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Infoseite // Lächerliche Enlohnungen für Jobs



Frage von DylanPenev:


Hallihallo Filmemacherinnen und Filmemacher

Das Jahr 2016 neigt sich langsam dem Ende zu. Auch in diesem Jahr habe ich so manche Inserate im Internet gelesen, wo ich ich mich schon fragen musste, warum man überhaupt Leute für ein Projekt sucht. Die "Belohnungen" darin waren einfach enorm billig und schäbig.

Beispiele:
- Eine suchte z.B. einen Cutter für einen 2-stündigen Spielfilm, wollte aber nur CHF 200.- zahlen. Verlangt wurde so ziemlich alles.
- Ein anderer suchte ebenso einen Cutter, verlangte aber enorm viel (super Computer, beste Hardware, viel Einsatzbereitschaft, usw.) und bot im Gegenzug nur eine lächerliche Pizza an.
- Eine Produktionsfirma verlangte, dass jemand bei einem 2-wöchigen Dreh in Italien alles filmt. Natürlich ohne Lohn und obendrein durfte man sich das Hotelzimmer/Bett mit einem anderen Kerl teilen (es wurden nur Männer für den Job gesucht).
- Und wie üblich hiess es immer "wir haben kein Budget, aber Spesen werden übernommen". Wenn man aber kein Budget hat, wie will man dann Spesen zahlen können?

Es würde mich interessieren, welche lächerliche Belohnungen ihr in diesem Jahr gelesen/gehört habt?

Gruss
Dylan Penev

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Antwort von pixelschubser2006:

Tja, und ich werde mit meinen Scheißfilmchen belächelt und finde keinen Cutter/in für 250 Euro am Tag, um in hoher Qualität Imagefilme zu produzieren. Aber für 170 Euro am Tag Nachrichten schnibbeln muss ja der Traumjob sein. Ach ja: Schnittraum mit brauchbarer Ausstattung vorhanden. Verstehe einer die Szene...

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Antwort von g3m1n1:

Und ich bekomme Angebote für fertige Spielfilme, die sich so zwischen
3000 und 7000 € bewegen für das komplette deutschsprachige Europa
für 10 Jahre Rechtevergabe.

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Antwort von Jalue:

„Es würde mich interessieren, welche lächerliche Belohnungen ihr in diesem Jahr gelesen/gehört habt?“

Bewegte und bewegt sich auch bei Videojournalisten immer mal wieder auf ähnlichem Niveau und das in etwa seit der Finanzmarkt- , bzw. der daraus resultierenden, massiven Wirtschaftskrise. So bis Ende 2014 konnte ich entsprechende Klagen auch gut nachvollziehen, oft musste man einfach nehmen was kam und das zu teilweise jämmerlichen Konditionen.

Nur; wir schreiben fast das Jahr 2017. Die Konjunktur läuft rund, die Reservearmee der Arbeitslosen reduziert sich schon aus rein demographischen Gründen laufend und die Medienstrukturkrise ist weitgehend ausgestanden. Nicht mal hier in Berlin, wo jeder Zweiter „Filmemacher“ ist, haben qualifizierte (!) Leute Probleme, normal dotierte Jobs zu finden, sofern sie ihren Künstlerhintern für Brot-und-Butter Produktionen aus dem Bett zu schwingen bereit sind. Sehe ich im Kollegen- und Bekanntenkreis, von den Profis darbt da keiner.

Dass diese Entwicklung von manchen Ausbeuterschweinchen unter den Produzenten negiert wird, ist nachvollziehbar, solange die immer wieder einen Dummen finden, der die Arbeit ‚auf Rückstellung‘, für einen Praktikantenwisch oder müde hundert Tacken pro Tag erledigt, halten sie an ihrem bewährten Geschäftsmodell fest.

Aber muss man sich (noch) darauf einlassen? Will man den Teich trockenlegen, sollte man nicht die Frösche fragen. Denen zeigt man den Mittelfinger, sprich: man ändert seine Akquisepolitik.

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Antwort von Starshine Pictures:

Für unser letztes Projekt haben wir einen Kameramann/DoP engagiert. Der verlangte PRO Drehtag 3000.-, inklusive RED Dragon und Assistent. Wir konnten den Preis auf 2500.- verhandeln. Gute Leute können gutes Geld verlangen.


Grüsse, Stephan von Starshine Pictures

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Antwort von klusterdegenerierung:

Aber Du weißt ja Stephan, in Deutschland hätte er die hälfte gekostet! :-)))

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Antwort von nic:

Aber Du weißt ja Stephan, in Deutschland hätte er die hälfte gekostet! :-))) Hätte er nicht. Für Starshine Pictures hätten wir das für 1/3 gemacht!

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Antwort von Pianist:

Auch in diesem Jahr habe ich so manche Inserate im Internet gelesen, wo ich ich mich schon fragen musste, warum man überhaupt Leute für ein Projekt sucht. Deshalb bedauere ich es ja, dass man hier in der entsprechenden Rubrik nicht kommentieren kann, obwohl fast jedes der dortigen Gesuche kommentierungsbedürftig wäre...

Matthias

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Antwort von klusterdegenerierung:

Aber Du weißt ja Stephan, in Deutschland hätte er die hälfte gekostet! :-))) Hätte er nicht. Für Starshine Pictures hätten wir das für 1/3 gemacht! Wir auch, aber ohne RED ;-)

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Antwort von pixelschubser2006:

Man kann sich nur noch wundern. Selbst bei der "Medienbehörde", für die ich Blaulichtkram drehe, passieren mir Überraschungen. Habe neulich was das benachbarte Landesstudio gedreht und bekam prompt nicht nur fast 30% mehr Honorar für das NIF, sondern obendrein noch 30 Euro für ein Foto für die Internetseite. Bei meinem Heimsender wird das nicht extra honoriert. Ich habe ich über die Kohle gefreut, war aber doch ziemlich perplex, daß es selbst bei so einem durchstrukturierten Sender deratige Unterschiede gibt. Wobei man auch noch dabei sagen sollte, daß der Sender, der mehr zahlt, ein wesentlich dichter besiedeltes Gebiet abdeckt. K.A. ob das auch ein Grund dafür ist.

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Antwort von blickfeld:

Tja, und ich werde mit meinen Scheißfilmchen belächelt und finde keinen Cutter/in für 250 Euro am Tag, um in hoher Qualität Imagefilme zu produzieren. Aber für 170 Euro am Tag Nachrichten schnibbeln muss ja der Traumjob sein. Ach ja: Schnittraum mit brauchbarer Ausstattung vorhanden. Verstehe einer die Szene... wer für imagefilme in höher qualität nur 250 € als cutter nimmt, hat auch selbst den schuss nicht gehört.
im umkehrschluss, wer nur 250 € zahlt, macht den markt kaputt, bietet keine hohe qualität oder ist sich seines wertes nicht bewusst, wenn er gute arbeit liefert...

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Antwort von pixelschubser2006:

Kann durchaus sein, wäre auch ehrlich bereit mehr zu bezahlen, wenn es das Projekt erlaubt. Ich bin froh, meinen Schnittplatz funktionell einigermaßen im Griff zu haben (in Grundzügen) und weiß genau, daß ein professioneller Cutter/in meine Projekte künstlerisch massiv weiterbringen würde. Ich halte persönlich recht wenig von der "One-man-show" in der Videoproduktion und sehe einfach den ganzen Schrott, der da abgeliefert wird. Egal, wie gut Du After Effekts u.s.w. bedienen kannst: Selbst Filme wie der aktuell hier diskutierte Möbelhaus-Imagefilm, wo viele gute Ideen drinstecken, würden durch einen richtig guten Cutter deutlich gewinnen.

Aber irgendwie scheinen die Cutter den TV-Sendern die Bude einzurennen, und Imagefilm will offenbar kaum jemand machen. Das gilt aber für Kameraleute genauso. Sicher, es gibt auch anspruchvoll produzierte Reportagen im TV, wobei mir da spontan nur Autosendungen einfallen, wo es die eine oder andere gibt, die künstlerisch einfallsreich sind. Aber viel Content ist doch kreativ nicht die große Herausforderung...

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Antwort von nic:

Wenn du ernsthaft suchst, Prostproduktionskapazitäten haben wir regelmäßig frei. 300 Euro schaffen wir zwar nicht, aber dreistellig können wir oft bleiben.

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Antwort von Steelfox:

Kein Witz...
Vor einiger Zeit fragte man mich, ob ich die einzelnen Bauphasen bei der Errichtung eines neuen Pflegeheims im Nachbarort dokumentieren könnte. Bauzeit wäre etwa 3/4 Jahr und die Doku sollte um die 15-30 Min gehen. Damals wollte man mir dafür insgesamt 250€ geben. Lieber war es den Bauherren aber, wenn ich es ganz umsonst machen würde. Ich hatte dankend abgesagt.

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Antwort von Jott:

Mehr ist dazu nicht zu sagen. Jeder nicht private Auftraggeber weiß ganz genau, was Dienstleistungen kosten (ein Bauherr wie im Beispiel sowieso!), daher sind solche Anfragen einfach nur unverschämt. Eine freundliche Einzeiler-Absage ohne Begründung passt.

Dass so viele "Auftraggeber" davon ausgehen, dass in der Bewegtbildbranche umsonst gearbeitet wird, ist hausgemacht. Weil eben viele wirklich umsonst arbeiten, nur um "reinzukommen" und "für's Reel". Man darf sich daher nicht wundern, dass bauernschlaue Auftraggeber gezielt nach solchen Leuten suchen. Und sie werden oft genug auch fündig, zumal viele Einsteiger auf den müden alten Trick reinfallen: "Wir haben für das jetzt keinen Etat, aber wenn das gut wird, kommen auf jeden Fall lukrative Folgeaufträge bla bla ..."

Kann man den Auftraggebern aber kaum vorwerfen, denn Filmer verarschen sich untereinander ja genauso (da heißt's halt Rückstellung, sicher). Produktionsteam gesucht: tolles Projekt, kein Budget, bitte alle melden, die umsonst 16 Stunden am Tag arbeiten möchten und eigenes Equipment (alles unter RED ist zu popelig) im eigenen Auto mitbringen. Am besten ein Kombi, damit man gleich drin pennen kann.

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Antwort von DylanPenev:

Kein Witz...
Vor einiger Zeit fragte man mich, ob ich die einzelnen Bauphasen bei der Errichtung eines neuen Pflegeheims im Nachbarort dokumentieren könnte. Bauzeit wäre etwa 3/4 Jahr und die Doku sollte um die 15-30 Min gehen. Damals wollte man mir dafür insgesamt 250€ geben. Lieber war es den Bauherren aber, wenn ich es ganz umsonst machen würde. Ich hatte dankend abgesagt. Was??? Während eines 3/4 Jahres dokumentieren und dann ein 15-30 minütiges Werk erstellen? Und dann nur 250€ dafür erhalten? Aber dann lieber alles umsonst?

Die sind ja echt mega geizig. Ich wette die Bauherren verdienen sicher einen 5-6-stelligen Betrag. Du müsstest mal nachfragen wieviel die für den Bau bekommen und ob sie Sklaventreiber sind. Die bezahlen ihren Angestellten sicher auch kein Geld.

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Antwort von DylanPenev:

Mehr ist dazu nicht zu sagen. Jeder nicht private Auftraggeber weiß ganz genau, was Dienstleistungen kosten (ein Bauherr wie im Beispiel sowieso!), daher sind solche Anfragen einfach nur unverschämt. Eine freundliche Einzeiler-Absage ohne Begründung passt.

Dass so viele "Auftraggeber" davon ausgehen, dass in der Bewegtbildbranche umsonst gearbeitet wird, ist hausgemacht. Weil eben viele wirklich umsonst arbeiten, nur um "reinzukommen" und "für's Reel". Man darf sich daher nicht wundern, dass bauernschlaue Auftraggeber gezielt nach solchen Leuten suchen. Und sie werden oft genug auch fündig, zumal viele Einsteiger auf den müden alten Trick reinfallen: "Wir haben für das jetzt keinen Etat, aber wenn das gut wird, kommen auf jeden Fall lukrative Folgeaufträge bla bla ..."

Kann man den Auftraggebern aber kaum vorwerfen, denn Filmer verarschen sich untereinander ja genauso (da heißt's halt Rückstellung, sicher). Produktionsteam gesucht: tolles Projekt, kein Budget, bitte alle melden, die umsonst 16 Stunden am Tag arbeiten möchten und eigenes Equipment (alles unter RED ist zu popelig) im eigenen Auto mitbringen. Am besten ein Kombi, damit man gleich drin pennen kann. Wenn viele Auftraggeber denken, die Bewegtbildbranche arbeitet umsonst, dann würde ich die auch fragen, ob die umsonst arbeiten.

Wenn mir jemand mit "Wir haben für das jetzt keinen Etat, aber wenn das gut wird, kommen auf jeden Fall lukrative Folgeaufträge" kommt, dann ist das eh gleich gelogen.

Leute, die mit Rückstellung bzw. Rückstellungsverträge arbeiten, und Firmen, die viel verlangen aber nichts geben, sind sowieso Loser. Die sollten zuerst mal ein Budget zusammenstellen, bevor sie irgendein Projekt in Angriff nehmen. Dazu hätte ich coole Tipps:
- Ein Crowdfunding-Projekt starten.
- Freunde oder Familie um Geld bitten.

Und wenn das alles nicht klappt:
- Weniger in den Ausgang gehen und saufen.
- Nicht immer das ganze Geld für Drogen ausgeben.
- Auf der Strasse betteln gehen.

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Antwort von Steelfox:

Also ich seh das ganz entspannt. Viele Auftraggeber wissen eben nicht, was manchmal so für Arbeit in den Projekten steckt. Die sehen auf YT ein Filmchen und denken sich, cool sowas will ich auch (kann ja nicht so schwer sein). Viele meiner früheren "Kunden" wollten keine detailierte Kostenaufstellung. Mit den einzelnen Posten konnten sie nichts anfangen. Ein fix und fertiger Endpreis war immer Verhandlungsbasis. Aber wie gesagt, bei vielen fehlt die Einsicht, dass gute Filme oder Dokus nunmal Arbeit machen. Das ist ein wichtiger Aspekt. Manche wissen es wirklich nicht und andere gehen halt auf Dummfang.

Ich bin zugegeben nicht der Profifilmer - wollte auch nie einer sein. Aber als ich mich mal rechtfertigen musste, warum ich für eine Hochzeit oder einen Rückblick auf eine Veranstaltung 3stellige Beträge verlange, während es im Supermarkt an der Ramschkasse Hollywoodblockbuster für'n 10er gibt, habe ich aufgegeben. Heute hole ich nur noch 1 bis 2 mal im Jahr meine Kamera raus (für mich) und gehe in die Natur. Sollen sich andere damit rumärgern. Damit Geld verdienen ist nicht mehr.

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Antwort von Jott:

Doch, natürlich. Wenn Leistung wertgeschätzt und erkannt wird, dass sie beileibe nicht jeder erbringen kann, dann kann man sogar sehr viel verdienen.

Wie man solche Auftraggeber findet? Mit Geduld. Immer gute Arbeit machen, unrealistisches Zeug konsequent ablehnen, Kunden immer positiv verblüffen, dann ergibt sich über die Jahre eine Eigendynamik, weil man immer weiter empfohlen wird. Geschafft hat man's, wenn die Leute nicht fragen, was es kostet, sondern nur, ob man Zeit hat für ihr Projekt.

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Antwort von Pianist:

Genau so ist es!

Matthias

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Antwort von Slice:

Solche Anfragen sind bei mir Alltag. Es hat nichts mit Arroganz zu tun, dass ich solche Sachen ablehne sondern mit der Frechheit so etwas überhaupt zu fragen.

Andererseits hatte ich auch einen Kunden der mit 1000.- extra überwiesen hat weil er mit dem Dreh und dem Endprodukt dermassen zufrieden war. Im Gegenzug hat es für ihn aber noch ne teure Flasche Wein gegeben :)

Wären doch nur alles Kunden so :D

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Antwort von DylanPenev:

Slice hat geschrieben:
Solche Anfragen sind bei mir Alltag. Es hat nichts mit Arroganz zu tun, dass ich solche Sachen ablehne sondern mit der Frechheit so etwas überhaupt zu fragen.

Andererseits hatte ich auch einen Kunden der mit 1000.- extra überwiesen hat weil er mit dem Dreh und dem Endprodukt dermassen zufrieden war. Im Gegenzug hat es für ihn aber noch ne teure Flasche Wein gegeben :)

Wären doch nur alles Kunden so :D
Natürlich hat das nichts mit Arroganz zu tun. Du willst dich ja nicht unter deinem Wert verkaufen.

Und es ist super, wenn du noch einen Bonus für das Endprodukt bekommst. 👍

Was wat bisher die frechste Anfrage, welche du erhalten hast?

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Antwort von ludwig19te:

Das gibt es in jeder Branche-nur wird es nicht in jeder so dargestellt.. :)
Es gilt aber immer, wer still und gut arbeitet, der hat eine soliden Schatten
und einen Ruf, der echt vor-aus-eilt.. echt+klar+schnörkellos+präzise. aus.
Bisher ( in 20 Jahren..Wahnsinn, schon wieder was um) waren da gefühlt..+-
10% dämliche Anfragen. Stochastisch deckt sich der Anstieg des Blödheitskoefizienten
mit dem nerdigen HypeHpe ja wo hat den das Lochi sein y-tuben-arschloch ( um es drastisch zu sagen)
um 2012 bis etwa 2016 mitte. Ich weiß nicht, wie Ihr das seht, aber ich bild mir ein da war dann was.
Der Einbruch, wo seriöses nun noch fester stand und loses wegbröselte..
Ich kenn ja nicht alle. ( kann es sein, das die ausgestorben sind?)
Die unseriöseste Anfrage kam so um 2014 von einem "--- Dienstleister "
wörtlich : ob ich den nicht froh wäre ]dass ich
für ihn arbeiten könne und ob der Auftrag ( Arbeit für 2 Wochen , mittlere Besetzung, also 3 hoch, und das ganze Post)
um 499,- so nicht tolle wä.. / ich spare mir den Rest..
meine Antwort: " Wenn sie den kleinlichen Mercedes S 500 dazu legen, jetzt, kein Problem... in etwa" Und weg war er..:)

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Antwort von sottofellini:

Slice hat geschrieben:
Solche Anfragen sind bei mir Alltag. Es hat nichts mit Arroganz zu tun, dass ich solche Sachen ablehne sondern mit der Frechheit so etwas überhaupt zu fragen.

Andererseits hatte ich auch einen Kunden der mit 1000.- extra überwiesen hat weil er mit dem Dreh und dem Endprodukt dermassen zufrieden war. Im Gegenzug hat es für ihn aber noch ne teure Flasche Wein gegeben :)

Wären doch nur alles Kunden so :D
Das habe ich letztes Jahr meiner Kamerafrau auch zusätzlich gegeben, weil die sich für das zwar relativ kleine Projekt den A...h aufgerissen hat. So eine unverhoffte Ueberraschung ebnet den Weg für weitere fruchtbare Zusammenarbeit

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Antwort von kmw:

Wieso wird hier eigentlich über Belohnungen diskutiert?
Wenn ich arbeite will ich bezahlt, nicht belohnt werden ;-)

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Antwort von didah:

pixelschubser2006 hat geschrieben:
Aber irgendwie scheinen die Cutter den TV-Sendern die Bude einzurennen, und Imagefilm will offenbar kaum jemand machen. Das gilt aber für Kameraleute genauso. Sicher, es gibt auch anspruchvoll produzierte Reportagen im TV, wobei mir da spontan nur Autosendungen einfallen, wo es die eine oder andere gibt, die künstlerisch einfallsreich sind. Aber viel Content ist doch kreativ nicht die große Herausforderung...
also das is doch relativ logisch.. angenommen, ich würd dir deine imagefilme schneiden - wie ausgelastet aufs monat gesehn wär ich damit? oder anders gefragt - wieviele dichs bräucht ich, um ausgelastet zu sein? arbeite ich hingegen für ne tv produktionsfirma, so bin ich fix ausgelastet (ok... überlastet...) - und hab dann vermutlich keine zeit, wenn eine einzelne anfrage für nen schnitt kommt....

lg

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Antwort von Frank Glencairn:

Mein Lieblingsbeispiel ist immer der Gas-Wasser-Scheiße Mann, der neulich hier eine Leitung reparierte.
War knapp ne Stunde da, 95,- Euro plus Anfahrt.

Wenn ich mehr als ne Stunde arbeiten müsste, um einen Klempner ne Stunde zu bezahlen, hängt was schief.
Fazit: Alles unter 800,- am Tag ist pervers.

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Antwort von klusterdegenerierung:

Und was ist Deiner Meinung nach für eine onemanshow mit Equipment das min.?

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Antwort von Frank Glencairn:

100,- die Stunde plus Equipment (je nachdem was du alles brauchst - basierend auf mindestens dem mittleren üblichen Preis beim Verleih), plus Spesen/Fahrkosten.

Das ist IMHO die absolute Untergrenze.

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Antwort von Jott:

Wird auch problemlos bezahlt. Natürlich nur von Kunden, die nicht bewußt einen Dumper suchen, sondern den Job gut und vor allem schnell erledigt haben wollen, ohne dass dem Auftraggeber Arbeit entsteht.

Man muss echt aufpassen, wenn man jemandem entgegen kommen will. Die Lebenserfahrung zeigt: gerade die Preisdrücker entwickeln gerne plötzlich höchste Ansprüche und gehen zum Beispiel davon aus, dass ein Drehtag 12 oder mehr Stunden hat. Wie jetzt, Überstunden? Fahrtzeiten? Hotel?

Hübsche Anfrage gestern von einer Agentur: Drehtag mit Licht und Ton für Interviews, zehn Stunden auf einer Messe, großzügige 180 EUR dafür inclusive Equipment. Das Traurige daran: sie werden jemanden finden.

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Antwort von klusterdegenerierung:

Hatte die Tage eine Anfrage für min 4 Kampagnenfotos die noch nicht mal entwickelt waren und was der Fotograf am besten vorher noch eben mit macht,
statt wie üblich eine Agentur. Lohn dafür ca. 300€!!!

Normalerweise bekommt man dafür nicht mal eine ausgearbeitete Idee für die Kampagnenmotive!
Harte Nummer heutzutage!
Aber schön das man getrost ablehnen kann,
denn dann könnte man tatsächlich besser bei Lidl an der Kasse sitzen, die bekommen Urlaub, Überstunden bezahlt,
Abendzulage und Lohnfortzahlung im Kranheitsfall und werden besser bezahlt als der arme Tropf,
der sich hinterher für das schmale Geld noch anhören muß, das die Fotos irgendwie nicht so geworden sind wie gewünscht! :-))

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Antwort von boxvalue:

Hallo,

zum Thema : "gehts noch billiger" :

Man muss auf jede Frage bei der Aquise gefasst sein.

Daher:
Habt Ihr schon einmal Material in Südostasien editieren lassen ?

Diverse Dokus beschreiben "attraktive" Arbeits-und Lebensbedingungen dort bezüglich diversen anderen Produktionsbereichen ;-)

Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht ?

Viele Grüsse

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Antwort von klusterdegenerierung:

Eher andersrum.
Ein Kollege hat den ganzen Tag nichts anderes gemacht als Klamotten auf Puppen zu knipsen
und das Material ist den ganzen Tag über einen Server in die Türkei gegangen,
wo welche dies den lieben langen Tag freigestellt haben.

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Antwort von domain:

Zitat:
...dann könnte man tatsächlich besser bei Lidl an der Kasse sitzen, die bekommen Urlaub, Überstunden bezahlt, Abendzulage und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und werden besser bezahlt ..

Auffällige Entwicklung bei uns: immer mehr junge Männer sitzen an den Kassen von Supermärkten und auch die Marktleiter sind immer häufiger junge Männer und zwar bedeutend jünger als selbst langgediente weibliche Angestellte. Kommt wohl auf die Aus- bzw. Vorbildung an.
Aber ein Wunschberuf bei vielen Jugendlichen, die ich kenne, ist immer noch die vermeintlich kreative Arbeit im Medienbereich und so ganz unrealistisch ist das ja nicht bei der Masse von Content, die laufend produziert werden muss.

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Antwort von wolfgang:

Jott hat geschrieben:
Hübsche Anfrage gestern von einer Agentur: Drehtag mit Licht und Ton für Interviews, zehn Stunden auf einer Messe, großzügige 180 EUR dafür inclusive Equipment. Das Traurige daran: sie werden jemanden finden.
Jeder kann nur für sich selbst entscheiden ob er sowas annimmt. Das ist etwa der Grund warum ich zB kaum mehr Hochzeiten mehr filme, da kommen oft ähnlich unverfrorene Wünsche.

Aber ja, es findet sich sicher wer. Abgesehen davon dass man sich auch fragen sollte wieso das so ist dass sich einer findet - diese Aufträge sind eben keine Aufträge, und das sind eben keine Kunden. Na dann muss man halt andere Kunden gewinnen.

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Antwort von Steelfox:

wolfgang hat geschrieben:
Aber ja, es findet sich sicher wer. Abgesehen davon dass man sich auch fragen sollte wieso das so ist dass sich einer findet - diese Aufträge sind eben keine Aufträge, und das sind eben keine Kunden. Na dann muss man halt andere Kunden gewinnen.
Nun, es gibt immer neue "nachwachsende" Kollegen. Die brauchen was fürs Portfolio. Einige von denen schaffen in absehbarer Zeit dann auch denn Sprung nach oben. Alle anderen werden auf dem Level weitermachen. Haupsache man hat nen Job. Wer damit nicht über die Runden kommt, stirbt ab. Macht aber nix, kommen wieder neue... Ich denke, manche Auftraggeber kalkulieren damit.
Natürlich spielt hier das "Können" dann eine untergeordnete Rolle.
Das ist die eine Seite.
Die andere, ist die fehlende Einsicht das Kreativität gerne auch gut bezahlt werden möchte.
Ein Monteur für 95€ pro Stunde? Sicher. Da siehts aber auch echt nach Arbeit aus. Naja, nicht zuletzt sind regionale Unterschiede auch zu berücksichtigen. (Was ich {Ossi} aber bis heute nicht verstanden hab, denn meine Kosten wie KK-GEZ-Equipment-Essen-etc sind überall gleich). Hätte ich damals gesagt 95€ pro h, dann hätte ich, wohl nie einen Auftrag bekommen.

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Antwort von 1pjladd2:

Jaja der Osten. Der hat die besten Tagessätze!

Habe hier noch nie mehr als 250,00€ Tagessatz erhalten. Lächerlich. Aber alle spielen das Spiel mit. Die Honorare sind etabliert. Pokerst du höher bis du halt raus.
Teufelskreis. Da hilft nur noch Neukundenfang.

Letztens hat mich ein Kunde um ein Angebot für einen Imagefilm gebeten.
Ich kalkulierte 1,5 Tage á 250€ für den Schnitt.
Dann kam der Rückruf: "Wie - 1,5 Tage für den Schnitt? Beim Fernsehen haben die doch auch nur 4 Stunden Zeit für den Schnitt der Beiträge!"
*Seufz*

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Antwort von boxvalue:

Hallo,

nur wenige, die vermeintlich "am längeren Hebel" sitzen, in diesem Fall der "Kunde", reden über ihre Niederlagen, die sie erfahren, wenn sie in diese Situation der Abhängigkeit gelangen.
(Was innerhalb von Minuten geschehen kann)
Oftmals werden Abwehrmechanismen aktiviert, um die Situation irgenwie zu bewältigen ,oder auch nicht.

Verdrängung, Regression, Progression, Verleugnung, Vermeidung,
Verschiebung, Spaltung, Verneinung, Ungeschehenmachen, Projektion,...

Bei so viel "Miteinander, übersicht und Verständnis für Zusammenhänge", möchte ich nicht mit diesen Personen verheiratet sein.

Übrigens:
Bist Du beim Fernsehen ?
Will der Kunde einen Imagefilm oder einen Magazinbeitrag ?
Diese Fragen könnten u.U. in deinem geschilderten Fall für den Kunden schon zu kompliziert sein und zu einer geistigen Überlastung führen.

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Antwort von Slice:

DylanPenev hat geschrieben:
Slice hat geschrieben:
Solche Anfragen sind bei mir Alltag. Es hat nichts mit Arroganz zu tun, dass ich solche Sachen ablehne sondern mit der Frechheit so etwas überhaupt zu fragen.

Andererseits hatte ich auch einen Kunden der mit 1000.- extra überwiesen hat weil er mit dem Dreh und dem Endprodukt dermassen zufrieden war. Im Gegenzug hat es für ihn aber noch ne teure Flasche Wein gegeben :)

Wären doch nur alles Kunden so :D
Natürlich hat das nichts mit Arroganz zu tun. Du willst dich ja nicht unter deinem Wert verkaufen.

Und es ist super, wenn du noch einen Bonus für das Endprodukt bekommst. 👍

Was wat bisher die frechste Anfrage, welche du erhalten hast?
Es gab mehrere. Die einte war für ein Musikvideo welches 3 Drehtage benötigte (unter anderem auf einem Berg) und mit Special Effects versehen sein musste (animierter Drache)
Budget keins vorhanden aber wäre eine super Referenz für mich da es auf Youtube sicher 800'000 Views minimum bringen würde. HAHAHAHAAHAHAHAHA f*** you.

Das andere war ein Millionär der seine Supercar Tour promoten wollte, seinen Lambo vor einem Helikopter präsentieren und gleichzeitig noch Footage von Casinos und dicken Villen haben wollte.
Natürlich hat er KEIN GELD für das Video aber wieder das gleiche, eine Super referenz. Habe abgelehnt und später gesehen dass er einen anderen Idioten gefunden hat. Irgend ein Teenie mit einer DSLR.

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Antwort von domain:

So ganz abwegig ist die Idee ja nicht, für außerordentlich erfolgreiche Institutionen oder Personen auch mal was nur gegen Spesenersatz zu machen, quasi als Referenz für zukünftige Aufträge. Aber überdurchschnittlich kreativ sollte man halt schon sein, etwa so wie mein ehemaliger Kursteilnehmer Helmut Manninger, der mit der Politik der kleinen Schritte und zunächst ohne "Belohnung" sehr erfolgreich wurde und u.a. an Arnold Schwarzenegger verkaufen konnte. Wohnte damals allerdings noch vorwiegend im Mammahotel.

http://www.fotostudio-graz.at

zum Bild


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Antwort von MLJ:

@1pjladd2
Zitat:
"Ich kalkulierte 1,5 Tage á 250€ für den Schnitt. Dann kam der Rückruf: "Wie - 1,5 Tage für den Schnitt? Beim Fernsehen haben die doch auch nur 4 Stunden Zeit für den Schnitt der Beiträge!"
Zitat Ende.

Das liegt daran, dass bei den Sendern in der Regel eine ganz andere Infrastruktur für den Schnitt vorhanden ist und das Material quasi nur "durchgereicht" wird, kein Vergleich zu einem "normalem" Schnittplatz.

@All
Ihr beschwert euch über die Honorare zurecht aber solange es keine gemeinsame Linie wie z.B. in einer Gewerkschaft gibt wird sich da kaum etwas ändern. Man sollte sich also viel mehr die Frage stellen, wie man das auf ein Mindestmaß für alle festlegen könnte damit potenzielle Kunden überall die gleiche Antwort in Sachen Honorar bekämen, egal bei wem sie anfragen, das würde dem Preisdumping einen Riegel vorschieben.

Cheers

Mickey

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Antwort von pixelschubser2006:

Das Problem fängt doch damit an, daß TV-Jobs beschissen bezahlt werden, aber die Arbeitsweise mit Fiktiv-Film vergleichen wird. Der Vergleich hinkt aber gewaltig. Fernsehen rechnet sich nur wirklich nur für Reporter. D.H. alles wo zur Kamera auch redaktionelle Arbeit zu kommt. Sobald man nur Kamera, Schnitt oder Ton macht, rutschen die Tagesgagen ins Bodenlose. Und wie bereits geschrieben sind die praktischen Anforderungen an viele Cutter beim Fernsehen im Alltag wesentlich geringer. Ist ja auch kein Wunder. Wer den ganzen Tag Nachrichten schneidet, braucht kein 3D-Software oder Special-Effects-Tools. Wer aber in der normalen Videoproduktion tätig ist, muss da fit sein, um dem Kunden mal fix nen coolen Trailer zu basteln. Dieses Know-How muss auch bezahlt werden. Anders herum bin ich hintenrüber gefallen, als mir weiter oben in diesem Thread eröffnet wurde, daß er es i.d.R. schafft, mit dem Tagessatz "noch dreistellig" zu bleiben. K.A. mit welcher Berechtigung Tagesgagen aufgerufen werden, die hart an die 1000 Euro rangehen (so lese ich das Angebot), aber da sind wir doch wohl im Bereich Hollywood.
Ok, 400 Euro braucht ein Handwerker, 600 Euro für nen absoluten Spezialisten lasse ich auch noch gelten. Aber dann ist auch gut. Alles ander ist irrwitzig.

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Antwort von domain:

MLJ hat geschrieben:
Ihr beschwert euch über die Honorare zurecht aber solange es keine gemeinsame Linie wie z.B. in einer Gewerkschaft gibt wird sich da kaum etwas ändern. Man sollte sich also viel mehr die Frage stellen, wie man das auf ein Mindestmaß für alle festlegen könnte damit potenzielle Kunden überall die gleiche Antwort in Sachen Honorar bekämen ..
Auch bei angehenden Freiberuflern kann man doch nicht davon ausgehen, dass sie automatisch ein anerkanntes Pouvoir hätten.
Das wäre ja noch schöner, wenn alle Anfänger, deren Ausstattung gerade über ein Smartphone hinausgeht, einen auch nur einen irgendwie gearteten kollektiven Schutz einer Gewerkschaft oder Berufsvereinigung genießen könnten. Das wäre ja eine Supersituation.
Die Frage ist also, ab wann das Kollektiv einen Starter als irgendwie anerkennenswert und ebenbürtig betrachtet, dann wäre ein Eintreten und Einsetzen für den Neuling von höherer Stelle aus ja durchaus gerechtfertigt.

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Antwort von Frank Glencairn:

pixelschubser2006 hat geschrieben:
.
Ok, 400 Euro braucht ein Handwerker, 600 Euro für nen absoluten Spezialisten lasse ich auch noch gelten. Aber dann ist auch gut. Alles ander ist irrwitzig.
Wie schon gesagt, der Gas-Wasser-Scheiße Mann hat neulich für gut ne Stunde (Gasleitung abdicht und Dichtigkeits-Test) fast nen 100er genommen.
Da muss ich doch mindestens soviel aufrufen - kann ja nicht sein, daß ich mehr als ne Stunde arbeiten muss um einen Handwerker ne Stunde zu bezahlen.

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Antwort von klusterdegenerierung:

pixelschubser2006 hat geschrieben:
Ok, 400 Euro braucht ein Handwerker, 600 Euro für nen absoluten Spezialisten lasse ich auch noch gelten. Aber dann ist auch gut. Alles ander ist irrwitzig.
Solche Preise machen uns kaputt, das sollte man nicht machen,
höchstens wenn man gerade Abi gemacht hat und sich was mit seiner DSLR dazu verdienen will und den Markt damit nicht angräbt!

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Antwort von didah:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
pixelschubser2006 hat geschrieben:
.
Ok, 400 Euro braucht ein Handwerker, 600 Euro für nen absoluten Spezialisten lasse ich auch noch gelten. Aber dann ist auch gut. Alles ander ist irrwitzig.
Wie schon gesagt, der Gas-Wasser-Scheiße Mann hat neulich für gut ne Stunde (Gasleitung abdicht und Dichtigkeits-Test) fast nen 100er genommen.
Da muss ich doch mindestens soviel aufrufen - kann ja nicht sein, daß ich mehr als ne Stunde arbeiten muss um einen Handwerker ne Stunde zu bezahlen.
und warum kann das nicht sein? dem seine arbeit (immerhin vergast dich jetzt nicht unabsichtich) ist doch mindestens genausoviel wert, wie deine! oder halten wir uns für was besseres?

tut mir leid, wenn ich vielleicht jetzt schroff rüberkomm, aber soviele hier halten sich für was besonderes, weil sie einen computer mit einer linse davor bedienen können und, wenn sie gut sind, auch noch wissen, wie man eine geschichte erzählt. na und? ich finds jedesmal so befremdlich, wenn man mit wem ins gespräch kommt und der/die dann ganz ehrfürchtig wird, nur weil sie und eine million andere meine arbeit beim abendessen im tv laufen sehen. bin auch nur ein mensch, koch auch nur mit wasser.

davon mal abgesehn: dein handwerker ist sicher kein ein personen unternehmen, ist am ende vielleicht sogar noch ein ausbildungsbetrieb und muss sich mit lehrlingen rumschlagen, hat sicher nen shop, Lagerbestand,... - und du? du bist black magic ambassador, musst vermutliich für dein wekrzeug nichtmal zahlen (zumindest fürn body), hast vermutlich immer wieder freelancer am start aber mal höchstwahrschheinlich keine angestellen mit perversen lohnebenkosten und dein office ist schätz ich mal auch daheim. und auch wennst ein studio hast, ist das was anderers als ein "klassischer handwerksbetrieb". und zuguterletzt: gehts dir schlecht? näherst dich dem hungertod? ich glaub nicht....

edit: will damit nicht sagen, dass man sich unter seinem wert verkaufen soll. aber seinen wert richtig einschätzen. ich nehm 250 am tag plus equipment plus steuern. ich kann davon gut leben. meine kunden können sich mich leisten.

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Antwort von domain:

Das ist schon ganz schön hart formuliert, weil bei vielen Aufgaben im Videobereich schon ziemliche Erfahrung und handwerkliches Können auch ohne kreative Fähigkeit gefragt ist.
Der maßgebliche Faktor für einen besser bezahlten Mehrwert ist meiner Meinung nach aber die schöpferische Komponente.
Wenn man einen in Bildern ausgedrückten Handlungsfluss und dazu ev. auch Texte selbst schreiben kann, dann ist das schon was anderes als ein reines Handwerk, wie z.B. derzeit bei Automechanikern, die nur mehr Teile austauschen müssen.
Aber die Automechaniker und Spengler in Kuba z.B. werden wohl ziemlich viel Kreativität benötigen, um die alten Amischlitten am Leben zu erhalten.

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Antwort von didah:

domain hat geschrieben:
Das ist schon ganz schön hart formuliert, weil bei vielen Aufgaben im Videobereich schon ziemliche Erfahrung und handwerkliches Können auch ohne kreative Fähigkeit gefragt ist.
Der maßgebliche Faktor für einen besser bezahlten Mehrwert ist meiner Meinung nach aber die schöpferische Komponente.
Wenn man einen in Bildern ausgedrückten Handlungsfluss und dazu ev. auch Texte selbst schreiben kann, dann ist das schon was anderes als ein reines Handwerk, wie z.B. derzeit bei Automechanikern, die nur mehr Teile austauschen müssen.
Aber die Automechaniker und Spengler in Kuba z.B. werden wohl ziemlich viel Kreativität benötigen, um die alten Amischlitten am Leben zu erhalten.
und der schreiner, der dir deine custom wohnzimmereinrichtung macht? der is ned krativ? wie gesagt, man soll sich sicher nicht kleiner machen als man ist - aber auch nicht grösser!

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Antwort von TomStg:

MLJ hat geschrieben:
Man sollte sich also viel mehr die Frage stellen, wie man das auf ein Mindestmaß für alle festlegen könnte damit potenzielle Kunden überall die gleiche Antwort in Sachen Honorar bekämen, egal bei wem sie anfragen, das würde dem Preisdumping einen Riegel vorschieben.
Schon mal was von freier Marktwirtschaft und Anti-Trust gehört? Solche merkwürdigen Forderungen werden in der Regel von Leuten gestellt, die gleich danach sich lauthals über Preiskartelle der Lebensmittel-Discounter oder Bauunternehmen beschweren. Und auch der Mindestlohn hat noch lange nicht bewiesen, dass er nützlich ist.

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Antwort von freezer:

pixelschubser2006 hat geschrieben:
Wer aber in der normalen Videoproduktion tätig ist, muss da fit sein, um dem Kunden mal fix nen coolen Trailer zu basteln. Dieses Know-How muss auch bezahlt werden. Anders herum bin ich hintenrüber gefallen, als mir weiter oben in diesem Thread eröffnet wurde, daß er es i.d.R. schafft, mit dem Tagessatz "noch dreistellig" zu bleiben. K.A. mit welcher Berechtigung Tagesgagen aufgerufen werden, die hart an die 1000 Euro rangehen (so lese ich das Angebot), aber da sind wir doch wohl im Bereich Hollywood.
Ok, 400 Euro braucht ein Handwerker, 600 Euro für nen absoluten Spezialisten lasse ich auch noch gelten. Aber dann ist auch gut. Alles ander ist irrwitzig.
Mein Anwalt kassiert übrigens 250 die Stunde, der Steuerberater kostet auch 165-185/h.
Wenn Du Dir nicht vorstellen kannst, mit welcher Berechtigung Tagesgagen um die 1.000 Euro aufgerufen werden, dann lebst Du entweder noch bei Deinen Eltern oder kannst nicht kalkulieren.

Fixkosten:
Büro/Studio, Strom, Heizung, Internet, Handy, Abschreibung von Ausrüstung, Versicherung für Büro / Ausrüstung / Person, Fahrzeug, Rücklagen, SV, PV, Steuern, Softwaremiete, Investitionsrücklagen

Variable Kosten:
Fahrtkosten, gekaufte Spezialsoftware, Steuerberater, Anwaltskosten, Speicherplatz

Dazu kommt das unternehmerische Risiko, welches man in die Preise mitreinkalkuliert wie zB Zahlungsausfälle bei Kunden, Diebstahl, Reparaturen, Krankheit, Unfälle, schlechte Auftragslage.

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Antwort von didah:

kommt halt auch immer drauf an, wieoft man da von einem kunden gebucht wird. es stimmt schon, wenn man nur einen tag in der woche effektiv verrechnen kann, dann muss der natürlich hoch genug entschädigt werden. ich hingegen hab sicher 6 arbeitstage pro woche, wenn ich da 1000 euro pro tag verrechne kommst dann auf 25-30k im monat - nix was realistisch wär, irgendwem zu verrechnen

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Antwort von SKYLIKE:

Die Diskussion funktioniert nicht:

Hoher Preis = Wenig Jobs
Tiefer Preis = Viele Jobs

Viele Jobs = Gute Qualität
Wenig Jobs = Schlechte Qualität

Gute Qualität = Hoher Preis?
Schlechte Qualität = Niedriger Preis?

Da beisst es sich wa ;)
Die Wahrheit ist: Der Preis ist der den der Kunde bezahlt
Alle anderen Faktoren funktionieren in der Realität nicht bei unseren Jobs.

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Antwort von Jott:

Was habt ihr denn für Lebensentwürfe?

Filmproduktion beruflich, Einkommen für Familie, angenehmes Leben, Studioräume, das Ganze in einer finanzstarken Großstadt - das geht nur mit dem angesprochenen runden Tausender pro Tag. Nix "Hollywood", normaler Dienstleistungspreis. Siehe Steuerberater oder Handwerker.

Wer ein längerfristiges Ziel hat, sollte mal ernsthaft mit dem Rechnen anfangen oder besser nicht selbständig bleiben.

Was hilft: Studium, breite Allgemeinbildung, Umgangsformen und ein paar Fremdsprachen. Ohne das ist es schwierig.

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Antwort von nic:

Die Frage ist doch auch: Bin ich Freelancer, Unternehmer, mit oder ohne Equipment, welches Equipment, Rahmenvertrag, usw. usf. Welche Tätigkeit, wie gut bin ich, wie alt und mit welcher Erfahrung? Wie sieht die unmittelbare Konkurrenz aus, was kann der Kunde zahlen, hab ich einen Namen oder mache ich mir einen?... und da kann zwischen 300 und 1500 Eur alles dabei sein.

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Antwort von MLJ:

@pixelschubser2006
Zitat:
"Das Problem fängt doch damit an, daß TV-Jobs beschissen bezahlt werden, aber die Arbeitsweise mit Fiktiv-Film vergleichen wird. Der Vergleich hinkt aber gewaltig. Fernsehen rechnet sich nur wirklich nur für Reporter. D.H. alles wo zur Kamera auch redaktionelle Arbeit zu kommt. Sobald man nur Kamera, Schnitt oder Ton macht, rutschen die Tagesgagen ins Bodenlose."
Zitat Ende.

Deswegen sollten sich diese Leute endlich mal richtig Organisieren und bessere Löhne und Vergütungen fordern. Was würden die Sender und Produktionsfirmen ohne Kamera, Licht und Ton, geschweige Schnitt machen ? Solange hier jeder nur nach dem Motto "Nach mir die Sintflut" oder es einfach zähneknirschend hinnimmt sollte man davon absehen sich darüber zu beschweren, oder ?

@domain
Zitat:
"Das wäre ja noch schöner, wenn alle Anfänger, deren Ausstattung gerade über ein Smartphone hinausgeht, einen auch nur einen irgendwie gearteten kollektiven Schutz einer Gewerkschaft oder Berufsvereinigung genießen könnten."
Zitat Ende.

Da bin ich bei dir und gebe dir Recht, ein gewisses Mindestmaß wäre Voraussetzung.

@didah
Zitat:
"will damit nicht sagen, dass man sich unter seinem wert verkaufen soll. aber seinen wert richtig einschätzen."
Zitat Ende.

Gut auf den Punkt gebracht, allerdings sollte man dabei eben eine "Mindestgrenze" nicht unterschreiten um einem Preisverfall vorzubeugen ;)

@TomStg
Zitat:
"Schon mal was von freier Marktwirtschaft und Anti-Trust gehört? Solche merkwürdigen Forderungen werden in der Regel von Leuten gestellt, die gleich danach sich lauthals über Preiskartelle der Lebensmittel-Discounter oder Bauunternehmen beschweren. Und auch der Mindestlohn hat noch lange nicht bewiesen, dass er nützlich ist."
Zitat Ende.

Sicher bin ich mit der Funktion der freien Marktwirtschaft vertraut und gehöre nicht zu den Leuten die sich darüber beschweren. Was ich meinte war, dass man durch ein Mindestmaß an Vergütung dem Preisverfall vorbeugen kann der hier im Forum immer wieder angeprangert wird.

@freezer
Ich stimme dir zu was Fixkosten/Variable Kosten betrifft, allerdings kann man nicht alles auf den Kunden abwälzen, höchstens bei der Kalkulation des Angebots berücksichtigen.

@SKYLIKE
Da beißt sich nichts und weder die Leistung noch die Qualität sollte einen Einfluss auf einen Auftrag haben. Deine "Wahrheit" stimmt in so fern nicht, denn beides fließt in das Angebot für den Kunden ein und funktionieren, alles eine Sache der Kalkulation ;)

@7nic
In der Medienbranche sollte es unter den Ausführenden idealerweise keine "Konkurrenz" geben, sondern mehr Zusammenhalt und Kollegiale Unterstützung. Dieses "Ein-Mann-Denken" bringt niemanden weiter, nur ein gutes Team das zusammenarbeitet. Sicher könnte da alles zwischen 300-1500 € dabei sein, aber eben nicht darunter, darum geht es ja im Kern ;)

@All
Hier bei uns werden Aufträge, egal wie umfangreich sie sind, in einem "Paket" kalkuliert und richten sich nach dem nötigen Aufwand, Equipment und Personal. Das wird in Konferenzen mit dem Kunden vorher erörtert und richtet sich nicht nach einem Stundensatz. Entsprechend werden die Verträge abgeschlossen, transparent und auf den Kunden zugeschnitten. Man kann nicht nach einer reinen Stundenbasis kalkulieren da zu viele Faktoren berücksichtigt werden müssen. Am Ende muss das Paket für den Kunden stimmen und der weiß dann auch, warum er so viel bezahlt. Hier in Frankreich werden in der Regel 50-75% der Vertragssumme VOR Auftragsbeginn fällig, die restlichen 50-25% nach Auftragsende.

Bei größeren Projekten fließen noch Faktoren wie Tantiemen und Lizenzgebühren mit ein die gesondert berechnet werden. Kein Kunde zahlt für etwas freiwillig, wenn er nicht vorher weiß, was alles damit verknüpft ist, deswegen die Konferenzen, hat sich sehr gut bewährt da die Akzeptanz der Kunden und Auftraggeber ganz anders ist als wenn man lapidar sagt "Ich nehme 250 € pro Stunde, fertig".

Cheers

Mickey

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Antwort von domain:

Was eine große Rolle spielt, sind mit Sicherheit die Akquisitionsfähigkeiten der "belohnt" werden Wollenden. Am Beginn muss man nicht nur fachlich etwas überdurchschnittlich kreativ sein, sondern auch im Aufbauen von Netzwerken und das kann je nach Veranlagung mühsam und zeitraubend oder aber auch ein Vergnügen sein. Meine erfolgreichen Bekannten legten alle viel Wert auf persönliche Beziehungen und pflegten diese auch konsequent mit Ausstellungen und Leistungsshows inkl. Buffet. Unpersönliche Internetpräsenz genügt anfangs bei weitem nicht.
Also geht viel über Mundpropaganda, Empfehlungen etc. im erweiterten Freundes- Bekannten- und Kollegenkreis.
Und wenn diese Bande mal und zwar auch zur Zufriedenheit der Kunden geknüpft sind, dann glänzt der eigene Status auch weiterhin.

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Antwort von Jalue:

Die ganze Diskussion ist einigermaßen Hupe, solange hier Äpfel mit Birnen mit Möhren (…) verglichen werden. Tages- oder Stundensatz wofür? Ein reiner Kameramann im EB-Bereich wird definitiv keine 800 Euro/Tag verlangen können, ein erfahrener Videoproduzent, der alle Gewerke abdeckt, kann das fordern oder noch mehr.

Allerdings auch nur im Corporatebereich, bei ENG liegt der Level sehr viel tiefer. Btw. stimmt auch das Klischee nicht (mehr), dass die Autoren das fette Geld machen, während die Kameramänner/Tonassis/Cutter darben. In der Mainstream-TV-Produktion stagniert die Vergütung aller Gewerke seit Jahrzehnten und über Online reden wir besser gar nicht erst.

Nicht einmal die Frage, ob ich möglichst hochpreisig auftreten oder mit moderaten Tarifen vorlieb nehmen sollte, lässt sich pauschal beantworten, in der Medienbranche ebenso wenig wie im Einzelhandel: Entweder mache ich Umsatz mit Masse oder ich positioniere mich im Luxussegment, beides kann rentabel sein, in der Regel läuft’s eh auf eine Mischkalkulation hinaus.
Wer sich in diesem extrem unübersichtlichen Markt auf ein Dogma versteift ("für unter 1.000 Euro gehe ich nicht aus dem Haus"), lebt riskant. Mir zumindest hat es mehr als einmal den Hintern gerettet, dass ich mir in Sauregurkenzeiten nicht zu fein war, auch für ein bescheidenes Entgelt solide Arbeit zu liefern.

Last but not least möchte ich – als momentan Festangestellter- eine Lanze für den freien Markt brechen. In meiner Zeit als langjähriger Freier habe ich mehr als einmal über Dumpinghonorare und miese Kunden abgelästert, auch hier im Forum und völlig zu Recht. Es ist nicht einfach. Es läuft nicht immer fair, Solidarität unter Kollegen funktioniert ja nicht mal auf einer PK. Man muss viel Sch … e fressen und beneidet die ‚privilegierten Festangestellten‘ in den klimatisierten Konzernbüros.

Kleines Geheimnis, das ich hier jetzt mal verrate: umgekehrt ist es genauso. Was nützt dir das ganze Feel-Good-Manager Gedöns und die Zusatzaltersversicherung, wenn dein Leben im Wesentlichen aus Routine und Strammstehen vor höheren Hierarchieebenen besteht? Auch ein Tarifgehalt relativiert sich ganz schnell, wenn der steuerliche Gestaltungsspielraum gen Null geht. Sicherheit vs. Freiheit, das ist der Deal, bzw. die Entscheidung, die jeder für sich treffen kann. In der idealen Welt gibt's beides zusamen, aber eben auch nur da.

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Antwort von pixelschubser2006:

JALUE kann ich nur 100%ig zustimmen. Jott & Freezer: Wir reden etwas aneinander vorbei.

Zu den genannten Beispielen:

Klar, der Handwerkereinsatz kann schnell einen Hunderter kosten. Da wird der Stundenverrechnungssatz bei knapp 50 Euro liegen (kosten Gesellenstunde Heizung / Sanitär bei uns in etwa), dazu kommt ne Anfahrt für 25 Euro und Mehrwertsteuer. Ruckzuck biste bei 100 Euro.

Anwälte und Steuerberater kann man nur bedingt vergleichen. Mein Anwalt verdient definitv keine 250 Euro pro Stunde. Ok, er ist mit Mitte 40 auch eher Jüngerer und noch einer von der Sorte, die sich auch um kleine Wehwechen kümmern. Die, die derartige Kohle aufrufen, sind welche, die die ganz fetten Dinger drehen. Übrigens: Wie ich neulich erfuhr, werden z.b. angestellte Psychologen als Therapeuten mit rd. 100 Euro veranschlagt. Andere medizinische Fakultäten kenne ich nicht.

Was man generell festhalten muss, ist: Hohe Stundenverrechnungssätze werden dort aufgerufen, wo hohe laufende Betriebskosten anfallen. Ein Anwalt z.b. hat oft noch zwei, drei Bürokräfte, die offiziell unproduktiv arbeiten (also deren Arbeitsleistung nur indirekt berechnet wird). Das ist bereits bei der Arzthelferin etwas besser, die wenigstens kleine abrechenbare Arbeiten direkt erbringen kann.

Allerdings hat der Handwerker auch einen gewissen Kostenapperat. Spätestens ab dem 7. oder 8. Angestellten ist eine Bürokraft mit dabei, sofern das nicht die Frau des Inhabers macht, schon viel früher. Und der Chef kommt bei der Größe auch nicht mehr dazu, selbst produktiv mitzuarbeiten, sondern ist mit Akquise und Baustellenüberwachung gut ausgelastet. Dazu kommt ein Firmenwagen, der in manchen Gegenden auch nicht immer durch Anfahrpauschalen gedeckt ist. Der Werkzeugkoffer kostet schnell 2000 Euro und das Hilti-Sortiment auch mal 5000 Euro (pro Mitarbeiter!). Und ein Schwung Messgeräte. Und der Kram altert auch und wird schneller verschlissen als nen Sachtler oder SQN. Falls der Einwurf kommt. Die Produktivität eines Handwerkers kommt selten über 70%.

Ergo: Mit 50 Euro pro Stunde kommt man schon sehr weit. Elektriker machen das übrigens für ca. 10-15% weniger bei gleichen Kosten!

Ganz nebenbei finde ich es ziemlich vermessen, sich mit Anwälten etc. zu vergleichen. Als Kameraleute u.s.w. werden heute Leute mit 2 Jahren Ausbildung als Mediengestalter eingesetzt. Das entspricht allein der Refrendar- oder Assistenzarzt-Zeit. Wobei ich einen recht jungen Staatsanwalt kenne, der kaum mehr als ein angestellter Handwerksmeister verdient und Ärzte, denen es auch nicht viel besser geht. Daß sich das Blatt für letztere deutlich wendet, wenn sie ein paar Jahre im Job sind, sei ihnen gegönnt. Es wäre ein Unding, wenn Mediziner mit der extremen Ausbildung und Verantwortung nicht gut verdienen würden.

Zu den Betriebskosten eines freiberuflichen Kameramannes: Überhaupt keine. Nahezu null. Sicherlich Fahrtkosten zur Akquise, wobei man Auto, Notebook und Smartphone i.d.R. privat auch schon hat. Das war es dann aber auch. Technik wird gemietet, gestellt oder langsam selbst angeschafft. Scheint aber auch eher die Ausnahme zu sein. Und selbst wenn man das ganze gewerblich betrachtet, ist das alles im Rahmen. Ich lagere gerade mein Homeoffice nachwuchsbedingt aus. Habe 33 qm angemietet für Büro und Schnittplatz. Miete mit Nebenkosten 280 Euro (ok, ist günstig in meiner Gegend...). Fixe kosten also mit Auto ( solange es steht), Telefon und Handy ca. 1000 Euro im Monat. Ca. 500-1000 Euro / Monat für laufende Investitionen.

Wenn ich also 10.000 Euro im Monat einnehmen will (entsprechend 10 Arbeitstagen) gehen dann auftragsbezogen sowie fix 2000 Euro Kosten ab. Von 8000 Euro dann 40% Abzüge, bleiben rd. 4800 Euro netto. Ok, wer es bezahlt bekommt. Die Realität ist eine andere. Wer der Ansicht ist, er müsse mit 3 Tagen Arbeit im Monat das dicke Geld machen, kann sich glücklich schätzen, wenn er es hinbekommt. Ich finde es nicht richtig. Ausgenommen sind Berufe wie Fotograf, wo tatsächlich keine vernünftige Auslastung zustande kommt und viel Arbeit hinter den Kulissen passiert. Aber Kameraleute, die i.r.d. tageweise gebucght werden, sehe ich das etwas anders.

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Antwort von freezer:

pixelschubser2006 hat geschrieben:
JALUE kann ich nur 100%ig zustimmen. Jott & Freezer: Wir reden etwas aneinander vorbei.
Anwälte und Steuerberater kann man nur bedingt vergleichen. Mein Anwalt verdient definitv keine 250 Euro pro Stunde. Ok, er ist mit Mitte 40 auch eher Jüngerer und noch einer von der Sorte, die sich auch um kleine Wehwechen kümmern. Die, die derartige Kohle aufrufen, sind welche, die die ganz fetten Dinger drehen.
Mein Anwalt ist ebenfalls Mitte 40 und die Kanzlei dreht keine ganz fetten Dinger. Das ist der normale Stundensatz in dieser Stadt.
pixelschubser2006 hat geschrieben:
Was man generell festhalten muss, ist: Hohe Stundenverrechnungssätze werden dort aufgerufen, wo hohe laufende Betriebskosten anfallen. Ein Anwalt z.b. hat oft noch zwei, drei Bürokräfte, die offiziell unproduktiv arbeiten (also deren Arbeitsleistung nur indirekt berechnet wird). Das ist bereits bei der Arzthelferin etwas besser, die wenigstens kleine abrechenbare Arbeiten direkt erbringen kann.
Ach und als Filmemacher darf man keine Betriebskosten haben, oder wie? Nicht jeder ist ein Einzelkämpfer.

pixelschubser2006 hat geschrieben:
Ganz nebenbei finde ich es ziemlich vermessen, sich mit Anwälten etc. zu vergleichen. Als Kameraleute u.s.w. werden heute Leute mit 2 Jahren Ausbildung als Mediengestalter eingesetzt.
Wer redet denn von einfachen EB-Kameraleuten? Klar, die beherrschen nicht mal das szenische Ausleuchten oder haben Erfahrung mit dem Auflösen einer Szene. Die meisten haben auch kaum Schnitterfahrung. Das heißt aber nicht, dass andere nicht viele Jahre an ihrem Können feilen.

pixelschubser2006 hat geschrieben:
Zu den Betriebskosten eines freiberuflichen Kameramannes: Überhaupt keine. Nahezu null. Sicherlich Fahrtkosten zur Akquise, wobei man Auto, Notebook und Smartphone i.d.R. privat auch schon hat. Das war es dann aber auch.
Ich habe wirklich das Gefühl, Du kannst nicht betriebswirtschaftlich rechnen. Das zeigen schön diese Aussagen "man hat das Zeug eh schon privat". Das sind dann die Leute die für meine umfangreiche Lichtausrüstung nix zahlen wollen, weil ich sie "eh schon habe".
pixelschubser2006 hat geschrieben:
Technik wird gemietet, gestellt oder langsam selbst angeschafft. Scheint aber auch eher die Ausnahme zu sein. Und selbst wenn man das ganze gewerblich betrachtet, ist das alles im Rahmen. Ich lagere gerade mein Homeoffice nachwuchsbedingt aus. Habe 33 qm angemietet für Büro und Schnittplatz. Miete mit Nebenkosten 280 Euro (ok, ist günstig in meiner Gegend...). Fixe kosten also mit Auto ( solange es steht), Telefon und Handy ca. 1000 Euro im Monat. Ca. 500-1000 Euro / Monat für laufende Investitionen.


Tja, bei mir kostet alleine die Miete 750 Euro, mit Strom, Heizung, Internet, Versicherung bin ich auf über 1.000 Euro Fixkosten.
pixelschubser2006 hat geschrieben:
Wenn ich also 10.000 Euro im Monat einnehmen will (entsprechend 10 Arbeitstagen) gehen dann auftragsbezogen sowie fix 2000 Euro Kosten ab. Von 8000 Euro dann 40% Abzüge, bleiben rd. 4800 Euro netto. Ok, wer es bezahlt bekommt. Die Realität ist eine andere. Wer der Ansicht ist, er müsse mit 3 Tagen Arbeit im Monat das dicke Geld machen, kann sich glücklich schätzen, wenn er es hinbekommt. Ich finde es nicht richtig.
Du findest es nicht richtig weil Du nicht derjenige bist, oder was?
Und wie kommst Du drauf, dass jemand nur 3 Tage im Monat arbeitet?
Auf 10-12 produktive Arbeitstage kommen halt auch nochmal 5-7 unproduktive Arbeitstage mit Verwaltungskram wie Buchhaltung, Angebote & Rechnungen schreiben, Netzwerken und Auftragsakquise, Vorbesprechungen, Datensicherung usw. Dazu noch ein paar Tage im Monat für Weiterbildung wie das Erlernen neuer Techniken, Testen von neuer Ausrüstung, Erlernen neuer Software oder Verbessern der Effektivität mit bestehender Software - es gibt immer was zu tun.
pixelschubser2006 hat geschrieben:
Ausgenommen sind Berufe wie Fotograf, wo tatsächlich keine vernünftige Auslastung zustande kommt und viel Arbeit hinter den Kulissen passiert. Aber Kameraleute, die i.r.d. tageweise gebucght werden, sehe ich das etwas anders.
Ja klar, wer nur rumsitzt und wartet bis jemand anruft und einen bucht, der verdient auch keine bessere Gage.

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Antwort von Jott:

Keine Bezahlung bei Urlaub. Kein Einkommen bei Krankheit. Altersvorsorge vergessen? Rente? Absicherung gegen Berufsunfähigkeit? Wieso vergessen die Leute das alles? Ist ja schrecklich. So kann man ruckzuck zum Pfandflaschensammler werden. Einziges Gegenmittel: deutlich höhere Tagessätze.

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Antwort von pixelschubser2006:

Ok, es ist also Euer Eindruck, daß ich nicht rechnen kann. May be. Ich behaupte mal das Gegenteil.

Und nein, ich neide niemandem irgendetwas. Ich glaube vielmehr, daß ihr Luftschlösser baut und jeden morgen glaubt, darin zu wohnen.

Jedenfalls glaube ich, daß nur ein Bruchteil von Kameraleuten 1000 Euro Tagesgage verdient. Das müßt Ihr genauso hinnehmen, wie Eure Unterstellung bez. meiner betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten. Ihr werdet es mir nicht glauben, aber ich seziere Euch jeden Kleinbetrieb wirtschaftlich, daß habe ich nämlich gelernt.

Ihr müßt Euch erstmal darüber einig werden, von welchem Status wir sprechen. Ihr sprecht von 1000 Euro pro Tag für Arbeit. Also gehe ich vom Status Freiberufler aus. Der Freiberufler braucht ein Büro, 10-15qm reichten völlig. Der Freiberufler hat in dieser Branche oft wenig Equipment. Hat er wiederum eine Menge Kram und nen Schnittplatz und ne Bürokraft sehe ich ihn nicht mehr als Freiberufler, sondern als Produktionsfirma. Die Abgrenzungsschwierigkeiten lassen wir mal aussen vor, bei den typischen freien Berufen wie Ärzten, Anwälten u.s.w. gibt es auch Büros mit zig Angestellten, bei IT-Berufen wird aber i.d.R. der Einzelkämpfer als Freiberufler durchgehen, ansonsten Gewerbe.

Spielt aber auch nicht die entscheidende Rolle. Worauf ich hinaus will ist: Mir ist nicht klar, wo ein freier Medienschaffender über den Bürobetrieb hinaus die großen Kosten hat, die 1000 Euro am Tag rechtfertigen. Zumal Technikkosten branchenüblich pro Tag auch noch berechnet werden. Klar daß der Taggessatz höher ist, wenn der Kunde keine Kamera anderweitig anmieten muss.

Außerdem habe ich nie behauptet, daß jemand der 10 Tage im Monat verkauft, nur halbtags arbeitet. Im Gegenteil. Von 22 Tagen im Monat gehen 4-5 für Urlaub, Krankheit und Feiertage drauf, mit Sicherheit auch 7-9 für Akquise, Büroarbeit u.s.w. Das passt schon soweit.

Trotz alledem ist man mit 10.000 Euro Honorar in Deutschland ein reicher Mann. Nur zum Vergleich: Ein angestellter Handwerksmeister verursacht so ca. 4500 Euro Kosten im Monat zzgl. Arbeitsplatzausstattung, Lieferwagen etc. In der Industrie etwas mehr. Wer nun mehr als das doppelte ansetzt, langt ganz schön hin. Zwischen diesem Extrem und Pflaschensammeln sehe ich noch eine gewisse Bandbreite.

Aber das was in dieser Branche abgeht, ist ab Flaschensammeln klar näher als am Reichtum. Ich bin zwar auch dabei, meine Videoproduktion zum zweiten Standbein aufzubauen, aber bis auf weiteres bin ich froh, daß ich im Handwerk durch Stammkunden eine gewisse Basisauslastung mit vernünftig bezahlten Jobs habe. Übrigens z.b. 75 Euro für das Programmieren von Industrieanlagen mit Lasertechnik. Das sind so meine "edelsten" Jobs, aber von 1000 Euro am Tag können wir nur träumen. Ich komme aber dennoch klar, in dem ich meine Kosten niedrig halte.

Ich bin nun gespannt auf die große Entrüstung und die zahlreichen vorgehaltenen Steuerbescheide, die die Luftschlösser untermauern. Warten wir es mal ab.

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Antwort von Frank Glencairn:

Nur mal so als Maßstab: https://www.gehaltsvergleich.com/gehalt ... Kamerafrau

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Antwort von boxvalue:

Hallo pixelschubser,

beim Thema Anfahrtszeit gehen die Vortellungen auch auseinander.

wie siehst Du das Thema Berechnung der Anfahrtszeit.

Danke und Viele Grüsse

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Antwort von pixelschubser2006:

Berechnung der Anfahrtzeit ist ein ziemlich heikles Thema. Grundsätzlich ist das Zeit, die anfällt, und ein Angestellter fährt ja auch nicht gratis. Im Handwerk hat es sich bewährt, einen Kilometersatz von ca. 0,50 Euro anzusetzen und für die Zeit seinen um 10-20% verringerten Stundenverrechnungssatz. Selbst das führt oft zu Ärger, zumal seit 2014 selbst dieses explizit vereinbart werden. Finde ich affig, da kein Mensch ernsthaft glauben kann, daß man gratis angegurkt kommt. Habe derzeit Rechtstreit mit einem Kunden (u.a. deshalb). Bin gespannt wie es ausgeht. Dieser Kunde wollte mir aber erzählen, daß meine Arbeit nur 2 Stunden hätte dauern dürfen (es waren 8) und die Anfahrt über 50 Km einfache Strecke wäre inklusive. Zum Glück ist die Sache ziemlich lächerlich. Es kann aber sein, daß ich meine Hauptforderung durchkriege, aber die Fahrtkosten knicken kann. Das wäre bitter, vor allem für so ein Arschloch was erst auf Schreiben von Anwalt reagiert.
Bei Filmproduktionen muss man genau hinsehen. Einerseits kann es sein, daß man einen Auftrag trotz größerer Entfernung bekommt, aber nur bei extrem kulanter Auslegung der Fahrtkosten. Andererseits sind das oft Projekte mit ganzen Arbeitstagen. Da muss der Handwerker sich gefallen lassen, daß er seine Fahrtkosten gefälligst im Gesamtpreis einzukalkulieren hat.

Was ich noch weiter oben schreiben wollte: Es ging mir überhaupt nicht um die Frage, ob Kameraleute 1000 Euro am Tag verdient haben und ob man das zum überleben braucht. Letzteres ist totaler Humbug. Selbstverständlich kann man 50 bis 60 Euro pro Stunde gut klarkommen, und das wären bei einem 8-Stunden-Tag 400 bis 450 Euro. Wer geschickt ist, kauft sich möglichst viel Equipment, und berechnet dafür Tagespauschalen angelehnt an Mietpreise. Bei nem SQN mit ein paar Mikros, die mit Glück 30 Jahre harten Einsatz überleben, können 10000 Euro Invest schon in zwei, drei Jahren wieder eingespielt sein ( bin mir nicht sicher, ob der Kunde da normale Vermietpreise akzeptiert). Bei der Kamera sogar schneller, die sollte bei Auslastung nach einem Jahr bezahlt sein. Ist dann drei, vier Jahre im Gebrauch und verdient richtig Kohle.

Ach ja, die 1000 Euro: Ich will niemandem zu nahe treten. Wer in der Liga spielt, wo die üblich sind und er dementstprechende Qualifikation und Referenzen hat, soll die haben. Ich will ja überhaupt nicht behaupten, daß Eure Arbeit das Geld nicht wert ist. Das wäre total vermessen, zumal ich Eure Projekt überhaupt nicht kenne. Aber ohne Zweifel ist es nicht der Normalfall. Der Großteil der Kameraleute arbeitet im EB-Sektor und da ist dieser Tarif ein guter Satz für ein ganzes Team incl. Kamera. In manchen deutschen Breitengraden verhuren sich EB"ler sogar für die Hälfte. Und Konkurrenz gibt es in allen Bereichen. Egal ob News, Werbung oder Doku: Kein Kunde braucht Mondpreise bezahlen. Dazu hat er einfach zuviel Auswahl am Markt.

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Antwort von klusterdegenerierung:

Ich denke das Du vielleicht mehr trennen mußt!
Wie Du unten schon angemerkt hast, sin die Preise von denen Du sprichst, eher die Preise für Kameramänner die für Sender zuarbeiten.

Schon als guter Fotoassi bekommst Du in den Studios 400€, das hat man schon vor 10 Jahren bekommen.
Aber seine eigener Chef mit Studio und allem Euipment, der dem Kunden einen fertig geschnürten Imagefilm liefert, der bekommt schon um die 1000€
Alle Namenhaften Fotografen hier bei uns liegen zwisch 1200-1800€ jenachdem ob sich noch Assi dabei haben.

Der etwas einfachere nicht so Namenhafte Fotograf, nimmt hier auch seine 750-1000€.
Ist vielleicht einfach nur eine Frage in welcher Welt man lebt und ob man eher mit Kunden zu tun hat,
die 3 Stellige Millionenumsätze haben, oder unter der Mio Grenze liegen.

Aber wenn Du klar kommst, ist doch ok für Dich! ;-))

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Antwort von Alf_300:

Von Leuten die 1000 Euro pro Tag nehmen erwarte ich in Zukunft aber Antworten statt Fragen ;-))

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Antwort von pixelschubser2006:

Jetzt wirfst Du einige Dinge durcheinander. Ich habe immer den typischen Freiberufler betrachtet, der zunächst nur seine Arbeitsleistung erbringt. Wenn Du nun von Filmproduzenten sprichst, der eine komplette Ausrüstung hat, womöglich noch teure Gewerberäume bezahlt und bei dem Projekt Technik für einen Mietwert von 500 Euro am Tag einsetzt, muss der auch 1000 Euro und mehr nehmen. Das müsste man im Handwerk dann mit der Autowerkstatt vergleichen, die braucht tatsächlich 80 Euro pro Stunde im Minimum, eher 100. Und dann relativiert sich das.

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Antwort von klusterdegenerierung:

Komisch, genau den Vergleich mit dem Gas Wasserfritzen hat Frank Dir schon von Anfang an gemacht,
der hat auch ein Lager und einen Combi etc.

Warum sollte ein Filmer, der auch seine Lagerräume für Equipment und Büro hat und einen Kombi fürs ganze Geraffel denn nicht vergleichbar sein?
Ich hatte jetzt nicht gedacht, das wir hier von einem mit einer Cam und einem Objektiv, der noch bei seinen Eltern wohnt sprechen. ;-)

Das man natürlich geringe Kosten hat, wenn man einen niedrigen Umsatz hat ist auch klar, also alles wie immer eine Frage der Perspektive.

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Antwort von freezer:

pixelschubser2006 hat geschrieben:
Jetzt wirfst Du einige Dinge durcheinander. Ich habe immer den typischen Freiberufler betrachtet, der zunächst nur seine Arbeitsleistung erbringt. Wenn Du nun von Filmproduzenten sprichst, der eine komplette Ausrüstung hat, womöglich noch teure Gewerberäume bezahlt und bei dem Projekt Technik für einen Mietwert von 500 Euro am Tag einsetzt, muss der auch 1000 Euro und mehr nehmen. Das müsste man im Handwerk dann mit der Autowerkstatt vergleichen, die braucht tatsächlich 80 Euro pro Stunde im Minimum, eher 100. Und dann relativiert sich das.
Vielleicht sollte man Dich mal daran erinnern, was Du so postest:
pixelschubser2006 hat geschrieben:
Wer aber in der normalen Videoproduktion tätig ist, muss da fit sein, um dem Kunden mal fix nen coolen Trailer zu basteln. Dieses Know-How muss auch bezahlt werden. Anders herum bin ich hintenrüber gefallen, als mir weiter oben in diesem Thread eröffnet wurde, daß er es i.d.R. schafft, mit dem Tagessatz "noch dreistellig" zu bleiben. K.A. mit welcher Berechtigung Tagesgagen aufgerufen werden, die hart an die 1000 Euro rangehen (so lese ich das Angebot), aber da sind wir doch wohl im Bereich Hollywood.
Ok, 400 Euro braucht ein Handwerker, 600 Euro für nen absoluten Spezialisten lasse ich auch noch gelten. Aber dann ist auch gut. Alles ander ist irrwitzig.
Bezogen hast Du Dich auf: 7nic hat geschrieben:
Wenn du ernsthaft suchst, Prostproduktionskapazitäten haben wir regelmäßig frei. 300 Euro schaffen wir zwar nicht, aber dreistellig können wir oft bleiben.
Da frag ich Dich nun: hast Du gedacht dass 7nic das nun ohne Produktionsbürokosten, ohne Schnittplatz und ohne Softwarekosten für Dich kalkulieren muss, oder wie? Verbindlich kalibrierte Monitore, ordentliche Abhöre gibt es nicht für lau, guter Farbkorrektur gibt es nicht für lau, gute Cutter gibt es nicht für lau.
Dachtest Du der macht für Dich den Schnitt auf einem Aldi-Laptop im Cafe um die Ecke?

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Antwort von pixelschubser2006:

Irgendwie ist es schwierig, sich mit Euch auf Rahmenbedingungen zu einigen. Ihr fahrt echt einen Zickzack-Kurs. So kann man sich gegenseitig wunderbar das Wort im Mund herum drehen.

Außerdem verfallt Ihr von einem Extrem ins andere und wirklich gerechnet wird auch nicht.

Zum Beispiel wird suggeriert, der Heizungstechniker nimmt nen Hunni die Stunde. Das ist natürlich quatsch. Es gibt regionale Unterschiede, in Südwestfalen liegen wir in etwa im Mittelfeld und das sind so um die 50 Euro netto. Wobei Werkstechniker gleich andere Preise aufrufen, die sind schnell 10 oder 20 Euro pro Stunde teurer. Die meine ich aber nicht. Nun nimm 50 Euro, dazu 25 Ocken für die Anfahrt und Mehrwertsteuer. Sind am Ende auch fast hundert, ist aber eine andere Basis.

Weiterhin suche ich als Cutter einen Freiberufler und keinen Auftragnehmer. Den Schnittplatz habe ich selber. Und zwar kein Aldi-Notebook, sondern einen neuen Recher mit Edius Workgroup 8.x und einem Schwung kalibrierter Eizos dran. Wozu soll ich woanders nochmal zahlen, was ich eh schon habe? Abgesehen davon ist das im Wert noch keine Ausstattung, die einen heftigen Aufschlag duldet. Meine Hard- und Software liegt so bei ca. 5-6000. Sicherlich kostet eine fette Lösung auch 15000 Euro, aber derartige Kosten haben Handwerker auch. Das allein ist kein Grund, aus 300 Euro für nen Freiberufler 1000 zu machen. Wobei ich schon denke, daß für einen Tag Arbeit in so einem Umfeld min. 600 Euro anzusetzen sind.

Also: Bevor es noch hitziger wird... können wir uns noch einigen, ob wir von der reinen Arbeitsleistung ausgehen oder von einem normalen Betrieb mit Gewerberäumen und einem Haufen Technik? Das macht einen Riesenunterscheid. Vor allem gibts bei Medienschaffenden beides. Wenn ich als freier Kameramann fürs Fernsehen arbeite, brauche ich nur ein Telefon um Termine zu vereinbaren. Und nen PC um ggf. Rechnungen zu schreiben. Falls überhaupt. Viele Medienunternehmen verschicken Honorarabrechnungen. Da spare ich mir den Part auch. Bin ich Kameramann mit eigener Kamera sieht die Sache schon ganz anders. Trete ich aber als gewerblicher Filmer auf, wird"s allmählich aufwendig, dann muss das Büro mitunter Kundentauglich sein etc.

Aber um auf den Punkt zu kommen: Wovon reden wir hier???

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Antwort von klusterdegenerierung:

pixelschubser2006 hat geschrieben:
Aber um auf den Punkt zu kommen: Wovon reden wir hier???
Keine Ahnung, denn a ist mir schon ganz schwindelig von Deinem auf und ab und b bist Du doch garnicht der To!!
Der wollte nur mal wissen was es für absurde Bezahlungen gibt,
da hast Du mit Deiner eigenen Bezahlung einen zum besten gegeben und willst seitdem jeden bekehren der in einer anderen Welt lebt!

Vielleicht solltest Du jetzt den To mal wieder ans Werk lassen und ne Pause einlegen, denn Deine Position kennen wir ja jetzt alle in und auswendig!!!

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Antwort von pixelschubser2006:

Meinetwegen. In der Tat habe ich mir wirklich alle Mühe gegeben, meinen Standpunkt vorzurechnen und alle Missverständnisse zu klären. Ist mir nicht gelungen, Schwamm drüber.

Sicherlich muss jeder Anbieter zusehen, in seiner Kampfklasse klarzukommen.

Schade ist nur, daß in unserer Kultur (k.a. ob die Menschheit in anderen Breitengeraden genauso drauf ist) geringe Bezahlung mit geringer Wertschätzung gleichzieht. Gerade in unserer Branche, wo selbst jemand mit abgeschlossener Ausbildung als Mediengestalter oder FH-Abschluss erstmal mit Referenzen beweisen muss, was er kann, liegt es nahe, über Preisdumping erste Kunden zu ziehen.

Das könnte so schön sein, wenn ein dankbarer Auftraggeber sich freut, günstig was auf die Beine stellen zu können. Ich denke, wir sind uns aber einig, daß einem in der Realität die blanke Verachtung entgegenschlägt. Ich bin jedenfalls froh, durch einen Zufall wieder auf die journalistische Schiene gekommen zu sein. Das wird mich nicht auf Dauer ausfüllen, ist aber mit einem Erfolg verbunden, den ich mit Werbefilmchen nicht erreicht habe. Ich bin es jedenfalls leid, meine Arbeit wie Sauerbier anbieten zu müssen, nur um Referenzen zusammenzukriegen.

Von den Vögeln, die einem den Hammer-Folgeauftrag versprechen, habe ich auch schon einige erlebt. Habe lange Zeit mit dem Veranstaltungssektor zu tun gehabt. Ein Becken voller Schlawiner... oder Quadratarschlöcher. Je nachdem, wie charmant man es ausdrückt...

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Antwort von klusterdegenerierung:

Weiß Du eigentlich selber was Du da schreibst?

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Antwort von boxvalue:

Hallo pixelschubser,

wohl wahr !

der Mangel an Wertschätzung und die ausschliessliche Beurteilung nach dem Preis, wobei der Preis auch so eine Sache ist, werden uns als Gesellschaft noch einmal böse um die Ohren fliegen.

zum Thema Wertschätzung eine Seite, die ich gefunden habe:
http://www.zeitblueten.com/news/wertschaetzung/

Die darin genannten Punkte dürften für viele als Lesematerial schon zu kompliziert sein.
Bei der Umsetzung scheitert das ganze oft an kompletter Überforderung.

Du erwähntest, dass Du nun auf der journalistischen Schiene unterwegs bist. Kannst Du das etws genauer beschreiben?

Viele Grüsse

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Antwort von pixelschubser2006:

Komisch... egal was ich schreibe, egal wie stichhaltig ich argumentiere, versuchst Du mir ans Bein zu pissen. Passt nicht zu den zahlreichen Themen, in denen wir vernünftig miteinander diskutiert haben. Was soll denn sowas? Muss man die Meinung und Erfahrung anderer grundsätzlich und in anmaßender Art in Zweifel ziehen? Findest Du das nicht ziemlich überheblich?

Und: Nein, ich weiß nicht, was ich schreibe. Die Reihenfolge der Buchstaben ist schon beinahe zufällig!
klusterdegenerierung hat geschrieben:
Weiß Du eigentlich selber was Du da schreibst?


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Antwort von pixelschubser2006:

boxvalue hat geschrieben:

Du erwähntest, dass Du nun auf der journalistischen Schiene unterwegs bist. Kannst Du das etws genauer beschreiben?

Viele Grüsse
Das ist schnell erzählt. Der nächstgelegene ÖR-Sender brauchte einen "Blaulicht"-Reporter. Ich habe einen abgebrannten Supermarkt gefilmt und war im Geschäft.

Ich hab schon vor 25 Jahren immer mal wieder für Zeitungen fotografiert und geschrieben und habe einige Jahre an einem Eventmagazin mitgewirkt. Daher sind mir journalistische Medienjobs näher als das "fiktionale". Jedenfalls baue ich mein Aufgaben derzeit aus und das wächst kontinuierlich.

Im Bereich Image-Video bekomme ich aber kein Bein an die Erde. Mir fehlen einfach Referenz-Projekte. Deshalb kenne ich die Probleme und den Frust der Brancheneinsteiger aus eigener Erfahrung. Bin aber im Hauptberuf IT-"Handwerker" (halt Elektro-lastig...) und sehe da ganz langfristig keine Erfüllung für mich. Medien machen mir mehr Spaß.

Wobei ich moralisch dran zu knacken habe, mein Geld mit dem Unglück anderer Menschen zu verdienen. Mit dem was zu sehen bekomme, habe ich kein Problem. Dennoch kann ich den Zusammenhang nicht ignorieren und will deshalb mehr Themen abseits von Blaulicht angehen. Aber das braucht Zeit und Geduld.

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Antwort von klusterdegenerierung:

pixelschubser2006 hat geschrieben:
Komisch... egal was ich schreibe, egal wie stichhaltig ich argumentiere, versuchst Du mir ans Bein zu pissen. Passt nicht zu den zahlreichen Themen, in denen wir vernünftig miteinander diskutiert haben. Was soll denn sowas? Muss man die Meinung und Erfahrung anderer grundsätzlich und in anmaßender Art in Zweifel ziehen? Findest Du das nicht ziemlich überheblich?

Und: Nein, ich weiß nicht, was ich schreibe. Die Reihenfolge der Buchstaben ist schon beinahe zufällig!
klusterdegenerierung hat geschrieben:
Weiß Du eigentlich selber was Du da schreibst?
Also erst mal nix für ungut und ich will Dir persönlich ja auch nix,
aber Dein Gebetsmühlenartiges wiederholen von Algemeinplätzen führt halt nicht wirklich weiter.

Jeder hat Deinen Standpunkt zweifelsohne verstanden und es gibt bestimmt viel in Deiner Position und mit Deinem Standpunkt,
aber eben auch genau das Gegenteil und da scheinst Du etwas Probleme mit zu haben!

Mir scheint es, das Du einige negative Erfahrungen gemacht hast und sie nun veralgemeinerst,
aber so ist es nicht immer und für jeden.
Viele von uns haben gut zahlende langjährige Kunden die sich gegenseitig schätzen und wissen was sie von einander haben!
Auch arbeiten viele mit potenten Kunden die branchenüblich Preise gewohnt sind.

Die Frage ist halt wie Du Dich aufgestellt hast, was Du für Ergebnisse bringst und wie Du beim Kunden auftritts usw.
Wenn Du so negativ über Deine Arbeit sprichst, liegt es vielleicht daran das Du Dich an die falschen wendest,
oder die anderen Dich nicht wollen!
Dafür und vieles mehr gibt es viele viele Gründe.

Aber aus Deiner Situation und Deinem Blick in die Zukunft einen Allgemeinplatz für uns her zuleiten,
ist halt zu viel des guten und irgendwann nervt halt der lustige besoffene auf einer Party auch mal, wenn Du weißt was ich meine! ;-)
Nix für ungut, aber ich denke der drops war schon gelutscht.

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Antwort von pixelschubser2006:

Ja ne is gut. Ist mein letzter Kommentar in diesem Thema. Es hat ja keinen Sinn. Vielleicht bin ich zu sehr am Anfang meiner Karriere und Du bist bereits der Überflieger. Da ist es schwer, auf einen Nenner zu kommen. Wobei ich kein Problem mit unterschiedlichen Meinungen und Erfahrungen habe, gerade die bereichern ja ein Forum.

Allerdings muss ich mich nicht als der "lustige Besoffene" titulieren lassen, das ist eine Beleidigung. Aber sich verbal ganz nach oben stellen und dann jede andere Meinung niedermachen, anzweifeln und polemisch werden, das ist leicht.

Aber weist Du was? Oute Dich mal. Website, Showreel usw. Ich möchte mal sehen, welche Substanz Deine Arbeit hat. Ich bin gespannt. Meine Arbeit ist in diversen ARD-Mediatheken zu sehen. Gestalterisch stinklangweiliger EB-Kram. Nix besonderes, routiniert, meistens künstlerisch belanglos. Ich finde es dennoch spannend. Kannste drüber denken wie Du willst.

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Antwort von klusterdegenerierung:

pixelschubser2006 hat geschrieben:
Ja ne is gut. Ist mein letzter Kommentar in diesem Thema. Es hat ja keinen Sinn. Vielleicht bin ich zu sehr am Anfang meiner Karriere und Du bist bereits der Überflieger. Da ist es schwer, auf einen Nenner zu kommen. Wobei ich kein Problem mit unterschiedlichen Meinungen und Erfahrungen habe, gerade die bereichern ja ein Forum.

Allerdings muss ich mich nicht als der "lustige Besoffene" titulieren lassen, das ist eine Beleidigung. Aber sich verbal ganz nach oben stellen und dann jede andere Meinung niedermachen, anzweifeln und polemisch werden, das ist leicht.

Aber weist Du was? Oute Dich mal. Website, Showreel usw. Ich möchte mal sehen, welche Substanz Deine Arbeit hat. Ich bin gespannt. Meine Arbeit ist in diversen ARD-Mediatheken zu sehen. Gestalterisch stinklangweiliger EB-Kram. Nix besonderes, routiniert, meistens künstlerisch belanglos. Ich finde es dennoch spannend. Kannste drüber denken wie Du willst.
Och man, Du weißt doch genau was ich meine! Weder bin ich ein Überflieger noch Du der besoffene Idiot, aber Du gibst auch echt keine Ruhe!
Was ist denn Deine Intension? Das wir alle sagen, ja hast ja Recht? Willst Du das?
Es gibt gelbe, rote und grüne Paprikas und ich soll mir jetzt über 2 Seiten reinziehen das es doch nur rote gibt?
Ist doch alles gesagt und Du hast eine Story zum Thema zum besten gegeben und findest aber echt kein Maß mehr!

Es ist eben nicht alles SW, gibt noch vieles andere, war aber schon immer so, ist nicht neu, alles gut! :-)

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Antwort von Jalue:

pixelschubser2006 hat geschrieben:
boxvalue hat geschrieben:

Du erwähntest, dass Du nun auf der journalistischen Schiene unterwegs bist. Kannst Du das etws genauer beschreiben?

Viele Grüsse
Das ist schnell erzählt. Der nächstgelegene ÖR-Sender brauchte einen "Blaulicht"-Reporter. Ich habe einen abgebrannten Supermarkt gefilmt und war im Geschäft.

Ich hab schon vor 25 Jahren immer mal wieder für Zeitungen fotografiert und geschrieben und habe einige Jahre an einem Eventmagazin mitgewirkt. Daher sind mir journalistische Medienjobs näher als das "fiktionale". Jedenfalls baue ich mein Aufgaben derzeit aus und das wächst kontinuierlich.

Im Bereich Image-Video bekomme ich aber kein Bein an die Erde. Mir fehlen einfach Referenz-Projekte. Deshalb kenne ich die Probleme und den Frust der Brancheneinsteiger aus eigener Erfahrung. Bin aber im Hauptberuf IT-"Handwerker" (halt Elektro-lastig...) und sehe da ganz langfristig keine Erfüllung für mich. Medien machen mir mehr Spaß.

Wobei ich moralisch dran zu knacken habe, mein Geld mit dem Unglück anderer Menschen zu verdienen. Mit dem was zu sehen bekomme, habe ich kein Problem. Dennoch kann ich den Zusammenhang nicht ignorieren und will deshalb mehr Themen abseits von Blaulicht angehen. Aber das braucht Zeit und Geduld.

Ich bin der Meinung, dass an Blaulicht per se nichts Verwerfliches ist. Es kommt immer auf das Wie an. Was sicher stimmt ist, dass viele Kollegen auf Blaulicht-Reporter herabschauen und tatsächlich tummeln sich in dem Bereich einige schwarze Schafe. Dessen ungeachtet wird das Material hemmungslos eingekauft, wenn es denn der Quote dient, gelebte Doppelmoral in der warmen Redaktionsstube. Last but not least gibt es unter Polizeireportern sehr viele integre und professionelle Kollegen - ich durfte mehrere kennenlernen und vermutlich stellen sie die Mehrheit.

Wenn du dein Spektrum erweitern möchtest: nicht so schwer. Senderkontakte solltest du haben, analysiere ein Format, das zu dir passt, finde die Entscheider heraus, biete Themen an. So simpel läuft's in der Regel. Bei Corporate dauert's länger, da braucht es Ausdauer und durchdachte Kaltakquise. Aber wenn's erstmal läuft, dann läuft es auch, über Empfehlungen.

Back to topic und @redaktion: Die ganze Diskussion zeigt m.E. erneut, dass im Forum eine Rubrik "Geschäftliches" fehlt. Dann versachlicht sich eine Diskussion wie diese hier auch, einfach weil nicht der gesamte, aufgestaute Gesprächsbedarf der Foristen durch einen der eher seltenen Einzel-Threads zum Thema abfließen muss.

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Antwort von pixelschubser2006:

@Jalue: Stimmt 100%. Ich habe von Anfang an einen seriösen Umgang mit den Einsatzkräften angestrebt und insgesamt zugesehen, zügig, aber bedächtig und unaufgeregt meinen Job zu machen. Mit einem Schuss Pietät und Empathie geht das ganz gut. Und das ist auch dem Sender aufgefallen. Nüchtern betrachtet sind gut gemachte Blaulicht-Jobs keineswegs weniger anspruchsvoll. Man muss alleine unter z.T. haarstäubenden Bedingungen drehen, ich war schon mehr als einmal nachts im Schneesturm auf der Autobahn. Dazu die gleiche Qualität abliefern. Und recherchiert wird nicht in der Redaktion, sondern im Auto auf dem Weg zum Einsatzort. Klingt wild, ist es aber mit Routine nicht. Es muss aber jeder Handgriff sitzen. Das ist jedenfalls nicht per se weniger anspruchsvoll als normale Reportagen. Aber wie Du schon schreibst: Es ist auch viel Schrott unterwegs. Fachlich wie menschlich. Hat aber den Vorteil, daß man sofort auffällt, wenn man seinen Job vernünftig und seriös macht.

Was die Diskussion hier betrifft: Ich verstehe die Eskalation nicht. Der eine sieht sich im oberen Sektor und will Honorare aufrufen, die die wenigsten hier im Forum bekommen. Ok, wenn die Leistung stimmt, muss er die haben. Der nächste verallgemeinert und sagt, mit weniger als 1000 Euro am Tag musst Du Flaschen sammeln (sicherlich überspitzt). Ich rechne vor, daß es da auch einen Mittelweg gibt, da z.b. Handwerker mit der Hälfte gut klarkommen. Ist auch nicht recht, es wird polemisiert und am Schluss werde ich als besoffener Clown beleidigt. Die Idee mit der eigenen Rubrik macht Sinn, aber ob das zur besseren Gesprächskultur beiträgt... mal schauen. Dazu braucht einfach die Erkenntnis, daß es zu ein- und dem selben Thema verschiedene Ansichten gibt, die mitunter alle ihre Berechtigung haben.

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Antwort von Jott:

Das mit dem Flaschensammeln bezog sich - wie jeder lesen kann - darauf, was passiert, wenn man Altersvorsorge und sonstige Absicherung vergißt. Das passiert fast jedem Selbständigen in jungen Jahren und führt gerne zu üblen Schicksalen. Es MUSS für jeden von Interesse sein, von Honoraren um 250 Euro/Tag schleunigst weg zu kommen. Was es da zu diskutieren gibt, erschließt sich mir nicht.

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Antwort von Steelfox:

Eine durchweg interessante Diskussion. Auch wenn es mitunter herb zugeht.
Bei dem Thema prallen scheinbar Welten aufeinander. Als Laie kann ich da eher nicht mitreden.
Ich hab auch keine Ausbildung in dem Bereich konnte nur auf rund 8 Jahre dauernde Erfahrungen im Schnitt und Kameraführung im privaten Sektor zurückblicken. Trotzdem hatte ich damals versucht, Fuß zu fassen. Hat leider nicht funktioniert. Aufträge waren genug da, nur Geld eben nicht.
Für meinen ersten "Großauftrag" bekam ich 2200€. Es war eine ganze Woche Drehen zu einer Festwoche für eine Gemeinde, jeden Tag war was los. Wir waren zu dritt. Einen Monat davor hab ich noch zahlreiche Vorbereitungen zur Festwoche gefilmt. Der Schnitt dauerte dann etwa 2 Monate. Von dem Geld hab ich mir eine größere HDV Kamera gekauft und der Rest war für die GEMA. 200 DVDs hab ich (zum Freundschaftspreis) an die Gemeinde abgegeben, die haben se dann weiter veräußert. Weitere kleinere Veranstaltungen folgten, für die gabs dann nur kleinere 3stellige Beträge. Das ging auf Dauer nicht gut. Nebenbei wollte ich kleine fertige Beiträge an einen kleinen regionalen Sender verkaufen. Die haben damals auch tagesaktuell berichtet. Leider wollten die Geld dafür haben, wenn sie einen Beitrag von anderen senden sollen. Das fand ich schräg. Hatte aber wohl alles seine Richtigkeit. Schließlich waren die auch nur ein Unternehmen, wie sie mir erklärten. Ne Hochzeit hatte ich auch mal. Kumpel gab mir dann einen Kinogutschein dafür. Naja. Waren alles Sachen, wo ich dachte, ich kann mir einen Namen machen. Hat wie gesagt nicht funktioniert.
Hab mich als Selbständiger gesehen, hatte nur eine Kamera mit Licht und einen PC mit Vegas als Software, hab ich alles heute noch und arbeite aber nur noch ab und zu damit. Bin aber nicht mehr aktiv in der Branche. Meine Einnahmen deckten sich 1:1 mit den Ausgaben. Langfristig war das aber nix. Wie gesagt, Aufträge waren da. Doch es sind die Kunden, die letztendlich den Preis bestimmten. So war es bei mir.
Zu allen anderen die es geschafft haben, oder die Kameraleute die heute in Eigenregie oder im Auftrag unterwegs sind, zu denen schaue ich auf. Ich gönne jedem das was er aufrufen kann und was er für Angemessen hält.

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Antwort von pixelschubser2006:

@Jott: Bei diesem Betrag würde ich Dir nie widersprechen. Wenn Du das auch so geschrieben hast, habe ich das wohl im Eifer des Gefechtes überlesen. Mit 250 Euro am Tag kann man ohne Familie nur bei exzellenter Auslastung überleben. Mit Familie garnicht. So kommst Du im besten Fall nur auf ein Facharbeiter-Einkommen im unteren Bereich. Selbst da schaut es schon schwierig aus mit der Altersversorgung.

Nichtsdestotrotz: Das ist leider ein Tagessatz, der oft noch drastisch unterboten wird. EB-Assis bekommen lt. der Verdi-Hausverträge, die ich kenne, keine 200 Euro. Das kann aber woanders deutlich besser sein, aber mehr als 250 kann ich mir nicht vorstellen.

@Steelfox: Als Laie sehe ich Dich nicht - offenbar hast Du genau den Markt kennengelernt, mit dem ich es auch versucht hatte. Das klappt einfach nicht. Witzigerweise werden die Aufträge, für die kein Geld da ist, auch noch aufgeblasen. Nix mit Image-Film in 1:30. Das man nicht noch eigene Cheerleader mitbringen muss, ist echt alles.

Leben kann man von alledem nicht. Im Blaulicht-Sektor sieht es etwas besser aus, wenn man die Einsätze mit anderen Jobs gut koordinieren kann. Gefühlt die Hälfte meiner Jobs finden zur Feierabendzeit statt, manche Nachts. Der letzte Einsatz kam, als ich gerade vom Kunden wegfahren wollte, um 19 Uhr. Andere Kollegen in meiner Gegend leben von ihrem Sonnenstudio, einer hat nen Puff. So kommt man klar ;-) Ich muss auch wieder auf die Bestelle, Mittag ist um...

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Antwort von Jott:

Ich weiß, dass die Bezahlung bei TV/EB jämmerlich ist. Tendenz rasant sinkend, weil einfach jeder Einsteiger "zum Fernsehen" will.

Besser weg davon, andere Bereiche suchen.

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Antwort von domain:

Die Frage ist noch, warum so viele Jugendliche zum Fernsehen wollen. Ist zwar nur ein Fall aus meinem Bekanntenkreis, aber vielleicht typisch. Hängt m.E. mit Smarphones und deren Fähigkeiten zum Übersenden von Fotos und Videos über WhatsApp zusammen. Soo lustig und für jeden Schmarren bekommen sie auch noch positive Bestätigungen und damit Verstärkungen.
So ist es kein Wunder, wenn Kameramann schon mit 14 als Berufswunsch feststeht. Viel besser als stucken in der Schule oder eine danach folgende qualifizierte Ausbildung.

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Antwort von tom:

PS
Habe den Theadtuitel von "Belohnungen" in "Entlohnungen" geändert, weil das die Sache besser trifft.

Thomas

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Antwort von Jalue:

domain hat geschrieben:
Die Frage ist noch, warum so viele Jugendliche zum Fernsehen wollen. Ist zwar nur ein Fall aus meinem Bekanntenkreis, aber vielleicht typisch. Hängt m.E. mit Smarphones und deren Fähigkeiten zum Übersenden von Fotos und Videos über WhatsApp zusammen. Soo lustig und für jeden Schmarren bekommen sie auch noch positive Bestätigungen und damit Verstärkungen.
So ist es kein Wunder, wenn Kameramann schon mit 14 als Berufswunsch feststeht. Viel besser als stucken in der Schule oder eine danach folgende qualifizierte Ausbildung.
Oh, das ist schon ok. Wenn dein Bekannten-Sohn mit 14 Kameramann werden will, weiß er spätestens mit 18, wie der Hase läuft, wobei du ihm sicher helfen kannst. Wenn er es mit 20 immer noch werden möchte, dann wird er auch ein "guter" :-) Nicht nachvollziehbar ist allerdings die Attraktion des Fernsehens. Die lineare Glotze ist ja schon jetzt scheintot und das was danach kommt, wird niemals mehr den gleichen Rang einnehmen. Als ich anfing, hatten selbst EB-Kameraleute einen ziemlich hohen sozialen Status und auch den entspr. Verdienst. Heute nähern sich Prestige und Einkommen dem des Busfahrers an, aber okay - das Schicksal teilen sie mit Berufspiloten.

Verratzt, auch verdienstmäßig, sind letztlich jene, die auf der Arbeitsteilung von anno dunnemals beharren. Ein durchschnittlicher Kameramann (mit Ausnahme irgendwelcher High-End DoP''s vielleicht) sollte heute auch schneiden können, zumindest so, dass er einen normalen Beitrag sendefähig hinbekommt. Besser noch, wenn er auch journalistisch denken und texten kann. Damit ist er dann gerade mal anschlussfähig, aber bei den Jüngeren gibt's noch ganz andere Zusatzqualifikationen, z.B. Grundkenntnisse des Codings und absolut lässiger Umgang mit so ziemlich allen relevanten Web-Apps, die mit Video zu tun haben, bis hin zum FB-Livestreaming. Zugegeben, beim Detailwissen sind sie oft schwächer, aber das fangen heutzutage pfiffige Apps und Automatiken auf. Times, they're changing und wer sich nicht mitverändert, ist halt irgendwann raus - oder rackert für 200€/Schicht.

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Antwort von Jott:

Das mit dem "Prestige" ist immer noch der Fall. Mit Schultercamcorder und wichtiger Miene rumlaufen, und schon fragen alle ehrfürchtig: "Sind Sie vom Fernsehen? Wann kommt das?"

Da schwillt die Brust und lässt die miserable Bezahlung vergessen.

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Antwort von nic:

Jott hat geschrieben:
Das mit dem "Prestige" ist immer noch der Fall. Mit Schultercamcorder und wichtiger Miene rumlaufen, und schon fragen alle ehrfürchtig: "Sind Sie vom Fernsehen? Wann kommt das?"

Da schwillt die Brust und lässt die miserable Bezahlung vergessen.
Ernsthaft? Ich empfinde das immer als sehr peinlich, wenn mich das jemand fragt...

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Antwort von domain:

Naja macht schon Eindruck, wenn man wie Matthias mit einer ARRI rumläuft und außerdem die Beiträge noch selbst schneiden, betexten und besprechen kann. Hut ab.


zum Bild


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Antwort von pixelschubser2006:

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich diese Bündelung von Kompetenz und Aufgaben gut finden soll. Einerseits profitiere ich ein Stückweit von diesem Trend, denn durch die Akzeptanz von VJs und die bezahlbare Technik habe ich überhaupt erst den Einstieg geschafft. Aber ich befürchte, daß die Qualität langfristig weiter leiden wird. Wobei man für viele Jobs wirklich keinen weiteren Mitstreiter braucht. Mein Stativ kann ich selber schleppen, und wenn der Redakteur im Interview oder O-Ton sowieso nicht zu sehen ist, dann kann er auch die Mikroangel selber halten. Auf den Schnitt kann ich auch gut verzichten. Wenn man sich damit auseinandersetzt, schult das mit Sicherheit die Sinne für Dramaturgie. Aber solide lernen muss man das dennoch. Und gerade da mache ich mir beim heutigen Nachwuchs ehrlich gesagt Sorgen. Wenn die heute mit dem Handy in technischer Sicht hochwertige Fotos und Videos machen können, haben die kaum noch einen Reiz, sich intensiv mit dem Kram zu befassen. Das war in meiner Jugend anders, da wurde in der Foto-AG noch der SW-Film entwickelt. Danach wußte man, wie es ging.

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Antwort von Jott:

7nic hat geschrieben:
Ernsthaft? Ich empfinde das immer als sehr peinlich, wenn mich das jemand fragt...
Klar ist das peinlich. Ich sag dann immer "wir drehen versteckte Kamera", dann haben sie was zum Grübeln.
Mit einer großen EB-Kamera kann man schon toll wichtig tun und dem Volk imponieren.

Und wenn der "gehobene" Filmer ehrlich ist, erfüllt seine fette Mattebox mit French Flag hauptsächlich den gleichen Zweck! :-)

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Antwort von nic:

Jott hat geschrieben:
7nic hat geschrieben:
Ernsthaft? Ich empfinde das immer als sehr peinlich, wenn mich das jemand fragt...
Klar ist das peinlich. Ich sag dann immer "wir drehen versteckte Kamera", dann haben sie was zum Grübeln.
Mit einer großen EB-Kamera kann man schon toll wichtig tun und dem Volk imponieren.

Und wenn der "gehobene" Filmer ehrlich ist, erfüllt seine fette Mattebox mit French Flag hauptsächlich den gleichen Zweck! :-)
Was? Echt? Wer hat denn sowas nötig? IMG_7277.JPG

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Antwort von pixelschubser2006:

Ne anständige Mattebox ist schon nicht verkehrt. Ich wundere mich allerdings immer, daß manche vor der EB-Mühle eine dran haben, und manche Kollegen nicht. Bei der Arbeit mit Fotoobjektiven ist sie sogar bei vielen Lichtverhältnissen extrem sinnvoll, weil gerade beim Weitwinkel die normalen Streulichtblenden oft völlig überfordert sind. Bin aber froh, daß mein Henkelmann eine recht große Blende am Werk dran hat, damit komme ich gut klar. Mir ist das nämlich auch etwas prollig, mit ner Riesen-Mattebox rumzuziehen. Überhaupt mag ich es etwas unauffälliger.

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Antwort von domain:

pixelschubser2006 hat geschrieben:
Wenn die heute mit dem Handy in technischer Sicht hochwertige Fotos und Videos machen können, haben die kaum noch einen Reiz, sich intensiv mit dem Kram zu befassen. Das war in meiner Jugend anders, da wurde in der Foto-AG noch der SW-Film entwickelt. Danach wußte man, wie es ging.
Durch das Entwickeln von SW-Filmen lernte man ja nicht viel, aber die danach folgenden Analysen der Fotos waren bestimmt wertvoll. Heute achten bei Video zu viele nur auf die Action, also auf die Handlung der agierenden Personen, egal in welcher Umgebung. Fabrikhalle reicht für epische Rache.
Ulrich Seidl z.B. kommt eindeutig von der Fotografie her und ich behaupte mal, dass erst wenn man diese beherrscht, auch Videos gut ankommen. Die Bildkomposition, die Location, die Akcessoirs und das Licht sind genauso wichtig wie die Handlungen und die Wirkung der Akteure selbst.
Seidl hat einen ganz eigenen Stil entwickelt: nix goldener Schnitt, sondern zentrieren. Bei fast allen Einstellungen von ihm so zu beobachten und schon die ersten Zehntelsekunden seiner aufwändigen Kompositionen sitzen und gravieren sich ein, jedenfalls bei mir.





Ganz viel lernt man Video aber über den Schnitt. So hat Matthias mal beschrieben, wie er schon im Kopf schneidet und quasi den nächsten Take ohne viel Verschnitt vorbereitet.

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Antwort von nic:

Also ich nutze die Mattebox bei Handkamera auch immer als Griff. Und es steckt auch fast immer sowieso ein ND drin. Aber natürlich, wenn Kunden da sind, wollen die auch ein ordentliches Kamerasetup sehen. Auch im Innenraum bei Blende 4 auf dem Stativ.

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Noch was unklar? Dann in unserem Forum nachfragen
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