Seit bald anderthalb Jahren versuchen wir uns, Online-Diensten sei Dank mit einigem Erfolg, die Welt, die Freunde, auch die Arbeit, die Bildung und natürlich die Unterhaltung, Kunst und Kultur zumindest virtuell in die heimischen vier Wände zu holen, während eine Viruswelle nach der anderen über uns schwappt und die meisten sozialen und gemeinsamen Aktivitäten unratsam erscheinen läßt. Damit ist es nun ja hoffentlich bald vorbei, dennoch wird uns die "Onlinisierung" in vielen Bereichen bleiben - zumal sie ja schon vor Corona ein Trend war.
Dass (wie neulich thematisiert) die Online-Filmdienste von den Kinoschließungen (oder überhaupt den mangelnden Freizeitangeboten) stark profitiert haben, ist keine Überraschung. Als Folge haben die Kinos immer mehr das Nachsehen im Konkurrenzkampf um die Filmauswertung -- ein Paukenschlag war beispielsweise die Entscheidung Warner Bros, alle großen Filmstarts dieses Jahr parallel online und im Kino starten zu lassen.
Doch es geht auch andersrum. Denn als unseres Wissens erstes deutsches Kino hat das Traditionshaus Abaton in Hamburg vor kurzem einen eigenen Streaming-Kanal eröffnet, wo ausgewählte, allerdings nicht ganz brandaktuelle Arthouse-Filme für das Heimkino ausgeliehen werden können. Das wirkt vom Timing her zwar fast so passend wie die Öffnung des neuen Berliner Flughafens während der absoluten Flugflaute in 2020, schließlich dürfen die Kinos demnächst wieder losprojizieren, ist aber dennoch ein recht witziger und bestimmt kein schlechter Schachzug.

// Top-News auf einen Blick:

Auch viele Filmfestivals haben während der Corona-Zeit notgedrungen auf einen Online-Betrieb umgestellt und dabei auf die Pantaflix Platform gesetzt, zuletzt etwa das DOK.fest München. Eine Entwicklung, die wir eigentlich immer schon vermißt haben: Zugriff auf interessante Festivalprogramme in (idealerweise) aller Welt. Das ersetzt zwar kein echtes, rauschhaftes Festivalerlebnis mit 5 Filmen pro Tag und begleitenden Gesprächen mit Filmcrews, aber so viele schafft man davon ja auch nicht im Jahr. Und sehr viele Filme verdienen es einfach, mehr Zuschauer zu finden - Streaming "as a Service" könnte das möglich machen.