Frage von DezorianGuy:Hi!
Mir ist aufgefallen, dass natives/direkt von der Kassette auf den PC überspieltes HDV-Material mit Premiere ca. 11 GB in Anspruch nimmt, pro Stunde Video.
Mit Cineforms Aspect HDs Codec z.b. sind die Videos 30 GB bei medium Qualitätseinstellung + progressive. Woran liegt das?
Was ist der Sinn eines Aspect HD Programms? Was kann man damit denn mehr machen als mit HDVSplit und Premiere CS3? Ausser dass die Dateien größer werden :O ?
Thx,
Christian
Antwort von Marco:
"Was kann man damit denn mehr machen als mit HDVSplit und Premiere CS3?"
Sich über mehrere Rendergenerationen eine bessere Qualität erhalten und zugleich bei Bearbeitungen mit Filtern/Blenden/Compositings eine bessere Leistung erhalten.
Marco
Antwort von Wiro:
Hallo,
das wichtigste hat Marco schon gesagt.
Hier noch etwas ausführlicher:
Cineform ist ein Intermediate-System – will heißen daß das HD-Camera-Footage in ein Wavelet-Format konvertiert wird. Dieses Format ist nur wenig komprimiert (deshalb die grösseren Dateien, wie Du selbst schon festgestellt hast) und ist speziell entwickelt für Realtime-Editing mit hoher Auflösung in einer Multi-Generations-Umgebung.
Nicht jeder Normalfilmer braucht Cineform (es ist ja auch sehr teuer). Ich würde aus eigener Erfahrung mal sagen, daß Cineform nützlich ist, wenn folgende Anforderungen an den HD-Workflow gestellt werden:
- Realtime Editing in mehreren Spuren und bei Compositings (Spurengebirge)
- Erzeugen mehrerer verlustloser Generationen durch Export und Reimport von Teilen der Timeline
- Viele Farbkorrekturen oder viele "heftige" Effekte während der Postpro
- Mischen mehrerer Kameraformate (kein Problem mehr, da alle in ein einheitliches Intermediate gebracht werden)
- Cross-Plattform-Kompatibilität (PC/MAC). Cineform Daten funktionieren auf beiden Plattformen gleichermaßen
Das sind auf die Schnelle die Punkte, bei denen ich persönlich Cineform schätzen gelernt habe. Es gibt noch weitere Funktionalitäten, die man im normalen Betrieb weniger benötigt (Telecine, Pulldown usw.).
Gruß Wiro
Antwort von DezorianGuy:
Also, keine direkte Verbesserung des Bildes...richtig?
Antwort von Axel:
Also, keine direkte Verbesserung des Bildes...richtig?Falsche Denkrichtung. Keine eklatante Verschlechterung bei Bearbeitung.
Antwort von Wiro:
Also, keine direkte Verbesserung des Bildes...richtig?
Verbesserung welchen Bildes?
Besser als das Original geht nicht...
;-)
Gruß Wiro
Antwort von WoWu:
Ganz besonders geeignet für sehr ruhige Bilder, möglichst ohne Bewegung, denn dann gehen die Koeffizienten gegen Null und es muss fast nichts mehr übertragen werden. Kommt Bewegung ins Spiel, kommt es durch die zeitliche Filterung zu einer sehr störenden Bewegungsunschärfe. Das Bild sieht sehr weich dadurch aus. Manche nennen es
cineastisch .... ich nenne es ganz einfach Rechenfehler.
Das bessere Multigenerationsverhalten bezieht sich auch nur auf RAW Daten, bei denen der Farbraum noch nicht gewandelt wurde, also auf eine Art digitales Negativ..... ohne Farbmaske usw. Trifft bei HDV nach CF ohnehin nicht zu. Auch nicht, dass es eigentlich für höhere Dynamik ausgelegt ist ... HDV hat aber nur 8bit ... und das werden durch CF auch nicht mehr.
Also, was Du bekommst ist ein unschärferes Bild aufgrund von zeitlichen Filterungen, die Wavelet bei Bewegungen so mit sich bringt ... manche mögen"s. Die angepriesenen anderen Vorteile bekommst Du nur, wenn Du von Anfang an mit RAW Daten aus dem Sensor arbeitest ... War das erst einmal ein fertiges Bild ... sind die Vorteile ziemlich futsch.
Ausserdem neigt der Codec zur Bildung von Mosquito Noise, was bei einer späteren Transcodierung in einen End-Codec, der wieder DCT basiert ist (z.B.MPEG) zu ganz erheblichen Bildbeeinträchtigungen im Endprodukt führen kann.
Antwort von Marco:
Die praktischen Erfahrungen mit aktuellen Cineform-Codecversionen sehen anders, positiver aus. Da ist keinerlei Unschärfung erkennbar, auch nicht bei Bewegung und auch nicht nach mehreren Rendergenerationen, auch nicht, wenn das Original HDV war und das Endprodukt ein MPEG oder ein AVC-File wird. Besonders im Vergleich zum Renderverhalten von HDV zu HDV (mit Materialveränderung zwischen den Rendergenerationen) schneidet Cineform besser ab. Als Intermediate für HDV und/oder AVC-Editing ist es gut geeignet.
Marco
Antwort von wolfgang:
Gegen den Cineform Codes spricht allerdings auch, dass er bei der Konversion in den Codec eine Verschiebung in den Rotbereich hinein erfährt. Ich kann allerdings nicht genau sagen, ob das bei den allerletzten Codec-Generationen noch immer der Fall ist - bei früher getesteten Codec-Versionen wars deutlich der Fall.
Das muss einem nicht mal sonderlich stören, wenn man akzeptiert, dass die Bilder dadurch geringfügig wärmer werden.
Antwort von Marco:
Keinerlei signifikante oder erkennbare Farbverschiebungen bei aktuellen Codecversionen ausmachbar.
Marco
Antwort von Bruno Peter:
Es werden aber trotzdem immer wieder die ollen Kamellen hervorgezaubert...