iPad Pro als Schnittmonitor: Farbtiefe und Referenz

Beim Thema Farbtiefe gilt es erstmal etwas auszuholen, bevor wir zum (sehr guten) Display des iPad Pro kommen: Das von uns genutzte MacBook Pro M1 Max ist in der Lage, 10 Bit Farbe darzustellen. Die Betonung liegt hier auf „darstellen“, was bedeutet, dass Apple hier unseres Wissens nach ein sog. 10 Bit Dither Display verbaut – also ein 8 Bit Panel, das mit modernisierter Dither-Technologie in der Lage ist, 1 Milliarde Farben (10 Bit) darzustellen. Hinzu kommen noch Wide Color Gamut P3, ein sehr gutes Kontrastverhältnis von 1,000,000:1, 1.600 Nits (HDR Peak) uvm.



Apple Macbook Pro M1 Max
Apple Macbook Pro M1 Max


Schaut man sich die Farbauflösung des MacBook-Displays anhand von 10 Bit Greyscale Sweeps an, zeigt sich eine entsprechend hochwertige 10 Bit Darstellung – allerdings kommt es hierbei darauf an, welche Software für die Darstellung genutzt wird – denn nicht jede Bildverarbeitungssoftware ist in der Lage, 10 Bit in maximaler Farbtiefe darzustellen (oder extern auszugeben).





Der interne Viewer von Resolve z.B. arbeitet standarmäßig mit einer 8 Bit Farbtiefe (die sich jedoch in den „Preferences“ auf 10 Bit einstellen lässt) - der Final Cut Pro Viewer stellt defaultmäßig 10 Bit Farbtiefe dar. Schließt man einen 10-Bit-fähigen 4K Monitor an das MacBook Pro via HDMI oder USB-C an, verhält es sich ebenso: Final Cut Pro gibt ein 10 Bit Signal aus, Resolve – je nach Einstellung - ein 8 oder 10 Bit Signal.



iPad (Pro) als Vorschaumonitor am MacBook Pro: Besseres mobiles Videoschnitt-Setup? : Apple MacBook-Pro Connectivity


8 vs 10 Bit Darstellung hört sich nach einem gewaltigen Unterschied an - vor allem wenn man 8 Bit vs 10 Bit Kameraakquise-Formate im Kopf hat. Für die Praxis in der mobilen Farbkorrektur auf einem Laptop sehen wir das jedoch als wenig ausschlaggebend an. In unserer Praxis unterscheidet sich bei Reallive-Material das interne (Viewer) Monitoring auf dem MacBook Pro bsp. zwischen dem 8 Bit und 10 Bit Resolve-Viewer kaum. Auf beiden Viewern lassen sich völlig problemlos Farbkorrekturen anfertigen. Die Unterschiede lassen sich tatsächlich erst wahrnehmen, wenn man technische Greyscale-Sweeps (sehr aufmerksam) miteinander in beiden Viewern vergleicht.



Und hier kommt jetzt das iPad Pro ins Spiel.



Apple macht keine offiziellen Angaben zur 10 Bit-Fähigkeit - doch die Vermutung liegt nahe, dass es sich hierbei um das gleiche, hochwertige 10 Bit Dithering handelt, wie beim MacBook Pro M1 Max.



Und auch beim iPad Pro kommt es bei der internen 10-Bit Darstellung auf die genutzte Software an, mit der das 10 Bit Material betrachtet wird.



Apple iPad Pro mit Magic Keyboard
Apple iPad Pro mit Magic Keyboard


Nutzt man die interne Bildbearbeitungssoftware (Fotos) des iPad Pro, werden 10 Bit-Verläufe fehlerfrei dargestellt, nutzt man hingegen externe Programme wie Final Cut Pro, Resolve oder Premiere Pro und das iPad Pro als Vorschaumonitor landet man bei einer 8 Bit Darstellung. In diesem Fall geben also sowohl DaVinci Resolve als auch Final Cut Pro und Premiere Pro 8 Bit auf das iPad Pro aus (unabhängig davon, ob dies via USB-C Kabel oder WIFI via Sidecar angeschlossen wird - verantwortlich hierfür dürfte vor allem Apples SideCar sein).



Und auch hier fällt – wie beim internen Monitoring des 10 Bit Materials auf dem MacBook Pro - der Unterschied zwischen 8 und 10 Bit nicht wesentlich ins Gewicht. Die externe Viewerqualität ist sehr gut und das wichtigste: Die Farbkonstanz zwischen internem MacBook Pro Display und externem iPad Pro Display ist hervorragend.



Apple hat beim neuen iPad Pro tatsächlich viel an der Farbkonsistenz im Apple Universum gearbeitet. So kommt zu der bereits von Hause aus sehr guten P3 Farbraum-Abstimmung jetzt auch der sog. „Reference Mode“ hinzu.



Apple iPad Pro im Reference Mode
Apple iPad Pro im Reference Mode




Wird dieser aktiviert, schalten sich alle „Enhance“-Modi aus, die ansonsten noch auf dem iPad laufen (TrueTone, Night Shift etc,) und sowohl Weißpunkt (jetzt D65) als auch die Helligkeit (max. 1000 Nits) werden auf nicht veränderbare Werte gesetzt, so dass ein konsistentes Client-Viewing gewährleistet wird.



Doch der neue Reference Mode geht noch weiter: Werden Videosignale mit folgenden Tags übertragen:



- BT.709


- BT.601 SMPTE-C


- BT.601 EBU


- sRGB


- HDR10 BT.2100 PQ


- BT.2100 HLG Dolby Vision Profile 8.4


- Dolby Vision Profile 5



stell das iPad Referenz-Farben für den jeweiligen Farbraum zur Verfügung.


Damit dürften vor allem größere Produktionen, bei denen iPads sehr häufig as mobile Viewer für Dailies, Client-Approval etc. genutzt werden, ein hochwillkommenes Tool in die Hand bekommen, um eine konsistente Farbwiedergabe zu erreichen.



iPad (Pro) als Vorschaumonitor am MacBook Pro: Besseres mobiles Videoschnitt-Setup? : Referenzmodus


Auch an die sich über die Zeit verändernde Farbwiedergabe hat Apple beim Referenz-Modus gedacht, weil sich in den iPad Display-Einstellungen beim Referenzmodus zusätzlich auch eine Kalibrierungsfeinabstimmung befindet. Clever.


Doch zurück zum iPad Pro als Schnittmonitor:



Im Hinterkopf sollte man hier behalten, dass bei einer 4K-Timeline eine Skalierung auf die maximale Auflösung des iPad Pro hinzukommt. Das bedeutet, dass man auf dem iPad Pro maximal mit einer 2.7K-Vorschau arbeitet (2732x2048 Pixel) – was jedoch immer noch deutlich mehr ist als die HD-Auflösung von bsp. optionalen Fieldmonitoren. Für anspruchsvolle Farbkorrekturen wird man jedoch eher eine 4K-Auflösung am externen Monitor sehen wollen –-doch hier verlassen wir klar den Bereich des mobilen Setups.



Geht es hingegen vornehmlich um mobilen Videoschnitt (und maximale Farbkonsistenz) – sehen wir deutliche Vorteile beim iPad Pro als Zweitmonitor am MacBook - denn hier heisst es häufig: 2.7K vs HD.




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