Die Rolle der Upload Bandbreite fürs Streaming
Entscheidend für die Qualität der Übertragung ist die zur Verfügung stehende Datenbandbreite – die jeweils tatsächlich benötigte Bandbreite hängt davon ab, welcher Codec und welche Videoauflösung und Bildwiederholrate genutzt wird.
Einen weiteren Einfluß auf die notwendige Bandbreite hat auch die Art des gefilmten Inhalts: ist das Motiv (oder die Kamera) viel in Bewegung bzw. ändern sich viele Farben (z.B. durch eine bunte, bewegte Beleuchtung) erfordert dies deutlich mehr Bandbreite als ein relativ stilles Bild, weil bewegte Inhalte weniger gut komprimiert werden können. Zwei ruhig diskutierende Personen vor einem statischen Hintergrund brauchen ergo weniger Daten, als beispielsweise eine Bühne mit bewegter Hintergrundprojektion oder viel Action.
Die maximal mögliche Bitrate fürs Streaming hängt von der verfügbaren Bandbreite des Internetanschlusses für den Upload (und der maximalen Bitrate des Video-Encoders) ab und stellt die obere Grenze dar. Allgemein gilt, daß die maximale verfügbare Bildqualität einer Live-Streaming Video Übertragung umso besser ist, je höher die mögliche Bandbreite des Streamings zum Server ist.
Der Streaming-Anbieter transkodiert das Video meist in verschiedene Versionen mit niedrigerer Auflösung und Bitrate für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Zuschauer und überträgt dann jeweils die für die jeweilige Verbindung / Geräte momentan maximal mögliche Qualität (sogenanntes adaptives Streaming).

Da die tatsächliche Download- und Upload-Bandbreite eines Internetanschlusses von der theoretischen stark abweichen kann, sollte vor dem Live Streaming ein Test durchgeführt werden, z.B. mit einem Online Speed Test bzw. einer entsprechenden App wie etwa Speedtest.net Android / iOS - am besten mehrmals zu verschiedenen Zeitpunkten, um ein gefühl dafür zu bekommen, wie zuverlässig die Upload-Datenrate ist.
Außerdem sollte beim Geschwindigkeitstest im genutzten Netzwerk ein vergleichbarer Verkehr wie zum Zeitpunkt des geplanten Streamings herrschen, sonst könnte das Live-Streaming Video ins Stottern kommen - ist die Nutzung nicht kontrollier- oder absehbar, sollte zusätzliche Reservebandbreite eingeplant werden, denn Ton- oder Bildaussetzer während der Übertragung sind extrem störend.
Idealerweise sollte die Verbindung (WLAN) nicht mit jemandem geteilt werden, um auszuschließen, daß zum Zeitpunkt des Streamings jemand anders große Uploads macht. Auch die Zuverlässigkeit spielt eine Rolle - vermindert sich die Qualität der Verbindung, wird die Qualität des Streamings darunter leiden. Zur Sicherheit sollte grundsätzlich etwas Bandbreite als Reserve zur Verfügung stehen. So ist es ratsam, ca. 20% ungenutzt zu lassen; Livestream rät sogar zu 50% - es kommt ganz darauf an, wie sicher man sich sein kann, das die Upload-Bandbreite zuverlässig ist und nicht durch andere Aktivitäten im Netzwerk stark schwankt. Üblich bei kabelgebundenem Internet per (V)DSL ist eine Upload-Bandbreite zwischen 1 und 20 Mbit/s.
Die so errechnete real zur Verfügung stehende Bandbreite (inklusive Sicherheitsreserve) sollte für den Upload maximal ausgenutzt werden (d.h. der Videostrom ins Netz sollte so groß sein wie diese errechnete Bandbreite), denn so erhält der Streaming Server im Internet die bestmögliche Bildqualität als Grundlage. Diese kann und wird durch das weitere Transkodieren später für die User nur schlechter werden. Ein Test mit der möglichen Uploadbandbreite zeigt auch schnell, welche Bildqualität im Ernstfall zu erwarten sein wird.
Manche Live Streaming Dienste stellen nicht selbst mehrere Versionen mit unterschiedlichen Bitraten für die User bereit - hier muss der Produzent per Multi-Bitrate Streaming selbst mehrere verschieden kodierte Streams bereitstellen - die benötigte Leistung fürs Encoding und die erforderliche Upload-Bandbreite steigen so natürlich entsprechend.