Wir sind vom Test-Dreh mit der Canon EOS R5 zurück und werfen hier erstmal einen Blick auf die Hauttöne in 12 Bit Raw und 10 Bit Canon Log. Darüber hinaus haben wir uns den Autofokus, die Stabilisierungsleistung, diverse Bildprofile und Formate sowie die Zeitlupe der Canon EOS R5 angeschaut.
Unser Kamera-Testsetup bestand diesmal aus der Canon EOS R5 (noch mit der alten Firmware) und dem hochwertigen (und stabilisierten!) Canon RF 24-70mm F2.8L II USM. Alle Shots bis auf die Bildprofile am Schluss wurden freihand gedreht – ausschließlich mit natürlichem Umgebungslicht (ohne Lichtformer oder extra Licht).
Hauttöne
Wie nicht anders zu erwarten, verfügt die Canon EOS R5 insgesamt über eine exzellente Hauttonwiedergabe. Wir erkennen hier vor allem beim 10 Bit Canon-Log Material die warme Hauttonwiedergabe wieder, für die Canon bekannt ist und die in unseren Augen auch sehr gelungen ist.
Vor allem bei diesem 10 Bit Canon Log-Material sind dann auch schnelle Turnovers möglich (ein System mit flotter H.265 Verarbeitung vorausgesetzt), weil das Canon Log ´Gamma bekanntlich eher sanft zu Werke geht. Tatsächlich kann man sich hier überlegen, das Canon Log Material auch 1:1 ohne weitere Verarbeitung als Look zu nutzen - in unseren Augen bereits sehr gelungen als „SOOC“-Material. Ansonsten empfehlen wir hier eher nur eine minimale, manuelle Kontrastanpassung. Wer kräftigeren Kontrast benötigt, greift zur offiziellen Canon-LUT - je nach Bedarf.
Das 10 Bit Log Material empfiehlt sich damit für all diejenigen, die schnell zu Ergebnissen ohne langwierige Farbkorrektur kommen wollen und einen hochwertigen, warmen Hautton direkt aus der Kamera schätzen. Die Konkurrenz geht hier deutlich neutraler//kühler zu Werke - für uns ein echtes Unterscheidungs- /Auswahlkriterium.
Als Option würden wir allerdings gerne auch Zugriff auf eine noch flachere Gammakurve bei der Canon EOS R5 haben. Gut zu sehen, dass Canon hier gestern zusammen mit dem Firmware-Update für längere Aufnahmezeiten auch Canon Log 3 angekündigt hat.
Die 8K 12-Bit Raw-Aufnahmen der Canon EOS R5 gehören für uns zum derzeit hochwertigsten Bildmaterial was man im Vollformat-DSLM-Segment bekommen kann: Auflösung, Farbtiefe und Flexibilität bei der Farbkorrektur sind hier auf Referenz-Niveau. Einzig beim Dynamikumfang darf Canon hier noch etwas nachlegen, was vermutlich genau der Grund ist, weshalb wir hier bald auch Canon Log3 zu sehen bekommen. Wer jedoch auf halbwegs ausgewogene Ausleuchtung achtet, dürfte auch mit dem aktuellen R5 Setup sehr weit kommen, bevor sich hier Grenzen auftun.
Erwartungsgemäß benötigt das 8K 12 Bit RAW Material etwas mehr Zeit bei der Farbkorrektur in der Postproduktion als das 10 Bit Log Material. Aber da Canon hier einen sehr guten Ausgangspunkt geschaffen hat und traditionell jede Menge LUTs von Canon zur Verfügung stehen, gelangt man auch hier angenehm unkompliziert zu guten Hauttönen.
In Sachen Performance verhielt sich das 12 Bit RAW Material deutlich reaktiver in der Nachbearbeitung als die 10 Bit H.265-Clips. In DaVinci Resolve 16 konnten wir in Echtzeit mit dem 12-Bit RAW Material mit mehreren Nodes ohne großen visuellen Verlust in der Preview bei halber Auflösung arbeiten (Proxy-Mode).
Beim 10 Bit H.264 Material mussten wir hingen erst „Optimierte Medien“ in ProRes erstellen. Ein Punkt, den man beim ansonsten schnelleren Farbkorrektur-Workflow des H.265 Materials im Hinterkopf behalten sollte.
Soweit unser Teil1 in Sachen Praxiserfahrung mit der Canon EOS R5, den wir euch – da das Video soeben fertig geworden ist – möglichst schnell präsentieren wollten.
Der zweite Teil handelt dann vom Dual Pixel AF, von der neuen Sensor-Stabilisierung, der Ergonomie im Videobetrieb und auch die Laufzeiten / Abkühlungsphasen wollen wir für Videoanwender in der Praxis noch weiter einordnen ...
Dank an SanDisk sowie an See You Rent Berlin für das unkomplizierte Aushelfen mit CFexpress Karten.