Geräuschvoll?
Die Lautstärke des Lüfters der Referenz-Karte hielt sich dabei entgegen unserer Erwartungen ziemlich zurück. Erst wenn man die Karte über längere Zeit mit Vollast quält, fängt der Lüfter an, deutlich hörbar hochzufahren. Dazu kann man in neuen Treiber-Tool Wattman, das eigentlich zum Übertakten gedacht ist auch schön das Lüfterverhalten definieren. Dort lässt sich relativ überschaubar einstellen, ob die Karte bei drohender Überhitzung den Lüfter bis ins unerträgliche hochdrehen soll, ober ob einfach die Leistung der Karte etwas zurückgefahren werden soll, damit der Lüfter eben nicht zu laut wird. Der Lüfter lässt sich so schon sehr gut den eigenen Arbeitsplatz-Bedürfnissen anpassen, jedoch nicht das Spulen-Tackern. Denn bei recht anspruchsvollen GPU-Aufgaben, wie 4,6K-RAW-Debayering oder einer temporalen Noise Reduction fängt die Karte hörbar an zu klackern/sirren. Und zwar genau im Frame-Rhytmus der Timeline beim Rendern. Dieses Phänomen haben wir auch schon bei früheren AMD-Karten festgestellt. Das Geräusch ist dabei nicht sonderlich laut, aber dennoch klar wahrnehmbar, wenn der Computer mit geschlossenem Gehäuse neben dem Arbeitsplatz steht. Sowohl bei der Lüftung als auch bei diesem Spulen-Rasseln dürften Dritthersteller mit ihren Custom-Designs wahrscheinlich bald leisere RX480-Lösungen bieten.
Kommen wir zur…
Performance der AMD RX480 in Davinci Resolve
Zuerst einmal die Einordnung der Karte im Vergleich mit einigen anderen Karten, die wir in Resolve 12 vor einem Jahr ausgemessen haben:
GPU | TFlops ca. | Preis ca. (Aug.2016) | Max Num Curved Nodes Full 24p Playback | Motion Blur Better, Large, 30.0 | Spatial NR, small, 50, 50 | Spatial NR, small, 100, 100 | Temp NR 1 Faster Small 50 50 50 | Temp NR 2 better large 50 50 50 |
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K5200 8GB | 3 | 1800 Euro | 7 | 7,25 | 11,5 | 4 | 11 | 6 | GTX770 4GB | 3,3 | 250 Euro | 9 | 7,5 | 11 | 3,25 | 12,25 | 7 |
AMD RX480 8GB | 5,4 | 270 Euro | 17 | 7,5 | 22 | 7,75 | 11,75 | 6 |
AMD R9 290X 8GB | 5,9 | 320 Euro | 22 | 9,75 | 23,5 | 7,5 | 15,5 | 7,5 |
980Ti 6GB | 5,6 | 380 Euro | 23 | 13 | 24 | 9 | 20,5 | 10,25 |
AMD Fury 4GB | 7,3 | 350 Euro | 29 | 12,25 | 24 | 9,5 | 18,5 | 9,5 |
Alle Benchmarks mit Version 12 oder 12.5 DaVinci Resolve Studio
Alle Werte stellen die Wiedergabe in fps dar, bis auf "Max Num Curved Nodes" (= Anzahl der maximalen Nodes bei ruckelfreier 24p-Wiedergabe).
Wie man sieht schlägt sich die Karte nicht so gut wie die besten Nvidia-Karten der letzten Maxwell Generation (GTX 980Ti), obwohl sie eine ähnliche TFlops-Einordnung besitzt. Sie ist je nach Filter und Projekteinstellungen zwischen 18 und 40 Prozent langsamer. Die extremen Abweichungen bei der temporalen Noise Reduction könnten jedoch auch auf eine neue Implementierung der Noise Reduction zurückzuführen sein, die sich seit unseren Messungen vor einem Jahr mit der Version 12.0 verändert haben. Denn auch eine testweise nochmal ausgemessene Quadro K5200 rechnet mit der neuen temporalen Noise Reduction von Resolve 12.5. ca. 20 Prozent langsamer. Dies erklärt jedoch nur teilweise auch das schlechtere Abschneiden gegenüber dem Vorvorgängermodell AMD R290X, das auch ansonsten fast durch die Bank schneller rechnet, als die RX480. Bei mittlerweile ähnlichem Preis, jedoch auch bei ca. 65 Prozent mehr Stromaufnahme.
Da sowohl die 980Ti als auch die 290/390(X) ein breiteres Speicherinterface besitzen, könnte dies auch eine Erklärung für die maximal abspielbaren 4K-Nodes liefern, bei denen die RX480 etwas mäßiger abschneidet als erwartet. Wir hegen schon seit längerem einen sich nun langsam erhärtenden Verdacht, dass bei der Kombination vieler Korrektur-Nodes nicht die reine Rechenleistung der GPU limitiert, sondern das Speicherinterface. Dafür spricht, dass Karten mit 384 Bit (980Ti/Titan X) oder noch größerem Speicherinterface (290(x), 390(x), Fury) immer deutlich mehr Nodes schaffen.
Beim täglichen Betrieb in Resolve bemerkt man von 30 Prozent mehr oder weniger Leistung dagegen in der Regel nichts, solange es nicht um Bereiche handelt, in denen genau die Echtezeit-Wiedergabe von 24p einbricht. Wichtig ist uns dagegen, dass beispielsweise das Echtzeit-Debayering von URSA 4,6K-Material in höchster Qualität funktioniert. Hierfür reicht die Rechenleistung der RX480 in 24p gerade knapp aus. Wer darauf noch viele Nodes stapeln will, sollte die debayerten Frames jedoch manuell cachen, um weiter in Echtzeit arbeiten zu können (Dazu auch bald nochmal mehr). Wer auf diesen Extraschritt im Schnitt verzichten will, sollte eher gleich in Dimensionen (mindestens) einer GTX 1080 planen.