Newsmeldung von slashCAM:Der Kontrakt des Zeichners in der Nacht zum Mittwoch 01:20 4.April 2007 / NDR
Peter Greenaways erster Spielfilm (nach diversen Dokumentar- und Experimentalfilmen) verwebt überaus geschickt die formale Bildsprache mit dem erzählten Inhalt und treibt ein doppelbödiges Spiel mit seinem Protagonisten und dem Zuschauer. Zudem ist die vergleichsweise kostengünstige Produktion (ca. 500.000 $) erstaunlich opulent ausgestattet.
Der blasierte Maler Neville (Anthony Higgins) soll Ende des 17. Jahrhunderts zwölf Zeichnungen des Landsitzes von Mr. Herbert während dessen Abwesenheit anfertigen. Als überzeugter Naturalist malt Neville mit einem Koordinatenkreuz vor seiner Leinwand, um jedes Detail der idyllischen Villa wiedergeben zu können. Als das Pferd von Herbert ohne seinen Reiter zurückkehrt, wird vermutet, dass er einem Überfall zum Opfer fiel, gar ermordet wurde.
Wie nun der Zeichner trotz all seiner Detailversessenheit nicht sieht, dass er seine Feder direkt in eine üble Intrige schwingt, so sieht auch der Zuschauer nicht, was die vielfach im (Film-)Bild scheinbar zufällig auftauchenden, aber bewusst arrangierten Objekte für eine Spur bei der Mördersuche legen.
Ein ebenso kunstvoller wie zugänglicher Film des Regie-Exzentrikers Greenaway über Schein und Sein, auch wenn man nicht erfährt, welcher der zahlreichen Verdächtigen nun den Hausherren gemeuchelt hat.
Die Zeichnungen Nevilles stammen übrigens von Greenaway selbst (er hat ja auch mal Malerei studierte). (The Draughtman's Contract, Großbritannien 1982)
/jpr