Test iPhone 14 Pro im Praxistest: Gimbal/Action-Cam Ersatz? Kinomodus Vergleich 13 vs 14 Pro

iPhone 14 Pro im Praxistest: Gimbal/Action-Cam Ersatz? Kinomodus Vergleich 13 vs 14 Pro

In unserem Praxistest des neuen iPhone 14 Pro überrascht das iPhone in einer Disziplin, die traditionell eher zu den Stärken von Gimbal-Setups und Action-Cams zählt: Die neue Stabilisierungsfunktion "Actionmodus" agiert auf beeindruckend hohem Niveau. Darüber hinaus vergleichen wir den Kinomodus des iPhone 14 Pro direkt mit dem iPhone 13 Pro, geben zahlreiche Video-Tips und schauen uns Slowmotion, Hauttöne und vieles mehr an.

// 10:20 Mi, 12. Okt 2022von

In unserem Praxistest des neuen iPhone 14 Pro überrascht das iPhone in einer Disziplin, die traditionell eher zu den Stärken von Gimbal-Setups und Action-Cams zählt: Die neue Stabilisierungsfunktion „Actionmodus“ agiert auf beeindruckend hohem Niveau. Darüber hinaus vergleichen wir den Kinomodus des iPhone 14 Pro direkt mit dem iPhone 13 Pro, geben zahlreiche Video-Tips und schauen uns Slowmotion, Hauttöne und vieles mehr an …



Hier unser Clip mit Caro mit dem iPhone 14 Pro, in dem wir uns neben dem beeindruckenden Aktionsmodus auch den Kinomodus im parallelen 4K/HD-Vergleich mit dem iPhone 13 Pro, Zeitlupe, Hauttöne und mehr anschauen:








iPhone 14 Pro Actionmodus

Mit dem iPhone 14 Pro hat Apple eine neue, speziell für die Videoaufnahme entwickelte Bildstabilisierung namens „Actionmodus“ vorgestellt. Diese kann optional im normalen Videomodus via neuem Action-Modus Symbol (neben der Auflösung und der Bildrate) dazugeschaltet werden.



iPhone 14 Pro im Praxistest: Gimbal/Action-Cam Ersatz? Kinomodus Vergleich 13 vs 14 Pro : ActionMode


Wir haben bei unserem Tageslichtdreh Caro rennend mit dem iPhone 14 Pro ohne weitere, externe Stabilisierung verfolgt und waren ziemlich beeindruckt von der Qualität der Stabilisierung. Diese kann es – von der reinen Stabilisierungsleistung her - unserer Meinung nach durchaus mit Gimbal- bzw. Action-Cam-Aufnahmen aufnehmen. Gefilmt haben wir hier mit aktiviertem Dolby-Vision Profil und damit 10 Bit HDR-Video mit einer maximalen Auflösung von 2.8K (2.816 x 1.584 Pixel). Die Bildrate lässt sich hierbei frei zwischen 24, 25, 30 und 60p wählen.



iPhone 14 Pro Actionmode mit 2.8K, 10 Bit
iPhone 14 Pro Actionmode mit 2.8K, 10 Bit




Bei „2.8 K“-Auflösung denken wir im Vergleich zu 4K fast immer an ein qualitativ minderwertigeres Bild. Hier verhält es sich jedoch unserer Ansicht nach etwas anders. Denn die von Hause aus meistens sehr starke Nachschärfung bei Smartphone-Aufnahmen resultiert bei dieser leicht verminderten Auflösung unserer Ansicht nach zu einer weniger künstlichen, organischeren Anmutung – wenn man – wie bei unseren Testaufnahmen – in einer 4K Timeline arbeitet.



Die native Apple Kamera App von Apple stellt derzeit bei den Standard-Videofunktionen leider nur 4K oder 1080p Videoformate zur Verfügung. Wer auch in 2K oder 3K aufnehmen möchte, muss zur Filmic Pro App greifen, die für ambitionierte Smartphone-Filmer meist das Werkzeug der Wahl darstellt.



Allerdings lässt sich in der aktuellen Filmic Pro Version nicht der Action-Modus aktivieren, so dass man hier wieder bei der nativen Apple Kamera-App landet. Im Hinterkopf sollte man bei der neuen Actionmodus-Stabilisierung behalten, dass dieser Bewegtbildmodus etwas mehr Licht benötigt, als die normale Videoaufnahme.



Und hier noch zwei Tips in Sachen Bildstabilisierung:





iPhone 14 Pro Tip: Bildstabilisierung

1.Wer bei Lowlight die Actionmodus-Stabilisierung nutzen möchte, findet im Menü Einstellungen/Kamera/Video aufnehmen den Menüpunkt „Aktionsmodus „Weniger Licht““. Hier lässt sich die Stabilisierungsleistung zu Gunsten von besserer Lowlightfähigkeit reduzieren.



iPhone 14 Pro im Praxistest: Gimbal/Action-Cam Ersatz? Kinomodus Vergleich 13 vs 14 Pro : WenigerLicht


2. Für die Stabilisierung von Kamerabewegungen unterhalb von „Rennen“ - also normales Gehen etc. - empfehlen wir im gleichen Menü den Menüpunkt „Verbesserte Stabilisierung“ ohne Aktionsmodus zu nutzen. Hierbei erhält man nur einen leichten Crop und kann mit 4K-Auflösungen bis 60p mit einer für viele Situationen ausreichenden Stabilisierung filmen.



Unterm Strich stellt der neue Actionsmodus des iPhone 14 Pro eine beeindruckende Stabilisierungsleistung zur Verfügung und hat durchaus das Zeug dazu, in der einen oder anderen Situation, in der man zuvor eine ActionCam oder einen Gimbal genutzt hätte, auf das iPhone zu setzen (ob man sein neues iPhone 14 Pro auch den Risiken eines ruppigen Actioncam-Einsatzes aussetzen willen, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden).





4K Kino Modus

Den „Kinomodus“ hatte Apple bereits mit dem iPhone 13 eingeführt - hier unser dazugehöriger Test. Damals beschränkte sich die per Ki generierte Maske auf die Weichzeichnung von Hintergründen von HD-Video (1080p). Mit dem iPhone 14 Pro steht der Kinomodus jetzt auch für 4K-Auflöunsgen zur Verfügung.



Kino-Modus jetzt in 4K Auflösung – rechts das iPhone 14 Pro in 4K, links das iPhone 13 Pro in HD
Kino-Modus jetzt in 4K Auflösung – rechts das iPhone 14 Pro in 4K, links das iPhone 13 Pro in HD


Wir haben für einen direkten Vergleich das iPhone 13 Pro und das neue iPhone 14 Pro parallel auf eine Schiene montiert und mit beiden iPhones gleichzeitig im bestauflösenden Kinomodus aufgenommen.





Das höher auflösende 4K Material des iPhone 14 Pro ist vor allem bei Details in Caros Gesicht recht deutlich zu sehen. Wer 4K Material mit und ohne Kinomodus auf einer Timeline mischen möchte, muss mit dem iPhone 14 jetzt keinen Auflösungsmalus mehr akzeptieren.



Für Video-Material, das man vor allem auf mobilen Geräten betrachtet, reicht die Qualität der dynamisch generierten Unschärfe-Maske in unseren Augen völlig aus. Wer hingegen das 4K-Material mit dem Kino-Effekt auf einem 4K Monitor oder Fernseher anschaut, wird an den Randbereichen der Maske – vor allem bei Haare und Gesicht – immer wieder mal kleinere Bildfehler entdecken.



Unser Tip:





iPhone 14 Pro Tip: Kinomodus

Die Stärke der Weichzeichnung lässt sich auf dem iPhone selbst sowohl vor als auch nach der Aufnahme einstellen. Vor der Aufnahme erfolgt dies per Touch auf das F-Stop Symbol und gibt dann einen Schieberegler frei, mit dem man mit vertrauten Blendenzahlen von f2.0 bis 16 die Stärke der Weichzeichnung einstellen kann.



Kinomo-Effekt auf dem iPhone 14 Pro nachträglich bearbeiten
Kinomo-Effekt auf dem iPhone 14 Pro nachträglich bearbeiten


Da die Weichzeichnug durch eine pro Frame generierte Maske erzeugt wird, die im Metadaten-Strom des Videos zusätzlich gespeichert wird, lässt sich der „Bokeh-Effekt“ aber auch nachträglich regulieren. Hierfür ruft man das gespeicherte Video im „Fotos“ Medienverzeichnis des iPhone auf und klickt oben rechts auf „Bearbeiten“. Hier lassen sich dann sowohl der Fokuspunkt als auch die Stärke der Hintergrundsweichzeichnung nachträglich bearbeiten.



Unser Fazit für die 4K Kino Modus Funktion des iPhone 14 Pro lautet dann auch wie folgt: Als Konsumer-Anwendung sowie für die Betrachtung auf mobilen Endgeräten taugt der Kino-Modus durchaus, um eine „cinematische“ Anmutung zu generieren. Spannend finden wir den Kinoeffekt vor allem als aktuelle Momentaufnahme des Entwicklungsstandes der Computational Photography. Für Profis führt aktuell noch kein Weg an der Minimierung von Schärfentiefe durch größere Sensoren und entsprechend lichtstarke Objektive vorbei.





Hauttöne

Beim Thema Hauttöne gilt es – wie bei allen digitalen Kameras aber in besonderem Maße bei Smartphones - zwischen Hauttonwiedergabe und Nachschärfung/künstlicher Modellierung zu unterscheiden. Bei der Hauttonwiedergabe macht das iPhone 14 Pro im von uns primär genutzten 10 Bit (Dolby Vision) Modus – wie bereits der Vorgänger - einen guten Job bei den Hauttönen.



 10 Bit Dolby Vision HDR
10 Bit Dolby Vision HDR


Tatsächlich sind die Hauttonwiedergaben von iPhone 13 und iPhone 14 Pro so nahe beieinander, dass man in einer gemischten Timeline die gleiche Farbkorrektur auf das Material von beiden iPhones anwenden kann. Wir schätzen diese Konstanz durchaus - zumal dies bei komplett neuen Kamera-Sensoren keine Selbstverständlichkeit darstellt.



Bei der Nachschärfung kann auch das iPhone 14 Pro Material nicht seine Herkunft von einem – im Vergleich zu DSLMs – sehr kleinen Sensor leugnen. Entsprechend kommt das iPhone 14 Pro Material häufig leicht überschärft und die Hautstruktur im Vergleich zu DSLMs eher stärker künstlich modelliert rüber.







iPhone 14 Pro Tip: Organischer Look

Unser Tip für einen stärker organischen Look lautet daher, entweder die Auflösung bei der Aufnahme herabzusetzen. Also z.B. im Kino-Modus in 2.8K (für eine 4K-Timeline) zu filmen oder nachträglich mit leichten Unschärfe-Effekten in der Postproduktion zu arbeiten.





iPhone 10 Bit Video im Überblick

Zum Schluß noch etwas Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten in 10 Bit mit den aktuellen iPhones aufzunehmen, weil es hier immer wieder auch zu Missverständnissen kommt.



Grundsätzlich empfehlen wir für die höchste Videoqualität bei aktuellen iPhones immer in 10 Bit zu filmen. Der Unterschied zu 8 Bit ist – je nach Aufnahmemodus - recht stark sichtbar.



 Apple iPhone 14 Pro und Pro Max
Apple iPhone 14 Pro und Pro Max


Wer nicht in HDR mit dem iPhone filmen möchte, aber trotzdem 10 Bit benötigt, muss für eine 10 Bit Aufnahme in ProRes aufnehmen. ProRes lässt sich unter „Einstellungen/Kamera/Formate“ aktivieren.



Für den Kinomodus stehen jedoch keine ProRes-Formate zur Verfügung. Wer hier auch in 10 Bit (H.265) aufnehmen möchte, muss (wie auch bei normalen Videoaufnahmen wenn nicht ProRes genutzt werden soll) Dolby Vision aktivieren.



Die entsprechende Einstellung findet sich unter Einstellungen/Kamera/Video aufnehmen und hier durch Aktivierung von „HDR-Video“.





Fazit

Mit dem 48MP Quad-Pixel-Sensor seiner Hauptkamera setzt das neue iPhone 14 Pro auf den ersten Blick vor allem ein Ausrufezeichen bei der Fotografie. Doch auch bei den Videofunktionen hat das iPhone 14 Pro dazugewonnen: So unterstützt jetzt der Kinomodus Auflösungen inklusive 4K. Und mit dem neuen Aktionsmodus ist eine bemerkenswert hochwertige Videostabilisierung hinzugekommen, die Action-Cams und integrierten Mini-Gimbalkameras durchaus das Wasser reichen kann – vor allem bei schnellen Bewegungen.



Wer hingegen noch mit der Vorgänger-Version in Sachen Bewegtbildproduktion unterwegs ist und weder den Kinomodus in 4K noch die herausragende, neue Stabilisierungsfunktion benötigt, dürfte noch recht gut mit dem Vorjahresmodell bedient sein.



Unter Strich zeigt das iPhone 14 Pro recht beeindruckend, auf welchem Niveau die „Computational Photography“ angekommen ist – und dies gilt in immer stärkerem Maße auch für die Videofunktionen: Spannende Zeiten.



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