Wenn Cloud-Dienste plötzlich kosten: 360° Wurfkamera Panono verlangt Geld pro Photo

Cloud-Dienste sind im Kommen und bringen vor allem für private Anwender auf den ersten Blick den Vorteil, zuhause kein leistungsstarkes und speicherpotentes Computersystem mehr zu benötigen. Statt dessen stellt ein Anbieter im Netz die Rechenleistung und die Software, ein simples Web-Interface reicht aus, um darauf zuzugreifen -- beispielsweise, um sich aus Einzelbildern eine Panoramaansicht errechnen zu lassen. Dieses Beispiel ist nicht zufällig gewählt, denn welche finanziellen Unwägbarkeiten man als Anwender bei ausgelagerten Cloud Diensten eingeht, demonstriert derzeit die 360° "Wurfkamera" Panono.

Panono Kamera
Panono Kamera


Die kugelförmige Kamera wird in die Luft geworfen und macht auf dem Scheitelpunkt ihrer Flugbahn mit Hilfe ihrer 36 Kameras ein 16K/108 Megapixel 360° Panoramaphoto (sie kann natürlich aber auch normal auf einem Stativ befestigt verwendet werden). Allerdings kann dieses aufgenommene Panoramaphoto nur online in der Cloud von Panono aus den Einzelbildern zusammengesetzt werden - es gibt keine Standalone Software, die das Stitchen aufgrund der sonst auftretenden Parallax-Fehler machen kann.



Diese Panorama-Erstellung war bislang kostenfrei, sozusagen im Kaufpreis der Kamera erhalten, der derzeit offiziell 2.140 Euro beträgt -- das ist kein Pappenstiel. Doch nun hat Panono einen drastischen Schritt gemacht und laut einem User bekanntgegeben, dass jedes Photo ab 1. September 0,79 Euro kosten soll. Begründet wird dieser Schritt von Panono mit der starken Nutzung und dadurch verursachten hohen Kosten für die Server, die fürs Stitching der Bilder verantwortlich sind.






Das führt effektiv dazu, dass die ohnehin schon teure Kamera nicht mehr kostenfrei genutzt werden kann, weil sie vollkommen von dem jetzt kostenpflichtigen Cloud-Service abhängig ist. Das betrifft nicht viele Menschen, aber soll an dieser Stelle doch als warnendes Beispiel dienen für die Abhängigkeit, in die man sich bei Hardware, deren Funktion von externen Services abhängig ist, begeben kann. Wer als Panono Besitzer nicht für jedes Bild extra zahlen will, kann seine Kamera nur versuchen zu verkaufen. Oder an Panono appellieren und hoffen, dass irgendwann ein Offline-Tool zum Zusammensetzen der Einzelaufnahmen zu einem Panorama bereitgestellt wird. Sollte Panono Pleite gehen und den Service ganz einstellen, wäre die Kamera wertlos.



Die Panono 360° Kamera basiert auf einem 2011er Projekt von Jonas Pfell und seinem Team von der Computer Graphics Group der TU-Berlin und wurde 2014 per Crowdfunding erfolgreich finanziert und entwickelt. Leider aber zog sich die Produktion und Auslieferung in die Länge, der Preis erhöhte sich bis heute drastisch. Panono mußte schließlich Insolvenz anmelden und wurde 2017 von einer Schweizer Beteilungsgesellschaft übernommen.



Panono Bild
Panono Bild


Leserkommentare // Neueste
rainermann  //  13:11 am 19.8.2019
Dann kann man nur hoffen, dass es die apps alle noch gibt, solange entsprechende Geräte im Handel sind - um wieder auf mein Beispiel zurückzukommen. Auf Dauer bin ich da etwas...weiterlesen
rush  //  13:00 am 19.8.2019
Yo die meisten Drohnen benötigen auch entsprechende Apps... Aber diese Apps muss man ja - genau wie die Drohne - nicht ständig updaten. Wenn's läuft - läuft es ja. Ich mache...weiterlesen
rainermann  //  11:08 am 19.8.2019
Bei reiner Software kann man evtl. oft noch Alternativen finden. Bei Geräten, die von apps abhängig sind, wird's meist schon schwieriger. Brauchen z.B. nicht die meisten Drohnen...weiterlesen
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