Es ist schon eine ganze Weile her, dass die erste digitale Kinokamera der VariCam-Serie von Panasonic auf den Markt kam. Die VariCam 35 wurde 2014 präsentiert und beeindruckte Kameraleute von Anfang an mit ihrer Leistungsfähigkeit unter Schwachlichtbedingungen dank zwei nativer ISO-Einstellungen, einem innovativen Workflow und dem cinematischen Look. Im Februar 2016 folgte die VariCam LT – ein kleines Schwestermodell der VariCam 35 mit dem selben Sensor – aber deutlich kleiner, leichter und erschwinglicher. Auf der IBC 2016 wurde die brandneue VariCam Pure angekündigt, die zusammen mit Codex speziell entwickelt wurde, um 4K RAW-Bilddaten in höchster Bildqualität mit bis zu 120 FPS aufzuzeichnen. Mittlerweile wählen und nutzen die besten Kameraleute der Branche und führende Produktionsunternehmen wie Netflix, Amazon und HBO die Kinokameras der VariCam-Serie. Kameramann William Wages, ASC, setzt mit VariCam LT-Kameras die Serie "Sun Records" des Senders CMT visuell um Die acht Folgen der Serie kreisen um die Musiklegenden Johnny Cash, Elvis Presley, Carl Perkins und Jerry Lee Lewis in einer Zeit politischer Veränderungen und sozialer Konflikte. Regisseur der Serie ist Roland Joffé und die Bildgestaltung übernahm William Wages, ASC, mit VariCam LT 4K-Kinokameras. Für den Look der Serie schauten sich Wages und Joffé keine 50er-Jahre-Filme an, sondern werteten alte Fotos aus der Zeit aus. Sie entschieden sich für eine nicht so satte Farbgebung, da sie wollten, dass "Sun Records" wie eine Geschichte aus der Gegenwart wirkt. "Wir wollten die Story nicht durch den Filter der Geschichte sehen", verrät Wages. Wages nahm "Sun Records" mit drei VariCam LT-Kameras auf, die er bei Division Camera in Los Angeles mietete. Er zeichnete das Filmmaterial als UHD (3840×2160) AVC Intra 422-Dateien in V-Log mit 23,98 FPS auf. Er entschied sich für die VariCam LT, da sie denselben Sensor wie die VariCam 35 besitzt und eine identische Bildqualität liefert, er aber eine kleinere Kamera benötigte, da für viele Aufnahmen eine Steadicam und ein Handheld Gimbal erforderlich waren. Wages liebt zudem die beiden nativen ISO-Einstellungen 800 und 5.000 für perfekte Aufnahmen bei wenig Licht. Wenn er nicht tagsüber draußen filmte, arbeitete er mit der nativen ISO 5.000. Bei Aufnahmen mit ISO 5.000 hatte der Kameramann nach eigenen Aussagen nur ein Viertel der Menge an Beleuchtungstechnik bei sich, bestehend aus kleineren Lampen. "Wir hatten eine 4K für die Serie dabei, die wir nur einmal verwendet haben, um sagen zu können, dass wir sie eingesetzt haben", witzelt Wages. "Tatsächlich hatte die ARRI M18 (1.8K HMI) die perfekte Größe und das Licht, wie ich es brauchte. Ansonsten ist die Jo-Leko 800 – ein Source Four Leko-Scheinwerfer mit einer Joker 800 hinten – meine erste Wahl bei HMI-Leuchten. Damit verrichte ich 90 Prozent meiner alltäglichen Arbeit". "Sun Records" wurde im Post-Production-Studio Deluxe in Toronto nachbearbeitet, weswegen Wages nur an einem Tag an den Farbkorrektur-Sessions teilnehmen konnte. Dank des effizienten Workflows der VariCam verliefen die Farbkorrektur-Sessions reibungslos. "Und ich hatte nur eine LUT", verrät Wages. "Für mich ist die VariCam wie eine Filmrolle und wenn man zu viele LUTs verwendet, wird es nur unnötig kompliziert. Bei einem Science-Fiction-Film mit starkem Kontrast würde ich diesen Ansatz wahrscheinlich nicht wählen. Bei meinem Look achte ich darauf, dass er schlicht und direkt ist, da ich alles über das Licht mache. Ich denke, das ist meine Aufgabe." Warner Bros filmt weihnachtliche Fantasy-Serie mit VariCam 35 Ihre diesjährige Vorweihnachtsserie drehte Warner Brothers Sweden bis in die erste Maiwoche in Stockholm mit einer Panasonic Varicam 35. Die Serie ist einzigartig, da sie mit Tord Danielsson und Oskar Mellander zwei Regisseure hat. Kameramann diese Serie ist Andres Rignell, FSF. Die Vorproduktion dieses ambitionierten Projekts war ziemlich zeitaufwändig. Eine der wichtigsten Aufgaben in der Vorproduktionsphase war es zu verifizieren, dass das von Tord und Oskar favorisierte Frontprojektionskonzept tatsächlich funktioniert. Der Sensor der VariCam wurde ursprünglich als eine ISO-5.000-Einheit konzipiert und sorgt für einen erstklassigen Dynamikbereich bei dieser ISO-Einstellung. Die Kamera liefert bei extrem schlechten Lichtverhältnissen eine sehr cinematische zufällige Körnung, die nicht durch den Sensor vorgegeben ist und sehr nach einer Filmkörnung aussieht. Infolgedessen liefert die VariCam filmähnliche Bilder, und da Oskar bei den Frontprojektionsaufnahmen die Bildsprache der 1960er und 1970er Jahre haben wollte, ist er sehr zufrieden mit den Aufnahmeergebnissen. Oskar erläutert, dass es sich bei dem projizierten Material um digitales Videomaterial mit einer enormen Auflösung handelt. Nur so ist es möglich, auch nur Teilausschnitte davon wählen und auf der Leinwand als 30-Sekunden-Schleife laufen lassen zu können. Eine Frontprojektion wie diese hat die Serie erst möglich gemacht, denn alles mit einem Greenscreen zu drehen, wäre aufgrund des nötigen Zeitaufwandes nicht machbar gewesen. Im "Video-Village" hat Oskar einen kleinen Wald aus Computerbildschirmen, an denen er das digitale Bildmaterial zum Projektor überträgt und die Qualität des Endbildes überprüft. Er achtet besonders darauf, übermäßig niedrige Werte zu vermeiden, die später zu einem starken Bildrauschen führen könnten, was erstaunlicherweise bisher kein Problem war. Dem perfekten Tierfilm auf der Fährte mit Kameramann Graham Macfarlane Der selbständige Kameramann Graham Macfarlane ist in der glücklichen Lage, die ganze Welt zu bereisen, um seiner Leidenschaft nachzugehen: den perfekten Tierfilm zu drehen. Dank seiner langjährigen Erfahrungen mit naturkundlichen Produktionen war Graham bestens vertraut mit der VariCam. "Ich arbeitete bereits mit den ursprünglichen VariCam und die waren nicht kleinzukriegen", erklärt er. "Die Bilder waren einfach toll und die Kameras überaus robust. Genau das erwartete ich auch von der VariCam LT." "Für Tieraufnahmen brauchst du eine Kamera, die nicht andauernd deine ganze Aufmerksamkeit für ständige Einstellungen und Korrekturen benötigt", ergänzt er. "Du willst das Tier im Sucher einfach fokussieren und genau die Bilder erhalten, die der Zuschauer zu Hause sehen soll. Mit der VariCam LT erreichte ich genau dies." Das überwiegende Filmmaterial wurde mit dem ISO-Wert 800 aufgenommen. Einige Male kam aber auch die native ISO-Einstellung 5.000 der VariCam LT zum Einsatz, beispielsweise bei Sonnenuntergängen. "Das Gewicht der LT allein war toll, jedoch brachten die Objektive ganz schön Gewicht auf die Waage. Der Unterschied mit und ohne Objektiv war beträchtlich. Trotzdem ließ sich die Kamera angenehm gut ausbalanciert auf der Schulter tragen", führt Graham aus. "Gegenüber der Savanne sind die Bedingungen im Dschungel aber deutlich härter, da es dort sehr feucht ist und wir oft Probleme mit den Kameras bekommen. Aber auch dort funktioniert die VariCam einwandfrei." In den oftmals unwirtlichen Umgebungen rund um die Welt müssen die für Naturfilme genutzten Kameras robust genug für jegliche Beanspruchung sein. "Der Sucher der LT ist im Bereich der aktuellen Super-35-Kameras einer der besten", bestätigt Graham. "Fokussieren in 4K ist heutzutage eine echte Herausforderung, weswegen ich mich viel damit beschäftigte. Dabei fiel mir aber von Anfang auf, wie klar und brauchbar die Aufnahmen waren. Das ist seit etlichen Jahren die erste Kamera, die ich mit auch privat kaufen würde." Graham hat die VariCam LT einem weiteren ausführlichen Praxistest unterzogen und damit eine noch nicht gesendete Dokureihe über Schimpansen im Dschungel von Kamerun gefilmt. Die dual-native ISO-Funktion der LTsorgt dafür, dass die Schimpansen auch unter den Baumkronen gut zu sehen sind. Der Dreh machte komplizierte Aufnahmearbeiten zwischen den Bäumen auf einem Gerüst erforderlich, weswegen eine gut ausbalancierte und ergonomisch zu handhabende Kamera gefragt war. Kameramann Andrij Parekh dreht Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" mit VariCam 35-Kameras Mit Tote Mädchen lügen nicht hat Netflix basierend auf dem 2007 erschienenen Jugendbuch von Jay Asher und nach einem Drehbuch von Brian Yorkey das Leben eines Teenagers porträtiert. Der Drehbuchautor Tom McCarthy arbeitete mit Kameramann Andrij Parekh zusammen, der für die Aufnahmen die VariCam 35 einsetzte. In der Vorproduktionsphase experimentierte Parekh mit der VariCam 35, einer Alexa 65 und der Sony F55. Einer der Hauptgründe sich für die VariCam 35 zu entscheiden, war die native ISO-5.000-Einstellung für Aufnahmen bei wenig Licht. "Die Empfindlichkeit der VariCam ist beeindruckend", so Parekh. "Das Bild war bei ISO 5.000 absolut klar, etwas das die Alexa bei ISO 5.000 nicht schafft." Für Tote Mädchen lügen nicht entschieden sich Parekh und McCarthy, zwei unterschiedliche Looks zu schaffen – einen, der die Gegenwart bzw. die Folgezeit visualisiert, und einen weiteren, der die Vergangenheit präsentiert, die zu Hannahs Selbstmord führte. Parekh zeichnete das Filmmaterial als UHD (3849 x 2160) AVC Intra 444-Dateien auf expressP2-Karten auf. "Die meisten Zuschauer werden die Serie wahrscheinlich auf ihrem iPhone oder iPad oder vielleicht auf einem Fernsehgerät zu Hause anschauen. Die Auflösung des AVC Intra-Codecs eignet sich perfekt für die Ausstrahlung, zudem hält sich der Datenspeicherbedarf in Grenzen." Während der Dreharbeiten verwendete Parekh für die Nachtaufnahmen hauptsächlich den nativen ISO-Wert 5.000. Dabei beeindruckte ihn das geringe Bildrauschen. Tagsüber drehte er die Szenen mit dem nativen ISO-Wert 800. Tote Mädchen lügen nicht wurde in Los Angeles von Encore Hollywood nachbearbeitet und von Coloristin Laura Jans Fazio farblich abgestimmt. Parekh konnte bei der Farbkorrektur der ersten beiden Folgen mithelfen. "Die Farbkorrektur ist für mich immer wie das Polieren der Schuhe. Sie bringt den Look zum Glänzen, erschafft ihn aber nicht." Dieser Text erscheint im Rahmen einer Panasonic Professional Promo-Kampagne auf slashCAM. |
Best of Shot on VariCam
Es ist schon eine ganze Weile her, dass die erste digitale Kinokamera der VariCam-Serie von Panasonic auf den Markt kam. Mittlerweile wählen und nutzen die besten Kameraleute der Branche und führende Produktionsunternehmen wie Netflix, Amazon und HBO die Kinokameras der VariCam-Serie -- weshalb die Wahl auf Varicam fiel, berichten hier vier DoPs.