10 Bit statt RAW
Sony ermöglicht bei der FS7 II weiterhin die RAW-Aufzeichnung nur per externem Recorder. Greift man hierfür zum andockbaren AXS-Memory Recorder, so kostet dieser mit 5.500 Euro Netto-Listenpreis schon alleine mehr als eine URSA Mini Pro, die 10 Bit Log und RAW aufzeichnen kann. Klarer Fall: Die FS7 macht eigentlich nur Sinn, wenn man die interne 10 Bit XAVC-Aufzeichnung nutzt. Diese stellt in der besten Qualität in unseren Augen einen guten Kompromiss zwischen Datenrate (480Mbits) und Bildqualität dar. Ein 10 Bit (S)log File bietet schon gehörig Spielraum in der Farbkorrektur. Gegenüber RAW Aufnahmen fällt bei XAVC480 in der Regel vor allem das “komprimierte Rauschen” ins Auge. Allerdings ist dies schon gehobene Pixel Peeping Liga. Gegenüber Uncompressed Raw kommt man ungefähr mit einem sechstel der Datenrate aus, was in Projekten mit hohem Drehverhältnis ein entscheidender Vorteil gegenüber RAW bleibt. Vergleicht man es allerdings mit Compressed RAW-Dialekten und die dazu gehobenen XQD-Speicherpreise so kann sich die Rechnung auch schnell wieder relativieren. Canon RAW Lite der C200 benötigt beispielsweise nur ca. die 1,5fach Datenrate von XAVC480 und kann diese auf die günstigeren CFast Speicherkarten wegschreiben.
Wahrscheinlich könnte die FS7 auch RAW intern aufzeichnen, wenn die Marketingabteilung hierzu grünes Licht geben würde. Die XQD-Spezifikation würde eine 1:1 Sensor RAW-Aufzeichnung in der Kamera jedenfalls hergeben. Und DAS wäre natürlich der Knaller, wenn Sony dies mit Erscheinen der C200 auch überraschend per Firmware nachreichen würde. Jedoch glauben wir Sony so gut zu kennen, dass dies niemals passieren wird.
Schärfe und Sensor-Readout
Schon beim ersten Sicht-Eindruck der Testbilder wird offensichtlich, dass Sony bei der neuen FS7 II in der Bildqualität keine Änderungen vorgenommen hat. Dies bedeutet leider auch, dass die Kamera weiterhin “nur” einen 1:1 Sensor-Readout bietet, der schon der ersten Version für sichtbare Debayering-Artefakte sorgte. Dabei bleibt das Ausleseverhalten des Sensors bis 60p konstant. In den Standard-Profilen kommen dabei schon leichte Zipper und Falschmuster in feinen Details zum Vorschein:

Noch deutlicher treten diese in den CineEI-Einstellungen mit Slog3 zu Tage:

Hier bleiben Kameras wie die Blackmagic URSA 4,6K oder eine GH5 im Vorteil, die durch Oversampling fast keine Artefakte beim Debayering produzieren. Auch die Samsung NX1 oder eine Sony Alpha 6300/6500 schlagen in dieser Disziplin den 1:1 Sensor-Readout der FS7. Es ist zu erwarten, dass Canons C200 hier kaum besser abschneidet, während Panasonics AU-EVA1 wahrscheinlich durch ihr Oversampling besser aussehen wird.