Test Vollformat RAW für 2000 Euro? Die Sensor-Bildqualität der Sigma fp in 4K und FullHD

Vollformat RAW für 2000 Euro? Die Sensor-Bildqualität der Sigma fp in 4K und FullHD

Die Sigma fp wird von vielen Filmern mit Spannung erwartet. RAW-Aufzeichnung mit einem FullFrame Sensor unter 2.000 Euro gab es ja bis jetzt noch nicht. Doch kann Sigma auch die hoch gesteckten Erwartungen erfüllen?

// 14:02 Do, 14. Nov 2019von

Das Leser-Feedback zur Sigma ist so groß, dass wir euch nicht lange mit unseren Erkenntnissen zur Bildqualität hinhalten wollen. Ein zweiter Handling-Test mit Real-Aufnahmen folgt - wie schon öfter üblich - deswegen erst in naher Zukunft.



Vollformat RAW für 2000 Euro? Die Sensor-Bildqualität der Sigma fp in 4K und FullHD : Cam0



Formate

Grundsätzlich kann die Sigma fp sowohl in H.264 (MOV) als auch in Cinema DNG RAW (CDNG) aufzeichnen. Bei der internen Aufzeichnung auf SD-Karten funktioniert CDNG in 4K-Auflösung jedoch nur mit 8 Bit.



Vollformat RAW für 2000 Euro? Die Sensor-Bildqualität der Sigma fp in 4K und FullHD : Datenraten


Auch wenn 8 Bit RAW auf den ersten Blick sehr unbrauchbar klingt, hat es vielleicht sogar eine Daseinsberechtigung. Denn prinzipbedingt zeigt sich die 8 Bit Schwäche vor allem beim Aufhellen eines Motivs oder Objekts, weil hier nicht genügend Quantisierungsstufen für die gehobene Helligkeit vorliegen. Wenn man nach ETTR belichtet, also prinzipiell immer soweit überbelichtet, wie es der Sensor zulässt, hat man dagegen prinzipiell weniger Probleme, weil man die meisten Bildbereiche ja tendenziell in der Nachbearbeitung nach unten schiebt. Bei ETTR komprimiert man also die meisten Helligkeitswerte tendenziell anstatt sie auseinander zu ziehen. Doch vor allem eine Streckung macht 8 Bit Material schnell unansehnlich, eine Stauchung bleibt dagegen in den meisten Fällen unsichtbar.



So gesehen kann also auch 8 Bit bei ETTR vielleicht oft funktionieren, was wir jedoch in der Praxis bei einem Dreh als Risiko niemals in Kauf nehmen würden. Daneben sind die 8 Bit zu Lehr- und Testzwecken interessant. Wer jedoch ernsthaft mit RAW arbeiten will, wird zu den 10 und 12 Bit Formaten greifen, welche die Sigma pf nur bei einer externen Aufzeichnung auf eine USB-SSD beherrscht.






Speicherfresser

Die Sigma zeichnet direkt auf, was RAW Puristen eigentlich erwarten: Unkomprimiertes RAW. Nicht einmal irgendwie verlustfrei zusammengefasst, sondern einfach nur abgespeicherte Sensordaten. Dabei kommen enorme Datenraten zustande: In 4K/8 Bit sind es schon über 8MB pro Frame, mit 24p ergeben sich daraus rund 200 MB/s. Das ist selbst für die schnellsten SD-Karten schon eine extreme Geschwindigkeit. In 12 Bit müssen in 24p sogar 300 MB/s weggeschrieben werden. Solche Datenraten sind auch für externe USB-C SSDs keine Selbstverständlichkeit. Sigma hat für die Aufzeichnung bis jetzt nur die Samsung T5 SSD (ab 1 TB Größe) zertifiziert, die wir auch für diesen Test herangezogen haben (und die bis dato alle Testaufnahmen problemlos mitgemacht hat.)



Sieht man sich die übrigen Datenraten an, so sticht noch ins Auge, dass in FullHD nahezu alle CDNG-Formate auch auf der SD-Karte landen können. Einzig 100-120 fps mit 8 Bit sind dafür zu üppig.



Vollformat RAW für 2000 Euro? Die Sensor-Bildqualität der Sigma fp in 4K und FullHD : USB-SSD


Sicher ist es ein verkraftbarer finanzieller Aufwand zusätzlich in eine externe Samsung T5-SSD zu investieren, zumal die intern benötigten, schnellen SD UHS-II-Karten pro GB sogar noch deutlich mehr kosten. Und wenn man selber bastelt, gibt es noch diverse Möglichkeiten, supergünstige 2,5Zoll SSDs an der Sigma fp zu betreiben.



Vielmehr sehen wir jedoch ein praktisches Problem: Nämlich die entstehenden Datenberge durch das Fehlen jeglicher RAW-Kompression zu beherrschen. Mit Datenraten von 12 bis 18 GB pro Minute ist in der Praxis einfach nur umständlich umzugehen. Bei 12 Bit 4Kp24 ist eine 2 TB HD bereits nach rund 100 Minuten voll. Da kann neben dem Handling der Dailies sogar die Archivierung zu einer nicht mehr trivialen Problemstellung ausarten. Die Preise für entsprechende Datenträger sind zwar mittlerweile moderat, dafür sind es die Kopierzeiten, die den Umgang mit den Datenbergen nervtötend machen.




Leserkommentare // Neueste
[95 Leserkommentare] [Kommentar schreiben]   Letzte Kommentare:
roki100    14:40 am 16.2.2020
Bei andere Kamera ist 6K (laut Dir) gut genug für echtes 4K und in diesem Fall schreibst Du "4k-Raw reicht nur für 4k am Ende". Also passt alles ;) Oder reicht Dir die schärfe...weiterlesen
iasi    14:29 am 16.2.2020
Letztlich empfinde ich nur diese Punkte für mich als Kaufhindernis: - 4k Raw von einem 6k-Sensor bei Fullframe - 4k Raw 1:1 nur bei Crop. - CDNG ohne Komprimierungsoption. -...weiterlesen
roki100    14:09 am 16.2.2020
https://www.youtube.com/watch?v=aliGTp9dWJI
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