Drei gegen einen
Der Hauptunterschied zwischen GS120 und MVX250i liegt aber natürlich hinter dem Objektiv. Bei Canon kommt der schonfrüher positiv aufgefallene 1.33MPixel-CCD mit 860.000 Nettopixeln zum Einsatz, ist allerdings von 1/4" auf 1/4,5" geschrumpft. Bei Panasonic sind es die beworbenen drei CCDs, allerdings mit 1/6" Größe. Bei der Pixelzahl schwante uns Böses, denn die 340.000 Auflösungspunkte sind eigentlich nicht genug für PAL. Die GS120 interpoliert daher mit dem Pixelshift-Verfahren, allerdings ist dadurch der Hauptvorteil eines Dreichippers, die Interpolationsfreiheit, weg.
Gespannt waren wir daher auf die ersten Aufnahmen, allerdings galt es vorher ein wenig zu üben: Beide Camcorder sind so klein, dass eine ruhige und wackelfrei Führung Training verlangt. Relativ schnell landet man in einer Handhaltung, die wohl kein Entwickler vorgesehen hat. Mit der rechten Hand von oben packend und mit links am Display stützend gelingen die ruhigsten Schüsse. Nur: Weder die Rekord-Taste noch die Schalter für manuelle Eingriffe sind in dieser Position zu erreichen. Sogar Zoomen fällt schwer, denn beide Camcorder besitzen anstatt einer Wippe (die man in dieser Position mit dem rechten Daumen hätte bedienen können) nur einen Schieberegler. Die sind zwar sehr gefühlvoll ausgelegt, zwingen aber wieder zum tragen in der Handschlaufe. Beim Canon zusätzlich erschwerend: Das Menürad sitzt zu nah am Display. Ist das aufgeklappt, lassen sich nur schwer Einstellungen ändern. Bei Urlaubsfilmen nimmt man zu Gunsten einer kompakten Bauweise solche Nachteile in Kauf, kreatives Arbeiten wird dadurch jedoch eingeschränkt.
Bildqualität
Genug geredet, es zählt das, was auf´s Band kommt. Also ab in die frei Natur und alles aufgenommen, was Kameras so richtig quält: Leuchtende Rapsfelder, feine Rasenflächen, kontrastreiche Gegenlichtaufnahmen, buntes Kinderspielzeug und nicht zuletzt die zarten Haut-Töne der frisch geheirateten Regierung (die sollten ganz besonders gut auf´s Band kommen, denn in der Regel muss eine Anschaffung dieser Größenordnung durch die Haushaltskasse). Für letzteres bietet Panasonic eine Sonderfunktion, die früher nur von teuren Broadcast-Camcordern bekannt war: SkinDetail zeichnet Hautfarben weicher, so dass Falten keine Chance haben. Schaut man sich allerdings die Aufnahmen an, so wäre diese Funktion nicht unbedingt nötig: So recht scharf wirkt die GS120 nicht, da rächen sie die wenigen Pixel der CCDs. Gerade in feinen Rasenstrukturen oder raschelnden Baumwipfeln fehlt die Detailauflösung. Da hilft auch die hohe Kontur nicht, die Panasonic dem Winzling verordnet hat.

Das konnte die MVX250i besser: Ohne störende Säume stellte sie Details wesentlich feiner dar. Der Sweep aus dem Messlabor zeigt es, die horizontale Auflösung liegt deutlich höher.

Zugegeben, nicht jeder schaut zu Hause auf einen professionellen Monitor so wie er am Slashcam-Messplatz steht. Aber Familienfilme schaut man sich doch gerne auch auf dem 70er Fernseher im Wohnzimmer an und dort fallen solche Fehler durchaus auf.