Sony hat heute seinen mit Spannung erwarteten Nachfolger der videozentrierten Sony Alpha S-Serie – die Sony A7S III – mit umfangreichen neuen Funktionen vorgestellt. Herzstück der Sony Alpha 7S III bildet wie beim Vorgänger ein Vollformat CMOS-Sensor mit 12.1 MP Auflösung, der diesmal jedoch in einer neuen BSI-Variante (Back Side Illuminated) verbaut wurde. Mit der bereits von einigen anderen DSLM-Sensoren bekannten BSI-Technik schließt die Alpha S-Serie jetzt zum aktuellen Stand der Technik auf. Back Side Illumination verspricht eine noch höhere Lichtempfindlichkeit, die auch zu einem höheren Dynamikumfang beitragen dürfte – und dies um so mehr beim vergleichsweise geringen Pixelcount der A7S III. Entsprechend gibt Sony auch den Dynamikumfang der neuen A7S III mit 15+ Blendenstufen (S-LOG3) an. Wir sind hier schon sehr auf unsere Testlaborauswertung gespannt …
Mit dem Bionz XR ist ein neuer Bildprozessor an Bord, der deutlich schneller agieren soll, was sich auch an einem verbesserten Rolling-Shutter Verhalten zeigen soll. Bei den Videocodecs sind neben dem bekannten H.264-basierten XAVC-S Codec des Vorgängers zwei neue Varianten dazugekommen: Zum einen ein H.265-basierter XAVC-HS Codec und zum anderen ein H.264-basierter XAVC S-I Codec, letzterer mit All-Intra Kodierung. Alle Aufnahmeformate bieten durchgängig eine interne 10 Bit 4:2:2 Aufnahme und damit auch die neuen High-Framerate Funktionen, die bis zu 4K 120 fps (NTSC) bzw. 4K 100 fps (PAL) reichen und als Full-Pixel Readout vorliegen. (Allerdings gibt Sony bei 120 fps 4K einen 1.1 Crop an).
Die neue Sony A7S III verfügt über einen dualen Cardslot der mit jeweils zwei unterschiedlichen Karten betrieben werden kann. So ist sowohl ein dualer Betrieb mit SD-Karten als auch mit einem völlig neuen Typus von CFexpress Karten – sogenannten CFexpress Typ A Karten möglich. Die neuen CFexpress Karten sind von der Größe her etwas kleiner als herkömmliche SD-Karten, passen jedoch bei der A7S III in die gleichen Kartenschächte und bieten Schreibgeschwindigkeiten bis zu 700 MB/s. Verfügbar sollen die neuen CFexpress Typ A Karten ab September diesen Jahres in 80 GB (230 Euro) und 160 GB Ausführungen (440 Euro) sein.
Mit herkömmlichen SD Karten lassen sich alle Videoformate der Sony A7S III bis auf eines aufzeichnen: Wer 4K 10 Bit 4:2:2 in 100 fps (S&Q Modus) mit dem neuen XAVC S-I (ALL-I Codec) aufzeichnen möchte (250 Mbit/s), benötigt die neuen CF Express Typ A Karten. Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die 4K / PAL Formate, Bild- und Datenraten der A7S III zusammen mit den Speicheranforderungen (inkl. der Aufnahmeoption Slow&Quick für Zeitlupen und Zeitraffer direkt aus der Kamera):
Ganz kann jedoch auch Sony nicht die Grenzen der Physik aufheben. So scheint es auch bei der Sony A7S III Wärmelimits zu geben. Diese liegen auf Nachfrage derzeit bei der 4K 10 Bit 4:2:2 60p Aufnahme bei 60 Minuten sowie bei der 4K 10 Bit 4:2:2 120p bei 30 Minuten. Wie lange die Cool-Down-Phase nach Erreichen der jeweiligen Wärmelimits beträgt, konnte Sony bislang noch nicht beantworten.
Wer noch hochwertigere Formate benötigt, soll mit der Sony A7S III demnächst auch externes RAW aufnehmen können. Atomos arbeitet derzeit an einer ProRes RAW Unterstützung für die Sony A7S III via HDMI 2.1 am Atomos Ninja V. Hier sollen standardgemäß max. 4K 60p aufgezeichnet werden können in 12bit (ausgegeben werden 16 Bit). Die A7S III verfügt für die Datenausgabe über einen normalgroßen HDMI-Port.
An Log-Formaten stehen sowohl S-Log 2 als auch S-Log 3 zur Verfügung. Die native ISO liegt bei 640 ISO, kann jedoch durch einen speziellen „extended Mode“ auf leichter handlebare 160 ISO (mit leichten Dynamikeinbußen) abgesenkt werden. Ein HLG-Bildprofil ist ebenfalls vorhanden.
Auch in Sachen Monitoring hat die Sony Alpha 7S III einiges zu bieten. So wurde bei der A7S III erstmalig ein neu entwickelter, elektronischer QXGA OLED-Sucher verbaut, der mit 9,44 Mio Bildpunkten zu den höchstauflösenden Suchern seiner Klasse zählt. Die Sucherfrequenz liegt bei max. 120p Refresh-Rate. Die Suchervergrösserung gibt Sony mit 0,90x an.
Darüber hinaus verfügt die Sony A7S III (endlich) über einen von vielen Video-Usern geforderten, seitlich ausklappbaren Monitor, der als Touchmonitor funktioniert. Die Menüführung wurde komplett überarbeitet.
Ein Highlight der Sony A7S III dürfte ihr AF-Modul darstellen, das mit 759 Phasen-Detektionspunkten ausgestattet ist und damit 92% der Sensorfläche abdeckt. Der mit Echtzeit Augen-Erkennung ausgestattete Autofokus steht in allen Aufnahmeformaten inkl. 4K 10 Bit 4:2:2 120 fps All-I Aufnahme (600 Mbit/s) zur Verfügung. Neben einem Touch-aktivierten Tracking läßt sich im Videomodus auch zwischen mehreren Fokusverlangerungsoptionen auswählen.
Und schließlich verfügt die Sony A7S III auch wieder über einen stabilisierten Sensor (IBIS), der zusammen mit einem elektronischen „Active Mode“ bis zu 5.5 Stops an Stabilisierung leisten soll. Wie das neue Sensorstabilisierungssystem mit optisch stabilisierten Objektiven zusammenspielt, werden wir in bald anstehenden Tests klären …
Wie von der FX9 bekannt, zeichnet die Sony A7S III auch Gyro-Daten in ihren Metadaten auf, die sich in Sony Catalyst auswerten und für zusätzliche Stabilisierungsaufgaben in der Postproduktion nutzen lassen.
Beim Thema Audio orientiert sich die Sony A7S III an der A7R IV, von der sie das gleiche Audio-Modul übernimmt, das via Multi Interface Shoe den Anschluß von Mikrofonen und XLR-Adaptern erlaubt. Mit dem XLR-K3M Modul sind dann bis zu 4 Kanal (zwei davon Stereo) in 48kHz/24 Bit möglich.
Verfügbar soll die Sony A7S III ab September 2020 für 4.199 Euro sein.
Beispielclips
Natürlich sind auch erste Democlips verfügbar -- etwa diese hier, bereitgestellt von Sony und gefilmt in S-Log3/S-Gamut3.Cine:
Auch Philip Bloom wurde wieder beauftragt....
... und konnte auch schon in ProRes RAW auf dem Atomos Ninja V aufnehmen: