Frage von jogol:Für Interessierte:
http://www.zeit.de/2013/16/99-fragen-werner-herzog
Antwort von Skeptiker:
Ich freue mich auf die Lektüre!
Zwei kurze Zitate aus dem Artikel:
Seine letzten Filme (»Grizzly Man«, »Bad Lieutenant – Cop ohne
Gewissen«, »Die Höhle der vergessenen Träume«, »Death
Row«) haben in Deutschland irrerweise kaum Wirkung
gehabt. Gleichzeitig hat Herzog, kongruent zu seinem
Verschwinden in Deutschland, besonders in den USA
und besonders in den letzten zehn Jahren eine sagenhafte
Karriere hingelegt. ...
... Als Herzog im Oktober letzten
Jahres in der Berliner Volksbühne aus seinen Aufzeich-
nungen »Eroberung des Nutzlosen« vorlas, war der Saal
gefüllt mit französischen Filmstudenten, dänischen Ar-
chitekten und New Yorker Künstlern, die kein Wort ver-
standen und trotzdem gebannt zuhörten. Zuletzt hat
Herzog noch eine Karriere als Hollywood-Schauspieler
begonnen – in »Jack Reacher« ist er als Psychopath mit
weißen Kontaktlinsen und Gegenspieler von Tom Cruise
zu sehen.
Antwort von handiro:
ich lese das Interview auch gerade. Leider sagt er auch sowas wie:
35 Noch mal: warum Los Angeles?
Sie dürfen in Los Angeles nicht nur den Glanz und Glamour von Hollywood sehen. Dahinter verbirgt sich eine ungeheure Dichte an kreativer Intelligenz: Schriftsteller, Musiker, Mathematiker, Zauberkünstler. Wo immer Sie hinschauen, ist eine enorme Tiefe, ein großer Aufruhr da, der mir sehr liegt. Zweitens empfinde ich es als sehr angenehm, in Südkalifornien zu leben, wo alles, was wichtig ist, was die Welt seit einem halben Jahrhundert prägt, entstanden ist: Free Speech Movement, Computer, die Akzeptanz von Schwulen und Lesben als Teil einer würdevoll sich verstehenden Gesellschaft, die kollektiven Träume der Welt – jetzt rede ich von Hollywood. Auch alle Dummheiten stammen von hier: die Hippie-Bewegung, die New-Age-Idiotie, Aerobic-Studios, Starlets, die in Yoga-Klassen gehen. In einer Umgebung zu leben, aus der diese ungeheuerlichen Aufbrüche kommen, ist richtig.
*räusper*.....
Antwort von DWUA:
Dieses
"ZEIT-Interview" muss man nicht ganz so ernst nehmen,
wie einst die "Hitler-Tagebücher" im
STERN.
;))))
Antwort von dienstag_01:
Aha.
Antwort von Frank Glencairn:
Seine letzten Filme (»Grizzly Man«, »Bad Lieutenant – Cop ohne
Gewissen«, »Die Höhle der vergessenen Träume«, »Death
Row«) haben in Deutschland irrerweise kaum Wirkung
gehabt.
Welche "Wirkung" sollten sie denn gehabt haben?
Antwort von DWUA:
Welche "Wirkung" sollten sie denn gehabt haben?
Gute Anfängerfrage!
Hier z.B. die "exotisch" anmutende (bayrische) Aussprache eines
Wesens, das selbst für
Seven of Nine unentschlüsselbar bleibt:
Oh, jetzt hab' ich mich aber vertippt...So ein Mist!
Ich meinte natürlich
Nix für ungut, woast scho.
(Sorry, Fränk)
;))
Antwort von Skeptiker:
@DWUA
Die Szene mit Seven of Nine ist leider, äh, ziemlich unerotisch !
Trotzdem danke für den Link ;-)
Apropos
"Hier z.B. die "exotisch" anmutende (bayrische) Aussprache..."
Herzog outet sich ja im Interview eher als Bayer denn als Deutscher.
@Frank Glencairn
"Welche "Wirkung" sollten sie denn gehabt haben?" (Herzogs letzte Filme).
Vielleicht, dass sie im Gespräch wären, dass ich sie gesehen hätte ?
Lange ist es her, dass ich mir einen Herzog-Film angeschaut habe, ich glaube fast, der letzte war 'Nosferatu', ein langsam dahin... - ...'siechender', hätte ich fast geschrieben - plätschernder (bzw. sich mit langem Atem langsam entfaltender) Kunstfilm mit blassen Menschen und vielen Ratten - und irgendwie wirkten Kinski, Ganz und Adjani in den schönen, ruhigen Bildern etwas zu kostümiert und blutleer(!).
Deshalb mein Interesse an dem Interview: Was macht der Mann, wie geht es ihm, was treibt ihn heute an ?
Ich fand das Gespräch zu oberflächlich, den Interviewer zu schlecht vorbereitet.
Wenn man 99 Fragen an jemanden wie Herzog 'zur Verfügung' hat, sollte man sie nicht mit
6 Ist das ein Drei- oder ein Fünftagebart?
7 Ist das für Sie wichtig, sich morgens extra nicht die Haare zu kämmen?
8 Wie geht’s dem Herzen?
9 Wie geht’s den Augen?
verschwenden.
Aber es war ja ein Test, ob man ihn ärgern könnte.
Am interessantesten fand ich Frage 30 und die witzige Antwort darauf:
ZITAT:
Wie erklärt der Zu-Fuß-Geher Werner Herzog die
Schönheit eines Hausfriedensbruchs?
Sie verwenden den falschen Begriff. Sie müssten eher von
Einbrüchen in leer stehende Ferienhäuser reden – das ist
etwas anderes. Wenn Sie zu Fuß in einem Schneesturm
unterwegs sind, dann haben Sie ein natürliches Recht auf
Schutz. Und ich hatte, wenn ich zu Fuß unterwegs war,
immer dieses stählerne Chirurgenbesteck dabei, mit dem
man Türschlösser öffnen kann. Sie brauchen für normale
Sicherheitsschlösser ja mindestens zwei Geräte: einen na-
delartigen Stahlstift, ein zweites, feines federndes Stahlge-
rät, das den Zylinder auf Druck hält. Wo immer ich ein-
gestiegen bin, habe ich das Haus in absoluter Ordnung
hinterlassen. Oft auch mit einem kurzen Dankzettel auf
dem Küchentisch. Manchmal habe ich auch das halb aus-
gefüllte Kreuzworträtsel zu Ende ausgefüllt.
ZITAT ENDE
Gern hätte ich gewusst, ob Herzog digital oder noch mit Film dreht, was er von der technischen Entwicklung hält und welchen Stellenwert er der Technik bei der Umsetzung eines Films einräumt.
Aber nichts von alledem schien den Interviewer zu beschäftigen.
Dafür weiss ich jetzt, was Herzog von Tom Cruise als Schauspieler hält:
"Was er macht, das macht er richtig." -
Bemerkung: Zumindest 'recht'.
Das habe ich vergangene Woche auch gedacht, als ich mir 'Oblivion' ansah.
Die (amerikanische) Pose des einsamen Kämpfers für die gute/richtige Sache - oft zu nichts Geringerem als der Rettung der ganzen Menschheit - beherrscht Cruise wie kein Zweiter.
Und die Action hat er mit 50 eigentlich auch noch ganz gut drauf - offenbar macht er die Stunts nach wie vor selber.
Aber natürlich wird der 1.70 grosse Ex-Legastheniker, Dianetiker, Sofa-Hüpfer und frisch Geschiedene in vielen (deutschsprachigen) Kritiken nur noch verrissen. Ich finde, man sollte ihn nach seinem Schauspiel beurteilen und das Urteil über Glaubensfragen, Anwandlungen von Grössenwahn und private Turbulenzen den Klatschblättern überlassen.
Einige Kritiken zum Film sahen in Criuses Interesse für Story und Rolle, in der Filmhandlung und ihrem unerwarteten Perspektivwechsel, Parallelen zu seinem Glaubensbekenntnis und einer möglichen Desillusionierung dazu/Distanzierung davon.
Interessante Beobachtung - wir werden sehen.
Das Fazit zu Oblivion ?
Wenn man die tollen Landschaftsszenen und das übliche SFX-Gewitter einmal ausser Acht lässt, eher ein Kammerspiel, das man auch auf einer Theaterbühne aufführen könnte.
Eine überraschende Wendung ist, wie erwähnt, auch drin, aber anderseits ... wirklich neu ist sie eigentlich auch nicht (es fallen mir 2 filmische Vorbilder ein, die ich gesehen habe).
Und an der Entwicklung & Einführung von überzeugenden Film-Charakteren samt echter Dialoge muss Werbefilmer und Graphic-Artist Joseph Kosinski auch nach 'Tron' (dem ich nichts abgewinnen konnte) und 'Oblivion' noch arbeiten - wirkt alles etwas zu steril, wie eine lästige Pflicht-Beilage zu den opulenten Fantasy-Kulissen&-Szenerien !
Trotzdem: Für Sci-Fi Fans trotz logischer 'Durchhänger' durchaus sehenswert.
Antwort von handiro:
Mich fasziniert Herzog vor allem als Stoiker: wer den Dokumentarfilm über die Dreharbeiten mit Kinski sah, weiss was ich meine. Dazu gehört auch, dass er den Schuh von der Wette tatsächlich ass!
Antwort von Skeptiker:
Mich fasziniert Herzog vor allem als Stoiker: wer den Dokumentarfilm über die Dreharbeiten mit Kinski sah, weiss was ich meine. Dazu gehört auch, dass er den Schuh von der Wette tatsächlich ass!
Allerdings nur das Leder - ohne die Gummisohle!
Quelle: Frage 97 aus dem 'Zeit Magazin'-Interview:
Frage: Wie schmecken Schuhsohlen?
"Die Sohlen habe ich nie gegessen, die waren aus Gummi. Das
Leder selber ist okay, das können Sie essen. Unser Verdauungssys-
tem ist dafür eingerichtet. Sie können auch Ihren Gürtel essen."
Kinski und Herzog: Der Choleriker und der Stoiker - ein faszinierendes Paar!
Zur Legendenbildung um den unerschütterlichen Herzog trägt bestimmt auch ein Interview bei, bei dem er von einem Luftgewehr-Schuss von der anderen Strassenseite getroffen wurde und das Interview (nach einigen Schreckminuten) einfach fortsetzte !
Siehe
(Seite 2 des Interviews, Stichwort 'angeschossen')
http://www.gq-magazin.de/unterhaltung/s ... ner-herzog
Das Interview mit Schuss:
Antwort von Regisseur:
Vielen Dank für den Link,
wusste gar nicht das es auch noch andere Filmemacher (wie Florian von Donnersmark, Roland Emmerich und die paar anderen Verbleibenden) aus dem deutschprachigen Raum gibt, die von ihrem Beruf als Regisseur dort auch leben können.