Ausstattung
Doch kommen wir zuerst einmal zur Kamera selbst. Der Weitwinkelbereich ist mit 28mm bezogen auf KB eine kleine Sensation. Uns ist schlichtweg kein hochauflösender Camcorder bekannt, der ohne Zusatzlinsen mehr als 32mm schafft. Die Trapezverzerrungen bleiben dabei selbst im extremen Weitwinkel im Rahmen, sind jedoch schon wahrnehmbar. Der optische Bildstabilisator arbeitet je nach Motiv gut bis sehr gut. Er ist wohl auch in erster Linie für Fotografie optimiert, denn bei Videoaufnahmen aus der Hand kommt es manchmal zu ruckelnden Bildverschiebungen. Wer jedoch ein Stativ benutzt oder langsam schwenkt wird mit ziemlich ruhigen Bildern belohnt. Der hochauflösende Videomodus ist nur benutzbar, wenn man eine SD-Karte ins Gerät einschiebt. Diese sollte auch mindestens 10 MB/s lesen und schreiben können. Mit einer Transcend 133x-Karte gab es von unseres Seite aus während des Tests keinerlei Probleme. Zum Fokussieren gibt es eine Bildvergrößerung auf dem Display, jedoch fällt eine echte Schärfe-Einschätzung (wie auch bei anderen HDV/AVCHD-Modellen) über das Display schwer.
Bedienung
Die Bedienung der Kamera ist eigentlich ziemlich gelungen. Natürlich hält man hier keinen echten Camcorder in der Hand, hat man das Joystick-Prinzip jedoch einmal durchschaut, lassen sich Parameter wie Schärfe oder Blende schnell verändern. Die Einstellmöglichkeiten gehen dabei sogar über vieles hinaus, was Einsteiger-Camcorder bieten. Beispielsweise lässt sich der Weissabgleichsfarbraum sehr detailliert von Hand nachjustieren.
Ein großes Manko gibt es allerdings bei der Bedienung: Im Video-Modus lies sich der Zoom-Bereich nicht verändern, solange die Aufnahme läuft. Das Motiv muss also schon vor der Aufnahme mit fester Brennweite bestimmt werden.
Compressio sine qua non
Das von der Lumix benutzte Quicktime-Format ist einfaches Photo-JPEG (bzw. M-JPEG) mit einer Datenrate von ca. 10MB pro Sekunde. Bevor wir uns mit der Komprssionsgüte befassen, schauen wir doch einmal, was der Intra-Frame-Codec gegenüber DV leisten muss:
Bei DV müssen pro Sekunde 10368000 Pixel (720x576x25) verarbeitet werden. Bei 720p15 wandern dagegen 13824000 Pixel (1280x720x15) durch den Codec. Gegenüber DV beträgt die Pixelinformationsmenge somit 33 Prozent mehr, bzw. liegt um den Faktor 1,33 höher. Die Kamera schreibt M-JPEG mit ca. 10MB/s auf die Karte, was im Umkehrschluss ungefähr einem M-JPEG-PAL-Videostrom mit 7 MB entsprechen sollte. Und wer noch aus der Zeit des M-JPEG-Schnitts kommt, weiß, dass mit so einer Datenrate praktisch artefaktfreie Aufzeichnung mit 4:2:2 möglich ist.