Fazit
Die RAW Ausgabe eines 6K-Sensors auf 4K herunterzuskalieren macht keinen Sinn, wenn man das Signal anschließend wieder als RAW mit RGGB-Bayer Struktur (also undebayert) ausgibt. Hierbei müssen gegenüber einer ebenfalls möglichen 4:2:x Aufzeichnung unnötige Verluste in Kauf genommen werden. In unserem konkreten Fall konnte dies auch nicht die bessere Dynamik auf dem Papier (12 Bit vs. 10 Bit) kompensieren.
Eine native 6K-Ausgabe hätte dagegen richtig Sinn gemacht und die Z6 für viele Filmer sicherlich deutlich in ihrer Attraktivität gesteigert. Panasonic hat dies wohl schon richtig erkannt und das ProRES RAW Update für die S1H als "echte", also unskalierte 6K-RAW Ausgabe angekündigt. Dieses Update soll schon im Frühjahr 2020 erscheinen und macht in der RAW-Theorie einen wirklich relevanten Unterschied. Allerdings kostet eine S1H aktuell auch fast dreimal so viel wie eine Nikon Z6.
Da man bis heute mit ProRES RAW nicht in Resolve oder in Adobes Videoapplikationen graden kann, bleiben zur Bearbeitung aktuell (Februar 2020) nur Final Cut Pro X am Mac und Edius 9 am PC. Als "echtes" RAW-Entwicklungs- und Grading-Programm gibt es für ProRES RAW bisher nur Assimilate Scratch. Und nur mit einem solchen Programm lassen sich letztlich echte Vorteile einer unskalierten RAW-Ausgabe gegenüber einer Log-Aufzeichnung herausarbeiten. Dies setzt allerdings eine gewisse Einarbeitungszeit voraus und ist auch nicht ganz billig (ab 89 Dollar/Monat).
Wir finden dennoch die Kombination aus Nikon Z6 und Atomos Ninja V weiterhin sehr interessant. Dabei ist unserer Meinung nach die Qualität in ProRES HQ jedoch mindestens eben so gut wie in ProRES RAW. Zudem lassen sich die 10 Bit ProRES Files in nahezu allen aktuellen Applikationen problemlos bearbeiten (inklusive Resolve und Premiere Pro). Die dabei gebotenen Log-Möglichkeiten in der Nachbearbeitung sind dabei kaum schlechter als die Möglichkeiten, die mit dem herunterskalierten RAW-Datenstrom zur Verfügung stehen. Sogar im Gegenteil: Das Farbmanagement ist mit N-Log aktuell deutlich einfacher zu handhaben.
Vor allem muss man gegenüber Nikon jedoch wohlwollend anerkennen, dass mit der Z6/Z7 als erstem DSLM-Modell ein RAW-Output über HDMI als Proof-Of-Concept gelungen ist. Sollte Nikon hier in Zukunft auch ein 6K-RAW-Signal zur Verfügung stellen können, so wäre dies die eigentliche Sensation mit viel Potential für das gesamte Z-Mount System. Doch wie es aussieht, wird die Ehre für diese 6K-HDMI-RAW-Pionierleistung wohl Panasonic mit der S1H im Frühling zuteil werden.