Display und Sucher
Auch beim Display und beim Sucher kocht Canon mit frischen Zutaten: Das Display (natürlich ohne Overscan-Rand) hat schon eine Auflösung von erstaunlichen 1.230.000 RGB-Pixeln und ersetzt mit mächtigen 4 Zoll Bildschirmdiagonale schon fast einen kleinen Vorschaumonitor. Die Schärfe ist dabei wirklich beeinduckend. Der Sucher stellt mit 1.550.000 RGB Pixeln ebenfalls einen neuen Camcorder-Rekord auf. Apropos Rekord: Auch die 13 frei belegbaren Custom-Keys sind unseres Wissens nach einzigartig. Individuelle Camcorder-Konfigurationen lassen sich dazu auf einer SD-Karte abspeichern. Dass XLR-Audio-Anschlüsse mit Phantom-Speisung vorhanden sind, versteht sich fast in dieser Preisklasse natürlich ebenso selbstredend.
Als weitere Premiere für Canon kommen nach langen CCD-Zeiten nun drei 1/3-Zoll CMOS-Sensoren zum Einsatz. Die Auflösung der Chips ist mit 2.07 effektiven Megapixeln ziemlich optimal für eine FullHD-Abbildung ohne Skalierungsartefakte bemessen, was sich auch in unseren Messergebnissen positiv niederschlug (s.u.).
Aufzeichungs-Formate
Aufgezeichnet wird als MPEG2 MXF-Container auf CompactFlash (zwei Continuous-Recording fähige Slots), wobei unter anderem HDV-„ähnliche“ 4:2:0 Ströme mit 25 Mbps bei 1440 x 1080 Pixel möglich sind. An XDCAM-EX erinnert das Format mit 35 Mbps, das ebenfalls mit 4:2:0 VBR entweder 1920 x 1080i50/p25 oder 1280 x 720p50/p25 aufzeichnet.
Killerargument für die Kamera dürfte jedoch die 50 Mbps-4:2:2 Aufzeichnung mit 1920 x 1080i50/p25 sein. Hier sind ebenfalls auch 1280 x 720p50/p25 drin. Zur Kompatibilität gibt es dabei nur positives zu berichten: Premiere und Vegas beherrschten den Import sofort von Haus aus ohne spezielle Updates. Hier hat man offensichtlich kein Problem mit einem genormten MPEG2-Fileformat. Edius soll dieses Fileformat ebenfalls bereits out-of-the-box beherrschen. Final Cut Pro sowie Avid sollen von Canon durch zusätzliche kostenlose Plugins den Umgang mit dem neuen Fileformat lernen, was wir jedoch noch nicht ausprobieren konnten.
Wir haben bei diesem Test größtenteils mit Vegas 9 gearbeitet und hatten keinerlei Probleme beim Schnitt. Ganz im Gegenteil: Die Schnittperformance war dank MPEG2 höchst angenehm. Das Scrubben auf der Timeline fühlt sich gegenüber AVCHD enorm flüssig an. Selbst eine anspruchsvolle Farbkorrektur war noch mit wenig Ruckeln in der Timeline möglich.
Eines sollte man bei allen 50 Mbit-Vorteilen aber nicht vergessen: 8 GB reichen in diesem Modus gerade mal für 20 Minuten-Aufnahmezeit. Da man laut Empfehlung Karten mit 30 MB/s einsetzten sollte, ist das Vergnügen auch nicht ganz billig, jedoch immer noch deutlich günstiger als P2 oder SxS. Der Preis für solche Karten liegt aktuell bei ca. 4,50 Euro pro GB, was ca. 54 Euro für eine Aufnahmestunde entspricht. Wir haben während unseres Tests auf jeden Fall problemlose Erfahrungen mit einer Sandisk Extreme III 30 MB/s gemacht.