Nochmal hingeschaut
Entsprach die GS400 im 4:3-Modus in etwa dem, was man so aus der Erfahrung mit der TRV950 und der MX-Serie erwartet hätte, änderte sich das im 16:9-Modus schlagartig. Hier wird in der Breite die komplette Chipfläche ausgenutzt, was erstens zu einem Weitwinkel von etwa 38mm führt und zweitens zu einem deutlich schärferem Bild. Anscheinend gelingt die Umrechnung auf das gestauchte Bild wesentlich einfacher, auch die TRV950 reagierte ähnlich. Bei der GS400 kommt noch hinzu, dass auf einem normalen 4:3-Fernseher die hohe vertikale Kontur durch die Stauchung fast komplett wegfällt und das gesamte Bild wirklich angenehm scharf wirkt. Wer also darüber nachdenkt, den Sohnemann zukunftstauglich gleich im Breitwandformat aufzunehmen, findet mit der GS400 einen durchaus adäquaten Partner. Einziges Problem ist die Wiedergabe im Display: Um den echten anamorphen 16:9-Modus vom ebenfalls möglichen Letterbox abzugrenzen, zeigt es das Bild so, wie es auf´s Band kommt. Leichte Eierköpfe sind die Folge, ganz so, als ob mit einem optischen Breitbildvorsatz gearbeitet würde.
Filmer aufgepasst
Wenn schon 16:9, dann auch richtig, dachten sich wohl die Entwickler und legten noch eins drauf. Zusätzlich zum breiten Bildformat gibt es auch noch einen so genannten CinemaFrame-Modus, ähnlich, wie ihn auch die AD-DVX100 bietet. Dabei wird quasi ein 25p-Signal inklusive angepasster Gamma-Kurve aufgezeichnet, nur die freie Wahl der Shutterfrequenz (50Hz, 25Hz) fehlt. Trotzdem haben die Aufnahmen durchaus einen eigenen Look, für erste Experimente reicht diese Funktion locker aus.
Multimedia
Fotos bringt die GS400 mit bis zu 2288x1728 auf eine SD- oder MMC-Karte. Das sind knapp vier Megapixel, für eine Videokamera einmalig. Erreicht wird das durch das Pixelshift-Verfahren, etwas versetzte CCDs sorgen für die nötigen Grundwerte. Wem es nicht gerade um Panoramalandschaften oder mehrfache Ausschnittsvergrößerung geht, kann die Fotoknippse also gerne zu Hause lassen. Allerdings ist vorher eine Zusatzinvestition fällig, in unserem Karton fand sich trotz langem Suchen nämlich keine Speicherkarte mehr. Auf die sonst üblichen 8MB-Karten würden auch nur 3 Bilder passen. Da hat sich Panasonic wohl gedacht, sie besser gleich wegzulassen.

Fotos fordern übrigens das Objektiv wesentlich mehr als das recht anspruchslose Videobild. In den Größenordnungen von vier Megapixeln sollte wie bei einer Digitalkamera darauf geachtet werden, sinnvolle Blenden zu wählen. Blende 16 reicht zwar in der Schärfe noch für Video, im Fotomodus schlägt jedoch die Physik zu und sorgt durch Beugungseffekte für unscharfe Bilder. Bei hellem Sonnlicht also lieber die Belichtungszeit verkürzen, denn einen ND-Filter bietet die GS400 leider nicht.
Fazit
„Ein guter Wurf“ würden Tierzüchter sagen. Die GS400 vereint passable Lichtempfindlichkeit, sehr gute 16:9-Funktion und eine einmalige Fotoqualität zu einem Allround-Camcorder. Bedient werden Familienväter und Freizeitfilmer gleichermaßen, für faire 2000 Euro gibt es eine Kamera, die vielen Ansprüchen gerecht wird. Alternativen gibt es kaum, die TRV950 bietet für mehr Geld weniger Kamera und die Konkurrenz aus dem Einchiplager muss in der Lichtempfindlichkeit passen. Die teuren Modelle á la XM2 oder VX2100 bieten im 4:3-Modus zwar mehr Bildqualität, sind aber erstens deutlich teurer und zweitens deutlich größer. Wer also nicht gerade eine TV-Produktion dreht, macht mit der GS400 keinen Fehler.