Schwarze Kanten

Bei der näheren Betrachtung einiger Testbilder ist uns eine Bildeigenheit der A6300 aufgefallen, die wir nach wie wie vor nicht hundertprozentig erklären können. Zuerst tippten wir auf einen Zeilen-Versatz im Chomakanal, nun denken wir eher, dass es sich um eine Art (nicht abstellbare) Kontrastaufsteilung an Objektkanten handelt. Vielleicht ist es aber auch ein ungewollter Downscaling Effekt. Bevor wir uns noch länger darüber schriftlich auslassen hier einmal unser ISO-Testchart in S-Log3 abgefilmt:



Sony Alpha 6300 - Teil 2: Hitze, Schwarzsprünge und Fazit : ISO340-slog3




Dies ist eine pixelnative Abbildung, die wir zur folgenden Diskussion mit Pixelwiederholung in Photoshop auf 200 Prozent aufblasen:



Sony Alpha 6300 - Teil 2: Hitze, Schwarzsprünge und Fazit : IS0340 SLOG3 200Prozent


Den hier auftretenden Effekt haben wir schon bei anderen Sony Kameras gesehen, jedoch ist er uns noch niemals so stark aufgefallen wie bei der Alpha 6300. Vor allem beim Filmen in S-Log 2 und 3 scheint es in den Schatten sehr deutliche Sprungstellen in der 8 Bit-Quantisierungstabelle zu geben, die laut Log-Formel hier jedoch nichts verloren haben. Das komische ist, dass in den verschieden eingefärbten Flächen durchaus feine Farbnuancen aufgezeichnet werden. Auf den zweiten Blick scheint es so, also würde die Kamera sich bei größeren Flächen einmal für die Grundhelligkeit einer Fläche entscheiden, und dann so etwas wie ein einheitliches Farbniveau für die ganze Fläche wählen. Vielleicht eine Art übertriebene Noise Reduction, die das Dynamik-Verhalten bei Messcharts hochtreibt? Doch auch das trifft den Punkt letztendlich nicht. Nach weiteren Testaufnahmen würden wir am ehesten darauf wetten, dass Sony hier eine Art negative Kantenanhebung im Luma-Kanal macht. Beim einem starken Übergang von Hell nach Dunkel wird die dunkle Kante noch dunkler gemacht. Dies passiert trotz heruntergeregelten Details in den Bildprofilen.



Nachdem Sony ja eine Menge Nachschärfungsparamter anbietet, haben wir hier noch ein paar Tests gemacht, sind aber nicht weiter gekommen. Nachdem sich die Nachschärfung ja zwischen -7 und +7 einstellen lässt, dachten wir, dass sich hier vielleicht hinter der Mittelstellung das wahre Abschalten der Nachschärfung versteckt, sozusagen die Mitte zwischen “dunkler” und “heller” Nachschärfung. Leider war dem nicht so. Auch in den noch tiefer gelegenen Detail-Eistellungen lassen sich 5 verschiedene Typen eines als “B/W-Balance” bezeichneten Parameters einstellen. Doch auch auch diese Typen hatten keinen Einfluss auf den Effekt.



Als Workaraound könnte man sich auch damit behelfen, den Schwarzwert der Aufnahme tiefer zu legen. Wenn das schwarz selber schon sehr tief liegt, sollte die abgesenkte Kante ja kaum tiefer liegen können. In der Theorie würde man sich damit allerdings den genormten Log-Gamma-Verlauf verbiegen und schiebt die Schwarztöne dazu in einen Bereich, der in 8 Bit kaum noch Quantisierungsstufen aufweist. Also das Gegenteil von dem was man sich durch eine 8 Bit Log-Aufnahme zu Gewinnen erhofft. Probiert haben wir es trotzdem und haben es in S-Log 3 trotzdem nicht geschafft in der Kamera den Schwarzwert so abzusenken, dass er auf den Niveau der künstlichen Kante liegt. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Kantenaufsteilung in den Schatten erst nach der internen Anwendung der Log-Kurve passiert. Und dass die Anpassung des Schwarzwertes jedoch vor der Log-Codierung stattfindet. Was einerseits sinnvoll wäre, weil damit eben genau nicht der Log-Verlauf verändert werden kann. Aber auch blöd, weil der Anwender so nicht in der Kamera dieses Verhalten nicht beeinflussen kann.



An dieser Stelle mussten wir abbrechen, da a) die Kamera schon wieder weiterziehen musste und b) wir nicht allzuviel Zeit in einen Workaround investieren können. Abschließend können wir jedoch noch einen Gedanken auf den Weg geben. Falls wir persönlich in der Praxis mit diesem Problem zu kämpfen hätten, würden wir versuchen in der Postproduktion alle Töne unter dem Schwarzpegel von S-Log zu separieren und diese anschließend auf den Log-Schwarzpegel anheben. Dies dürfte das Bild an den entsprechenden Stellen deutlich natürlicher wirken lassen.




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