Die Güte der Optik bestimmt auch, wie viel Licht im Linsenvorsatz verloren geht. Dieser Wert wird mit dem Begriff der Lichtstärke definiert. Die Lichtstärke gibt an, wie viel Licht das Objektiv bei voller Öffnung der Blende durchlässt. Je größer der Linsendurchmesser, umso höher ist die Lichtstärke. Dies bedeutet ungekehrt: Je kleiner der Durchmesser der Optik ist, desto weniger Licht kommt grundsätzlich durch das Objektiv (ist ja auch irgendwie logisch).
Einen entscheidenden Einfluss hat dabei die Verarbeitung der eingebauten Linsen. So können einige Miniatur-Camcorder aufgrund speziell vergüteter Linsen trotz geringen Objektiv-Durchmessers durchaus eine ansehnliche Lichtstärke aufweisen. Die Lichstärke des Objektivs ist in den meisten Fällen am Objektivrand des Camcorders angegeben. Die Angabe erfolgt meist in der Form 1:1, 1:1,4, 1:2 usw., wobei die Zahl hinter dem Doppelpunkt einer größtmöglichen Blendenöffnung entspricht.
Für die Auswahl eines Camcorders gilt die Regel: Je kleiner die Zahl hinter der 1: ist, desto besser. Die Lichtstärke 1:1 eines Objektivs wäre daher ideal und würde bedeuten, dass das Objektiv das Licht ungehindert passieren lässt. Je größer die Zahl desto schlechter ist die Qualität des Objektivs. Allerdings ist auch hier mittlerweile bei vielen Herstellern eine Tendenz zu beobachten, diese Angaben mit "leichten Übertreibungen" zu präsentieren.
Und nicht nur das. Selbst bei vergleichbaren Werten sagt die Zahl alleine noch nichts über die Lowlight-Qualitäten der ganzen Kamera aus. Denn der Bildwandler spielt hier mittlerweile mindestens eine ebenso gewichtige Rolle. Und erst das Zusammenspiel aus Signalelektronik, Bildwandler und Lichtstärke des Objektivs bestimmen letztendlich die Low-Light-Qualitäten der Kamera. Bei DSLRs kann es sich dagegen durchaus lohnen auf die Lichtstärke des Objektivs besonders zu achten. Denn hier bringt der Einsatz eines lichtstarken Objektivs gegenüber den Kit-Optiken meist eine deutliche Verbesserung der Aufnahmen.