Letztes Jahr musste Coca-Cola viel Haue einstecken für seinen KI-generierten Weihnachts-Spot mit zombiehaften Fake-Menschen und roten Lastwagen, die in jeder Einstellung anders aussahen. Jetzt ist der Werbeclip für 2025 erschienen... und wieder fahren lichterbehangene KI-Laster durch verschneite KI-Landschaften. Diesmal allerdings bewundert nur von KI-Tierchen; die lassen sich realistischer generieren als Menschen (ob sie auch süße Softdrinks kaufen?). Die Autoräder drehen sich - anders als letztes Jahr - dafür beinahe wie echt, Halleluja.

Aber auch dieser Spot kommt im Internet wieder nicht so gut an. So wenig gut, dass Coca-Cola sogar einen Werbeclip für seinen Werbeclip veröffentlicht hat. Das "Making-of" wiederum klingt wie von Googles Notebook LLM generiert - zwei Stimmen reden die Produktion schön mit hohlen Bemerkungen aus dem PR-Phrasendreschbuch:
"It really feels like this work is, you know, actively shaping how storytelling is evolving. It shows Coca-Cola really re-imagining the creative workflow especially in this AI era."
Für den Werbeclip ließen demnach 5 Leute in 30 Tagen 70.000 Videosegmente generieren, verwendet wurden dabei verschiedene KI-Generatoren, offensichtlich unter dem Dach der Gesamtlösung LTX (diese wird jedenfalls gezeigt mit einigen Prompts). Das sind eine Menge von Schnipsel, von denen laut Umkehrschluss die meisten nicht zu gebrauchen waren, wie es eben meist so ist bei KI-generierten Assets. Dennoch war die Produktion natürlich sehr viel schneller und auch günstiger als eine klassische CGI-Erstellung - darum geht es letztlich, wenn es heißt, kreative Workflows werden "neu gedacht".
"Combining human creativity with AI to turbocharge expression and imagination, giving creatives more freedom, speed, and control than ever before."
Damit das ganze dennoch kreativ wirkt, wird betont, man habe am Look besonders gefeilt - zu sehen sind dabei ein paar alternativ gepromptete Styles.
"The look they settled on is really interesting. They tried a few things out. But they landed on this super expressive hyper realism. Really cinematic scenes."
Das KI-Produktionsstudio hinter dem Clip (Secret Level) hat übrigens auch selbst einen Clip veröffentlicht, der weiteres Behind-the-Scenes Material zeigen soll, um zu betonen, wieviel menschliche Handarbeit eingeflossen sei. Über diese Ironie könnte man an sich schon schmunzeln, wenn es nicht so traurig wäre, dass man einerseits KI-Vorreiter sein möchte, gleichzeitig aber die Legitimierung durch klassische (mühselige) Workflows sucht. Bei einer KI-Produktion die Figuren zeichnerisch per Hand zu entwickeln, wie der Clip suggeriert, wenn es reichen würde, am Prompt zu schrauben, um sich Varianten generieren zu lassen, wirkt etwas widersinnig. Zumal die Tiere jeweils nur einmal und kurz in einer der Spotvarianten auftauchen. Tatsächlich wird dem BTS-Clip vorgeworfen, reine Augenwischerei zu sein und die Bilder aus dem Produktionsprozess weitgehend gestellt (und ebenfalls KI-generiert):
// Top-News auf einen Blick:
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The depths of deceit and grift going on here. AI generated everything and a fake "behind the scenes" video hastily thrown together to lie about "an enormous amount of craft".
— Wetterschneider (@Stretchedwiener) November 6, 2025
AI generated "sketches" and fake pretend drawing.
If you all are so fcking gung ho about the power of… https://t.co/L1ZaSUSLCC pic.twitter.com/AxfTks34fe
Dies ist übrigens die Variante des Weihnachtsclips, in dem die oben erwähnten Figuren zu sehen sind:
Beim Workflow wird grundsätzlich hervorgehoben, dass zwar ein paar Details nachträglich händisch verändert werden mussten, doch sei das System nun viel ausgefeilter als im Jahr zuvor.
"The big shift is clear. What we used to fix at the end, we`re now building right from the start. Post-production is the new pre-production."

Interessanterweise ist bei der Konsistenz der Lastwägen ja noch immer Luft nach oben. Bestimmt klappt es nächstes Jahr dann noch besser, wenn der gleiche Clip zum dritten Mal erscheint - womöglich aber wieder mit ... Menschen?

Dass rote Coca-Cola-LKWs die Weihnachtszeit in den USA einläuten, ist übrigens nichts neues. Dieser Clip hier stammt aus 1995 und ist vielleicht etwas cheesy, hat in Punkto menschlicher Kreativität aber immer noch die Nase weit voraus - oder?
Apropos, einen ganz anderen Weg schlägt Apple ein und setzt ganz dediziert auf Handarbeit bei seinem neuen Apple TV-Intro.


















