Test Sony A7 IV Sensor-Test - heimlicher S35-Spezialist?

Sony A7 IV Sensor-Test - heimlicher S35-Spezialist?

Die neue Sony A7 IV bietet interne 10 Bit 4:2:2 S-Log-Aufzeichnung für Filmer. Bekommt man hier nun eine A7S III für 2/3 des Preises?

// 13:07 Mo, 13. Dez 2021von

Auf die Sony A7 IV haben viele Videofilmer bereits sehnsüchtig gewartet. So findet sich in ihr viel Technologie des Cine-Modells A7S III, jedoch zu einem deutlich günstigeren Preis. So gibt es auch bei der Sony A7 IV jetzt professionelle Filmer-Funktionen wie interne 10 Bit 4:2:2 Aufzeichnung in Intra-Frame Codecs mit S-Log-Profilen. Auch sonst ähnelt das Verhältnis dem Geschwisterpaar A7S II und A7 III. Denn die neue Foto-Hybrid-Variante A7 IV für den breiten Markt besitzt wieder eine höhere Sensorauflösung, was beim Debayering sogar hilfreich ist. Und das wollen wir uns gleich mal näher ansehen:





Debayering in 4K

Die Sony Alpha 7 IV kann nur mit Frameraten von 24-30fps die gesamte Vollformat-Sensorfläche in 4K aufzeichnen. Sie nutzt hierbei jedes verfügbare Sensel zum Downsampling, was schon fast einem 8K 4:1 Sensorreadout entspricht. Damit stehen für jedes Pixel in der 4K-Aufzeichnung nahezu 4 Sensel (RGGB) bereit, was zu folgendem Ergebnis führt:



Sony A7 IV - Readout FullFrame 7K, Record UHD 4K 24-30fps
Sony A7 IV - Readout FullFrame 7K, Record UHD 4K 24-30fps


Da man fast mit der doppelten Zielauflösung samplet sieht man auch alle Details ohne irgendwelche Artefakte an den 4K-Grenzfrequenzen. Perfekt.



Will man jedoch mit mehr als 30 fps filmen (also mit 50/60 fps), dann muss der Sensor im gecroppten S35-Modus arbeiten, wodurch ihm "nur" noch ca. 4,6K Sensel zum Downsampling bereit stehen:



Sony A7 IV - S35  6K Readout, Record UHD 4K 50-60fps
Sony A7 IV - S35 6K Readout, Record UHD 4K 50-60fps


Hier ist das Debayering zwar immer noch als sehr gut einzustufen, aber es sind schon gelegentliche Chroma-Falschfarben zu sehen. Die feinsten 4K-Details werden ebenfalls bereits etwas weicher abgebildet. Dies kann im cinematischen Sinne jedoch auch durchaus gewünscht sein.







Rolling Shutter

Wie es aussieht, findet sich das "große Aber" der Kamera in den Rolling Shutter Zeiten. Bei 24-30fps liegt der Rolling Shutter nur bei ca. 27ms, was für eine aktuelle Vollformat-Kamera einen der schlechtesten Werte darstellt, den wir seit langem gemessen haben. In 50-60p gehen die Zeiten auf 13,2 ms zurück, was erst einmal deutlich besser klingt, jedoch mit der auf S-35 gecroppten Sensorauslesung einhergeht. Eventuell will Sony hier den Sensor nicht zu heiß werden lassen, bzw. hat die interne Kühlleistung der Kamera nicht auf einen besonders schnellen Sensor-Readout ausgelegt. Gelegentliche Hitzeprobleme bei der Aufzeichnung sprechen für diese These.



Interessanterweise wird auch die Canon R6 mit ähnlichen Rolling Shutter-Timings ausgeliefert (ca. 31ms bei 24-30p, ca. 16ms bei 50-60p), was Filmer hier in den 50-60p Modus drängt. Bei Canon ist der 50/60p Modus ist allerdings nicht gecroppt, was die Kamera für Filmer deswegen deutlich brauchbarer macht, wenn man bereit ist in der Postproduktion Frames zu entfernen.





Dynamik

Wir haben keinen kompletten Dynamik Durchlauf für die Alpha 7 IV erstellt, weil die ersten Ergebnisse praktisch identisch mit denen der A7S III waren. Damit liegt die Kamera im typischen Feld aktueller Vollformat-Hybrid-DSLMs, aus dem am ehesten noch Panasonics LUMIX-S Serie bei V-Log-Aufzeichnung mit ca. einer Blendenstufe "mehr" Belichtungskorrektur-Spielraum ausbrechen kann.



Sony A7 IV Sensor-Test - heimlicher S35-Spezialist? : head




Fazit

Der Rolling Shutter verhindert leider, dass wir die neue Alpha 7 IV fürs Filmen uneingeschränkt empfehlen können. Auch wenn die A7 IV nur zwei Drittel der A7S III kostet, so bietet letztere für Filmer dennoch das weitaus bessere Paket. Denn neben deren ausgezeichneten Rolling Shutter Werten (um die 8-9 ms) bekommt man dort auch noch weitaus höhere Frameraten sowie zusätzliche Features für Filmer.



Die Bildqualität (und insbesondere) das Debayering der A7 IV ist dagegen bis 30p tadellos und bis 60p sehr gut, allerdings dann mit den genannten Crop-Einschränkungen, die es bei der A7S III ebenfalls so nicht gibt.



Ob der Rolling Shutter aus thermischen Gründen an der langen Leine gehalten wird, kann nur Sony beantworten. Aber es führt auf jeden Fall dazu, dass Canon mit der EOS R6 trotz günstigerem Preis jenseits der 30p für Filmer aktuell interessanter ist, weil die Canon R6 bei sehr gutem Debayering einen vollen Sensorreadout mit 16ms bis 50/60p hinbekommt...



Will man dagegen die A7 IV primär beim Filmen im APS-C/S-35-Crop-Modus nutzen, so ist sie von 24-60p mit ca. 13ms Rolling Shutter eine sehr empfehlenswerte Kamera für Filmer, die auch gleichzeitig eine Vollformat-Fotokamera nutzen wollen. Für diesen kombinierten Anwendungsfall stimmt dann auch wieder der Preis...



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