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Infoseite // Filmförderung wirkt als Transformationsbremse



Frage von Frank Glencairn:


Filmförderung wirkt als Transformationsbremse, Nachwuchs kommt vor allem aus der oberen Mittelschicht. Die "Schule des Lebens" bringt weniger Punkte als altbewährte Kontakte

"Warum ist der deutsche Film so scheiße?", hat Jan Böhmermann kurz vor seiner Sommerpause gefragt und geantwortet: Das liegt an der deutschen Filmförderung. Eine neue Studie mit 95 Interviews zur Entstehung von Kinospielfilmen in Deutschland erweitert die Kritik an den Strukturen der Branche, differenziert aber auch Böhmermanns Pauschalurteil.

Die nationale Kinospielfilmproduktion tut sich schwer, auf die großen Herausforderungen der Gegenwart - Krise der Demokratie, Klimawandel, Geschlechterungerechtigkeit, Demografie, Migration, Digitalisierung, Arbeit im Spätkapitalismus und viele mehr - progressiv zu reagieren. Zwar ist das Potenzial fiktionaler Filme groß: Sie unterliegen einem geringeren Faktizitätsanspruch als etwa journalistische Produkte und können aufgrund ihrer imaginativen Kraft, ihres Involvements und affektiven Potenzials beim Publikum für Orientierung sorgen, die Integration fördern, der Herausbildung einer kollektiven Identität dienen und zur Erinnerungskultur beitragen sowie Antworten auf die drängendsten Fragen der Zeit geben. Doch ist der deutsche Film alles andere als ein Motor von Emanzipation oder grundlegender gesellschaftlicher Transformation. Woran liegt das?
https://www.heise.de/tp/features/Deutsc ... 11836.html

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Antwort von Axel:

... und können aufgrund ihrer imaginativen Kraft, ihres Involvements und affektiven Potenzials beim Publikum für Orientierung sorgen ... Hmm, naja.

Sex kann auch aufgrund seines affektiven Potenzials für Fortpflanzung sorgen. Aber wenn es eine Sex-Förderungsanstalt gäbe, wären wir längst ausgestorben.
Doch ist der deutsche Film alles andere als ein Motor von Emanzipation oder grundlegender gesellschaftlicher Transformation. Film ist gar kein Motor. Er ist ein Medium.
Emanzipation (Selbstverwirklichung und Befreiung von Fremdbestimmung)?

Wow, der höchste Anspruch aller Zeiten.

Wir wären ja schon froh, wenn deutsches Kino nicht mehr so hohl wäre. Wenn sich übersatte deutsche Bildungsbürger (die einzigen, die gefördert werden, wie der Artikel anreißt) nicht angesichts der Hurz-Erwartung der Förderfunktionäre genötigt fühlen, sich über ihre eigene Hohlheit (Fack ju Göte 1-3) zu beömmeln und gegenseitig auf die Schulter zu klopfen.
... der Herausbildung einer kollektiven Identität dienen ... Häh? Was ist das? Erstweltler? Europameister? Münster-Tatort-Fans?

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Antwort von Frank Glencairn:

Ja, der ganze Artikel besteht hauptsächlich aus - offenbar nach Zufallsprinzip aneinander gereihtem - Social-Warrior Worthülsen und Satzbaustein Geschwurbel.
Wobei er die Frage in der Überschrift nicht mal versucht zu beantworten.

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Antwort von iasi:

Ich bin zufällig auf eine Buchverfilmung gestoßen - "Das Kind"

Schon der Trailer sagt viel über die Qualität des Filmes aus - ich verlinke ihn schon gar nicht.
Gesehen hab ich den Film nicht.

Interessant ist jedoch, was bei Wikipedia geschrieben steht:

Da keine öffentliche Film-Fördergelder gewährt wurden, finanziert sich der Film durch Eigenkapital der Produzenten und durch öffentliche und private Investoren. Die Gründe der Ablehnung lagen nicht im Drehbuch, sondern im Genre Psychothriller, das nicht für den deutschen Filmmarkt als geeignet und ertragsträchtig genug empfunden wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Kind_ ... nanzierung

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Antwort von Axel:

@iasi
Dieser Film "Das Kind", egal wie gut oder schlecht er nun eigentlich war, hatte zumindest eines für sich: er war nicht FFA-finanziert.

Weiteres Zitat aus Heise: Andererseits möchte man als Beitrag zu einer lebendigen deutschen Filmkultur künstlerisch herausragende Projekte unterstützen, die dann auf dem (internationalen) Filmfestival-Parcours reüssieren oder Auszeichnungen wie den Deutschen Filmpreis erhalten sollen. Folgt man Monika Grütters, Beauftragte des Bundes für Kultur und Medien, zielt die kulturelle Filmförderung (insbesondere gebündelt bei der Staatsministerin selbst) auf anspruchsvolle Arthouse-Filme und innovative Formate, denn "nur so entsteht Fortschritt, nur so, mit kritischen Positionen, halten wir unsere Demokratie wach" (zitiert nach Kniebe 2019). Zwangsabgaben zur Protektionierung verhasster deutscher Filme an der Kinokasse sind nicht der Weg, Zwangsquoten erst recht nicht. Fortschritt hat überhaupt nur eine Chance mit neuen Vertriebswegen. Um in der Zukunft eine lebendige deutsche Filmkultur zu bekommen.

Vor vierzehn Tagen sah ich einen obskuren japanischen Film von 1969, Violence Without A Cause, OmU. Drei junge Studenten, die in einer 20 qm - Wohnung zusammenhausen, sind frustriert, weil sie als arme, unbedeutende Schlucker nicht die Frauen flachlegen können, von denen sie sich gegenseitig vorschwärmen. Fast wie ein Unglücksfall "passiert" ihnen die Vergewaltigung einer jungen Frau am Strand. Schnell wird das zur Gewohnheit. Aber ihr Selbstwertgefühl sinkt ins Bodenlose, und alle drei provozieren nacheinander ihren gewaltsamen Tod, was gleichzeitig lakonisch und von shakespearesker Tragik ist, wie es Japaner gut vereinen können. Der Film ist einfach, aber stilsicher gemacht, mit Laiendarstellern. Er hat kein Blockbusterpotenzial, aber er ist lebendig, innovativ, kritisch, nicht "wachhaltend", sondern aufwühlend. Nicht moralisierend, nicht politisch korrekt. Es war ein kleiner, sensationsheischender Reißer für ein vorwiegend junges Publikum, das sich damit auseinandersetzte. Er hatte dieses Publikum zu seiner Zeit im Kino.

Diesen Ort, Kino, gab es schon vor der Pandemie nicht mehr. Heute sehen wir bedauerliche Anzeichen dafür, dass Hollywood am deutschen Filmwesen zu genesen wünscht und Filme mit "Prädikat Wertvoll" ansteuert.

Filme werden nicht gut durch staatliche Zielsetzungen, nicht durch politische Korrektheit, nicht durch kulturelle Aufträge oder lä-cher-li-che Ansprüche, die "Demokratie wach" zu halten.

Sie werden nur gut durch Leidenschaft und Direktheit und "eine gute Show" (Jess Franco). Dafür gibt es vorläufig keine Stätte.

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Antwort von iasi:

1969 hatten wir auch in D solche Filme.

Mittlerweile überschwemmt eben zu viel (gefördertes und coproduziertes) Einerlei alle Verwertungskanäle.

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Antwort von srone:

@axel

asiatische produktionen bestechen oft durch ihre direktheit, fast alles ist irgendwie sehenswert, oft schräg und doch subtil, gleichzeitig. bin ich ein grosser fan von.

was deine kritik an der staatlichen filmförderung, aber eben auch kulturförderung angeht, sehe ich das differenzierter.

wir (art vs film) freuten uns zb letztes jahr über einen niedrigen 4-stelligen betrag vom städtischen kulturamt für unseren gerade fertiggestellten kurzfilm "7 moments of oblivion", üblicherweise tragen wir alle kosten selbst, ist quasi unser "jahresurlaubshobby" ;-), beim 3.mal ernstgenommen zu werden und eine förderung zu erhalten gibt auftrieb, ebenso die zusage des kommunalen kinos hier in freiburg mit den nun 3 kurzfilmen einen ganzen abend zu gestalten.

wer, wenn nicht die künstler und die kreativen müssen weiterhin unbequeme fragen stellen können, warum nicht staatlich gefördert "besondere" themen unters volk bringen, abseits fussball em und corona?

ich sehe da weniger eine diktatur seitens der ministerin, sondern ein ansatz in die richtige richtung, der aber, da gebe ich dir recht, von allzu konserativen vergabe-jurys zunichte gemacht werden wird...;-)

lg

srone

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Antwort von Frank Glencairn:

srone hat geschrieben:

wer, wenn nicht die künstler und die kreativen müssen weiterhin unbequeme fragen stellen können, warum nicht staatlich gefördert "besondere" themen unters volk bringen, abseits fussball em und corona?
Persönlich finde ich es immer bedenklich, wenn jemand Film für politische Zwecke missbrauchen will.
Für unbequeme Fragen sind eigentlich Journalisten zuständig (die sind mittlerweile allerdings meistens 100% auf Parteilinie).

Ich würde es nie wagen, mir anzumaßen irgendwelche "Themen" die mir wichtig erscheinen,
mittels eines Filmes "unters Volk bringen" zu wollen, dazu fehlt mir das nötige Sendungsbewußtsein.

Mein Ziel mit einem Film ist, die Zuseher bestmöglich zu unterhalten. Sonst nix.
Keine Botschaft, kein Bewußtsein schaffen wollen für meine Themen, keine Belehrungen, kein "betroffen" machen etc. - nur unterhalten.

Das mag jetzt dem ein oder anderen flach erscheinen, aber ich seh mich halt als Dienstleister, dessen Job es ist, den Leuten 90 Minuten Urlaub von ihrem Alltag, für's Geld zu bieten.

your mileage may vary though

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Antwort von srone:

@frank

das gestehe ich dir mit freude zu...:-)

unsere sichtweise beinhaltet, aber auch den kritischen, künstlerischen blick, das hat mit einer politischen botschaft per se nichts zu tun, es ist eine sichtweise, der film passiert in deinem kopf...:-)

lg

srone

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Antwort von Drushba:

Im Nationalsozialismus wurden in erster Linie unpolitische Unterhaltungsfilme/Revuefilme gedreht, um die Rundfunk- und Schriftpropaganda moralisch zu unterstützen und das Bild von einem zufriedenen Volk zu zeichnen...

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Antwort von srone:

Drushba hat geschrieben:
Im Nationalsozialismus wurden in erster Linie unpolitische Unterhaltungsfilme/Revuefilme gedreht, um die Rundfunk- und Schriftpropaganda moralisch zu unterstützen und das Bild von einem zufriedenen Volk zu zeichnen...
was willst du damit sagen, es fehlt ein wenig der bezug?

lg

srone

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Antwort von iasi:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:

Mein Ziel mit einem Film ist, die Zuseher bestmöglich zu unterhalten. Sonst nix.
Keine Botschaft, kein Bewußtsein schaffen wollen für meine Themen, keine Belehrungen, kein "betroffen" machen etc. - nur unterhalten.

Das mag jetzt dem ein oder anderen flach erscheinen, aber ich seh mich halt als Dienstleister, dessen Job es ist, den Leuten 90 Minuten Urlaub von ihrem Alltag, für's Geld zu bieten.
Wer nichts zu sagen hat, neigt dann aber eben zum Plappern.

Die Leute fühlen sich von deutschen Produktionen gut unterhalten, wenn man die Zuschauerzahlen betrachtet.
Und Zuschauerzahlen sind das wichtigste Kriterium bei Förderung, Koproduktionen und natürlich Geld von Investoren.
So gesehen muss man ja nichts an der Filmförderung verändern.

Wer mehr will, der muss entweder mit internationalen Budgets konkurrieren oder eben doch mehr bieten als reine Unterhaltung.

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Antwort von srone:

nein, niemand plappert, jeder macht SEINEN bestmöglichsten job...;-)

lg

srone

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Antwort von Frank Glencairn:

iasi hat geschrieben:

Wer nichts zu sagen hat...
Ich hab tatsächlich nichts zu sagen (wenigstens nicht meinem Publikum).

Anderen ständig "was sagen" zu wollen ist weder mein Anspruch, noch ist es meine Aufgabe als Filmemacher,
das überlasse ich Leuten mit einer Agenda.
iasi hat geschrieben:

..oder eben doch mehr bieten als reine Unterhaltung

Die meisten sind freudig bereit für reine Unterhaltung zu zahlen .

Zu bezahlen, um von irgendjemand etwas gesagt zu bekommen, der sich dazu ermächtigt fühlt,
nur eine kleine - eher spezielle - Klientel.

Die Rechnung wird also kaum aufgehen - sehen wir ja gerade bei den neuen, woken Netflix Produktionen.

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Antwort von Drushba:

srone hat geschrieben:


was willst du damit sagen, es fehlt ein wenig der bezug?
Gerade das vermeintlich Unpolitische ist den diktatorichen Regimen besonders nützlich. Und damit höchst politisch. Lenkt ab von den realen Problemen, die dann mangels Aufmerksamkeit nicht gelöst werden... Auch der Kapitalismus braucht idiotische Unterhaltung um idiotische Arbeitssklaven bei Laune zu halten, die für ihr Ameisendasein Weihnachten im Mediamarkt und Sommers auf Kreta/Malle belohnt werden.)) Wer nur unterhalten mag, streut Opium ins Volk. Ein Pfeifchen in Ehren kann niemand verwehren... aber wenns zum Selbstzweck wird, dann machen sich die Unterhalter IMHO im Zweifel zu Mittätern. Jetzt mal ganz bescheiden in den Bezug gesetzt.)

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Antwort von Frank Glencairn:

Das halte ich für eine sehr ambitionierte These - kannst du das irgendwie untermauern?

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Antwort von Drushba:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Das halte ich für eine sehr ambitionierte These - kannst du das irgendwie untermauern?
Nun, Du glaubst nicht an den Klimawandel und hälst auch den Lockdown für übertrieben, wenn ich mich nicht irre. Dein Interesse ist Unterhaltung.)

Aber gehen wir ruhig mal in die Filmgeschichte. Was waren die Kinohits während der Diktaturjahre 1942/43?

Hier mal die UfA-Produktionen während der NS-Zeit:

1933: Ich und die Kaiserin (Regie: Friedrich Hollaender)
1934: Die Insel (Regie: Hans Steinhoff)
1934: Freut Euch des Lebens (Regie: Hans Steinhoff)
1935: Der grüne Domino (Regie: Herbert Selpin)
1935: April, April! (Regie: Detlef Sierck)
1935: Der höhere Befehl (Regie: Gerhard Lamprecht)
1935: Das Mädchen vom Moorhof (Regie: Detlef Sierck)
1935: Triumph des Willens (Regie: Leni Riefenstahl)
1935: Einer zuviel an Bord (Regie: Gerhard Lamprecht)
1935: Amphitryon – Aus den Wolken kommt das Glück (Regie: Reinhold Schünzel)
1936: Glückskinder (Regie: Paul Martin)
1936: Schlußakkord (Regie: Detlef Sierck)
1937: Der Mann, der Sherlock Holmes war (Regie: Karl Hartl)
1938: Verklungene Melodie (Regie: Viktor Tourjansky)
1941: Frauen sind doch bessere Diplomaten (Regie: Georg Jacoby) Erster deutscher Spielfilm in Farbe

1942: Die große Liebe (Regie: Rolf Hansen) Kommerziell erfolgreichster Film in der Zeit des Nationalsozialismus
1943: Münchhausen (Regie: Josef von Baky) Der Spielfilm in Farbe zum 25. Jubiläum der UFA


1944: Die Feuerzangenbowle (Regie: Helmut Weiss)


Nur einer davon - Triumph des Willens - war direkte NS-Propaganda und damit im engeren Sinne politisch. Der Rest der Filme hat den Terror flankiert. Durchhaltekomödien zum Endsieg...

Aber sicherlich waren alle davon sehr gut gemachte Unterhaltung. Handwerklich, filmisch, dramaturgisch oft weit über dem Zeugs von heute. Dem Regime waren sie hochwillkommen.

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Antwort von srone:

ok, und wohin soll uns das bringen?

lg

srone

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Antwort von iasi:

srone hat geschrieben:
nein, niemand plappert, jeder macht SEINEN bestmöglichsten job...;-)

lg

srone
Und am Ende kommt dann eben Geplapper heraus, wenn jeder nur seinen Job macht.
Der gebildetste Wortschatz ergibt keinen Sinn, wenn man die Worte nicht sinnvoll zu einem Satz zusammenfügt.
Und sie transportieren alle ein Thema und eine Absicht, seien es
Aussagesätze,
Ausrufesätze,
oder
Fragesätze.
Ich kenne jedenfalls keine Unterhaltungssätze.

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Antwort von Drushba:

srone hat geschrieben:
ok, und wohin soll uns das bringen?

lg

srone
Uns kann es Aufschluss über den Kontext bringen, oder? "Unterhaltung" ist zum Buzzword der Endzeitdekadenz der letzten Jahre geworden. Die Funktion der unpolitischen Unterhaltung war historisch oftmals das Ruhigstellen der Bevölkerung. Brot und Spiele. Vor diesem Hintergrund und dem Hintergrund der real zu lösenden Probleme der Gegenwart würde ich eben "unpolitische" Unterhaltung nicht ganz oben ansiedeln, sondern eher ziemlich weit unten.

Im Übrigen braucht es meiner Beobachtung nach für wirklich erfolgreiche "unpolitische Unterhaltung" keine großen Kulissen, keine ausgefeilten Dramaturgien, sondern nur süsse kleine Kätzchen, die meist mehr Klicks generieren als absichtlich vollverblödete Blockbuster. ;-)

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Antwort von Frank Glencairn:

srone hat geschrieben:
ok, und wohin soll uns das bringen?
Er will darauf raus, daß wer die Leute unterhalten möchte, automatisch Nazi ist (und Klimaleugner sowieso).

Seine These ist, daß wenn ein Land z.B. einen Krieg führt, und das gerade nicht so gut läuft, dann gehen die Leute ins Kino, schauen sich die Feuerzangenbowle an, und wenn sie raus kommen, haben sie vergessen daß Krieg ist - die Regierung hat somit erfolgreich von den Problemen abgelenkt.
Er glaubt allerdings er könne stattdessen mit Filmen die nicht unterhalten, die "realen" Probleme lösen.

Deshalb hab ich ja gefragt ob er das untermauern kann, ob es tatsächlich so funktioniert.
Stattdessen hab ich aber nur ne Filmliste bekommen und ne Verschwörungstheorie.

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Antwort von Drushba:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:

Stattdessen hab ich aber nur ne Filmliste bekommen und ne Verschwörungstheorie.
Nun, zumindfest eine "Verschwörungstheorie" die zu den Erkenntnisklassikern der Filmsoziologie gehört.))

Mit Sicherheit sind Leute, die in der NS-Zeit "nur unterhalten wollten" nicht alle hochdekorierte Nazis gewesen, das waren wohl eher die Ausnahmen. Die meisten haben sich im Nachhinein als "unpolitisch" dargestellt. Wäre heute bestimmt ähnlich.)

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Antwort von srone:

iasi hat geschrieben:
Ich kenne jedenfalls keine Unterhaltungssätze.
das vermutete ich schon...;-)

lg

srone

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Antwort von Frank Glencairn:

Drushba hat geschrieben:

Nun, zumindfest eine "Verschwörungstheorie" die zu den Erkenntnisklassikern der Filmsoziologie gehört.))
Argumentum ad verecundiam zieht bei mir nicht.

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Antwort von srone:

@drushba

was willst du sagen, red doch klartext und stelle deinen bezug dar, das hat was, deiner meinung nach, mit "filmförderung" zu tun?

lg

srone

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Antwort von Drushba:

srone hat geschrieben:
@drushba

was willst du sagen, red doch klartext und stelle deinen bezug dar, das hat was mit "filmförderung" zu tun?

lg

srone
Ich habe auf ziemlich vielen Panels den Wunsch der Förderer nach "wirtschaftlich erfolgreichem Film"/ "Unterhaltungsfilm" vernommen, die Pressuregroup aus "Film20" bzw. die heutige Produzentenallianz hatte seinerzeit die Förderer ja zielgerichtet auf "mehr Unterhaltung" eingetaktet. Macht sich bis heute beim Smalltalk auf dem Berlinalempfang gut, wenn man sagt "richtige Unterhaltung ist in Wirklichkeit ja völlig unterbewertet", während der MFG- oder NRW-Förderer sich gerade ein Lachs/Anishäppchen in den Mund stopft. Das gibt zustimmendes Nicken, gefolgt von einem fast-Herrenwitz aus seinem Munde, den man natürlich mit fidelem Lachen quittieren sollte, wenn man in der nächsten Vergaberunde wohlwollend beachtet werden will. Trash-Klassiker wie "Kunst kommt von Können, sonst hiesse es Wunst" sind aber seit den frühen Nullerjahren schon nicht mehr hoffähig bei diesen Empfängen. Also bleibt die augenzwinkernde Verständigung auf Unterhaltung. Man siehts, denke ich, auch am Querschnitt der produzierten Titel.))

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Antwort von srone:

nochmal, ich bin der ansicht, wir sollten zwischen filmförderung und kulturförderung unterscheiden, das eine eher kommerziell, das andere ein versuch...;-)

lg

srone

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Antwort von Drushba:

Die Kulturförderung ist meiner Meinung nach durchaus besser aufgestellt, wird auch von den Ergebnissen her eher legitimiert. Leider sind BKM/Kuratorium etc. ja nicht besonders üppig ausgestattet, da Filmförderung politisch gewollt eine "Wirtschaftsförderung" darstellen soll. Das Budget der FFA, MFG, Medienboard, MDM, FFF in einen zentralen Kulturtopf unter Selbstverwaltung von Filmemachern, das hätte wirklich das Zeug zum qualitativen Paradies. Sowas könnte den bundesdeutschen Film nach hundert Jahren wieder an die Spitze katapultieren, denn hiesige Talente gibts genug -> siehe Kurzfilmoscars etc. ;-)

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Antwort von iasi:

Ein Film, der nicht auch "unterhält", findet kein Publikum.

Rein auf Unterhaltung ausgerichtete Filme versuchen vermeintliche Zuschauerwünsche zu erfüllen und vermischt scheinbar erfolgreiche Zutaten. Heraus kommen dann Ergebnisse, die sich mit internationalen Produktionen messen müssen.
Auf der Strecke bleibt wiederum die Kreativität. Man muss schon auch mit Feuer und Flamme hinter dem stehen, was der Film beabsichtigt, um wirklich alle gestalterischen Möglichkeiten der Filmsprache auszureizen.

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Antwort von Frank Glencairn:

iasi hat geschrieben:
.. nicht auch "unterhält"...vermeintliche Zuschauerwünsche .. scheinbar erfolgreiche Zutaten..
Weshalb diese Relativierungen?
Wenn der Film nicht unterhält, den Zuschauerwünschen nicht entspricht, und die Zutaten nicht erfolgreich sind, wird es halt ein Flop.
Beispiele dafür gibt's genug, und die sind unabhängig vom Budget.

Erfolg für einen Film (oder jede andere Form von Kultur) ist, wenn ihn möglichst viele Leute sehen wollen.
Wenn ihn viele nicht nur einmal sehen wollen - also 3 mal ins Kino gehen und dann noch die DVD kaufen - hat man offensichtlich die richtigen Zutaten gehabt.

Es gibt keine "scheinbar erfolgreichen" Zutaten, sondern nur eindeutig erfolgreiche und erfolglose.
Daraus versucht Hollywood seit den 20er Jahren ein Patentrezept zu basteln, welches zwar keine 100% Trefferquote hat, aber bei der jeweiligen Zielgruppe einigermaßen funktioniert.

Was passiert, wenn man sich selbst über diese Erkenntnis stellt, und snobistisch auf den Massengeschmack herab sieht, sieht man nicht nur an vielen Arthouse Produktionen, sondern auch am Theater und anderen Kunstformen - kaum jemand will das sehen, geschweige denn dafür zahlen.

Während sich die "kritischen, und avantgardistischen Kreativ-Künstler" gegenseitig beweihräuchern und Preise im Kreis vergeben, arbeiten sie aus reiner Selbstüberhöhung und Ignoranz völlig am Publikum vorbei.
Wenn sie das Publikum dann endgültig verloren haben (die sind halt zu blöd um das zu verstehen, was wir hier machen), rufen sie nach staatlicher Zwangssubvention um ihren gescheiterten Ansatz ( nur unterhalten ist bäh - Geld verdienen wollen sowieso) weiter verfolgen zu können.

Kunst muß nicht zwingend finanziell erfolgreich sein, aber wenn sie der Masse gefällt, ist sie das quasi automatisch- und nichts daran ist verwerflich.
Aber Kunst die keiner haben will, trotzdem auf dem Rücken der Steuerzahler am Leben zu halten, nur weil ein kleiner elitärer Kreis das so will (und sich innerhalb dieser Blase auch noch gegenseitig Subventionen zuschustert), das halte ich für verwerflich.
iasi hat geschrieben:

Man muss schon auch mit Feuer und Flamme hinter dem stehen, was der Film beabsichtigt..
Wenn der Film irgendwas anderes "beabsichtigt" als die Leute zu unterhalten, dann sind wir schon wieder im Bereich wo der Filmemacher zum selbsternannten Prediger für seine Agenda wird, und damit beim Propagandafilm.

Diese Unwilligkeit einfach nur dienen zu wollen, statt jedem ständig die Themen die einem selbst wichtig sind, ungefragt um die Ohren zu hauen, dieser Größenwahn, man sei im Besitz gewisser Erkenntnisse die man den Leuten unbedingt reindrücken müsse, weil das gut sei, scheint mir eher eine Therapieform als Kompensation für den eignen Minderwertigkeitskomplex.
In a nut shell: Jetzt hab ich's allen gesagt - jetzt bin ich endlich wichtig.

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Antwort von markusG:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Wenn der Film irgendwas anderes "beabsichtigt" als die Leute zu unterhalten, dann sind wir schon wieder im Bereich wo der Filmemacher zum selbsternannten Prediger für seine Agenda wird, und damit beim Propagandafilm.
Es scheint mir zum einen dass du ein anderes Verständnis von Propaganda hast :D Der Filmemacher muss ja nicht politisch involviert sein.
Zum anderen sehe ich keinen Widerspruch: ein Film a la Terminator warnt vor den Gefahren durch künstliche Intelligenz - und tut dies auch ziemlich alarmistisch (drohende Apokalypse). Dennoch unterhält er wunderbar.

Ein Film sollte natürlich filmsprachlich verständlich sein um zu unterhalten. Aber ein Film mit einer - von mir aus auch moralischen - Aussage hat nichts mit Propaganda zu tun, sondern ist eben ein Film mit Aussage. Nicht mehr und nicht weniger. Und das muss ja nicht minder unterhaltsam sein. Und imho ergibt sich die Unterhaltsamkeit - vom persönlichen Geschmack mal abgesehen - aus der Filmsprache.

Aber diese Art Filme meinst du sicher auch gar nicht.

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Antwort von Cinemator:

Film ist meiner Meinung nach nur eine von vielen Ausdrucksformen der Kunst. Besser gesagt, ein Film kann es sein, muss es aber überhaupt nicht. Im Kino erwarten die wenigsten Kunst. Aber allerbeste Unterhaltung oder einen Thrill oder Ausflug in eine phantastische Welt. Außerhalb von Zeit und Raum und fern des Alltags. Nicht selten erscheinen Dinge auf der Leinwand, denen man im wahren Leben nie begegnen möchte. Darin liegt ein besonderer Reiz. Völlig risikoarm in der Sicherheit des Kinosessels. Wer hingegen Kunst sucht, geht eher ins Museum oder ins Theater oder in ein Konzert/Oper. Filmische Kunst ist ja vor allem Ästhetik. Im Bild, in der Sprache und der Erzählung. Werden dort Propaganda oder politische Botschaften oder Belehrungen implementiert, wird der Pfad der künstlerischen Zweckfreiheit verlassen und verkommt zur Massenmanipulation. Immer dann erfolgreich, wenn es mit einem Feinbild verbunden ist. Wofür der Deutsche besonders anfällig zu sein scheint, wie die Geschichte der vergangenen 120 Jahre bewiesen hat. In neuester Zeit hat sich diese Aufgabe weg vom "vorgeführten" Film deutlich auf die öffentlichen TV-Sender und Nachrichtenmedien verlagert. Eigentlich eröffnet sich damit eine neue Chance für den wertfreien, zweckfreien Film, der Cineasten begeistert.

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Antwort von cantsin:

Gegenfrage: Kann jemand einen einzigen Film nennen, der keine (explizite oder implizite) politische Botschaft transportiert?

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Antwort von Funless:

cantsin hat geschrieben:
Gegenfrage: Kann jemand einen einzigen Film nennen, der keine (explizite oder implizite) politische Botschaft transportiert?
Ich wüßte keinen einzigen, nicht mal in Genrefilmen. Ausschließlich jeder Film transportiert zumindest eine gesellschaftspolitische Botschaft. Finde ich jedenfalls. Aber falls jemand Gegenbeispiele kennt, gerne her damit.

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Antwort von Bluboy:

Gina Wild, Mutzenbacher, Chatterley
404, Ghosted ......

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Antwort von iasi:

cantsin hat geschrieben:
Gegenfrage: Kann jemand einen einzigen Film nennen, der keine (explizite oder implizite) politische Botschaft transportiert?
Na ja - viele Superhelden-Kloppereien und Weltraum-Filmchen transportieren keine echte Botschaft.

Oder soll die Werbung für Adel und königliches Blut wie in Star Wars, Game of Thrones oder Herr der Ringe etwa eine politische Botschaft sein?

Soll der Sieg über den Bösen, der einfach nur Zerstörung im Sinn hat, etwas aussagen?

Da hatten ja die Drachen in alten Sagen eine tiefere Bedeutung als die in heutigen Filmen.

Was sollen uns zudem die US-Godzilla-Prügelleien sagen?

Was diese Filme alle gemeinsam haben, ist Überwältigungsunterhaltung und einfache Handlungsmuster. Da bekommt man etwas geboten.

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Antwort von Frank Glencairn:

Hängt davon ab, wie man "politische Botschaft" definiert.

Wenn ich sage Hangover transportiert eine politische Botschaft, weil darin ein schwuler Chinese vorkommt, dann transportiert wahrscheinlich jeder Film eine politische Botschaft.

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Antwort von Funless:

Bluboy hat geschrieben:
Gina Wild, Mutzenbacher, Chatterley
404, Ghosted ......
Na Pornos sind ja nun geradezu Paradebeispiele für eines der essentiellsten gesellschaftspolitischen Themen.

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Antwort von Funless:

Selbst Superhelden Filme oder Klamaukwerke wie Hangover beinhalten zwischenmenschliche (und daraus resultierend gesellschaftspolitische) Themen und wenn es auch nur das simpelste "Gut gegen Böse" ist und wie die Protagonisten damit umgehen.

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Antwort von 7River:

iasi hat geschrieben:
Na ja - viele Superhelden-Kloppereien und Weltraum-Filmchen transportieren keine echte Botschaft.

Oder soll die Werbung für Adel und königliches Blut wie in Star Wars, Game of Thrones oder Herr der Ringe etwa eine politische Botschaft sein?
Die Prequel-Trilogie von Star Wars hat doch durchaus eine politische Botschaft. Allein schon der Politik-Plot. Die Galaktische Republik in den Filmen ähnelt doch der EU oder UNO. Dann die Machtergreifung Palpatines. Da gibt es eine Aussage und Parallelen.

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Antwort von Jott:

Lasst doch einfach die verhasste Filmförderung links liegen. Iasi hat doch das Rezept, wie ein Spielfilm ganz ohne Geld entsteht. Also woran klemmt's wirklich?

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Antwort von Jörg:

Handschuhfach?

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Antwort von dienstag_01:

Star wars - da sind doch sogar Frauen dabei. Und das soll nicht politisch sein?!

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Antwort von Frank Glencairn:

Die Grenze zwischen tatsächlicher Agenda des Autors (oder Produzenten), und freiem Assoziieren ist fließend.

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Antwort von iasi:

7River hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:
Na ja - viele Superhelden-Kloppereien und Weltraum-Filmchen transportieren keine echte Botschaft.

Oder soll die Werbung für Adel und königliches Blut wie in Star Wars, Game of Thrones oder Herr der Ringe etwa eine politische Botschaft sein?
Die Prequel-Trilogie von Star Wars hat doch durchaus eine politische Botschaft. Allein schon der Politik-Plot. Die Galaktische Republik in den Filmen ähnelt doch der EU oder UNO. Dann die Machtergreifung Palpatines. Da gibt es eine Aussage und Parallelen.
Solche Simplifizierung ist dann aber eben schon wieder gefährlich.

Da wird nur an dem Zuschauer Bekanntes angeknüpft, um diesen Palpatin irgendwo andocken zu können. Der letzte Teil krankt ja eben auch an dem Finale mit dem eher öden und oberflächlichen Bösen.

Bei Green Latern und Doctor Strange war das ja mißlungen, weshalb die Oberbösen auch nicht wirklich überzeugen konnten. Wie bei Silber Surfer waren es dann die Handlanger, die noch etwas rausreißen konnten.

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Antwort von cantsin:

dienstag_01 hat geschrieben:
Star wars - da sind doch sogar Frauen dabei. Und das soll nicht politisch sein?!
Bei der letzten Trilogie sind die männlichen Nerds und Alt-Righter ja wegen deren angeblichen Wokeness in den Rollenbesetzungen durchgedreht. Ansonsten: Was ist politischer als Star Wars, eine Film-Franchise, die über Kriege zwischen einer Dikatur und demokratischen Rebellen geht (und dazu noch im Kalten Krieg entstand)? Und dann noch mit einem ins All versetzten amerikanischen Midwest-Bauernjungen als Erlöser-Figur, beinahe als Reprise von Capras "Mr. Smith goes to Washington"?

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Antwort von iasi:

Jörg hat geschrieben:
Handschuhfach?
Wie bedauerlich - ist deines immer noch leer?

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Antwort von dienstag_01:

cantsin hat geschrieben:
dienstag_01 hat geschrieben:
Star wars - da sind doch sogar Frauen dabei. Und das soll nicht politisch sein?!
Bei der letzten Trilogie sind die männlichen Nerds und Alt-Righter ja wegen deren angeblichen Wokeness in den Rollenbesetzungen durchgedreht. Ansonsten: Was ist politischer als Star Wars, eine Film-Franchise, die über Kriege zwischen einer Dikatur und demokratischen Rebellen geht (und dazu noch im Kalten Krieg entstand)? Und dann noch mit einem ins All versetzten amerikanischen Midwest-Bauernjungen als Erlöser-Figur, beinahe als Reprise von Capras "Mr. Smith goes to Washington"?
Letztendlich ist es ja gerade der Trick von Hollywood und Co., politische Botschaften zu verstecken.

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Antwort von iasi:

cantsin hat geschrieben:
dienstag_01 hat geschrieben:
Star wars - da sind doch sogar Frauen dabei. Und das soll nicht politisch sein?!
Bei der letzten Trilogie sind die männlichen Nerds und Alt-Righter ja wegen deren angeblichen Wokeness in den Rollenbesetzungen durchgedreht. Ansonsten: Was ist politischer als Star Wars, eine Film-Franchise, die über Kriege zwischen einer Dikatur und demokratischen Rebellen geht (und dazu noch im Kalten Krieg entstand)? Und dann noch mit einem ins All versetzten amerikanischen Midwest-Bauernjungen als Erlöser-Figur, beinahe als Reprise von Capras "Mr. Smith goes to Washington"?
Da kämpft der Adel mit dem edlen Blut, was sie gleich mal geistig überlegen macht, gegen die Bösen, die ihr armes Volk unterjochen wollen. Und das, obwohl doch in ihrem Königreich paradisische Zustände herrschen. Kein Wunder also, dass sich die Fußsoldaten so willig für ihre angebeteten von der Macht erfüllten Führer aufopfern.
Im saudischen Herrscherhaus hat die Reihe sicherlich viele Fans. :)

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Antwort von cantsin:

Bluboy hat geschrieben:
Gina Wild, Mutzenbacher, Chatterley
Die Tatsache, dass da nur Hetero- und lesbischer Sex vorkommt, ist bereits eine gesellschaftspolitische Aussage...

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Antwort von pillepalle:

Quatsch. Star Wars war ein religiös motivierter Film, in dem Fundamentalisten verschiedener Glaubensrichtungen (dunkler und heller Seite der Macht) mit Gewalt ihren Glauben durchsetzen wollten 😂

Man kann in alles irgendwas hinein interpretieren. Unpolitisch bzw nicht religiöse Leute sehen diese vermeidlichen Botschaften auch nicht... aber die sehen ja auch keine UFOs 😜

VG

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Antwort von 7River:

iasi hat geschrieben:

Solche Simplifizierung ist dann aber eben schon wieder gefährlich.
Inwiefern?

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Antwort von Kevin Reimann:

Wie sage mal Regisseur Lewis Gilbert "Ich war immer erstaunt, was die Zuschauer alles in meine Filme hinein interpretieren. Dabei wollte ich es nur gut aussehen lassen."

Die unteren Sicherheitsleute in "Equilibrium" tragen lange schwarze Ledermäntel und Motorradhelme. Soll das jetzt eine Anspielung auf die Gestapo sein oder für eine "Billig"-Produktion ein günstiges Kostüm?

Die Idee in dem Film finde ich gar nicht schlecht. Weisst erstaunliche viele Parallelen zu heute auf. Es landet immer mehr auf dem Index bis hin zur Zigeunersosse, Indianerkostüm und kleine blonde Mädchen mit Zöpfen (Eltern Neurechte), es gab vor einigen Jahren auch tatsächlich Vorschläge, Bundesbürger mit Medikamenten gegen Xenophobie zu behandeln, die gegen die totale Einwanderung sind.

Ich finde es übrigens rassistisch, dass schwarze Schauspieler nie Krüppel oder Bösewichte spielen dürfen wie "Ich bin Sam", "Der Elefantenmensch" oder "Oberster Anführer Snoke". Solche Rollen und die Kohle dafür wird immer nur an Weissen vergeben. Will Smith, Morgan Freeman oder Samuel Jackson würden das auch gerne mal spielen. Ich finde das gerade von Disney sehr diskriminierend.

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Antwort von Bluboy:

cantsin hat geschrieben:
Bluboy hat geschrieben:
Gina Wild, Mutzenbacher, Chatterley
Die Tatsache, dass da nur Hetero- und lesbischer Sex vorkommt, ist bereits eine gesellschaftspolitische Aussage...
In Zeiten wo sogar SlashCam politisch missbraucht wird ist alles möglich.

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Antwort von markusG:

cantsin hat geschrieben:
Was ist politischer als Star Wars
Star Trek :P
"Kevin Reimann" hat geschrieben:
Ich finde es übrigens rassistisch, dass schwarze Schauspieler nie Krüppel oder Bösewichte spielen dürfen wie "Ich bin Sam", "Der Elefantenmensch" oder "Oberster Anführer Snoke". Solche Rollen und die Kohle dafür wird immer nur an Weissen vergeben. Will Smith, Morgan Freeman oder Samuel Jackson würden das auch gerne mal spielen. Ich finde das gerade von Disney sehr diskriminierend.
Hat Samuel jackson nicht schon zig Bösewichtrollen gespielt?

Und Disney ist schon rassistisch genug, v.a.D. im englischen Original - die haben ihr Fett inzwischen ja weg bekommen...
https://www.youtube.com/watch?v=dvHHsrgzYaE

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Antwort von 7River:

"Kevin Reimann" hat geschrieben:

Ich finde es übrigens rassistisch, dass schwarze Schauspieler nie Krüppel oder Bösewichte spielen dürfen...
Was ist mit „Ray“,“Der Solist“, „Der letzte König von Schottland“, „Beasts of no Nation“, „Tränen der Sonne“, „Spell“ (2020)?

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Antwort von Funless:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Die Grenze zwischen tatsächlicher Agenda des Autors (oder Produzenten), und freiem Assoziieren ist fließend.
Aus meiner Sicht hat das mit freier Assoziation nichts zutun.

Um mal bei deinem Hangover Beispiel zu bleiben, hat der Film doch genau die selbe geschellschaftspolitische Botschaft wie Christiane F. (Alkohol und Drogen sind scheiße) nur anders verpackt.

Letztendlich verfolgt ausnahmslos jeder Filmemacher, Autor, Produzent seine persönliche Agenda. Ob er dies allerdings mit dem Holzhammer macht oder subtil zu Werke geht, das unterscheidet sich nur.

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Antwort von Drushba:

"Kevin Reimann" hat geschrieben:
es gab vor einigen Jahren auch tatsächlich Vorschläge, Bundesbürger mit Medikamenten gegen Xenophobie zu behandeln, die gegen die totale Einwanderung sind.
Bisserl OFF-Topic, aber die Idee ist ja an sich nicht schlecht. Den xenophoben Vorgängern dieser Bundesbürger wurde das zur Selbstmedikation in die Uniformkragen eingenäht und hat auf Anhieb gewirkt. ))
-
Klimakevin mal wieder ;-)

Die Fakten sind deutlich harmloser:
https://www.wissenschaft.de/gesellschaf ... dlichkeit/

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Antwort von Frank Glencairn:

Funless hat geschrieben:

Um mal bei deinem Hangover Beispiel zu bleiben, hat der Film doch genau die selbe geschellschaftspolitische Botschaft wie Christiane F. (Alkohol und Drogen sind scheiße) nur anders verpackt.

Ja, wie ich schon sagte, man kann in jeden Film alles rein projizieren was man möchte, was die ganze Diskussion dann natürlich völlig beliebig, und damit ziemlich sinnlos macht.

Interessanter wäre vielmehr eine eindeutige Absicht und deren nachgewiesene Wirkung, statt Rate mal mit Rosenthal.

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Antwort von Drushba:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Ja, wie ich schon sagte, man kann in jeden Film alles rein projizieren was man möchte, was die ganze Diskussion dann natürlich völlig beliebig, und damit ziemlich sinnlos macht.

Interessanter wäre vielmehr eine eindeutige Absicht und deren nachgewiesene Wirkung, statt Rate mal mit Rosenthal.
Wie es geht, zeigt Romero mit "Night of the living dead": "Sein erster Horrorfilm Die Nacht der lebenden Toten (1968) – noch mit einem sehr geringen Budget von 114.000 Dollar gedreht – traf mit seiner hintergründigen Aussage gegen Rassismus und den Vietnamkrieg genau den Nerv der Zeit und wurde schnell zum Geheimtipp. Der kontroverse Film wurde zudem in die Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art aufgenommen." https://de.wikipedia.org/wiki/George_A._Romero

Das zeigt auch deutlich, dass es gerade Kunst (mit politischer Aussage) ist, - in diesem Fall vom kunststudierten Romero - welche Zuschauer in den Bann ziehen kann. Es gibt sicher auf aalglatte Unterhaltung getrimmt Remakes, die zu Recht schnell vergessen worden sind. Romeros Erstlingsversion hingegen bleibt. Wer meint, dass Kunst statt auf die Leinwand nur ins Museum gehört, hat wohl eher einen verstaubten Kunstbegriff. ;-)

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Antwort von regenbogencombjuta:

Lieber Drushba!

Romero hatte da noch den Vorteil NEULAND frontal in unsere Köpfe rein zu entwickeln..
2021?

Wir sind gerade in son. Verfahren für Teilfilmförderung. Und.. vergiss es.
Du zeichnest einen V-8 Maserati der wie diese s blonde Gift daher kommt und dich
leer v***gelt.
Die zeichnen einen Volchswochen Polo mit 34 elektrischen Blumenkisten Ps und wo es sich noch
beißt. zb zu wenige Regenbogen-deutsch und mindestens 12 politisch verquerte Themen mal 3 mal
das Weltklilma retten.. ( ich besitze 4500 qm2 Solaranlage und 39 ha Wald..)

Nachher gehns auf den grünen Tee der soo gesund ist. leider wurde für das Bobogesöff halb Brasilien
abgefackelt, damit ES in den Städten denn dann brav passt.

Und ich werde zensiert. weil ich DENKE ALSO BIN UND NICHT SO TU ALS OB UND MICH IN..ab hier wäre es erst
ab ü-26 ..

Mein Filmtip : JÜNSDICH SHOPPEN BEI ALDI NETFLIX SERIE :)

Grüße Klaus :)

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Antwort von Frank Glencairn:

Drushba hat geschrieben:
traf mit seiner hintergründigen Aussage gegen Rassismus und den Vietnamkrieg
Nur daß Romero diese Aussage gar nicht treffen wollte (er und Russo haben die Story sowieso von "I Am Legend" abgekupfert), sondern nur einen kommerziell erfolgreichen Horrorfilm machen.

Diese Vietnam/Rassismus/Schwulen/Antikapitalismus/Feminst etc. Nummer stammt von dem Filmkritiker und bekennenden Marxisten Robert Wood, der eine bizarre obsession für Semiologie pflegte, und damit alles was er wollte in alles hinein interpretieren konnte wie es ihm gerade ins Konzept passte.
The zombies represent capitalists, and cannibalism represents the ultimate in possessiveness, hence the logical end of human relations under capitalism. The zombies' victims symbolized the repression of the Other in bourgeois American society, namely activists in the civil rights movement, feminists, homosexuals, and counterculturalists in general. Wenn man seinen Essay "Pflichten eines schwulen Filmkritikers" ließt, weiß man wie er zu der Fehlinterpretation von Romeros Film gekommen ist.

Andere wie Elliot Stein sind dann auf Wood's Zug aufgesprungen. Sumiko Higashi hat sich sogar zu der Aussage verstiegen, daß die Abwesenheit von Vietnamesen ein eindeutiges Zeichen gegen den Vietnamkrieg ist.
There are no Vietnamese in Night of the Living Dead, ... they constitute an absent presence whose significance can be understood if narrative is construed Wie ich schon sagte, da kann man beliebig alles hinein interpretieren, was einem gerade einfällt.

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Antwort von Axel:

Night Of The Living Dead ist ein gutes Beispiel. Vieles wurde später überinterpretiert, aber es ist eindeutig, dass der Film satirische und gesellschaftskritische Ansätze hat. Ich gehe davon aus, teilweise bewusst angewendet. Aber nur teilweise. Ich glaube, es ist ein Unterhaltungsfilm, aber einer, der nachwirkte. Darüber hinaus ist es ein sehr origineller Film.

Um einen guten Film zu machen darf man nicht die "imaginative Kraft" (Zitat aus dem ursprünglichen Zitat von Frank aus dem Heise-Artikel) benutzen, um sich innerlich ein Bild davon zu machen, was wohl die Zielgruppe gerne sehen möchte, um dann davon ein erbärmliches Abziehbild zu erschaffen. So passiert es heute im immer noch leidlich ansehbaren Groß-Hollywood.

Im deutschen Förderwald gibt es weder eine eigene Kraft noch eine von anderen abgezapfte. Es gibt keine Originalität. Es gibt verkopfte Konzepte, und die verhindern eines zuverlässig: Subversion.

Kino war immer subversiv. Von der Kulturkritik Anfang des 20. Jahrhunderts bis knapp vor dessen Mitte galt es als frivoles, auf niedere Instinkte zielendes Massenmedium. Es wurde dennoch oder vielmehr deswegen das beherrschende Medium, das auf das Lebensgefühl der Menschen schnell mehr Einfluss hatte als Literatur, Theater, ernste Musik und Malerei zusammengenommen.

Was ist "imaginäre Kraft"? Wiki sagt: "Darunter wird die psychische Fähigkeit verstanden, sinnlich nicht gegenwärtige sogenannte innere Bilder im Geiste zu entwickeln.

Zu entwickeln. Nicht abzukupfern. Phantasie, Attraktionen, Überlebensgröße!

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Antwort von Frank Glencairn:

Axel hat geschrieben:
aber es ist eindeutig, dass der Film satirische und gesellschaftskritische Ansätze hat.
Wurde ja auch als Horror-Comedy geschrieben.

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Antwort von dienstag_01:

Axel hat geschrieben:
Night Of The Living Dead ist ein gutes Beispiel. Vieles wurde später überinterpretiert, aber es ist eindeutig, dass der Film satirische und gesellschaftskritische Ansätze hat. Ich gehe davon aus, teilweise bewusst angewendet. Aber nur teilweise. Ich glaube, es ist ein Unterhaltungsfilm, aber einer, der nachwirkte. Darüber hinaus ist es ein sehr origineller Film.

Um einen guten Film zu machen darf man nicht die "imaginative Kraft" (Zitat aus dem ursprünglichen Zitat von Frank aus dem Heise-Artikel) benutzen, um sich innerlich ein Bild davon zu machen, was wohl die Zielgruppe gerne sehen möchte, um dann davon ein erbärmliches Abziehbild zu erschaffen. So passiert es heute im immer noch leidlich ansehbaren Groß-Hollywood.

Im deutschen Förderwald gibt es weder eine eigene Kraft noch eine von anderen abgezapfte. Es gibt keine Originalität. Es gibt verkopfte Konzepte, und die verhindern eines zuverlässig: Subversion.

Kino war immer subversiv. Von der Kulturkritik Anfang des 20. Jahrhunderts bis knapp vor dessen Mitte galt es als frivoles, auf niedere Instinkte zielendes Massenmedium. Es wurde dennoch oder vielmehr deswegen das beherrschende Medium, das auf das Lebensgefühl der Menschen schnell mehr Einfluss hatte als Literatur, Theater, ernste Musik und Malerei zusammengenommen.

Was ist "imaginäre Kraft"? Wiki sagt: "Darunter wird die psychische Fähigkeit verstanden, sinnlich nicht gegenwärtige sogenannte innere Bilder im Geiste zu entwickeln.

Zu entwickeln. Nicht abzukupfern. Phantasie, Attraktionen, Überlebensgröße!
Imaginäre Kraft dürfte hier die Fähigkeit sein, in seiner Vorstellung eine Welt zu erschaffen, die für andere (die Zuschauer) zur *realen* wird.

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Antwort von Axel:

dienstag_01 hat geschrieben:
Axel hat geschrieben:
Was ist "imaginäre Kraft"? Wiki sagt: "Darunter wird die psychische Fähigkeit verstanden, sinnlich nicht gegenwärtige sogenannte innere Bilder im Geiste zu entwickeln.

Zu entwickeln. Nicht abzukupfern. Phantasie, Attraktionen, Überlebensgröße!
Imaginäre Kraft dürfte hier die Fähigkeit sein, in seiner Vorstellung eine Welt zu erschaffen, die für andere (die Zuschauer) zur *realen* wird.
Aphantasie, die vielleicht angeborene, vielleicht erlernte, Armut an innerer bildlicher Veranschaulichung, ist etwas, worunter ich ganz bestimmt nicht leide. Aber keiner leidet darunter, selbst die nicht, die es haben. Sie wissen es oft selbst nicht, bis sie mit der Frage konfrontiert werden: beschreibe, was du vor deinem inneren Auge siehst, wenn ich "Apfel" sage.

Nun kommt die eigentliche Überraschung. Und zwar, dass Phantasten häufig eher Tagträumer sind und keine Macher, während Kreative und unter ihnen viele bildende Künstler, Aphantasten sind. Filmemacher sind auch eher Macher. "Den inn'ren Erdteil sollst du projizier'n" (André Heller) ist der Wunsch für den Poeten, nicht den Zur-Schau-Steller.

Für eine Scheinwelt / für einen Traum (Matrix, Inception) engagiert man einen Architekten, keinen Träumer. Ist das so? Ich weiß es nicht.

Was wäre der Wesensunterschied? Ich brachte es schonmal auf's Tapet im Zusammenhang mit einem der erbärmlichen ESCs, bei dem Tiltshift-Metropolen die Länderhauptstädte der Kandidaten vorstellten.
SONY.Make.Believe.

Es gibt die Konsumenten, die glauben. Dann gibt es die Macher, und die lügen. Sie erzählen Geschichten, die andere im Geiste erleben. Es sind Schwindler, die entweder wertlosen Kitsch verkaufen (sentimentales Kunsthandwerk, a.k.a. Blockbuster) oder auf hohem Niveau schwindeln. Das nennt man dann Kunst.

Es ist viel erreicht, wenn man ungezwungen schwindeln kann. Die Lüge in der Kunst dient einer tieferen Wahrheit. Die Geschichten müssen nicht realistisch sein. Sie müssen keinen Bezug zur kulturellen Abgefucktheit haben, die uns umgibt.

zum Bild

Sie brauchen keine "gesellschaftliche Relevanz", müssen keine "geschichtliche Orientierung" bieten und keine "kollektive Identität herausbilden". Die FFA ist ein großes Missverständnis. Um es mit Terry Gilliams' Münchhausen zu sagen: "Your reality, Sir, is lies and balderdash and I'm delighted to say that I have no grasp of it whatsoever ..."

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Antwort von srone:

Axel hat geschrieben:
Was ist "imaginäre Kraft"? Wiki sagt: "Darunter wird die psychische Fähigkeit verstanden, sinnlich nicht gegenwärtige sogenannte innere Bilder im Geiste zu entwickeln.
genau und dann selbige zu produzieren und zu hoffen, dass es der zuschauer ähnlich erlebt.

so sehe ich filme machen, abseits bezahlter und zweckgebundener auftragsproduktionen...;-)

eins meiner lieblingszitate ist von dieter meier (yello): "wir machen die musik zu den filmen in unseren köpfen", bei mir wurde es die idee, diese filme zu inszenieren und zu zeigen, um damit beim zuschauer einen film in seinem kopf auszulösen.

lg

srone

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Antwort von Jalue:

Schade, dass die Diskussion hier so den Fokus verloren hat. Der Artikel, den Frank verlinkt hat, ist zwar kritikwürdig, aber einige Punkte sind nicht von der Hand zu weisen, z.B. der absurde
Einfluss von Förderreferenten und TV-Redakteuren auf das Filmschaffen.

Zumeist handelt es sich um reine Theoretiker, die qua Vitamin-B einen Platz am Fleischtopf ergattert haben und die Praktiker mit ihren (mangels Talent am Markt nicht auslebbaren) „Inspirationen“ traktieren. Die Wünsche dieser Leute zu ignorieren, führt aber oft zum Scheitern der Produktion, ganz einfach, weil sie dann kein Geld bewilligen.

In der Folge werden Drehbücher umgeschmissen, weil einer dieser Bürokraten (auffällig oft mit einem „von“ im Namen, by the way) es wünscht. Die Filmschaffenden rammen ihnen aber nicht etwa ein Polecat mit Effet ins Rektum, was die einzige angemessene Antwort wäre. Vielmehr werden diese Leute mit schleimigen Danksagungen in den Credits für ihr Schadnagertum belohnt.

Natürlich ist das nicht das einzige Problem, bzw. die Ursache der Misere. Der Brain Drain durch die Nazis, der zwar gut gemeinte, für das Erzählkino aber verheerende Neue Deutsche Film sowie die Macht ö-r Sender sind weitere, wenn auch nicht alle Gründe, verstärkt durch einen Filmnachwuchs aus Akademikerhaushalten, der am liebsten sich selbst und kulturlinke Befindlichkeiten spiegelt.

Letztlich ist das Problemfeld so verschwiemelt, dass wohl nur eine komplette Zerschlagung der bestehenden Finanzierungs- und Förderstrukturen helfen würde. Nach Stand der gesellschaftlichen Debatte bekommen wir aber künftig eher mehr Mittesser der genannten Art, bis hin zu Experten, die Stoffe auf Klimaleugnertum oder Mikroaggressionen hin überprüfen.

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Antwort von Axel:

Jalue hat geschrieben:
Letztlich ist das Problemfeld so verschwiemelt, dass wohl nur eine komplette Zerschlagung der bestehenden Finanzierungs- und Förderstrukturen helfen würde.
So ist es. Der Grund ist aber nicht, dass über die Jahrzehnte die Gemengelage so verschwiemelte (ich, als Phantast, sehe eine Plane, die gelüpft wird und unter der Schimmel, Asseln und fermentierte Leichenteile sichtbar werden), dass sich erst heute, bei genauer Inaugenscheinnahme des gewachsenen Filzes (wie hier zum Beispiel) abzeichnet, dass es sich nicht mehr lohnt.

Der Grund ist ursächlich in der falschen Vorstellung zu suchen, dass man Film durch behördliche Eingriffe veredeln kann. Man möchte unwillkürlich den Satz möglichst harmlos formulieren, damit seine Absurdität nicht als so harter Tritt in die Eier erlebt wird.

Fördern selbst ist nicht schlecht. Am besten indirekt. Bessere Rahmenbedingungen schaffen. An erster Stelle bei denen stehen keine mit Millionen gefüllten Fonds, sondern, dass Bürokraten sich raushalten. Das war das Verschwiemelungs-Bindemittel des NDF: “Förderungswürdigkeit” .

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Antwort von iasi:

Es fehlt eben auch an einer funktionierenden Filmwirtschaft - die deutsche hängt nun einmal am Förder- und Koproduktionstropf.

Wo ist denn z.B. die deutsche Filmproduktionsfirma, die an der Börse mal eben 1 Mrd.$ durch Kapitalerhöhung erlöst, wie der Spielehändler Gamestop. :)

Es fehlt in der viergrößten Marktwirtschaft der Welt schlicht an Finanzmitteln, um Filme auf internationalem Standard produzieren zu können.

Da müssen sich drei Produktionsfirmen zusammentun, um 1 Mio.€ für eine Buchverfilmung zusammenzubringen, die keine Filmförderung erhält.

Die deutsche Filmwirtschaft hat sich zu einem Amt transformiert, das aus Steuergeldern und Gebühren finanziert wird.
Und nun gibt es keine Investoren mehr, die deutsche Filmproduktionen als rentable Anlagemöglichkeiten betrachten.
Da muss dann schon das Geld von Netflix kommen, um einen deutschen Film wie Im Westen nichts Neuen (in Tschechien) drehen zu können.
Die vorgegebene Quote für Streamingsdienste für in der EU produzierte Programmanteile führen dabei überhaupt dazu, dass Netflix so einen Film und Serien wie Dark finanziert.

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Antwort von dienstag_01:

Und, nur am Rande, die im Ausgangsartikel zitierten 450 Millionen Euro Fördersumme, wie viele große Filme werden davon in unserem noch größeren Vorbild Hollywood gedreht?
Antwort ohne Kommastellen, ungefähr reicht.

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Antwort von iasi:

Man kann auch mal einen Vergleich wagen:

Gone Baby Gone ist eine Romanverfilmung wie Das Kind

Gone Baby Gone hat eine ähnliche Thematik wie Das Kind

Gone Baby Gone hatte ein 15mal so hohes Budget wie Das Kind.

Gone Baby Gone ist nun wahrlich kein Action-Blockbuster mit Effektfeuerwerk.

Gone Baby Gone ist ein Regiedebüt.


Welche deutschen Filmproduktionen verfügen über ein Budget von 19 Mio.$ ?
Offensichtlich ist Deutschland ein armes Land oder eben ein Land ohne Filmindustrie.

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