Dual Pixel Fokus
Der Autofokus reagierte dank DualPixel-Technolgie (auch im 4K-Videomodus!) sehr zuverlässig und ist in Geschwindigkeit und Trägheit justierbar. Der Fokus Guide wurde aus der Cinema EOS Linie übernommen und erleichtert das manuelle Schärfeziehen ebenfalls enorm. Zur Schärfebeurteilung wurde Peaking integriert, das in Stärke (High/Low) sowie Farbe (Rot, Gelb, Blau) definiert werden kann.
Als Belichtungshilfen stehen zwei Histogramm-Typen zur Verfügung: Luma- und RGB. Uns gefällt die selten anzutreffende RGB-Variante besonders gut, da man hiermit sehr zuverlässig einschätzen kann, ob ein Farbanteil im Signal vielleicht unbewusst in clippende Bereiche geraten ist.
Neue Bedienelemente
Neu an allen RF-Objektiven ist der frei belegbare, zusätzliche Ring. Mit diesem lässt sich unter anderem die Blende steuern, um einer klassischen, analogen Kamerabedienung wieder näher zu kommen. Dieser Ring ist bei Auslieferung immer mit Klickraster versehen, jedoch kann jedes Objektiv auch im Canon Service gegen Aufpreis "declickt" werden.
Uns gefällt dieser zusätzliche "Control Ring" recht gut, zudem wird es von Canon auch einen EF-Mount Adapter geben wird, der mit einem solchen Ring ausgestattet ist. Damit lassen sich dann auch herkömmliche EF-Objektive mit diesem zusätzlichen Ring an der EOS R nutzen.

Gewöhnungsbedürftig empfinden wir dagegen die neue Touchbar. Hierbei handelt es sich um eine frei belegbare Touchleiste ohne Display, die keinerlei haptisches Feedback zurückgibt. Auf dieser kann der Nutzer verschiedene Funktionen ablegen und via Wischgeste steuern. Ein frei belegbares Clickwheel an dieser Stelle hätte uns persönlich besser gefallen, aber vielleicht sind wir an dieser Stelle einfach zu konservativ. Es wird sich zeigen, ob andere Anwender (oder wir nach längerer Gewöhnungszeit) die Touchbar noch in unser Herz schließen werden.
Eine Frage des Systems
Der EOS R Body ist leichter und kleiner als vergleichbare DSLR-Geschwister, aber die außergewöhnlichen, neuen RF L-Objektive wie das 50mmF1.2 oder das 28-70mmF2 sind im Gegenzug vergleichsweise groß und schwer geraten. Canon sagt, dass erst die neue Mount mit ihrem geringen Auflagemaß und großem Durchmesser eine Konstruktion solcher Optiken möglich macht.

Und tatsächlich handelt es sich bei diesen neuen Objektiven um Ausnahme-Optiken. Uns wurden Vergleichsbilder gezeigt, in denen das 28-70mmF2 bei Offenblende noch schärfer war, als ein vergleichbares EF 24-70mm 2.8 II L bei Blende 2.8. Wir schätzen dass es gerade solche Ausnahme-Objektive sein werden, die letztlich viele professionelle Fotografen zum Wechsel auf die EOS R bewegen können. Zumal der Body Preis für Canon-Verhältnisse eher günstig einzuordnen ist. Die neuen RF L-Objektive tragen dagegen auch entsprechend außergewöhnliche Preisschilder.