Endlich haben wir ein Testmodell der Panasonic AG-HMC151 in die Finger bekommen. Wir freuen uns, hier nun die Testergebnisse von Panasonics Prosumer AVCHD-Camcorder nachreichen zu können.

(Dank an dieser Stelle an die Teltec GmbH, die uns das Testgerät unkompliziert zur Verfügung stellen konnte.)
Panasonics AG-HMC151 AVCHD Camcorder kommt bis auf wenige Ausnahmen baugleich im bewährten (und von uns bereits hier getesteten) Gehäuse des AG HPX171E daher. Die einzigen nennenswerten Unterschiede liegen in der Ausführung des Card-Slots (P2 vs SD-Card) und im HD-Video-OUT, der bei der 171er als SDI-OUT und bei der 151er als HDMI implementiert wurde. Beim Handling und beim grundsätzlichen Schalter-Layout ändert sich somit nichts, weshalb wir hier den 171er Handling-Text in einer umgearbeiteten Version für die 151er reaktivieren:
Handling
Bei den Pro-Henkelmännern von Panasonic stellt die hier getestete AG-HMC151 die insgesamt leichteste CAM dar, was in erster Linie auf das leichtbauende SD-Card-Laufwerk zurückzuführen ist.

Die 151er bringt es auf schlanke 1,7 Kg, die AG-HPX171E liegt mit 1.9 Kg in der Mitte und die aktuelle HVX201E mit 2,5 Kg und den meisten Featuren an der Spitze. Das geringe Gewicht der AG-HMC151 geht jedoch nicht zu Lasten eines guten Handlings – ganz im Gegenteil:
Das kompakte Gehäuse vermittelt einen zwar plast-reichen aber zugleich stabilen Eindruck und fügt sich perfekt in die Hand (auch in große Hände) – womit wir bei dem ersten großen Pluspunkt der AG-HMC151 wären: Das Handling in Sachen (Leicht-)Gewicht, Balance und Schalter-Layout ist sehr gut gelungen. Die AG-HMC151 liegt relativ satt und ermüdungsfrei in der Hand und nimmt im Handling im HD-Camcorder-Segment um die 3.500,- (UVP liegt bei 3.650,-) einen der vorderen Ränge ein. Im Gegensatz zur Konkurrenz besticht die 151er durch klares und nicht überladenes Schalter-Layout. Dies bedeutet zwar manchmal auch weniger Funktionen (z.B. keine Shot-Transition, kein Over-Under-Cranking etc.) - doch bietet ein funktionales, klares Layout eben auch die Konzentration auf das Wesentliche – und das tut der Videoaufnahme häufig besser als noch ein Schalter mit noch einer Automatik.

In diesem Sinne von „Reduktion auf das Wesentliche“ sind es vielfach Kleinigkeiten, die in der Bedienung zu überzeugen wissen: Der große Schalter für den manuellen Weissabgleich vorne unterhalb des Objektivs lässt sich blind finden und Dank seiner Größe und merklichem Druckpunkt bestens bedienen. Die drei User-Buttons haben eine Größe und Profil, die ebenfalls leichte Bedienung ohne Absetzen der Cam ermöglichen, der On/Off-Schalter ist leicht zurückgesetzt und damit gegen versehentliches Einschalten geschützt aber trotzdem eindeutig (keine Mittelposition) und leichtgängig. Die Menue-Steuerung über den Joystick, der das schlecht (weil verkehrt herum) zu bedienende Tastenkreuz der HVX200 abgelöst hat, erlaubt schnelle und exakte Menue-Aufrufe. Scene-Files lassen sich schnell und verifizierbar per gerastertem Drehrad an der Rückseite einstellen. Es ist die Summe dieser Punkte, welche die AG-HMC151 bei der Bedienung glänzen lassen.

In Sachen Blenden-Ring versus Blenden-Rad kann die AG-HMC151 – ebenso wie die HPX171E auch uns als bislang konsequente Befürworter von Blenden-Ringen am Objektiv durchaus überzeugen. Die AG-HMC151 überlässt dem User die Wahl, ob mit dem Schärfe-Ring vorne am Objektiv die Schärfe oder die Blende manuell eingestellt werden. Gäbe es nur diese Option für die manuelle Blendenwahl, müssten wir hier von Fehlkonstruktion sprechen – doch die Blende wird im Standard-Layout über ein kleines Rädchen auf der linken Seite bedient und kann hier ebenfalls blind und leichtgängig mit dem linken Daumen im Handbetrieb eingestellt werden. Wer 35mm-Adapter an der Kamera nutzen möchte, stellt die Schärfe auf den 35mm-Adapter ein, schaltet die Kamera auf manuelles Fokussieren um und legt dann die Blende auf den Fokusring. Damit ist der Fokus gelockt – es gibt keine Möglichkeit ihn versehentlich zu verstellen und man kann sich in aller Ruhe dem Fokussieren an der 35mm-Optik widmen.

Für den Betrieb von 35mm-Adaptern eignet sich darüber hinaus auch die relativ kompakte, kurze Bauform der AG-HMC151. Man dürfte hier weniger das Gefühl haben, mit 35mm-Adapter eine Bazooka in der Hand zu halten. Die AG-HMC151 stellt somit nach der 171er aus gleichem Hause eine CAM dar, bei der wir den fehlenden, eigenen Blendenring am Objektiv nicht bemängeln.
Bei den Videoformaten gibt sich die 151er Pana etwas bescheidener als ihre größeren Schwestern. Siehe hier die verfügbaren Aufnahme-Formate:

Varianz in die Videoformate kommt – Dank AVCHD-Encoding - in erster Linie durch unterschiedliche Bitraten hinein. So stehen insgesamt 5 unterschiedliche Bitraten zur Verfügung – angefangen im HE Mode mit 6 Mbit/s bis hin zum PH Mode mit 24 Mbit/s:

Auch bei Panasonics AVCHD-CAM lassen sich unterschiedliche Metadaten auf die einzelnen Clips legen: Während oder nach der Aufnahme können „OK“ oder „NG“ Marker gesetzt werden. Zusätzlich lassen sich bis zu 100 Index-Marker pro Clip setzen.
Bei den Anschlüssen stehen neben dem HDMI-Out 2xXLR, analoger Komponente und Composite, Line Out, Stereo-Klinke für Kopfhörer sowie Mac/PC-konform USB 2.0 (mini) zur Verfügung. Letztere ermöglichen das Backupen von Video-Files auf Rechnern ohne die Karte zu entnehmen.
Als Optik kommt bei der AG-HMC151 ein Leica Dicomar 13x 3.9-51mm mit optischem Image-Stabilizer zum Einsatz. Auf 35mm gerechnet beträgt der Zoom-Umfang 28-368mm und setzt damit einen Schwerpunkt im Weitwinkel-Bereich - die Konkurrenz ist häufig etwas weniger weitwinkelig. Dafür steht die Blende 1.6 leider nicht über den gesamten Zoom-Bereich zur Verfügung, sondern blendet auf 3.0 im längsten Tele ab. Mehr zur Abbildungsleistung des Objektives im Testlaborkapitel (Auflösung, Lowlight).
Das Handling der AG-HMC151 ist insgesamt auf hohem Niveau angesiedelt. Doch wo Licht ist, gibt es bekannter Maßen auch Schatten, selbst wenn das Licht hier überwiegt. Weniger gefallen hat uns der LCD-Monitor der AG-HMC151. Dieser bietet mit ca. 210.000 Pixeln deutlich weniger als die Konkurrenz und kommt in einer 4:3-Abmessung daher, bei der im HD-Betrieb nochmals Pixel verschenkt werden. Wir hoffen, dass Panasonic hier bald den sehr guten LCD-Monitor der neueren AG-HPX301E verbaut – zumal dieser auch um einiges weniger Blickwinkel-abhängig ist, als das LCD an der AG-HMC151 – auch USER-Button kann man eigentlich nie genug haben, und obwohl sie bei der AG-HMC151 gut geformt (groß!) und positioniert sind, wären drei mehr gerne gesehen.
In Sachen Schärfe-Kontrolle bietet die AG-HMC151 vor allem zwei Fokussierhilfen an: Via Focus Assist läßt sich der zentrale Bildausschnitt als Picture-im Picture vergrössern und mit der Histogramm-Funktion lässt sich die Schärfeverteilung zusätzlich kontrollieren – was wegen der geringen Auflösung des LCDs auch sehr sinnvoll ist. Schade, dass farbiges Peaking hier keine Option darstellt.
Wie bei der AG HPX301E und der AG-HPX171E haben uns die bei der AG-HMC151 ebenfalls einblendbaren Waveform und Farb-Vektorskope sehr gut gefallen. Vor allem der Waveform-Monitor löst sehr korrekt und fein auf: Ein tolles Tool um die angelegte Belichtung präszise zu checken.

Beide stellen ein Extra dar, das den meisten anderen Camcordern fehlt - weil aber das Wünschen nie aufhört, würden wir uns beim nächsten 151er-Update (und 171er Update) über eine Farbbezeichnung im Vektorskop sowie über einen zweiten SD-Card-Slot (Langzeitaufnahmen und Backup) freuen.
Wir hatten die 5-Jahres-Garantie von Panasonic bereits beim Preview der AG-HPX301E erwähnt. Fast die gleiche Garantie allerdings auf 3 Jahre beschränkt gilt ebenfalls für die AG-HMC151 (aber z.B. nicht für AG-HVX201AE), nachdem man sich innerhalb von 30 Tagen nach Kauf bei Panasonic registriert. Die Garantie beinhaltet u.a die Abholung defekter Geräte vor Ort und die Stellung eines Ersatz-Gerätes, falls das zu reparierende Gerät nicht nach 5 Werkstagen zurückgebracht werden kann.
Testlabor
Bei der Schärfe sieht man bereits im Sweep, dass die Bildwandler mit deutlich geringerer Auflösung arbeiten. Die mögliche FullHD-Auflösung wird nicht ausgereizt.

Auch der Blick auf das ISO-Chart offenbart die geringe Schärfe der Kamera, die dazu kleine Aliasing-Artefakte in den Kreisen zeigt.

Bei der Farbauflösung ist die Panasonic dafür tadellos und arbeitet sehr sauber an der Systemgrenze:

Im maximalen Weitwinkel werden deutliche Tonnenverzeichnungen sichtbar. Allerdings bietet die Panasonic auch mehr Weitwinkel als viele anderen Cams. Zwar tut sich gerade in Sachen verzeichnungsfreie Weitwinkel viel im Consumer-Cam-Segment. Trotzdem ist die Verzeichnung der Panasonic gemessen am Weitwinkel in ihrer Klasse durchaus akzeptabel:

Gut fürs Grading: Die Kamera wirkt etwas blass, jedoch lässt sich diese Werkseinstellung ja in der Kamera verändern.

Bei wenig Licht und 1/50 Sekunde Belichtungszeit gelingt der HPX151 mit maximalen 12 dB Verstärkung zwar nur ein relativ dunkles, dafür aber ziemlich sauberes Bild:

Alle technischen Daten sowie die Testbilder in GROSS in unserer Testdatenbank.
Fazit
Die Panasonic AG-HMC151 ist ein solides Semi-Pro-Einsteiger-Gerät, welches mit der Reduktion auf die wesentlichen Funktionen und Bedienlemente durchaus zu überzeugen weiss. Gut gefallen hat uns das sehr gute Schalter-Layout und die clevere Auslegung für 35mm Adapter mit der Lock-Fokus-Funktion sowie der eingebaute Wavevorm-Monitor. Die AVCHD-Videobilder machen einen harmonischen Gesamteindruck. Wer jedoch auf der Suche nach größtmöglicher Schärfe ist, dürfte woanders fündig werden. Das niedrig auflösende LCD-Display ist nicht mehr state of the art.