Über der GH5 und unter der VariCam LT will Panasonic die AU-EVA1 als kompakte Cinema Kamera angesiedelt sehen. Mit gerade einmal 1,2 kg Body-Gewicht untertrumpft sie dabei sogar die gerade vorgestellte Canon C200, die bei ähnlicher Ausstattung 1,4 kg auf die Waage bringt. Trotz der kompakten Abmessungen (17 x 13,5 x 13,3 cm) und des geringen Gewichtes befinden sich im Body eine volle XLR-Tonabteilung, ein dreistufiger ND-Filer (2, 4 und 6 Stops) sowie 4K-fähige HDMI- und SDI Outputs. Monitor, Top- und Sidehandles können optional dazu geschraubt werden, ein Sucher scheint jedoch vorerst nicht im Lieferumfang zu sein.

Von der VariCam LT erbt die AU-EVA1 die EF-Mount, was in diesem Preisbereich unter Cine-Kameras wohl nun als Standard-Mount zu betrachten ist. Dahinter verbirgt sich ein neuer 5,7K Super35-Sensor, der offensichtlich nicht von der VariCam-Serie abstammt. Denn die aktuellen VariCams besitzen laut Datenblatt Sensoren mit 10,3 Millionen Pixeln, von denen effektiv 8,9 Millionen für einen 1:1 Sensor Readout genutzt werden.
Der neue 5,7K Super35-Sensor der Panasonic AU-EVA1 dürfte daher etwas kleinere Sensel mitbringen, was gegenüber der VariCam LT leichte Nachteile bei der Lichtstärke nach sich ziehen dürfte. Dafür bedeuten 5,7K auch klare Vorteile bei der Auflösung durch echtes Downscaling auf 4K.
Der Sensor selbst muss der (Auftrags-)Fertigung von Panasonic entsprungen sein, da er Dual Native ISO beherrscht. Dies ist ein Alleinstellungs-Merkmal von Panasonic-Sensoren, bei denen der Sensor zwischen zwei nativen ISO Einstellungen umgeschaltet werden kann. Panasonic selber verspricht dazu eine "Beautitful Colormetry" durch einen genormten V-Log/V-Gamut-Workflow. Wer die Color Science der Varicams schätzt darf von der AU-EVA1 also ähnliches erwarten.
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Die Kamera soll in noch nicht weiter spezifizierten Codecs auf SD-Karten mit bis zu 10 Bit 4:2:2 in 4K aufzeichnen können. Für welche Frameraten dies gilt, soll erst vor der Veröffentlichung der Kamera offengelegt werden. Das vorläufige Datenblatt verspricht getrennt bis zu 4K60p (2k mit bis zu 240p), bis zu 400 Mbps Datenraten und 4:2:2 Farbunterabtastung bei 10 Bit. Aber eben nicht alles zusammen. Auf den ersten Blick erinnern diese Zahlen stark an die Formate der GH5, die beispielsweise kein internes 4K60p mit 4:2:2 in 10 Bit beherrscht. Für ein zukünftiges Update verspricht Panasonic sogar eine 5,7K-RAW-Ausgabe für externe Recorder.
Als weitere Besonderheit gegenüber Konkurrenzmodellen lässt sich bei der Panasonic AU-EVA1 der Infrarot (IR-)Cut-Filter aus dem Strahlenweg der Optik herausdrehen. Der Sensor scheint zudem zwar nicht beweglich gelagert, jedoch spricht Panasonic von einer elektronischen Bildstabilisierung (EIS), welche dann wohl durch Pixelüberschuss erzielt werden muss. Da stellt sich die Frage, ob die aktive Sensorfläche hierfür größer als der Super35mm-Bildkreis ausfällt oder ob das Sensorfenster bei aktiver Stabilisierung leicht eingeschränkt wird.
Bis zur Auslieferung im Herbst 2017 dürften sich diese letzten Fragen ebenfalls geklärt haben. Auch der genaue Preis dürfte bis dahin feststehen, den Panasonic nun erst einmal mit "unter 8000 Euro" beziffert.