DJI teilt Userdaten und -videos mit der chinesischen Regierung

Der in China beheimatete Kameradrohnen-Hersteller DJI -- klarer Marktführer in dieser Branche -- hat auf einer Pressekonferenz mitgeteilt, daß chinesische Behörden auf Verlangen Zugriff auf Userdaten bekommen. Diese Daten könnten auch jene Videos umfassen, die vom User mit seiner Drohne aufgenommen und auf den Servern von DJI über die DJI App gespeichert wurden, um sie mit anderen Usern teilen, sowie GPS-Flugdaten, wenn diese über die DJI App auf DJI Servern hochgeladen wurden.


Aus dem New York Times Artikel: "Data will be uploaded from users of the official DJI smartphone app who choose to receive regular software updates. It is not the case that users must be enrolled in a flight-logging service."



Nach einem Bericht der New York Times von der Pressekonferenz in Shanghai sollen nur die Daten chinesischer Nutzer betroffen sein. Dem Pressesprecher von DJI zufolge müssen die chinesischen Behörden den Zugang zu den Userdaten anfordern und das wird dann auch dem User mitgeteilt. Die Regeln für diesen Datenaustausch sind in China aber noch unklar. DJI jedenfalls schreibt in seinen Nutzerbedingungen "Please note that if you conduct your flight in certain countries, your flight data might be monitored and provided to the government authorities according to local regulatory laws.” Wie lange welche Daten jedoch genau aufbewahrt werden und wie in jedem Land jeweils mit Datenabfrageanforderungen der jeweiligen Regierung umgegangen wird, wird aus den Nutzerbedingungen nicht klar.



Ein Bericht der FAZ dagegen schätzt die Sachlage deutlich pessimistischer ein: hier besteht die Einschränkung nicht, daß nur die Daten chinesischer DJI User an die dortige Regierung herausgegeben werden, sondern hier ist von den Daten aller Nutzer die Rede. Dem Nachrichtenportal Bloomberg zufolge ist eine Einschränkung auf die chinesischen Nutzer ebenfalls nicht klar.



Durchweg werden jedenfalls Zweifel an der Fähigkeit von DJI geäußert, einem offensichtlich unbegründeten oder unrechtmäßigen Datenabfragewunsch seitens der chinesischen Regierung widerstehen zu können, angesichts deren absoluten, durch keinerlei Gerichtsbarkeit beschränkten Machtanspruchs und der engen Zusammenarbeit von DJI mit den chinesischen Sicherheitsbehören. Der Gedanke, daß die chinesische Regierung Zugriff auf private Flugbilder hat, ist in der Tat kritisch und wirft einmal mehr ein Schlaglicht auf jede Art von in der Cloud gespeicherten privaten Daten - Flugdaten und -bilder sind da nur die neueste Ergänzung.



Die Begehrlichkeit der Geheimdienste auf Daten der Bürger des eigenen und anderer Länder ist bekanntlich gewaltig, wie nicht zuletzt Edward Snowdens Enthüllungen gezeigt haben. Bisher war die überwiegende Mehrheit von Anbietern neuer Technologien und daran angeschlossener online Datenspeicherung in den USA beheimatet und so vor allem dem Zugriff der dortigen Behörden mehr oder weniger ausgeliefert (aktuell regt sich Widerstand gegen ein neues Gesetz, welches Widerspruch gegen behördliche Datenanfragen unmöglich machen würde).



Mit der zunehmenden Globalisierung und dem Erfolg z.B. chinesischer Technologie-Unternehmen weitet sich der Kreis derjenigen Länder noch weiter aus, die auf aus anderen Ländern stammende Userdaten via Server in ihrem Land ganz problemlos (halb-)legal Zugriff haben. Angesichts zunehmend autoritärer Tendenzen mancher Regierungen sollte diese Tatsache bei der Nutzung von Online-Speicherung von Daten immer mitbedacht werden - besonders natürlich, wenn eigene kritische (z.B. journalistische, künstlerische) Arbeiten das Mißfallen dieser Regierungen erregen könnten.



[NACHTRAG] DJI Deutschland verschickt als Reaktion auf die Berichte nachfolgendes Statement -- genauere Informationen darüber, welche Daten wie und wann auf DJI Servern überhaupt gespeichert werden (und somit auf Anforderung weitergegeben werden können), sollen demnächst nachgereicht werden:



"We’d like to clarify how DJI interacts with authorities around the world.



DJI regularly demonstrates the power of its technology to regulators, governments and other organizations. Our goal is to make as many people as possible familiar and comfortable with the capabilities of unmanned aerial platforms.



Should DJI receive a valid legal request from a government agency, we may provide user information to that agency, just as other companies do and solely in line with the privacy policy spelled out in our app and on our website. That is the case in the U.S., China or anywhere in the world where a valid legal request is made by authorities.



We value our customers& privacy, and a recent statement to media from a junior employee about these issues imprecisely and incorrectly referred to some elements of our privacy policy and how we handle requests from government agencies seeking any information about our users."



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