Wir hatten Gelegenheit, die neuen Funktionen der Sony FS7 II in einem ersten Hands-On näher kennzulernen: Lock Lever Typ E-Mount, elektronischer, variabler ND-Filter, mehr Funktionsbuttons, die neue Ergonomie u.v.m.. Hier unsere erste Einschätzung sowie ein Interview-Clip mit Claus Pfeifer von Sony Professional zur neuen Sony FS7 II

Vorab hier unsere Fragen zur neuen Sony FS7 II im Interviewclip mit Claus Pfeifer von Sony Professional, der im Clip auch die Funktionsweise des neuen E-mount (Lock Lever Type) in Aktion zeigt:
Die wichtigsten neuen Funktionen der Sony FS7 II und unsere erste Einschätzung beim Hands-On:
E-mount (Lock Lever Type)

Der neue E-mount Lock Lever Type Objektivanschluss dürfte die auffälligste Neuerung der Sony FS7 II darstellen. Sony weist beim neuen Klemmhebel-Mechanismus am FS7 II Body vor allem auf eine leichtere Montage von E-Mount Optiken hin, wenn die FS7II mit Rods, Followfokus, Kompendien u.a. bestückt ist. Da hier – wie bei PL – das Objektiv selbst nicht mehr für die Arretierung gedreht werden muss, dürften sich hier in der Tat einfachere Montagen im Rig ergeben. Über den kleinen Rasterschalter sollte auch ein versehentliches Herunterfallen des Objektivs beim Wechsel vermieden werden.
Einen Objektivwechsel im Rund&Gun Schulterbetrieb empfanden wir beim ersten Hands-On allerdings etwas komplexer als die bisheriger Variante (hierfür sollte man am besten die Kamera absetzten oder auf einem Stativ montiert haben.)

Für uns ist jedoch beim neuen E-mount Lock Lever Type Bajonett ein anderer Faktor noch entscheidender: Ähnlich wie bei PL oder bei den RED EF-Lockring-Mounts lässt sich über das Feststellen mit dem Klemmhebel der Andruck der Optik am Gehäuse erhöhen. Somit entsteht eine deutlich festere Verbindung.
Wer also mit schwereren Objektiven (oder auch Speedboostern) ohne eigene Abstützung und Followfokus an der FS7 II arbeiten will, dürfte mit dem neuen Lock Lever Type weniger Verwindungen zwischen Objektiv und Gehäuse riskieren. Die Quer-Kräfte die bei Betätigung von mechanischen Follow-Fokus auf das Objektiv und damit letztlich auf den Kamera-Body übertragen werden, sind nicht zu unterschätzen – schön zu sehen, dass Sony hier eine entsprechende Lösung parat hat, die ihre Praxisrelevanz allerdings erst noch im alltäglichen Gebrauch unter Beweis stellen muss.
Elektronischer variabler ND Filter

Der bei der FS7 II intern verbaute, variable ND-Filter dürfte sich sehr ähnlich verhalten wie derjenige aus der Sony FS5 (der hier unter anderem im Vergleich zu einen externen ND zu sehen ist).
Die ND-Stufen lassen sich hierbei elektronisch linear schalten. Der Bereich der Filterung reicht hierbei von ¼ bis 1/128 – in Dichte gesprochen also von 0.6 bis 2.1 - womit man mit den allermeisten Situationen klarkommen sollte. Das massive Filterrad auf der linken, vorderen Kameraseite ist bei der Sony FS7 II glücklicher Weise erhalten geblieben. Hier lassen sich nun nach individuellem Bedarf unterschiedliche ND-Filter-Presets hinterlegen.

Ähnlich wie bei der FS5 verfügt die Sony FS7 II auch über eine Auto-ND Funktion. Damit sollen sich wechselnde Lichtverhältnisse u.a. mit einer fixen Blende meistern lassen. Wir konnten leider noch keine Testaufnahmen mit den Preproduction FS7 II Sonys machen. Wie gut die Auto-ND Funktion in der Praxis funktioniert, dürften erste ausführlichere Tests klären. Wenn die ND-Automatik der FS5 hier zu Grunde gelegt wurde, kommen auf jeden Fall neue Ausdrucksmöglichkeiten hinzu. Im Hinterkopf sollte man behalten, dass sich ND-Filter in ihrer Farbwiedergabe von Hersteller zu Hersteller deutlich unterscheiden können. Wir sind schon gespannt darauf, wie sich die FS7 II Vario-NDs zur FS5 und auch zur alten FS7 I verhalten …
Sony FS7 Ergonomie: Mehr Userbuttons, kein kippender Sucher u.a.
Eher unscheinbar aber für uns mit die wichtigsten Neuerungen der Sony FS7 II sind die Verbesserungen bei der Ergonomie und bei den Schaltern. Schaut man sich die Sony FS7 I im Vergleich mit der Sony FS7 II genauer an, entdeckt man die neu hinzugekommenen Userbuttons auf der linken Kameraseite:

Insgesamt stehen nun 10 frei belegbare Userbuttons an der Sony FS7 II zur Verfügung. Klare Sache für uns: Je mehr desto besser. Um die neuen Funktionsbuttons bestmöglich nutzen zu können, sollte man bei Schultersetups (wie bei der FS7 I) allerdings darauf achten, Gewicht nach hinten zu verlagern, um die Kamera etwas weiter nach vorne zu bekommen.

Wir hatten zwar bei unserem Test der FS7 I keine Probleme mit einem kippenden Sucher am Rod-Gestänge, aber es scheint Sony zu Folge hier entsprechendes User-Feedback gegeben zu haben. Sony ist dem bei der FS7 II insofern nachgekommen, als man die Form der Rods für die Sucher/Monitor-Aufhängung leicht abgeändert hat. An Stelle von runden Rohren sind es nun eckige die einen besseren Schutz gegen Verdrehen und Kippen bieten sollen:

Schließlich kommen noch eine einfacher zu befestigende Sucherlupe, eine faltbare, beigelegter LCD-Abschattung, ein Power-LED Lämpchen und einfacher zu entnehmende XQD-Karten durch mehr Abstand zwischen Slot und Gehäuse dazu.
BT.2020 (REC 2020)
Die Sony FS7 II verfügt nun auch über hinterlegte BT.2020 Presets. Damit kann nun auch direkt im ITU-R BT.2020 Farbraum aufgenommen werden:

Der größte zur Verfügung stehende Farbraum bei der Sony FS7 I und II ist der S-Gamut3. Dieser deckt auch BT.2020 ab. Theoretisch sollte sich also auch mit der FS7 I für den BT.2020 mastern lassen. Bei der FS7 II funktioniert dies jedoch per Knopfdruck.
Preise und Verfügbarkeit
Die Sony FS7 II soll im Januar 2017 in zwei Varianten verfügbar sein:
Sony FS7 II Body only soll Liste 11.200 Euro kosten
Das Kit mit dem neuen E PZ 18–110 mm F4 G OSS soll bei 14.600 (ebenfalls Listenpreis) liegen
Über die Nomenklatura „II“ bei der Sony FS7 II lässt sich übrigens hervorragend streiten. Ob ein „+“ an Stelle einer „II“ sinnvoller gewesen wäre, weil die zentralen Bildkomponenten (Sensor, Codec, Formate) gleich geblieben sind, stellen wir hier gerne zur Diskussion.
Ziemlich gespannt sind wir auf die Reaktion der FS7-Interessierten sowie der FS7 I Nutzer. Die Sony FS7 I hat schließlich eine beachtliche Erfolgsgeschichte hingelegt. Ob die FS7 II in einem Umfeld mit noch deutlich stärkerer Konkurrenz diesen Erfolg weiterschreiben kann, bleibt abzuwarten. Da die FS7 I im Programm bleibt, wachsen erneut die Optionen im digitalen S35 Segment und machen die Wahl nicht gerade leichter ...




















