Frage von Brauii:Hallo Zusammen,
ich möchte mir eine Videoecke einrichten. Kann das Spitzlicht bei der 3-Punkt-Beleuchtung aus einem Deckenstrahler bestehen oder spricht irgendetwas dagegen (Deckenhöhe ca. 3m)? Und wenn ja, worauf muss ich achten oder hat jemand sogar einen konkreten Tipp für eine Leuchte?
Tausend Dank!
Antwort von Axel:
Das sieht man vor Ort am besten. Es ist so als fragte man in einem Forum, ob man zum Einkaufen einen Regenschirm mitnehmen muss. „Spitzlicht“ kann alles sein, Sonne, Reflektion, ein Scheinwerfer und natürlich auch eine Deckenlampe. Es ist mehr eine platonische Idee, ein Konzept, eine Funktion, als eine tatsächliche Lichtart. Wir mussten im Studium mit einer Lichtquelle Grund-, Führungs-, Füll- und Spitzlicht begründen. Das war trotzdem 3-Punkt-Beleuchtung.
In den meisten Zimmern ist die Deckenleuchte mehr oder weniger ein Küchenschaben-Verscheucher. Es müsste schon wenigstens ein Spot sein, um eine klare Kante zu formen.
Antwort von Brauii:
Ich hätte mir eine Antwort gewünscht, die weniger belehrend ausfällt. Trotzdem danke.
Der letzte Hinweis mit dem Spot klingt interessant. Hast du (oder auch jemand anders) ein Beispiel und einen Hinweis, worauf ich beim Kauf eines solchen Spots achten sollte. Danke.
Antwort von Sammy D:
Ich habe es einige Zeit mit Deckenleuchten probiert, mit dem Ergebnis, dass das Licht immer dort ist, wo man es nicht braucht.
Zudem besteht das Problems des evetuellen Flackerns. Darüber hinaus stimmt die Farbtemperatur handelsüblicher Leuchten nie ganz (oder überhaupt nicht) mit der des Videolichts überein. Daher befestige ich ein zusätzliches Licht lieber an einem Regal mit Arm oder an einem Lightstand.
Wenn du es dennoch testen willst, gibt es von Aputure die B7c. Das ist eine flackerfreie RGB-„Glühbirne“ mit handelsübliche Fassung, dessen Farbtemperatur und Helligkeit man über Bluetooth einstellen kann. Also eine Phillips Hue für Video sozusagen.
Antwort von Axel:
Naja, ein Deckenspot sieht für gewöhnlich so aus (und hat auch andere LED/Halogen - Leuchtmittel):
zum Bild
Screenshot aus Amazon, erster Treffer zu "Deckenspot"
Ein Spot ist halt gerichtetes Licht, im Gegensatz zu einer "Fläche" = gestreutes Licht, breite Abstrahlung.
Es
sollte nicht belehrend klingen. Es ist so, dass im Grunde die "3-Punkt-Beleuchtung" beschreibt, was am besten praktisch ausprobiert wird. Und zwar mit dem, was du so an Licht rumfliegen hast. Wenn du direkt hinter dir eine Schreibtischlampe aufstellst, die deinen Hinterkopf beleuchtet, wirst du auf jeden Fall eine Kante bekommen. Die meisten Vlogger verzichten auf dieses nach 50er-Jahre-Fernsehen aussehende Mittel und designen lieber mehr oder weniger originell den Zimmer-Hintergrund: ein Leuchtobjekt, eine Neonschrift, eine Leuchtstoffröhre, der Kegel eines Spots auf einem Gummibaum, eine Weihnachts-Lichterkette. Oft leicht unscharf, was den Vordergrund auch zusätzlich freistellt. Alle, auch die Einfallslosesten, lassen das Licht auf ihr eigenes Gesicht dominant und weich von einer Seite kommen, sitzen also nah an einer großen Softbox.
Beleuchten heißt nicht hell Machen, siondern Licht formen, und das geht mit allem. Echte Fenster machen dich halt unflexibler, aber ansonsten ist alles erlaubt, was gefällt. Einen netten Ansatz sah ich kürzlich bei DSLR Video Shooter, der über kleine Spiegel beleuchtete, was sehr an Fenster und Sonnenreflexe erinnert:
zum Bild
Probier selbst aus, und benutz die Lichttheorie, um dir im Nachhinein zu erklären, warum etwas gut geklappt hat oder nicht. Umgekehrt wird's nämlich oft Krampf und sieht künstlich aus und atmosphärisch tot.
Antwort von Jalue:
Brauii hat geschrieben:
Ich hätte mir eine Antwort gewünscht, die weniger belehrend ausfällt. Trotzdem danke.
Der letzte Hinweis mit dem Spot klingt interessant. Hast du (oder auch jemand anders) ein Beispiel und einen Hinweis, worauf ich beim Kauf eines solchen Spots achten sollte. Danke.
Schwierig zu beantworten, weil niemand hier deine Videoecke kennt. Gibt’s da ein Fenster? Was hast du schon an Führungs-, bzw. Aufhelllicht? In welcher Entfernung stehen diese Leuchten relativ zum Aufnahmeobjekt, usw.
Grundsätzlich sollte das Spitzlicht, dimmbar, variabel in der Farbtemperatur, mit Toren versehen – und von der Beleuchtungsstärke her mindestens genauso stark wie Führungs- und Aufhelllicht sein. Letztlich hilft nur ausprobieren oder besser noch: Den netten "Video- /Fotoprofi" vor Ort fragen, ob er nicht mal einen Blick auf deine Videoecke werfen könnte. Gut möglich, dass der dir zur Anschaffung eines preiswerten 3er LED-Lichtsets rät, wie es sie z.B. von NEEWER bei Amazon und Co. gibt. Das ist dann eine sauber abgestimmte Komplettlösung aus einem Guss.
Antwort von Brauii:
Ich danke Euch für Eure tollen Antworten. Das ist wirklich hilfreich. @Axel, nichts für ungut, es klang ein wenig so, aber glaube dir, dass es nicht so gemeint war. Deine 2. Antwort war ungleich hilfreicher. Vielen Dank.
Folgendes konnte ich für mich mitnehmen:
- Es gibt nicht DIE Lösung, sondern man sollte individuell schauen, was passt und was gefällt.
- es kommt gar nicht so sehr darauf an, einfach nur hell zu sein, sodass ich am Hintergrund arbeiten werde
- Ich werde es zunächst mit einem Spot versuchen, der verschiedene Helligkeitsstufen hat und dimmbar ist
- alternativ versuche ich es mit der Aputure Accent B7c
- in jedem Fall werde ich einen örtlichen Fotostudio-Betreiber um einen Rat bitten
Nochmals dank und viele Grüße.
Antwort von nicecam:
Ich erlaube mir mal, auf den Thread
Begrifflichkeiten: Lichtfunktionen zu verweisen, der mir sehr interessant erscheint.