Die Panasonic S1 gehört in Sachen Dynamikumfang (genauer: Belichtungsspielraum) zu den besten von uns bislang getesteten Kameras. Wie schlägt sich die populäre Sony A7 III beim Thema Dynamikumfang gegen die nochmals videoafinere Panasonic S1H? Kann der Panasonic 10 Bit Codec seine höhere Farbtiefe gegenüber dem 8 Bit Sony Codec beim Log-Material ausspielen?
Dynamikumfang Panasonic S1H
Betreibt man die Panasonic S1H im internen Skalierungsmodus von 6K auf 4K in H.264 bei 25p (wie bei der S1) bietet sie erwartungsgemäß genau die gleiche Performance beim Dynamikumfang wie die S1. Schließlich handelt es sich bis auf den Lowpassfilter um den gleichen Sensor bei gleichem Codec und gleicher, interner Verarbeitung (50p ist eine andere Geschichte aber das klären wir ein anderes Mal).
Kleine Unterschiede zur S1 lassen sich erst dann herauskitzeln, wenn man mit der S1H intern in 6K aufnimmt und erst anschließend auf der Timeline auf 4K herunterskaliert. Hierbei nimmt die S1H bekanntermaßen in 10 Bit 4:2:0 H.265 auf, wohingegen die S1 in H.264 aufnimmt und die Skalierung intern vornimmt.
Wir sehen hier bei der S1H ab Minus 4 leichte Vorteile beim Rauschverhalten, die wir tatsächlich auch auf den H.265 Codec zurückführen. Ansonsten sind beide Kameras ziemlich gleich auf, leichte Farbverschiebungen lassen sich mit etwas mehr Zeit bei der Farbkorrektur entsprechend anpassen.
Unterm Strich bietet das 25p 10 Bit V-Log Material der S1H die gleiche, sehr gute Performance bei der Dynamik wie die S1.
Dynamikumfang Panasonic S1H vs Sony A7 III
Kurz vorab: Wir haben uns die Sony A7III sowohl in S-Log2 als auch in S-Log3 angeschaut. Beim Farbrendering gibt es hier beim Gebrauch der offiziellen Sony LUTs durchaus Unterschiede - allerdings ergeben sich weder beim Clippingpunkt bei der Überbelichtung noch beim Rauschen bei der Unterbelichtung signifikant bessere oder schlechtere Werte nach der Farbkorrektur weshalb wir uns hier der Einfachheit halber die A7III mit S-Log 3 mit der entsprechenden 3D Slog3 nach 709 LUT anschauen.
Wie stets sortieren wir die Belichtungsreihe so gut es geht nach ETTR um sie einfacher vergleichen zu können. Betrachten wir die Überbelichtung bei Plus 5 Blendenwerten sehen wir, dass die Sony A7III hier allerdings ca. eine halbe Blende vor der S1H liegt. Diese werden wir Sony entsprechend auch bei der Gesamtbeurteilung „anrechnen“.
Schauen wir uns die gesamte Blendenreihe sowohl der Panasonic S1H als auch der Sony A7III an, sieht man, dass ab ca. Minus 3 das Material beider Kameras beim Rauschverhalten deutlicher auseinanderzudriften beginnt.
Während das 10 Bit Material der Panasonic S1H sich auch bei Minus 4 noch durch vergleichsweise geringes Rauschen und feinere Tonabstufung auszeichnet, fällt das 8 Bit Material der Sony A7III mit starkem Rauschen und reduzierten Tonwerten auseinander.
Hier zum besseren Vergleich die Panasonic S1H bei Minus 4 in finaler 4K UHD Auflösung:
Und hier die Sony A7III in 4K UHD Auflösung bei Minus 4 Blendenstufen:
Inwiefern Sony hier auf Grund seines 8 Bit Codecs zurückfällt ist schwer exakt zu sagen. Fest steht für uns, dass sowohl die Panasonic S1 als auch die S1H hier deutlich besser performen. Wenn wir die ca. halbe Blende bei der Überbelichtung der Sony A7III zu Gute halten, landen wir insgesamt bei ca. 1,5 Blenden höherem Belichtungsspielraum bei der Panasonic S1/ S1H gegenüber der Sony A7 III. Mit der kommenden Unterstützung von ProRes RAW bei der Panasonic S1H dürfte sich dieser Vorsprung vermutlich noch deutlich erweitern ...