Frage von dudelsack44:Wenn Regisseure gelobt werden, ist u.A. häufig davon die Rede, wie sie den Schauspielern besondere Leistungen entlockt haben. Welche Möglichkeiten hat da ein/-e Regisseur/-in? Wie macht er/sie das?
Antwort von Benutzername:
catering.
ich habe irgendwo mal gelesen, dass man selber ein guter schauspieler sein müsste, um mehr aus seinen schauspielern rausholen zu können.
hast du mal einen schauspielkurs belegt?
Antwort von Angry_C:
Wenn Regisseure gelobt werden, ist u.A. häufig davon die Rede, wie sie den Schauspielern besondere Leistungen entlockt haben. Welche Möglichkeiten hat da ein/-e Regisseur/-in? Wie macht er/sie das?
Nochmal zur Schule schicken;-)
Sorry, mal im Ernst. Es ist doch das gleiche, als wenn ein Trainer die Fähigkeit hätte, aus seinen Sportlern mehr raus zu holen, sei es durch Gespräche, gezielte Übungen oder einfach indem er ihnen über längere Zeit das Vertrauen schenkt.
Antwort von Heinrich123:
Ist doch ganz einfach:
Wenn Sie wütend spielen sollen=provozieren
wenn Sie romantisch spielen sollen=umschmeicheln
wenn sie heulen sollen= beleidigen
und der letzte Schauspieler hat mir eine geklatscht.
Für nen Actionfilm
Leider war die Kamera noch nicht an.
Und da nun meine vordere Gebissreihe fehlt
kann ich La Paloma pfeifen ohne den Mund zu öffnen.
:-)))))))))))))))))
Nun ich denke das wichtige ist es ihnen Vertrauen entgegen bringen.
Geduld aufzubringen.
Sie ermutigen sich gehen zu lassen.
Sich für nichts schämen zu müssen.
Antwort von Gabriel_Natas:
Man muss selbst kein guter Schauspieler sein, um Schauspieler anzuleiten. Man muss aber verstehen, wie Schauspiel funktioniert.
Auch gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen Amateuren und gelernten Schauspielern.
Ein absolutes No-Go ist, als Direktor die Sachen selbst vorzuspielen.
Das wichtigste ist eine gute Vorbereitung schon nachdem das Drehbuch steht. Es hilft als Regisseur zu wissen, wie die innere Verfassung des Charakters bei der jeweiligen Szene zu sein hat und warum das so ist und so schon Anweisungen für die Schauspieler parat zu haben.
Dann gibt es gute und schlechte Anweisungen für Schauspieler.
Schlechtere Anweisung: "Schleich mal von da nach da."
Bessere Anweisung: "Gehe von da nach da und versuch dabei keine Geräusche zu machen."
Inhaltlich gibt es da keinen großen Unterschied und ein richtig guter professioneller Schauspieler wird dir bei beiden Anweisungen die gleich gute Performance geben, aber wenn er nicht ganz der perfekte Schauspieler ist, wird bei dem zweiten was besseres herauskommen, als bei der ersten Anweisung.
Genauso:
Schlecht: "Sei Wütend."
Besser: "Dieses Arschloch hat dir deine Frau weggenommen und jetzt hat er den Nerv, auch noch herzukommen und dich um Geld zu bitten."
Die erste Anweisung wird dazu führen, dass der Schauspieler eher ein 'Wütend' abruft und spielt. Das zweite hilfte dem Schauspieler, sich in die Rolle besser hineinzuversetzen. Beim Film haben wir es ja eher hauptsächlich mit Method-Acting zu tun. Das heißt, der Schauspieler spielt nicht, sondern er ist.
Er schaut auf seine eigenen Erfahrungen, versucht sich in die Gefühlslage hineinzuversetzen, die die Szene erfordert und fühlt dann auch diese Gefühle, bzw. sucht in seinem Erfahrungsschatz ähnliche Gefühle, auf die er zurückgreifen kann. Das ist es, was einen professionellen Schauspieler von den meisten Amateuren unterscheidet.
Ein Amateur spielt. Er sagt die Worte, er schreit, wenn im Drehbuch steht schreien usw. aber er fühlt nicht die Emotionen, die die Figur gerade fühlt
Als Regisseur ist es dann die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es deinem Schauspieler ermöglicht, sich in die Figur hineinzuversetzen. Das heißt einmal, die richtige Anweisungen, am besten schon im Vorraus parat zu haben. Aber auch dem Schauspieler Ablenkungen zu ersparen.
Wenn er was fröhliches spielen soll, bringt es nichts, ihn vorher anzuschreien. Als Regisseur ist es vor allem wichtig, dem Schauspieler zu helfen, den richtigen emotionalen Zustand zu erreichen.
Wichtig ist auch, dass der Schauspieler seine Ruhe hat, am besten einen Ort, wo er sich emotional auf die kommende Szene vorbereiten kann.
Wenn man mit richtig guten professionellen Schauspielern arbeitet, reicht es meistens, ihn ein paar einfache Anweisungen für die Szene zu geben und sie allein zu lassen.
Wenn man nicht gerade mit der A-Garde zusammenarbeitet, muss man mehr mit den Schauspielern arbeiten um sie in den Zustand hineinzuversetzen.
Bei Amateuren ist das größte Problem, dass viele nicht Method Acting betreiben, sondern ... spielen. Sie sind nicht wütend, sie tun so als ob sie wütend sind. Wenn man es nicht mit einem Naturtalent von Schauspieler zu tun hat, ist sowas sehr schwer sowas aus Amateuren rauszukriegen, dann artet nämlich das ganze in Schauspielschule aus und wenn man nicht gerade am Set einer Schauspielschule ist, ist der Set der letzte Orte, an dem man Schauspielunterricht geben sollte, es sei denn man hat nen Esel der Gold scheißt und die ganzen Kosten übernimmt ;).
Ein QuickFix für Amateure und Schauspieler, die Probleme haben, ist aber der Figur was zu tun zu geben.
Anstatt nur in der Küche zu stehen und mit einander zu streiten, lass die eine Figur gerade Essen machen.
Meistens lenkt das von der Verkopftheit vieler Amateure ab 'Ich muss jetzt dies und das sagen' und lässt sie viel natürlicher wirken.
Wichtig ist aber vor allem auch vertrauen.
Der Schauspieler öffnet sich emotional wenn er die Szene spielt. Er muss dabei dem Regisseur vertrauen können, sich auf ihn verlassen können, darf keine Angst haben aus sich herauszugehen. Sonst wird sich ein Schauspieler nicht öffnen können, mit angezogener Handbremse spielen.
Antwort von domain:
Das Bordun gibt bei einem Dudelsack einen stets gleich bleibenden Ton von sich, der in der Tonart zu der Spielpfeife passen muss.
Genau so agierst du.
Immer Fragen, die eigentlich nur auf einem tief zugrunde liegenden stetigen Anliegen basieren: ich möchte wichtig werden, bzw. bin es schon jetzt :-)
Antwort von ChristianG:
Das wo man als Filmemacher am meisten Einfluss auf das Ergebnis hat, ist das Buch und die Besetzung. Eine schlecht geschriebene unmotivierte Rolle ist immer hinderlich. Und dann muss die Rolle eben auch zum Schauspieler passen und umgekehrt. Auch sollte man als Regisseur verstehen wie wichtig es ist, dass ein Schauspieler weiß was er tut. Wenn jemand beispielsweise den Humor eines Drehbuches nicht teilt oder nicht versteht worum es geht, wüsste ich partout nicht wie derjenige daraus etwas machen soll. Und wenn man das Gefühl hat, man hat die richtige Person für dir richtige Rolle, dann kann man auch vertrauen. Darum ist Kommunikation im Vorfeld auch einfach das A und O und spart nachher auch unheimlich viel Rumhampeln und Vorsagen und Verzweifeln, provokativ gesagt: eher ein Zeichen, dass man nicht gut kommunizieren kann.
Antwort von Yaso:
90% eines guten Schauspielers macht das Casting aus.
Am Besten du besprichst die Figuren, zumindest mit den Hauptdarstellern in persona, nicht übers Telefon oder Skype. Dabei solltet ihr ZIEL und BEDÜRFNIS (was möchte die Figur und was sollte sie stattdessen tun) klären. Vom Film und nochmal explizit von jeder Szene.
Gute Schauspieler müssen genau wissen, WAS sie in welcher Situation tun. Deswegen vermeidet man am besten Adjektive und arbeitet mit aktiven Verben. Die meisten denkbaren Anweisungen wirst du auf dieser Liste finden:
einfordern
überzeugen
überreden
ermutigen
anstiften
angeben
beschweren
betteln
schmeicheln
abschwatzen
bezaubern
beruhigen
sticheln
flirten
verführen
blenden
herausfordern
beschuldigen
festnageln
aufreizen
warnen
bestrafen
verhöhnen
verniedlichen
in den Rücken fallen
hinterfragen
ausspähen
belauern
In der Interaktion müssen Schauspieler in erster Linie einander zuhören, das ist das Allerwichtigste, sonst können sie nicht zusammenspielen. Wenn du am Set merkst, dass etwas überhaupt nicht passt, kannst du den Schauspieler einfach fragen, warum er etwas auf eine bestimmte Art und Weise gespielt hat und durch deine Anmerkungen sein Spiel anpassen. Das sollte allerdings immer diskret ablaufen und niemand vor der Crew bloßgestellt werden.
Viel Erfolg!
Antwort von Jott:
Fair bezahlen kann auch helfen.
Antwort von dirkus:
Guter Beitrag von Gabriel Natas!
Bei Musikvideos habe ich es meistens mit (schauspielerischen) Amateuren zu tun. Da hier die Künstler (bzw die Band) im Vordergrund stehen bleibt bis auf die Besetzung einiger Nebenrollen nicht viel Spiel bei der Auswahl der Darsteller. Ich versuche deshalb die Leute immer davon zu überzeugen, dass sie möglichst sich selbst spielen sollen, und Rollen einnehmen, an denen sie selbst den grössten Spass haben bzw die einigermassen zu ihrem Aussehen/Charakter passen. Eine gute Menschenkenntnis ist hier von Vorteil. Kritisieren am Set bringt bei Amateuren rein garnichts, dann verlieren sie schnell die Lust und werden noch unsicherer. Wenn ich merke, dass ich den Gesichtsausdruck den ich benötige nicht von jemandem bekommen kann, dann ändere ich kurzerhand den Drehplan und wir machen erstmal etwas anderes, etwas das dem Künstler wieder mehr liegt (z.b ein Gitarren solo). Wenn man danach wieder Zugang zu ihm hat und sich die Atmosphäre entspannt, dann kann man versuchen auf eine andere Weise die Szene nochmal neu einzufangen.
Bei Amateuren habe ich auch sehr gute Erfahrungen damit gemacht, einfach Gesichtsausdrücke und Emotionen neben dem eigentlichen Dreh aufzunehmen. Das bedeutet, ich filme die Darsteller dann mal ohne Klappe und dem ganzen offiziellen Brimborium in einem entspannten Moment. Da habe ich schon viele Gesichtsausdrücke bekommen, die jemand sonst auf Kommando nie abgegeben hätte. Solche Close Up Shots kann man dann in viele Szenen einfach zwischen basteln, z.b. wenn man mal natürliche Emotionen in den Gesichtern braucht.
Antwort von Benutzername:
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Antwort von dudelsack44:
Super Antworten!! Vielen Dank! :)
Antwort von Maximus63:
Ist zwar durch, aber : ein gutes Drehbuch.