DJI hat gerade die Ankündigung von drei neuen Produkten geteasert - sie sollen in kurzer Abfolge vorgestellt werden, am 20. und 27. Oktober und dann am 5. November. Klar ist bereits durch vorhergehende Leaks, daß es sich bei einem Produktstart um die neue Mavic 3 Drohne handelt, von der inzwischen ja nahezu alle wichtigen Informationen vorab bekannt sind, sowie die neue Actioncam Osmo Action 2.

Unklar war aber zunächst, worum es sich bei dem dritten Produkt handelt, zu welchem DJI auf einer eigenen Ankündigungsseite mit dem Titel "DJI Pro: Here´s to the Dreamers" nur einige Andeutungen machte. Jetzt ist durch neuerliche Leaks dank der Twitterer Jasper Ellens und OsitaLV klar, was am 20. Oktober vorgestellt wird: es ist das schon seit längerem durch mehrere Gerüchte kolportierte professionelle Gimbalkamerasystem, über welches wir auch schon berichtet hatten und das jetzt auch einen Namen hat.

Es besteht aus dem neuen DJI Ronin 4D Gimbal sowie der neuen Zenmuse X9 6K/8K Kamera. Die soeben neu geleakten Fotos entsprechen exakt den gerenderten Bildern vom April und ergänzen diese noch um weitere Informationen, deswegen dazu passend unten noch einmal unsere Spekulationen vom April das neue System betreffend.

DJI teasert vage: Steadicam, Autofokus, Funkübertragungssystem
DJI selbst hatte auf seiner Teaser-Seite nur ein Bild mit einem Ausschnitt der Bedienknöpfe gezeigt, auf welchem ein leuchtender roter "Rec" Knopf zu sehen ist. Im weiteren Text sind Schlaglichter der historischen Entwicklung der Filmtechnik wie die Erfindung des CCD-Bildsensors, der Steadicam, des Autofokus und der digitale Bildübertragung genannt. Woraus sich schließen läßt, daß das neue Produkt all diese Technologien in sich vereint.

Das passt bestens zu den alten Leaks (s.u.) eines Profi-Gimbalkamerasystems, nämlich zu den damaligen Spekulationen bezüglich eines integrierten LiDAR Sensors sowie einem integrierten Bildübertragungssystem. Letzteres würde extrem Sinn machen, denn DJI verfügt ja bereits schon lange über das entsprechende Know-How durch das OcuSync Funkübertagungssystem seiner Drohnen.
Und tatsächlich ist auf den neuen Fotos zwischen dem Akku und dem Kamerabody ein dank seiner Antennen eindeutig als Funkübertragungssystem zu identifizierendes Modul zu sehen. Eine spezielle Version für das neue System wird vermutlich auf kürzere Distanzen ausgelegt sein als OcuSync und könnte demzufolge mit einer noch höherwertigen Bild- und Übertragungsqualität aufwarten.
Ronin 4D Gimbal für neue Zenmuse X9 Kamera
Zu sehen ist ein hochmodulares Gimbal-Kamerasystem, bestehend aus dem neuartigen Kamerabody samt 1-Achsen-Gimbal-Arm auf welchem eine neue Zenmuse X9 3-Achsen-Gimbal-Kamera montiert ist; ein Arm für das Display sowie zwei abnehmbare Handgriffe. Jasper Ellens bezeichnet sie als Zenmuse X9 6K/8K Kamera, was ein Hinweis darauf sein könnte, daß ein Vollformat Sensor genutzt wird.

Klar war schon, daß das neue System nur mit einem Nachfolger der schon vorhandenen Zenmuse-Modellen genutzt werden kann, da das auf den Fotos zu sehende Kamera-Interface nicht demjenigen der aktuellen Zenmuse-Kameras bzw der Inspire 2 Drohne entspricht. Als Mount verwendet DJI anscheinend sein proprietäres DL-Mount System, für das allerdings nur wenige Objektive bereitstehen.
Zur Erinnerung: DJIs Zenmuse X7 Gimbal-Kamera kostet rund 3.000 Euro und nutzt einen Super 35 Kamerasensor (23,5 x 12,5mm) mit einem Dynamikumfang von 14 Blendenstufen und zeichnet 6K CinemaDNG RAW oder 5,2K Apple ProRes mit bis zu 30 fps auf.
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Was auf den Photos zu sehen ist
- zwei große Wärmeableiter auf der Vorder- und Rückseite des Kamerabodys (eventuell sind Kühlrippen auch auf dem Kameramodul zu sehen)
- ein integrierter motorisierter Federarm aus Kohlefaser, welcher vermutlich für die Dämpfung in der Z-Achse zuständig ist (also zum Beispiel zum Abfedern der Auf- und Abbewegungen beim Gehen). Am Ende dieses Auslegers ist ein 3-Achsen-Gimbal samt integrierter Kamera und Objektiv montiert (der einer Zenmuse Gimbal-Kamera sehr ähnlich sieht), die Kombination beider Gimbal Systeme würde die Benennung Ronin 4D erklären
- der Gimbal Port, also die elektronische Schnittstelle zwischen Gimbal-Kamera und Kamerabody, scheint nicht der gleiche zu sein wie ihn DJIs Zenmuse Modelle X5S oder X7 Kameras verwenden, sie hat hier zwei breite Interfaces statt einem
- ein 4-PIN Anschluss für Strom
- mehrere noch unbeschriftete Bedienknöpfe vermutlich für Aufnahme Start/Stop (rot?) und andere für Einstellunmöglichkeiten
- ein abnehmbarer Arm samt Kamera-Display
- Eine Akku-Halterung auf der Rückseite
- links und rechts vom Body sind abnehmbare Handgriffe mit Bedienknöpfen
- die seitlichen Schnittstellen am Kamerabody sind spritzwassergeschützt durch Gummideckel
- Das Bild von unten zeigt verschiedene Gewinde für unterschiedliche Mount-Möglichkeiten
- auf der Kamera ist ein Gerät zu erkennen, bei dem es sich vielleicht um einen Entfernungsensor wie etwa ein LiDAR für ein Autofokussystem handeln könnte
- ein dezidiertes Funkübertagungsmodul
Vorstellung am 20. Oktober
Wir sind jedenfalls sehr gespannt auf weitere Infos zum neuen Gimbalkamerasystem und warten, ob DJI noch weitere Überraschungen parat hat - am 20. Oktober 2021 wird es um 15:00 Uhr (MESZ) soweit sein - dann stellt DJI das System live im Netz vor.