Nachdem die beste Kamera bekanntlicherweise die ist, die man dabei hat, hat die HDR-PJ320 in der heutigen Zeit ein deutliches Positionierungsproblem. Mit einem Listenpreis von 539 Euro sollte sie gegenüber einem Smartphone schon einige Vorteile in die Waagschale werfen können, um die Konsumentengunst zu erhaschen.

Der nicht sonderlich lichtstarke Projektor dürfte dabei für wenige Käufer ein Kaufkriterium sein. Wer einen solchen dringend benötigt, wird sich an den teureren (und in dieser Hinsicht meist besseren) Sony-Modellen orientieren. Die Messergebnisse liegen ebenfalls eher unter den Messwerten aktueller Smartphones in der selben Preisklasse. Letztere sind (gerade auf Schärfe bezogen) im Videobereich mittlerweile erstaunlich potent. Auch bei der Lichtempfindlichkeit kann sich die die PJ320 hier kaum absetzen. Der Grund: Der verbaute Sensor ist mit fast 1/6-Zoll sogar noch deutlich kleiner, als bei vielen Mittelklasse-Telefonen. Immerhin bekommt man bei der Sony eine Zoomwippe sowie echten optischen Zoom, der einen wirklich bemerkenswerten Brennweitenbereich abdeckt: Auf Kleinbild gerechnet 26,8-804,0 mm.
Beim Display gewinnt die PJ320 dagegen wieder keinen Blumentopf. Aktuelle Smartphones zeigen hier eine um Welten bessere Vorschau auf ihren hochauflösenden Displays, als es die Sony-Einsteigerklasse hinbekommt.
Auch bei den manuellen Einstellmöglichkeiten gönnt Sony dem Anwender (wie selbst bei den großen Consumer-Modellen) keinen gleichzeitigen Eingriff in Shutter oder Blende. Und auch bei den Bildjustage-Möglichkeiten gibt es schlichtweg nichts zu manipulieren. Da zeigen sich selbst branchenfremde Telefon Hersteller wie Google oder Apple mittlerweile deutlich offener.
Immerhin scheint bei der optischen Bildstabilisation Sonys überlegenes Know-How durch und auch die Haptik der Kamera kann gegenüber einem einfachen Handy beim Filmen deutlich mehr überzeugen. Der vorhandene Mikrofonanschluss wird dagegen die angepeilte Zielgruppe der Einsteigerfilmer genauso wenig interessieren, wie der fehlende Kopfhöreranschluss.
Aus dem Messlabor
Die Messkurve verläuft an sich zwar relativ gleichmäßig, fällt jedoch für einen HD-Camcorder eher früh ab.
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Das ISO-Chart zeigt kaum Details bei starker, künstlicher Nachschärfung. Letztere lässt sich auch nicht abstellen.
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In der unveränderlichen Werkseinstellung ist der Farbpegel besonnen angesetzt und verläuft sehr ausgeglichen.
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Trotz mächtigem Weitwinkel und dank digitaler Entzerrung liefert die HDR-PJ340 ein praktisch verzerrungsfreies Testbild ab.
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Die Farbgebung in der fixen Werkseinstellung ist ziemlich neutral, für machen Filmer jedoch vielleicht einen Tick zu bunt.
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Bei wenig Licht rächt sich die geringe Sensorgröße. Vertauschte Bilder sind die Folge.
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Das eingebauten Mikrofon rauscht dagegen erstaunlich wenig und liefert einen sehr geradlinigen Störgeräuschabstand.
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Fazit
Die Zeiten ändern sich und damit auch der Markt für Einsteiger-Camcorder. Ambitionierte Filmer finden in der HDR-PJ320 keine interessanten Features vor und Einsteiger- wie Gelegenheitsfilmer dürften kaum einen Vorteil gegenüber einem Smartphone erkennen, sofern man dieses sowieso dabei hat. Dazu kommt, dass eine Kamera wie die PJ320 eben nicht klein genug ist, um sie immer auf Verdacht zusätzlich mitzunehmen. Weder in der Bildqualität noch in der Ausstattung kann sich die PJ320 hier deutlich genug absetzen. Positiv fällt die Ergonomie inkl. Zommwippe, der Brennweitenbereich und die Bildstabilisation auf, jedoch dürften diese Argumente für die Zielgruppe kaum ausreichen, um zur kleinen Sony zu greifen. Wer mehr will, wird sich schlichtweg an besseren Camcordern orientieren. Oder anders formuliert: Wer schon ein filmendes Telefon hat, bekommt für 539 Euro wenig zusätzliche Vorteile geboten. Und wer ernsthafter filmen will, greift in einer anderen Liga zu.



























