Die technischen Spezifikationen und die ersten Marketing-Versprechen von Canon zur Einführung der neuen EOS R5 und R6 ließen erst einmal die Herzen der Filmergemeinde höher schlagen. Doch mit den ersten Tests kam auch die große Ernüchterung: Denn beide Kameras konnten in ihren interessantesten Videomodi nicht sehr lange ohne Überhitzung durchhalten. Enttäuschung und Empörung unter vielen Filmern tobte daraufhin als Shitstorm durch das Netz.
Um dem Problem mit der Überhitzung auf den Grund zu gehen, haben wir uns akribisch mit dem Verhalten der Kameras auseinandergesetzt und währenddessen auch sehr früh, allerdings unter NDA erfahren, dass das Problem über ein Firmware-Update zeitnah behoben werden soll. Nun ist dieses Firmware erhältlich, die Sperrfrist gefallen und wir können euch über die Veränderungen zwischen der ersten und der neuen Firmware (V1.1.0) für die Canon EOS R5 berichten. Wir holen dabei etwas aus.
Schwer zu messen
Eines vorneweg: Es ist nahezu unmöglich, eine verlässliche Aussage zum Überhitzungsverhalten der Kameras zu treffen. Denn man bräuchte hierfür immer wieder reproduzierbare, konstante Umgebungsverhältnisse, die sich wohl nur in einer Klimakammer einhalten ließen, die eine regelbar konstante Innentemperatur bietet.
Wir hatten dagegen zuerst ein paar praktische Erfahrungen beim Dreh gesammelt, teilweise bei hochsommerlichen Außentemperaturen. Doch nachdem die Kameras sehr lange Abkühlzeiten einforderten, um quasi wieder frisch für einen Test starten zu können und sich in der Zeit Sonnenstand sowie die Außentemperatur immer schon wieder signifikant verändert hatten, war eine systematische Betrachtung des Problems "nebenbei" praktisch unmöglich. Wir konnten jedoch einige Datenpunkte sammeln um für das Verhalten der Kameras tendenziell zu beschreiben. Dennoch blieb die Streuung der beobachteten Werte auch im Vergleich zu anderen Tests aus dem Internet recht groß...
Selbst bei nahezu ähnlichen Bedingungen erschien uns das Verhalten der Kameras jedoch oft willkürlich. So schwankte beispielsweise bei der Canon R5 die Prognose der 8K-Restaufnahmezeit trotz ähnlicher Randbedingungen oft zwischen 2 und 5 Minuten. Und auch die tatsächliche Aufnahmezeit blieb anschließend spannend. Trotz prognostizierter 5 Minuten Restaufnahmezeit konnten wir einmal nur knapp über 3 Minuten aufzeichnen, in einem anderen Fall aber auch noch fast 7 Minuten.