Mehr als zehn Jahre nach dem Start von Dolby Vision stellt Dolby die nächste Generation seines HDR-Formats vor. Die zentrale Neuerung in Dolby Vision 2 ist die KI-gestützte Content Intelligence, welche die Darstellung automatisch an Inhalt, Gerät und Umgebung anpasst. Damit wird das Problem angegangen, dass Filme oft extrem unterschiedlich wiedergegeben werden und mal als zu dunkel oder zu hell wahrgenommen werden.
Content Intelligence
So soll die neue Content Intelligence die Fähigkeiten des schon vor rund 5 Jahren eingeführten Dolby Vision IQ erweitern und das Bild an den jeweiligen Content, das Gerät, auf dem geschaut wird, und die jeweilige Umgebungsbeleuchtung anpassen, um unabhängig von diesen verschiedenen Einflüssen ein konsistentes Seherlebnis zu gewährleisten. Sie umfasst die Funktionen Precision Black, Light Sense sowie eine Sport- und Gaming-Optimierung.
Precision Black soll die Darstellung von dunklen Szenen verbessern und Bilddetails sichtbar machen – ohne aber die ursprünglichen künstlerischen Intentionen der Filmemacher zu beeinträchtigen und die Bilder zu verfälschen. Diese Funktion soll Probleme von Usern adressieren, die auf ihren Geräten die Bilder als zu dunkel wahrnehmen und keine Details erkennen können.
Die Light Sense-Funktion passt auf kompatiblen TVs – ähnlich wie Dolby Vision IQ – die Bilder an das jeweilige Umgebungslicht anhand von Referenzbeleuchtungsdaten an, um den Fernseher für ein optimales Seherlebnis zu kalibrieren.

Außerdem unterstützt Dolby Vision 2 bidirektionales Tone Mapping, das laut Dolby leistungsstarken Fernsehern ermöglichen soll, höhere Helligkeit, schärferen Kontrast und sattere Farben darzustellen, indem den Inhaltsproduzenten mehr Kontrolle darüber gegeben wird, wie die Fähigkeiten des Displays genutzt werden.
Die Sport- und Gaming-Optimierung bringt neue Verbesserungen wie Weißpunktanpassung und Bewegungssteuerung, die speziell auf die besonderen Anforderungen von Live-Sport und Gaming zugeschnitten sind.
Tone-Mapping
Das neue Tone-Mapping nutzt die Fähigkeiten moderner Fernsehgeräte, die heller sind und eine bessere Farbdarstellung haben als die Fernseher zu Zeiten der Einführung von Dolby Vision. Kreative sollen Dank bidirektionalem Tone-Mapping neue Steuerungsmöglichkeiten in die Hände bekommen, um auf leistungsstarken Fernsehern eine höhere Helligkeit, schärferen Kontrast und tief gesättigte Farben darzustellen. Das "Abmischen" von Dolby Vision 2 dürfte allerdings vermutlich für Filmschaffende nciht ganz einfach werden, wenn auf viele unterschiedliche Displays und deren jeweils spezifischen Eigenschaften für eine optimale Darstellung eingegangen werden muss.
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Kontrolle über das berüchtigte Motion Smoothing
Dolby Vision 2 geht auch das umstrittene Thema „Motion Smoothing“ an, also jene Einstellung, die Filmemachern schon lange ein Dorn im Auge ist, weil sie den berüchtigten „Seifenopern-Effekt“ erzeugt.
Die neue Authentic Motion Funktion soll eine Kontrolle der Bewegungsdarstellung Szene für Szene ermöglichen, um unerwünschtes Ruckeln zu reduzieren und trotzdem einen authentisch cinematischen Look zu bewahren. Wie das geschehen soll, hat Dolby noch nicht verraten.
Natürlich besteht auch bei den neuen Funktionen trotz aller Beteuerungen, die künstlerische Vision der Filmemacher nicht verfälschen zu wollen, die Gefahr, dass das ursprüngliche Material unerwünscht verändert wird. Puristen werden diese neuen Funktionen deshalb wahrscheinlich eher deaktivieren, um selbst die maximale Kontrolle über das Bild zu behalten.
Zwei Versionen von Dolby Vision 2
Dolby splittet die Implementierung von Dolby Vision 2 in zwei Versionen: Dolby Vision 2 (Mainstream) und Dolby Vision 2 Max (High-End) – letztere mit zusätzlichen Premium-Funktionen für Top-Displays. Welche dies genau sind, geht aus der Ankündigung nicht klar hervor.
Erfreulicherweise ist Dolby Vision 2 abwärtskompatibel, d.h. bestehende Filme in Dolby Vision bleiben abspielbar. Die neuen Funktionen, die von der Seite der Produktion via eingebettete Metadaten angesprochen werden können, werden jedoch nur auf Dolby Vision 2-fähigen Geräten dargestellt.
Verfügbarkeit
Interessanterweise soll der chinesische Hersteller Hisense die erste TV-Marke sein, die Fernseher mit Dolby Vision 2 produzieren wird. Der neue MediaTek Pentonic 800 mit der MiraVision Pro PQ Engine wird der erste Chip sein, der Dolby Vision 2 integriert. Wann die ersten Geräte auf den Markt kommen, soll zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden.