SD- und CFast-Recording
Nachdem es von Blackmagic noch keine detaillierten Aussagen gibt, welche Formate neben CFast auch auf SD-Karten möglich sind, haben wir ein paar Stichproben gemacht. Letztendlich ist alles möglich, was die Karten an Datenraten hergeben:
Unsere schnellste SD-Karte ist die Toshiba EXCERIA PRO mit 64 GB, die laut Hersteller Datenraten bis 260 MB/s unterstützt. Dies entspricht ziemlich genau 4:1 RAW in 4,6K bei 60 fps. Wenig überraschend muss die Karte hier am Limit passen und bricht nach 2,5 Sekunden die Aufzeichnung ab.
Dennoch spannend fanden wir, dass wir die vollen 64 GB der Toshiba EXCERIA PRO mit 4.6K RAW 4:1 bei 24fps vollschreiben konnten, ohne einen Frame zu verlieren. Ein genauer Blick auf die Datenraten zeigt dann auch, dass es sich um knapp 100 MB/s handelt, was gegenüber den aufgedruckten 260 MB/s zwar wenig erscheint, aber als kontinuierlicher Schreibwert für SDXC-Karten definitiv kein alltäglicher Wert ist. (Und noch cooler fühlt es sich dann an, 4,6K RAW mit 24fps direkt von Karte unter Davinci Resolve zu schneiden, was erstaunlich gut funktioniert, solange man einen guten UHS-II Reader hat.)
Mit CFast-Karten kann man die URSA Mini Pro dann bis zum Maximum fordern. Wir hatten hierfür sowohl die neuen Lexar Professional 3500x Karten, als auch eine SanDisk 128G Extreme Pro zur Verfügung.
Die aktuell maximale Datenrate (4,6K 60fps RAW uncompressed) beträgt fast 577 MB/s was eine einzelne CFast Karte nicht schaffen kann. Unsere schnellste CFast-Karte, die mit 525 MB/s spezifizierte Lexar Professional 3500x mit 512GB bricht denn auch nach 5 Sekunden ab. Im wohl üblicherweise maximal genutzten RAW 3:1 in 4,6K bei 60 fps arbeitet die Karte jedoch schon im Solo-Modus bis auf das letzte Byte ohne Frameverlust. Diese rund 350 MB/s schaffte ebenso unsere SanDisk Extreme Pro 128 GB.
In einem speziellen Modus kann die URSA Mini auch auf 2 Karten RAW-Bilder verteilt schreiben. Wir konnten noch einen Test machen, bei dem wir auf 2zwei Lexar Professional 3500x CFast-Karten 60 fps uncompressed RAW mit maximaler Auflösung schrieben. Auch dies funktionierte problemlos. Danach findet man auf jeder Karte einen Ordner pro Clip vor. Die eine Karte sammelte dabei die ungerade Frames, die andere die geraden. Vor der Nachbearbeitung kopiert man einfach beide Files in einen Ordner.
Zwar lassen sich SD- und CFast-Karten bei der Aufnahme nicht “mischen”, da man über einen Schalter bestimmen muss, ob die SD-Slots oder die CFast Slots aktiv sind. Allerdings kann man die erwähnte gesplittete RAW-Aufnahme sogar mit zwei SD-Karten wagen. In Ermangelung einer zweiten, superschnellen UHS-II-Karte konnten wir dies jedoch nur ansatzweise testen. Doch es funktioniert definitiv. Als angenehm empfinden wir dabei, dass Blackmagic hier dem Anwender nicht einen künstlichen Software-Riegel vorschiebt und die RAW Aufzeichung auf SD-Karten grundsätzlich unterbindet. So kann man auf eigenes Risiko auch mit deutlich günstigeren SD-Karten RAW-Aufnahmen mit hohen Frameraten erstellen.

Eine Funktion vermissen wir dennoch: Und zwar eine Form der Clone-Aufzeichnung. Denn bislang unterstützt die URSA Mini Pro keine Funktion, um auf zwei Karten das gleiche Material synchron zu schreiben. Gerade bei teuren Drehs ist eine Backup-Aufzeichnung keine schlechte Idee und die Hardware der URSA wäre ja dazu geeignet. Auch gegenüber RED oder Kinefinity könnte dies für manche Anwender sicherlich im professionellen Umfeld ein echtes Kaufargument darstellen. (Von Hochzeitsfilmern ganz zu schweigen).