Frage von Sebastian:Hallo zusammen,
ich habe es gerade geschafft alte VHS-Bänder zu digitalisieren und wollte nun mit Premiere Pro diese (nach Bearbeitung) auf DVD ausgeben. Bevor ich nun meine Rohlinge "opfere" wollte ich noch eine Sache geklärt haben:
PAL-Qellmaterial liegt in 768x576 (Quadr. Pixel) als MJPEG vor.
DVD Auflösung ist ja 720x576 (?auch quadr. Pixel, oder?).
Da leichte Störungen am oberen und unteren Rand vorhanden sind, können dort jeweils ca. 20 px weg.
Wie exportiere ich dies nun am besten als MPEG2 so das sich das Video nicht verzerrt ?
Gibt es sonst noch etwas zu beachten um die (mäßige VHS-)Qualität nicht doch noch etwas "aufzupolieren" ?
Liebe Grüße
Sebastian
Antwort von Peter:
Hallo, Sebastian!
Es wäre besser gewesen, du hättest mit der Auflösung 720*576 gecapturt. Dann hättest Du nicht den bei der jetzt notwendigen Gößenkonvertierung auftretenden, weiteren Verlust. Wenn möglich solltest Du direkt im Zielformat (simple Profile, nur I-Frames) capturen. Das gibt den wenigsten Verlust wenn Du für den Schnitt ein Programm benutzt das "smart" rendern kann, z.B. MSP7, und mit harten Schnitten arbeitest.
Auch wenn sie Dich stören, solltest Du die Störstreifen tolerieren. Diese zu entfernen würde ein Cropping mit anschließenden Skalieren bedeuten und somit einen weiteren Qualitätsverlust erzeugen. Sie sind beim Fernseher ohnehin nicht zu sehen weil sie im Overscanbereich liegen. Verändere möglichst wenig an den Videos. Nicht vorhandene Qualität kannst Du nicht wiedergewinnen! Auch wenn Du filterst und renderst bis der Computer kocht - Du kannst es als Laie nur schlimmer machen.
Wenn Du tatsächlich die Aufnahmen optisch verbessern wolltest, müßtest Du ganz anders an die Sache herangehen:
1. Bänder mehrmals umspulen und dabei mit Spezialflüssigkeit reinigen. Dafür gibt"s extra Geräte.
2. Mit hochwertigem Videorecorder mit selbstjustierenden Köpfen abspielen.
3. Signal mit einem TBC bereinigen.
4. Mit einem verlustlosen Codec (z.B. HuffYUV) in der Zielgröße (für DVD 720*576) capturen.
5. Bildfehler erkennen, bewerten und mit passenden Filtern (z.B. VirtualDub) gezielt korrigieren. Dazu gehört sehr, sehr viel Erfahrung und ein umfangreiches Wissen über Filter und deren Wirkung.
6. Unter Umständen, für die Wiedergabe auf Beamern, Stör- und Randstreifen durch croppen entfernen und durch schwarze Bereiche ersetzen. Nicht das Bild wieder auf die ursprüngliche Größe skalieren! Das bedeutet Schärfeverlust und evtl. Moiréeartefakte bei Bewegungen weil die Halbbildstruktur mehrfach gebrochen wird.
7. Bei Bedarf mit einem speziellen VHS-Filter phasenverschobene und überbetonte Rottöne korrigieren.
8. Einen sanften Smoother einsetzen, danach einen Rauschfilter und zuletzt wieder einen Schärfefilter setzen, u.U. mit Edge-Enhancer.
9. Zum Schluß noch Helligkeit, Kontrast und Farbe anpassen.
10. Mit ähnlicher Methodik den Audioteil filtern. (Hab ich nicht so den Durchblick, das muß ein Audiophiler erklären)
11. Schneiden.
12. Mit einem guten Encoder (TMPEC, Mainconcept oder Canopus - die tun sich untereinader nicht viel) mit VBR 8000-9000 im Mehrpassverfahren nach MPEG-2 rendern lassen.
13. Authoren und brennen.
Und Zack - schon fertig! Willst Du Dir das wirklich antun?
Fragt mit vielen Grüßen
der Peter
Videofreunde
Antwort von Peter:
Hallo, Sebastian!
Beim capturen mit 720*576 darf nichts weggeschnitten werden. Man muß das gleiche Bild wie bei 768*576 bekommen, nur mit nichtquadratischen Pixeln. Die Höhe (576) wird ja nicht verändert.
Die DC10+ (und ähnliche Karten, wie AV-Master, etc.) haben ein MJPEG-Chipset von Zoran verbaut. Damit ist normalerweise nur 768*576 fehlerlos möglich. Dir wird also nichts anderes übrig bleiben als mit 768*576 in MJPEG zu capturen und erst bei der MPEG-Codierung die Größe konvertieren zu lassen. MJPEG macht normalerweise keine Probleme beim Schnitt. Auch DV ist ein MJPEG-Derivat. Nur MEPG-2 macht wegen der GOP-Struktur bei manchen Programmen Probleme. Vor allem ältere Programmversionen sind oft nur in der Lage den Schnitt bei den I-Frames zu setzen, was eine Verzögerung bis zu einer halben Sekunde bedeuten kan, je nach GOP-Struktur.
Die normalen Schnittprogramme besitzen nicht sie o.g. Spezialfilter. Wenn Du ein wenig Erfahrung sammeln willst, empfehle ich VirtualDub (
http://www.virtualdub.org/http://www.virtualdub.org/ ) und die einschlägen Filter von Doanld Grafts Filtersite (
http://neuron2.net/http://neuron2.net/ ). Über die Pinnacle Studio-Software möchte ich mich hier nicht öffentlich auslassen. Da wende ich mich einfach nur mit grausen ab....
Viele Grüße
vom Peter
Videofreunde
Antwort von Sebastian:
Verdammt, ist mir erst danach eingefallen :
Kann es sein das Premiere beim Schneiden von MJPEG Probleme macht? Irgendwie merkt der sich nicht die exakten Schnittpositionen ...
Macht es Sinn das MJPEG vor dem Schneiden nach DV-AVI (oder ein anderes Format) zu konvertieren?
Nochmal Grüße
Sebastian
Antwort von Sebastian:
Hallo Peter,
öhm, nein, nicht wirklich ;-)
In meinem jugendlichen Leichtsinn habe ich preiswert vor einiger Zeit eine DC10+ erstanden (wusste ja nicht was ich mir damit an Land gezogen habe). Naja, und nur wegen ein paar Urlaubsvideos (danach brauche ich so eine analoge Capture-Karte nie wieder) kaufe ich mir jetzt nicht eine neue, teure Karte.
So, das heisst ich muss irgendwie klarkommen was mir die Pinnacle und Studio 9 bieten (was halt immer MJPEG ist). Bei Capture mit 720 scheint Studio oben und unten Zeilen selbstständig wegzuschneiden, aber ich denke, das ich damit leben muss.
Bei der Nachbearbeitung dachte ich halt so an die schon in Premiere zur Verfügung stehenden Filter, wie Schärfe nachziehen und Farben korrigieren.
Naja, mal schauen was wird ...
Trotzdem danke!
Grüße
Sebastian