Test
Der Monitor ist für uns aus zwei Gründen besonders interessant. Zum einen soll er neben Rec.709 (Standard-Farbraum, 72% NTSC) und DCI-P3 (erweiterter Farbraum, 100+% NTSC)) auch den für UHD/4K relevanten Farbraum der Rec.2020 (130+% NTSC) darstellen können. Bislang können dies nur 4K-Displays mit OED-Backlights im fünfstelligen Bereich. Zum anderen dürfte er mit einem Preis von 1400 Euro netto zu den günstigsten 10-Bit-Field-Monitoren mit erweitertem Farbraum und HD-SDI gehören. Wir testen daher die Bildqualität und das Farbverhalten bei Full HD und der Zuspielung von UHD-Material. Daher vermessen wir die drei Farb-Presets und schauen dem Osee LCM156-E bei der Praxis am Schnitttisch und beim Außendreh über die Schulter.
Zunächst erstellen wir von jedem Farbraum-Preset ein Profil und vergleichen es mit dem jeweiligen Norm-Profil.

Es ist schön zu sehen, dass sich die Presets sehr gut an der Norm orientieren. Jedoch sind diese mangels individueller Kalibration nicht hundertprozentig deckungsgleich. Bei Rec.709 (98%ige Abdeckung) kann man von einer kompletten Abdeckung sprechen:

Auch bei DCI-P3 (95%ige Abdeckung) darf man von einer kompletten Abdeckung sprechen:

Bei der Rec.2020 (88%ige Abdeckung) fehlt dem Osee LCM156-E(@Bild 03) jedoch noch ein gewisses Quäntchen Abdeckung:

Allerdings sollte man berücksichtigen, dass derzeitige Highend-4K-Cinekameras, wie die CineAlta-Kameras PMW-F65 und F55 gerade einmal 85 Prozent des Farbumfangs der Rec.2020 bei der Aufzeichnung ausnutzen können.
Beim Vermessen der Grundparameter wie Helligkeit, Kontrastumfang, Graustufen und Homogenität treten kaum Überraschungen auf. Der Weißpunkt liegt etwas unter 6000 Kelvin und somit 500 K unter dem eigentlichen Zielwert von 6500K, was für geübte Augen durchaus sichtbar ist. Die Helligkeit liegt mit etwa 180 Candela pro Quadratmeter auf gutem Niveau, während der Kontrast mit etwas über 600:1 gerade so das vom Hersteller formulierte Ziel von 700:1 verpasst. Die Helligkeitsschwankungen liegen im Durchschnitt bei 9 Prozent und können als hinreichend gut bezeichnet werden. Der Graustufenverlauf zeigt eine Farbdrift von durchschnittlich etwa 1 DeltaC, was absolut ok ist.
