Wir schreiben zwar bald das Jahr 2016, jedoch hätte dieser neue HTTP-Status-Code auch schon gut in die literarische Vision von George Orwells 1984 gepasst. Gemeint ist der im Weihnachtstrubel etwas untergegangene, aber jetzt akzeptierte HTTP-Status-Code 451.
Den HTTP-Status Code 404 hat wohl jeder Anwender schon einmal zu Gesicht bekommen. Er beschreibt einfach, dass das angeforderte Dokument -also in der Regel die angesurfte Webseite- nicht mehr existiert, bzw. nicht gefunden werden kann. Es gibt jedoch noch eine Reihe weitere HTTP-Status-Codes für diverse Zwecke.
Spannend und auch netzpolitisch höchst relevant ist die nun akzeptierte Zuweisung eines eigenen Statuscodes für die Verhinderung der Darstellung eines Dokuments aus rechtlichen Gründen. Wer diesen Status-Code zu Gesicht bekommt, weiß neuerdings, dass der von ihm gesuchte Inhalt wegen Copyright-, gesetzlichen Einschränkungen oder Zensur nicht angezeigt werden kann. Das kann (und dürfte hoffentlich auch) das Bewusstsein gegenüber nicht mehr verfügbaren Inhalten schärfen.
So wird der Code wohl in Zukunft sehr oft bei Videodiensten zu sehen sein. Aber auch für direkt zensierte Inhalte ist der neue Code gedacht. Im Zeitalter der Snowden-Dokumente sicherlich für manchen westlichen Webmaster ein probates Mittel, seinen Lesern zu zeigen, dass hier etwas nicht mehr stehen darf, ohne sich selber mittelbar strafbar zu machen.
Die zugeteilte Nummer 451 ist übrigens keinesfalls zufällig, sondern eine Anspielung auf Ray Bradburys Roman "Fahrenheit 451", in dem Bücher verboten sind und von Zensurtrupps aufgespürt und verbrannt werden. Das Buch trägt seinen Titel nach der angenommenen Temperatur, bei der Papier anfängt spontan zu brennen. Auch wenn dies gar nicht der Fall, sondern ein falsch recherchierter Irrtum von Ray Bradburry war, dennoch eine wichtige Anspielung. Und wir hoffen natürlich, dass ihr auch 2016 bei uns keine HTTP-451-Meldungen zu Gesicht bekommen müsst.
