Neue Firmware, besseres Hitzeverhalten
Canon selber spricht in diesem Zusammenhang von einem Bug im thermalen Management der Kamera, das aus einem Zusammenspiel von mehreren Sensoren und Timern besteht. Diesen Bug will man nun mit der neuen Firmware behoben haben. Wo immer die Limitierung herkommen mag, Bug oder Feature, wir können der neuen Firmware jedenfalls attestieren, dass die Version 1.1.0 die EOS R5 nun für weitaus mehr Einsatzzwecke nutzbar macht.
Während man sich bei der ersten Firmware eigentlich immer nach spätestens einer halben Stunde primär mit der Planung von langen Abkühlphasen befassen musste, läßt sich die Kamera mit der neuen Firmware in dieser Hinsicht deutlich ungehinderter nutzen. Schon nach 15 Minuten Abkühlzeit konnten wir wieder mindestens 10 Minuten am Stück aufzeichnen. Und nach den ersten 20 Minuten Abkühlzeit waren sogar nochmal 20 Minuten Aufzeichnung in 8K RAW am Stück möglich.
Bei der ersten Firmware war dies noch ganz anders: Selbst nach Ruhepausen von über 120 Minuten prognostizierte die Kamera immer noch interne Aufnahmezeiten von maximal 5 Minuten.
Die Kameraprognose zu den Aufnahmezeiten bleibt auch mit der neuen Firmware noch sehr vorsichtig, wurde jedoch in der Praxis regelmäßig übertroffen.
Jetzt praxistauglich?
Es bleibt auch mit der neuen Firmware schwer, konkrete Daumenregeln für die Aufnahmezeiten zu entwickeln, da man hierfür sehr viele Faktoren in die Messungen einbeziehen muss. Neben der konkreten Außentemperatur sind dies der Codec, die Framerate, die genutze(n) Karte(n) und die Art der Abkühlung (Objektiv ab, Fächer offen etc.).
In der Praxis lassen sich mit der neuen Firmware nahezu ungehindert 8K- und 4K HQ Clips am laufenden Band produzieren, solange deren Einzelstücklängen nicht deutlich über 10 Minuten liegen und zwischen den Clips auch immer wieder gelegentliche Pausen liegen. Prognostizierte 15 Minuten 8K/4K HQ-Aufnahmezeit am Stück, die eine "frische Kamera" anbietet, werden nun nach einer Abkühlzeit von durchschnittlich 50 Minuten erreicht.
Für Dokumentationen, Event- oder Konzert-Filme, wenn lange Clips am Stück gefilmt werden sollen, bleibt die R5 also auch mit neuer Firmware ungeeignet - dafür müssen Canon-Filmer zu Modellen des Cinema EOS Lineups greifen. Solange man sich jedoch als "Best Practice" angewöhnt, in Aufnahmepausen die ungenutzte Kamera einfach mal ein paar Minuten auszuschalten, sollten sich mit der EOS R5 nun typische szenische Drehs ohne zusätzliche thermale Planung bewältigen lassen.