damit nicht mehr gehaftet werden. Zudem: Kommt eine GmbH unter Null, ist sie per Gesetz verpflichtet Insolvenz anzumelden. Das passiert sehr schnell, wenn das Stammkapital entnommen wird, das wissen nur nicht viele aus dem Kunstbereich und hier kursieren Märchen. Fakt ist: Bei sowas gibts dann fast immer Knast, da kennt der Gesetzgeber keinen Spass. Ok, wäre für viele sicher eine Erfahrung, die ins nächste Drehbuch einfliessen kann und damit indirekt den deutschen Film stärken kann.))
Das sehe ich auch so.Drushba hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 13:15
Ja, siehe Frankreich. Diese Produktionen sind (im Unterschied zu unseren) darum häufig ganz erfolgreich.))
Ja, das ist mein Argument. Deutsche Filme sind fast immer unterfinanziert und per Förderrichtlinien geistig inhaltsbehindert. Manchmal wirds was, meistens aber nicht. IMHO Geldverschwendung.iasi hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 08:25 Die Förderhöhen begrenzen dann das Gesamtbudget der Produktionen.
Es werden also viele Filme gedreht, die international aufgrund des niedrigen Budgets nicht konkurrenzfähig sind.
Billige Massenware also - ganz ähnlich, wie die Hollywood-Produktionen mir dem silly-german-money, als es das Steuerabschreibungsprogramm gab.
Warum soll es denn keine Story geben, die in der schwäbischen Alb ihren Ursprung hat?Drushba hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 13:15Drushba hat geschrieben: ↑So 19 Feb, 2023 23:31 4. Keine Auswertungsfenster vorschreiben. Was soll das denn bitte? Klar, historisch war es so, dass beteiligte Sender den Film gleich senden wollten und der Verleih dann keine Zeit hatte, den Film vorher im Kino auszuwerten. Daher schuf man das "Verleihfenster", gegen den Willen der Sender, wonach der Film erst ins Kino kommen musste, bevor er im Fernsehen versendet werden durfte. Machte Sinn. Als Kinos noch Sinn machten...
Danke, das will ich nicht. Ich will keinen TV-Müll produzieren, den ich selber nicht anschauen möchte und das ist übrigens auch nicht das Ziel der Filmförderung. Stattdessen möchte ich lieber wie unsere Nachbarn in Frankreich, Italien oder Skandinavien inhaltlich selbstbestimmte Dokumentarfilme drehen, die ihren Markt auf Filmfestivals haben (kann lukrativ sein, wenn der Film tourt) und hinterher an Weltvertriebe verkauft werden, die diese ins Fernsehen bringen und anderweitig verkaufen. Das ist ein funktionierender Markt, wenn der Inhalt stimmt. Und ein Londoner Weltvertrieb fragt nicht als erstes: "Hast Du wieder einen Film von der schwäbischen Alb für uns"? Die finden eben eine authentische und aktuelle Story aus Argentinien, dem Iran oder aus der Mongolei besser für ihre weltweite Sparte, denn sowas wollen genügend Leute sehen, wenn der Film gut ist. Übrigens ist es erklärtes Ziel unserer Fördersysteme, das dt. Produzenten erfolgreich für den internationalen Markt produzieren sollen. Dem stehen dann aber die provinziellen Förderrichtlinien entgegen, die erfolgreiche Stoffe verhindern helfen.))
Kino ist aber ein wichtiger Teil der Verwertungskette.Drushba hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 13:15
Kino ist tot. Ich selbst betrete solche Kästen aus mehreren Gründen nur noch ungern (hoher Preis, immer häufiger geschwätziges Publikum) und sehe, dass es vielen so geht. Tiefstes 20. Jahrhundert. Der Kinozwang verträgt sich auch nicht mit Formaten, die kürzer oder länger als Kinofilme sind. Ein weiterer künstlicher Beschnitt, der in Zeiten von Streaming ein Markthindernis ist.
Das Problem ist bei deiner Rechnung dieses "wenn". Du musst die 150k erstmal aufbringen. Und vor allem steht dieses "wenn" vor den 500k.Drushba hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 13:15Beispiel: Wenn ich einen Film für 150K drehe und dieser dann weltweit 500K Boxoffice/Revenues erzielt, ist das eine für alle lohnende Nische. In diesem Beispiel kämen nach Abzug der Kosten (und Rückzahlung der Förderung) dann ca. 30-50K bei mir zum Leben an. Geht und ist realistisch machbar, wenn der Stoff stimmt.
Diesem Ansatz kann ich nicht folgen.Drushba hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 13:15 Wenn Du die Allgemeinheit als Maßstab für Kulturförderung betrachten würdest, gäbe es keine klassischen Konzerte und auch kein Theater mehr. Wenn Du diesen Grundsatz auf die Wirtschaftsförderung allgemein ausdehnst, was würde dann gefördert werden? Ist ein innovatives Hydrauliksystem für Tunnelbohrmaschinen für die Allgemeinheit der deutschen Kegelclubs interessant? Was ist die Allgemeinheit? Es gibt Innovation fast nur in der Nische, darum wird diese gefördert.
Nö, sehe ich nicht so. Ein guter Dokfilm (nicht: TV-Doku "So waren die Römer") ist trotz seiner Qualität immer Nische, aber kann dort sehr erfolgreich sein. Er sollte keinen Verlust machen, sich rechnen und das ist bereits eine hohe Kunst, weil er eine Mindestmenge an Publikum erfordert. Aber dieses Publikum gibt es und es hat einen Anspruch, der leider auch schnell verfehlt werden kann. Spartenpublikum ist Sparte und nur in dieser Sparte kann mit gutem Dokfilm Geld verdient werden. Wer alle bedienen will, erleidet meist Schiffbruch. Wie gesagt, Dein Ansatz auf Musik übertragen würde Jazz verbannen und nur noch Volksmusik rechtfertigen. Oder nach Förderlogik: Immer einen ordentlichen Schuss schwäbische Volksmusik dem Jazz beimischen, weil in der Phantasie der Förderer so ein größeres Publikum erreicht wird. ;-)
Dass das nicht gar so einfach ist, kannst du dem hier entnehmen:Drushba hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 13:15Blablub. Siehe oben.)iasi hat geschrieben: ↑Mo 20 Feb, 2023 08:25 Das Privatvergnügen der Filmproduktion soll mit Steuergeldern finanziert werden.
"Professionell" ist es eben nicht, wenn man ein "Budget" ausgibt, sondern wenn man Geld mit dem Ziel investiert, einen Film zu drehen, der ein möglichst großes Publikum erreicht - und dann eben auch die Investitionen wieder einspielt.
Woher nimmst Du eigentlich immer dieses unsinnige Halbwissen her? Filmrechte haben eben gerade keinen Buchwert und dies ist auf Wunsch der Produzenten seit den 70ern so festgelegt. Eingeführt von der FDP, damit Produktionen sofort abschreibefähig sind - darauf basierten u.a. die deutschen Filmfonds der Nullerjahre, womit Zahnärzte Einlagegeld abschreiben konnten, weil es in Film investiert wurde. Buchwert von Filmrechten = Null, in der Bilanz nicht aktivierbar, Verlustabschreibung.))
Das ist ein seltsamer Satz, warum sollte das so sein?Und ein Londoner Weltvertrieb fragt nicht als erstes: "Hast Du wieder einen Film von der schwäbischen Alb für uns"? Die finden eben eine authentische und aktuelle Story aus Argentinien, dem Iran oder aus der Mongolei besser für ihre weltweite Sparte, denn sowas wollen genügend Leute sehen, wenn der Film gut ist.
Mag sein. Grundsätzlich ist Länderfilmförderung aber zunächstmal ein Darlehen, das im Erfolgsfall zurückzuzahlen ist. Sollte man dem Steuerzahler daher nicht eher zumuten, dass Filme gefördert werden, bei denen das verliehene Steuergeld auch wieder zurückfliesst?Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Di 21 Feb, 2023 08:12Das ist ein seltsamer Satz, warum sollte das so sein?Und ein Londoner Weltvertrieb fragt nicht als erstes: "Hast Du wieder einen Film von der schwäbischen Alb für uns"? Die finden eben eine authentische und aktuelle Story aus Argentinien, dem Iran oder aus der Mongolei besser für ihre weltweite Sparte, denn sowas wollen genügend Leute sehen, wenn der Film gut ist.
Das impliziert ja zunächst mal daß dein Film von der Alb weder authentisch noch aktuell ist - warum sollte das der Fall sein, und warum sollten gerade Iran Mongolei oder Argentinien "besser" sein?
Das klingt für mich eher nach jemandem, der lieber seinem Hobby bei einem steuerzahler-finanzierten Abenteuerurlaub im Ausland nachgehen will, als nur schnöde vor der eigenen Haustür zu drehen.
Du bist zwar vom finanziellen Erfolg überzeugt und betrachtest die Filmförderung nur als Darlehen, würdest dann aber lieber doch nicht dein Haus darauf verwetten.Drushba hat geschrieben: ↑Di 21 Feb, 2023 10:51Mag sein. Grundsätzlich ist Länderfilmförderung aber zunächstmal ein Darlehen, das im Erfolgsfall zurückzuzahlen ist. Sollte man dem Steuerzahler daher nicht eher zumuten, dass Filme gefördert werden, bei denen das verliehene Steuergeld auch wieder zurückfliesst?Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Di 21 Feb, 2023 08:12
Das ist ein seltsamer Satz, warum sollte das so sein?
Das impliziert ja zunächst mal daß dein Film von der Alb weder authentisch noch aktuell ist - warum sollte das der Fall sein, und warum sollten gerade Iran Mongolei oder Argentinien "besser" sein?
Das klingt für mich eher nach jemandem, der lieber seinem Hobby bei einem steuerzahler-finanzierten Abenteuerurlaub im Ausland nachgehen will, als nur schnöde vor der eigenen Haustür zu drehen.
Unter dieser Prämisse sehen die Modalitäten ganz anders aus und das ist auch der Kern der Kritik an der Filmförderung: Erfolg wird quasi ausgeschlossen. Die Faustregel fürs Produzieren, die man uns z.B. an der Filmhochschule beigebracht hatte (und die ich auch bei Praktika in Produktionsfirmen kennenlernen durfte), ist, nur solche Stoffe anzufassen, die man auch selbst gerne sehen will. Wer sich danach richtet, bekommt meist Schwierigkeiten mit dem deutschen Fördersystem
Schau dir mal die Kataloge der Weltvertriebe an, die Schwäbische Alb ist dort eigentlich stets abwesend und deutsche Filme oder Filme, die in Deutschland spielen, sind dort kaum oder gar nicht vertreten. Liegts am Publikum? Auf jeden Fall sind deutsche Dokumentarfilme zahlreich vorhanden. Wenn wir aber, wie hier, mit wirtschaftlichen Kriterien argumentieren (und nicht in künstlerischen Kategorien, denn es gibt viele feinfühlige deutsche Dokumentarfilme der letzten Jahre, die ich wirklich schätze), dann scheint das mit dem deutschen Film am Markt nicht zu funktionieren. Vielleicht liegt es tatsächlich daran, dass wir (wie Du es oben als Vorwurf formulierst) alle lieber Abenteuer erleben, in qualitativ guten Dokfilmen neue Kulturen kennenlernen wollen, besonders wenn wir ins Kino oder aufs Festival gehen? Abgesehen von den Brennpunkten der Welt, die uns beschäftigen und über die wir daher gerne mehr sehen würden: Kannst ja mal in Dich gehen, was Du persönlich zur Unterhaltung lieber sehen würdest, wenn zur Auswahl "Buena Vista Social Club" oder ein rührendes Portrait über den Ehinger Blasverein stünden? Falls Du den Blasverein wählen würdest, wäre das sicherlich vor schwäbischen Steuerzahlern filmpolitisch vertretbar, vielleicht sogar künstlerisch interessant, aber repräsentativ oder gar wirtschaftlich lohnend ist das sicher nicht (ok, jetzt haben wir Iasi auf die Idee gebracht und jede Wette, er gewinnt mit dem Film über den Ehinger Verein, als Erstlingswerk und mit neuer Kamera, rein aus Trotz den nächsten Oscar).
Ob eine Wirtschaftsförderung erfolgreiche Modelle fördern will, hängt natürlich auch vom Grad der Moralisierung ab, die damit einhergeht. Und wenn wir zuerst "Deutsches Geld für deutsche Filme" rufen, werden die Weltvertriebe auch weiterhin von Franzosen, Skandinaviern und Amerikanern bedient werden. Die Franzosen rufen eher: "Französisches Geld für französische Produzenten" und lassen bei den Stoffen freie Auswahl. Bei den Amerikanern ist es ziemlich ähnlich. Es gibt keine Filmförderung (oder nur eine sehr geringe Förderung, meist in Form von Steuererleichterungen), aber Dutzende von Stiftungen, die den Rang von Filmförderungen einnehmen und welche internationale Dokumentarfilme finanzieren, solange die Produzenten Amerikaner sind oder zumindest ihren steuerrelevanten Hauptwohnsitz in den USA haben. Auch das ist übrigens indirekt amerikanisches Steuergeld, weil es von Reichen stammt, die das Geld in Stiftungen geben, statt Steuern zu bezahlen. Und das sind meist auch die Konkurrenten auf Festivals: Üppig geförderte Filme, dadurch mit genug Zeit zur Herstellung und zum Ausprobieren ausgestattet, und meist ohne größere Vorgaben, als den, einen guten Film abzuliefern.
Man kann natürlich auch so verfahren wie Iasi und sein Häuschen auf den jeweils nächsten Film verwetten (wenn man ein Häuschen hat, ich habe keines). Aber das geht eben exakt solange gut, bis ein Film wirtschaftlich daneben geht. Darum gibt es ja Förderung, weil es wirtschaftlich schwierig ist, Filme überhaupt herzustellen bzw. eine Filmindustrie ausserhalb der großen Schauplätze Hollywood, Bollywood, Nigeria, Ägypten aufrecht zu erhalten. Und hier kommt eben auch die Hauptkritik: Schliesst endlich einen Friedensvertrag zwischen Marktanforderungen und Förderrichtlinien. Dann liefern wir bestimmt auch ein breites Spektrum ab, in denen sogar die schwäbische Alb in starker Form vorkommen kann, wenn das Thema danach ruft, statt der Fördervorgabe. ;-)
Iasi, Du hast den Durchblick. Was hindert Dich, den nächsten Oscar abzuräumen? Ist es wirklich nur die Kamera? Mach doch einfach, ist nicht so schwer, siehst Du ja selbst. ;-)iasi hat geschrieben: ↑Di 21 Feb, 2023 11:22
Dabei ist es gar nicht so schwierig, einen Bezug zum Ländle herzustellen. Nimm eine Studentin aus der Mongolei, die im Ländle an einer Uni angefangen hat und begleite sie bei einem Besuch in der Heimat.
Mir erscheint das auch für den Zuschauer interessanter, da dadurch ein direkter Vergleich der Kulturen hergestellt wird.
Oder nimm schwäbische Auswanderer ...
Oder Flüchtlinge in einer schwäbischen Stadt - rekonstruiere ihre Flucht und besuche ihre Heimat.
Oder nimm ein Projekt einer schwäbischen Firma in Südamerika ...
Oder ein Forschungsprojekt einer schwäbischen Fakultät in Asien ...
Nun - es hindert einen jedoch immens, wenn man seine Zeit damit verbringt zu jammern und ins vermeindtlich so tolle Frankreich zu blicken.Drushba hat geschrieben: ↑Di 21 Feb, 2023 11:58Iasi, Du hast den Durchblick. Was hindert Dich, den nächsten Oscar abzuräumen? Ist es wirklich nur die Kamera? Mach doch einfach, ist nicht so schwer, siehst Du ja selbst. ;-)iasi hat geschrieben: ↑Di 21 Feb, 2023 11:22
Dabei ist es gar nicht so schwierig, einen Bezug zum Ländle herzustellen. Nimm eine Studentin aus der Mongolei, die im Ländle an einer Uni angefangen hat und begleite sie bei einem Besuch in der Heimat.
Mir erscheint das auch für den Zuschauer interessanter, da dadurch ein direkter Vergleich der Kulturen hergestellt wird.
Oder nimm schwäbische Auswanderer ...
Oder Flüchtlinge in einer schwäbischen Stadt - rekonstruiere ihre Flucht und besuche ihre Heimat.
Oder nimm ein Projekt einer schwäbischen Firma in Südamerika ...
Oder ein Forschungsprojekt einer schwäbischen Fakultät in Asien ...
PS: Das Schöne am Produzieren ist, sich Ideen anderer Filmer anzuhören und diese umzusetzen (darum bleibe ich auch allgemein mit meinen Aussagen). Es erweitert den eigenen Horizont ungemein, ich kanns nur empfehlen.) Vorschlag: Recherchier doch einfach mal selbst einen guten regionalen Stoff und stell ihn auf der Pitchingveranstaltung eines Filmfestivals vor. Wer weiss, vielleicht kommen wir dann ja sogar ins Geschäft? Man sollte niemals nie sagen.))
Das wäre durchaus wünschenswert und quasi der Idealfall.
Schwer zu sagen - kommt vielleicht auch auf das Material/Thema an.Drushba hat geschrieben: ↑Di 21 Feb, 2023 10:51
Schau dir mal die Kataloge der Weltvertriebe an, die Schwäbische Alb ist dort eigentlich stets abwesend und deutsche Filme oder Filme, die in Deutschland spielen, sind dort kaum oder gar nicht vertreten. Liegts am Publikum? Auf jeden Fall sind deutsche Dokumentarfilme zahlreich vorhanden. Wenn wir aber, wie hier, mit wirtschaftlichen Kriterien argumentieren (und nicht in künstlerischen Kategorien, denn es gibt viele feinfühlige deutsche Dokumentarfilme der letzten Jahre, die ich wirklich schätze), dann scheint das mit dem deutschen Film am Markt nicht zu funktionieren. Vielleicht liegt es tatsächlich daran, dass wir (wie Du es oben als Vorwurf formulierst) alle lieber Abenteuer erleben, in qualitativ guten Dokfilmen neue Kulturen kennenlernen wollen, besonders wenn wir ins Kino oder aufs Festival gehen? Abgesehen von den Brennpunkten der Welt, die uns beschäftigen und über die wir daher gerne mehr sehen würden: Kannst ja mal in Dich gehen, was Du persönlich zur Unterhaltung lieber sehen würdest, wenn zur Auswahl "Buena Vista Social Club" oder ein rührendes Portrait über den Ehinger Blasverein stünden? Falls Du den Blasverein wählen würdest, wäre das sicherlich vor schwäbischen Steuerzahlern filmpolitisch vertretbar, vielleicht sogar künstlerisch interessant, aber repräsentativ oder gar wirtschaftlich lohnend ist das sicher nicht (ok, jetzt haben wir Iasi auf die Idee gebracht und jede Wette, er gewinnt mit dem Film über den Ehinger Verein, als Erstlingswerk und mit neuer Kamera, rein aus Trotz den nächsten Oscar).