Jörg hat geschrieben: ↑Mo 16 Jan, 2023 19:17
Da auch der Preis nun nicht so weit weg ist von z.B. der Fuji X H2s ( aktuell keine 200.-€ ) bin ich verunsichert...
https://www.slashcam.de/artikel/Test/FU ... ering.html
wenn ich die reinen Werte Im RS Sektor vergleiche ( ob nun relevant bei meinen Aufnahmen oder nicht)
da ist die Pana nicht top, auch die Debayering Werte sind aus meiner Sicht hinter denen der x-trans sensoren einzuordnen?
Ãœbersehe ich da technische Feinheiten?
Bei der Fuji X-H2s sehe ich als klaren Vorteil den Sensor, dessen Auslesezeit, Framerates und rolling shutter. Der Unterschied FF vs. APS-C fällt nur ins Gewicht, wenn man (a) in ISOs von 6400 und höher geht und (b) bei den Objektiven Geld sparen will, weil 24MP/6K Auflösung an FF i.d.R. mit preiswerteren Objektiven geht [bzw. auflösungstechnisch anspruchsloser ist] als 26MP/6K an APS-C [wofür APS-C-Objektive in lp/mm so hoch auflösen müssen wie FF-Objektive an einem 61MP/9K-Sensor]. Generell sind bei L-Mount-Objektiven auch deutlich weniger Softwarekorrekturen (Geometrie, Vignetting) nötig als bei FX-Objektiven.
Weiterer Vorteil der X-H2s sind besserer EVF (1920x1080 vs. 1280x720), die optionale BRaw-Aufzeichnung mit Blackmagic Video Assists (allerdings mit Abstrichen bei der Verwendung von Fuji-Systemobjektiven und den dann fehlenden Objektivkorrekturen) und generell das i.d.R. kompaktere Kit, wenn man Objektivgrößen berücksichtigt (vor allem bei Zooms), echte 24p (ggü. nur 23.98p), optionaler All-I-Codec (allerdings mit Einschränkungen bei der faktisch erzielbaren Signalqualität, siehe weiter unten) und die Möglichkeit, ProRes kameraintern auf CFexpress aufzunehmen (ggü. nur externer USB-SSD-Aufnahme bei der S5-iix).
X-Trans sehe ich persönlich eher als Nachteil im Jahr 2023. Es hat objektiv weniger Farbauflösung als Bayer (= relativ weniger Rot- und Blau- ggü. Grünpixeln) und war ursprünglich als Lösung für Sensoren ohne OLPF (und entsprechend besserer Fotoauflösung) gedacht, was heute im Zeitalter von Bayer-Kameras ohne OLPF und dramatisch verbesserten Debayer-Algorithmen nicht mehr zieht. (Von DxO, dessen Raw-Konverter eines der besten X-Trans-Demosaicings bietet, gibt's einen
guten nüchternen Artikel zu diesem Thema.) Der Hauptnachteil ist, dass man X-Trans-Raw-Stills (auch z.B. Timelapses oder High Speed-Fotoserien, die mit dem schnellen Sensor der X-H2s möglich sind) nicht in gängige Postproduction-Software wie Resolve importieren kann, auch nicht nach DNG-Umwandlung. Da ist man als Besitzer von Fujis Mittelformat-GFX-Kameras mit ihren konventionellen Bayer-Sensoren besser bedient...
Als Nachteile ggü. der Panasonic S5ii sehe ich noch:
- Tracking-Videoautofokus der S5ii vs. (nach wie vor) kein Tracking-Videoautofokus (mit der Ausnahme der sehr unzuverlässigen Gesichtserkennung) bei Fuji
- Qualität der In-Body-Stabilisierung bei der S5ii ggü. X-H2s (bereits bei der alten S5 deutlich besser)
- Passive Kühlung mit unhandlichem Aufsatzlüfter bei der X-H2s vs. aktive Kühlung der S5ii
- Nach wie vor sehr aggressive Entrauschung des Chroma-Kanals bei der Videoaufzeichnung, auch in Log und auch bei ProRes-Aufnahme. Hierzu haben Mitforist @Deezid (der die Kamera deshalb nur mit externer Braw-Aufzeichnung verwendet) und Attila Barkos entsprechende Tests gemacht:
Untitled_2.1.1.thumb.jpg.70ebe5c63df294a4c8caf017a7f94237.jpg
Links der Chroma-Kanal einer C-Log 8bit 4:2:0-4K-Aufnahme einer EOS R 4K, rechts der Chroma-Kanal einer F-Log 10bit 4:2:2-4K-Aufnahme einer X-H2s
...ggü. perfekt implementiertem Log-Profil bei Panasonic.
- Fehlende Monitoring-Tools und videospezifische Features: kein Waveform Monitor, kein Shutter-Angle, keine Möglichkeit, focus peaking auf eine Funktionstaste oder ins Quick Menu zu legen.
- "Mixed Bag" bei der videotauglichen Objektivauswahl. Viele ältere Fuji-Objektive haben laute/langsame Fokusmotoren, die für Video eher ungeeignet sind. Man muss daher für den Hybridkamerabetrieb genau wissen, welche Objektive man nimmt bzw. kauft.
- Keine herstellereigene XLR-Adapterlösung, sondern nur die 3rd Party-Lösung von Tascam, die außerdem fast doppelt so teuer ist wie Panasonics (bewährter und gebraucht leicht und noch preiswerter zu findender) eigener XLR-Adapter. Bin persönlich auch kein Tascam-Fan wegen der allgemein klapprigen und brüchigen Dünnplastik-Bauqualität ihrer Recorder, hab aber den CA-XLR2d-F selbst noch nicht in der Hand gehabt.
- Vor- oder Nachteil, je nach Geschmack und Sichtweise: feste "Filmsimulationen" (=LUTs) bei Fuji vs. Nutzer-installierbare LUTs bei der S5ii (ähnlich wie bei aktuellen Blackmagic-Kameras).
- Offene Frage: Wie umfangreich sind Fujis Custom Modes (C1, C2, C3 etc.) bei den X-H2-Kameras? Bisher ging da bei Fuji nur sehr wenig (bzw. wurden nur Bildprofile/JPEG-Engine-Einstellungen gespeichert), was aber auch an der Retro-Bedienung der X-T- und anderen Serien lag, weil z.B. die Custom-Modes nicht die physischen Einstellungen der Räder für Verschlusszeiten, ISO etc. überschreiben konnten. Bei Panasonic (und auch z.B. bei Olympus) merkt sich die Kamera wirklich
jeden gerade eingestellten Parameter, wenn man einen Custom-Mode abspeichert, einschließlich z.B. Blendenöffnung und Verschlusszeit bis hin zu eigenen Tastenbelegungen und Funktionsräder-Definitionen, so dass man sich wirklich völlig verschiedene Kamera-Setups auf C1, C2 & Co. legen und jederzeit abrufen kann, wobei sich die Kamera nach dem Eindrehen von C1, C2 etc. immer in einem genau definierten, unverstellten Zustand befindet.
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