Der bessere Camcorder?

Soweit so cool. Gegenüber „normalen“ Consumer-Camcordern bis zur 1000 Euro-Liga gefällt uns die Bedienung der 550D eigentlich viel besser, Automatikfilmer dürften das jedoch anders sehen. Anwender, die gerne Zoomfahrten gestalten, dürften ebenfalls eine Zoomwippe oder ein Equivalent dazu vermissen. Denn gezoomt wird nur über den Objektivring und das gelingt ohne Zubehör praktisch niemals ruckelfrei. Auch einen zuschaltbaren ND-Filter gibt es nicht, wie auch? Entweder müsste dieser riesig sein, damit er sich vor den APS-C-Sensor schieben kann. Oder er müsste im Objektiv verbaut sein, wo ebenfalls Platzmangel herrscht.





Formate

Die unterstützten Aufzeichnungs-Formate sind mit 1080p24, 1080p25 sowie 720p50 und VGA für eine DSLR sehr typisch. Gerade die 1080p-Modi kommen dem ersehnten Filmlook ziemlich entgegen. Auch die möglichen Belichtungszeiten von 1/30 und 1/40 Sekunde setzen dabei die gröbste Ruckelei in deutlich ansehnlichere Bewegungsunschärfen um. Wer bisher einen 35mm Adapter eingesetzt hat, kommt hier mit der EOS 550D schneller zu deutlich besseren Ergebnissen.





Die Bildqualität

Tja, dieses Thema lässt regelmäßig unsere Köpfe im Testlabor heißrauchen. Denn um eine DSLR zu testen, muss man natürlich auch ein Objektiv davor spannen, und eben dieses trägt einen erheblichen Anteil zur Beurteilung (ganz besonders zur Verzeichnung und zum Low-Light-Verhalten) bei. Auch die Schärfe wird natürlich dadurch beeinflusst, weshalb wir diese Tests eigentlich ungern in Zusammenhang mit der Kamera veröffentlichen. Wen es aber dennoch interessiert, hier unsere Erkenntnisse mit dem oft mitgelieferten Kit Objektiv EFS 18-55mm, F3.5-5.6:



Zuerst einmal die Schärfe. Hier liegt die Canon, wie auch ihre großen Schwestern etwas unter dem Level, den ein guter AVCHD-Camcorder erreichen kann.



Luminanzauflösung
Luminanzauflösung



Beim Blick auf das ISO-Chart fallen neben dem leichten Schärfeabfall einmal wieder in den Kreisen die Skalierungsartefakte des Sensors auf. Allerdings sind diese sogar etwas geringer, als bei Sonys aktueller NEX-VG10.



Canon EOS 550D : canonvideoISO340



Zurückzuführen ist die Unschärfe definitiv auf die Signalverarbeitung die die überschüssigen Pixel für HD-Auflösung unsauber zusammenführt. Eine heruntergerechnete Foto-Aufnahme des selben Testaufbaus zeigt dagegen eine hervorragende Schärfe:



Canon EOS 550D : canon foto iso



Am Objektiv kann es also zumindest nicht liegen ;)



Bei realen Aufnahmen wirkt die Kamera jedoch bei weitem nicht so unscharf, wie die Testergebnisse ahnen lassen, denn durch die relative Schärfe (also die große Bandbreite zwischen scharfen und unscharfen Bereichen im Bild) wirken die scharfen Bereiche sehr imposant. Wir durften uns ja auf der diesjährigen Digitalschnittmesse in Berlin ein Bild davon machen, wie Canon DSLR-Videos auf einer 84 Quadratmeter Leinwand aussehen, und das war schon ohne große Postproduktion wirklich großes Kino. Pixel-Artefakte und Kanten fallen bei einer großen Projektion viel mehr ins Auge, als die geringe absolute Schärfe. Und zu unserer Begeisterung produziert der Canon-Codec von ersterem erstaunlich wenig. Bleiben noch die Alisaing Artefakte. Diese lassen sich recht gut in den Griff bekommen, wenn man die Grundschärfe der Kamera erst mal ganz wegregelt und in der Post später moderat nachschärft. Eben genau so wie bei einem RAW-Workflow auch.





Die Farbauflösung ist übrigens schön gleichmäßig und steht einem sehr guten AVCHD-Camcorder in nichts nach:



Farbauflösung
Farbauflösung



Die Verzeichnung des Objektivs ist kaum zu bemängeln, besonders wenn man den Preis in Betracht zieht.



Verzeichnung
Verzeichnung



Bei viel Licht zeichnet die Kamera schöne Farben, die sich dank Picture Presets auch noch weitreichend anpassen lassen.



1200Lux
1200Lux



Bei wenig Licht erlaubte das Kit-Objektiv bei dem benötigten Motivabstand nur noch eine Blende von 4.5, was für Lowlight doch sehr wenig ist. Dennoch gelingen die Aufnahmen noch immer ganz passabel. Da die Kamera keinen direkten Automatik-Modus hat, entstand unser Low-Light-Testbild nur mit Auto-ISO (6400) sowie einer Belichtungszeit von 1/30s.



12 Lux
12 Lux





Der Audiobereich zeigt einen eher unregelmäßigen Verlauf bei relativ starkem Rauschen. Auch hier empfiehlt sich auf jeden Fall der Einsatz eines externen Flash-Recorders.



Störgeräusche
Störgeräusche




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