Unsere Maschinen werden immer "intelligenter" und die Rechenleistung, eine der Voraussetzungen dafür, nimmt stetig zu -- speziell trainierte Algorithmen können mittlerweile nicht nur sehr gut Schach oder Go spielen, sondern alle möglichen Aufgaben lösen, auch wenn dies ua. Objekterkennung voraussetzt. Im Bereich Videomanipulation tut sich wie mehrfach berichtet viel, doch auch was einen teil-automatisierten Filmschnitt betrifft wird (zT. erfolgreich) geforscht.
Muß man sich also jetzt Sorgen um die Cutter-Arbeitsplätze machen? In seinem Beitrag I´m Worried About The Future of Editing tut Larry Jordan dies zumindest. Er geht davon aus, daß es nicht mehr viele Jahre dauern wird, bis automatisierte Schnittabläufe menschliches Zutun teilweise überflüssig machen werden. Natürlich denkt er dabei nicht an einen ausgeklügelten Spielfilmschnitt, sondern an die schnellen und einfachen Aufgaben des Medienalltags, etwa Talking Heads arrangieren, Bauchbinden einfügen, vielleicht die Highlights eines Sportevents zusammenschneiden. Kurz gesagt um Tätigkeiten, die keine kreativ-durchdachte Herangehensweise erfordern, sondern nach überschaubaren, immer-gleichen Regeln ablaufen, und sich daher gut automatisieren lassen.
Je größer der Anteil solcher Routine-Jobs an den eigenen, erwirtschafteten Einnahmen ausfällt, um so größer also der Anlaß zur Sorge was die beruflichen Aussichten betrifft. Daher sollte man sich laut Jordan jetzt Gedanken machen, wie man sich besser für die Zukunft aufstellen kann -- etwa indem man gute Kundenbeziehungen pflegt, denn auf dem Gebiet der Zwischenmenschlichkeit werden Menschen den Algorithmen wohl überlegen bleiben.
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Was uns zu denken gibt, ist die Tatsache, daß es im Hobbybereich bereits jetzt viele automatisierte Schnittangebote gibt, welche die eigenen Aufnahmen nach "Action" oder vorkommenden Menschen analysieren und ausgewählte Szenen daraufhin nach einem Template arrangieren. Die so entstandenen Videos werden im Netz verbreitet und angesehen, was uE. dazu führen dürfte, daß sich Zuschauer verstärkt an planlose und beliebig zusammengestückelte Bilderreihen zu Musik gewöhnen. Damit nicht gesagt, daß ein Mensch es automatisch besser macht, doch wir denken, daß man sich so durchaus schon mal ein unkritisches Publikum für künftige Computermontagen heranzieht. Aber vielleicht sind wir nur wieder etwas zu pessimistisch...
