Test Drahtlos im Heimkino - Creative Inspire Wireless S2

Drahtlos im Heimkino - Creative Inspire Wireless S2

Die Entscheidung für ein eigenes Heimkino ist ja bei den aktuellen Beamerpreisen eigentlich keine Frage des Budgets mehr.Zum größten Problem (oder auch zum unvorhergesehenen Kostenposten) wird dabei jedoch oft die Audio-Integration und deren Verkabelung. Mit einer drahtlosen Lösung kann man sich dabei durchaus Nerven sparen...

// 12:31 Di, 8. Jun 2010von

Die Entscheidung für ein eigenes Heimkino ist ja bei den aktuellen Beamerpreisen eigentlich keine Frage des Budgets mehr. Bereits ab 300 Euro findet man entsprechende Lichtwerfer, die sich mit einem Media-Center PC zu einer sehr potenten Media-Anlage ausbauen lassen. Zum größten Problem (oder auch zum unvorhergesehenen Kostenposten) wird dabei jedoch oft die Audio-Integration und deren Verkabelung. Denn während Beamer und PC gerne im hinteren Teil des Raumes relativ unsichtbar verstaut werden können, sollte der Sound ja von der Leinwand kommen. Und das bedeutet meistens Kabel durch den ganzen Raum verlegen...



Doch gerade die Lautsprecherkabel sind oft alles andere als leicht zu verbergen. Eine Unterputz-Verkabelung ist sicherlich nicht jedermanns Sache und selbst, wer unter die Fußleisten geht, trifft oft auf dem Weg zur Leinwand auf Türen oder andere Hindernisse, die meist nur sehr unstylisch zu umgehen sind.




Drahtlos, aber wie?

Warum also nicht drahtlos übertragen? Hierbei gibt es grundsätzlich zwei „marktreife“ Technologien: Zuerst ist die analoge Funkübertragung zu nennen. Diese kommt jedoch selbst im besten Fall nicht über UKW-Qualität heraus und ist sehr störanfällig für Einstrahlung von Störgeräuschen. Alternativ gibt es digitale Funkübertragung, bei der das Signal vorher digital komprimiert und dann an einen entsprechenden Empfänger schickt. Solange die Verbindung hierbei stabil bleibt, ist die Qualität deutlich besser. Bricht die Verbindung ab, kommt es dagegen zum Totalabbruch bzw. zu Stotterern. Innerhalb eines Raumes sollte jedoch laut Spezifikation eine Distanz bis zu 10m überbrückbar sein. Breitester (und damit auch nicht proprietärer) Vertreter dieser Technologie ist Bluetooth-Audio mit dem verbreiteten A2DP-Protokoll. Dieses beherrschen u.a. viele Handys und portable Mediaplayer. Die Qualität ist dabei stark vom verwendeten Codec abhängig. Man kann zwar im Standard auch optional Daten als MP3-Stream oder AAC via A2DP übertragen, verpflichtend ist jedoch nur der SBC-Codec im Standard vorgesehen. Da dieser Codec keine Lizenzkosten nach sich zieht, setzen die meisten Hersteller auch einzig auf diesen. Unter audiophilen Hifi-Freaks ist A2DP jedoch sehr umstritten weil es meistens mit dem SBC-Codec gleichgesetzt wird. Dieser kann jedoch bei richtiger Konfiguration durchaus eine CD-ähnliche Qualität erreichen. Apples alte 3G iPhones lieferten jedoch beispielsweise Audiosignale nur in verringerter Qualitätsstufe via A2DP/SBC aus, was den Ruf von A2DP noch weiter verschlechterte (und auch uns vor dem Test verunsicherte).




Wireless? – nicht überall...

Aber ausprobieren wollten wir es dennoch und machten uns auf die Suche nach einer drahtlosen Bluetooth-Lösung für unser Heimkino-Problem. Dabei muss man sich eines klar machen: Die Boxen selbst bleiben über Kabel mit der Empfangseinheit bei einer solchen Lösung immer verbunden. Nur das Audiosignal selbst wird an einen Empfänger nahe der Leinwand geschickt. Man spart sich also nicht die Kabel zwischen den Satelliten-Lautsprechern und dem Subwoofer. Sondern einzig aber immerhin die „uncoolste“ Verbindung zwischen Zuspieler und dem Boxen-Set. Denn gerade diese Verbindung benötigt das längste Kabel, das ansonsten quer durch den ganzen Raum verlegt werden muss. Wer (wie wir) Kabel mehr hasst, als er Sourround Sound liebt, verzichtet aus ähnlichen Gründen wohl auch gerne freiwillig auf eine 5.1-Kabelorgie und gibt sich mit Stereo-Ton im Heimkino zufrieden.





Modellauswahl

Nun gibt es zwar eine Fülle von Aktiv-Lautsprechern die A2DP „empfangen“ können, jedoch sind diese als Zusatzlautsprecher für Handy und MP3-Player konzipiert und daher meistens für eine Heimkino-Anlage zu leise. Auf der anderen Seite gibt es am Markt drahtlose Komplettlösungen im Home-Audiobereich, jedoch kosten diese dann meistens deutlich mehr als 500 Euro. Wir wollten es jedoch einmal deutlich günstiger probieren und sind auf die Creative Inspire Wireless S2 gestoßen, die dank separatem Subwoofer auch etwas Wumms in Petto haben sollte und für ca. 120 Euro Straßenpreis inkl. Versand erhältlich ist.





Nach dem Aufbauen ist man erst einmal überrascht. Die Satelliten sind erstaunlich klein geraten und auch der Subwoofer fällt mit ungefähr 20cm Seitenlänge ebenfalls ausgesprochen kompakt aus.



Die Satelliten finden wirklich auf einer Handfläche Platz.
Die Satelliten finden wirklich auf einer Handfläche Platz.





Die Lautstärke der Aktiv-Boxen ist dabei nur über kleine Knöpfe am rechten Lautsprecher einstellbar, eine Fernsteuerung fehlt. Allerdings lässt sich die Lautstärke auch immer bequem über den Zuspieler regeln. Dies funktioniert sogar mit „Rückkanal“. Drückt man auf den Leiser-Knopf an der Box, wandert wie von Geisterhand der Lautstärke-Regler am Macbook-Desktop herunter. Dazu lässt sich an der rechten Box auch noch über einen Aux-in via Miniklinke eine kabelgebundene Soundquelle sowie ein Kopfhörer anschließen. Die rechte Box ist übrigens fest mit dem Subwoofer verbunden, die linke Box wird dagegen zusätzlich angesteckt und lässt sich somit im Bedarfsfall auch noch verlängern.



Auch der Subwoofer fällt  -gemessen am Klang und der Lautstärke- erstaunlich kompakt aus.
Auch der Subwoofer fällt -gemessen am Klang und der Lautstärke- erstaunlich kompakt aus.





Zuspieler

Die Inbetriebnahme ist mehr als einfach. Einfach am Zuspieler neue Bluetooth Geräte suchen und bei den Boxen im ausgeschalteten Zustand 2 Sekunden die „-“ Taste der Lautstärke drücken. Die Boxen wurden daraufhin immer in weniger als 5 Sekunden gefunden und waren sofort einsatzbereit. Mit einem Windows-Netbook als Zuspieler funktionierte das ganze sofort und auch mit einem Motorola Milestone gelang der Einsatz ohne Probleme. Ganz anders jedoch mit zwei Macbooks, die bei der Wiedergabe deutlich schlechter Klangen und permanente Aussetzer produzierten. Doch dazu später noch mehr...



Was uns besonders für unseren Einsatzzweck interessierte war die Latenz: Sowohl Videos vom Milestone als auch vom Netbook wurden Lippensynchron wiedergegeben, was die Inspire S2 Wireless für den Einsatz im Heimkino also nicht disqualifiziert.






Klang

Der Klang wusste dabei durchaus zu gefallen und übertraf sogar unsere Erwartungen in dieser Preisklasse. Auch bei hohen Lautstärken bleiben die Boxen ziemlich klar und verzerrungsarm, für mehrere hinzugezogene Probehörer gab es nichts zu bemängeln. Gegenüber deutlich teureren (und größeren) Lautsprechern kann zwar der ausbleibende extreme Subbass durchaus auffallen und auch die Mitten klingen vielleicht einen Tick unterrepräsentiert, jedoch dürften solche Nuancen nur stark audiophilen Hörern auffallen. Uns hat der Klang auf jeden Fall sehr gut gefallen und auch die maximale Lautstärke liegt deutlich über dem, was man Nachbarn auf Dauer zumuten sollte.



Damit wären wir mit diesem Produkt eigentlich schon zufrieden, wäre unser geplanter Media-Zuspieler nicht ein Mac. Doch die Inspire S2 Wireless hat zum Glück noch ein Ass im Ärmel: Denn es findet sich noch ein speziellen Bluetooth Dongle im Lieferumfang, der es in sich hat: Steckt man diesen in einen Mac oder PC, installieren sich automatisch Treiber und die Box wird ab diesem Moment über den speziellen APT-X-Codec angesprochen. Dieser verspricht eine noch niedrigere Latenz bei besserer Kompression als SBC.



Im direkten Hörvergleich klingt dieser Codec tatsächlich noch etwas „crisper“. Und auch unser Mac spielte nun problemlos den Video-Ton über die entfernten Boxen ab. Der Dongle zeigt sich dabei einfach als weiteres Audiogerät in den Systemeinstellungen. Diverse Windows-Computer hatten ebenfalls überhaupt keine Probleme mit der Wiedergabe via USB-Dongle. Im Betrieb kam es anfangs (auch nur beim Mac) zu vereinzelten Knacksern bei der Wiedergabe, jedoch verschwanden diese, nachdem wir die WLAN-Antenne einer ebenfalls im Raum befindlichen Fritz-Box etwas drehten.








Im Alltag

Bluetooth Audio ist definitiv cool. Nachdem wir die Inspire Wireless eigentlich nur als Homecinema Verkabelungs-Ersatz ausprobieren wollten, begeisterte uns diese Technik auch auf anderem Gebiet. Auch wenn man sich mit einem Notebook zum Surfen auf die Couch legt, kann man via Bluetooth seine Soundsammlung zum klingen bringen oder den Ton eines Youtube-Videos mit raumfüllendem Klang genießen. Die Boxen merken sich allerdings nach unserer Erfahrung nur zwei verschiedene Geräte, mit denen sie automatisch Verbindung aufnehmen, sobald sie in Sendereichweite kommen. Beim aktiven Einsatz von mehr als zwei Zuspielern muss man diese vor jedem Einsatz wie oben beschrieben noch einmal von Hand koppeln.






Fazit

Uns hat die Creative Inspire Wireless S2 sehr gut gefallen. Sie ermöglicht im Heimkino eine sehr gute, laute und praktisch latenzfreie Audiountermahlung, ohne eine entsprechende Kabelverbindung durch den Raum zu benötigen. Wer bisher nach einer günstigen Lösung ohne gravierende Klang-Kompromisse gesucht hat, bekommt mit der Inspire Wireless S2 eine tatsächlich problemlos funktionierende All-in-One-Solution zum fairen Preis. Gerade wer ein einfaches und günstiges Heimkino mit Stereo-Klang aufbauen will, dabei aber besonderen Wert auf wenig Raumverkabelung legt, macht mit diesen Boxen nichts verkehrt.


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