Messlabor

In der 4K Schärfe gibt es keine Überraschungen zu berichten. Da der der Sensor 1:1 ausgelesen wird muss die Kamera in kritischen Bereichen bei DeBayering kleine Fehler in Kauf nehmen.

In diesem Fall gehen die feinsten Luma-Details in einem Moire-Muster unter (siehe z.B. in den Kreisen). Dazu gibt es leichte Chroma-Wolken in den feinen Luma-Sweeps. Die Chroma-Sweeps zeigen dazu leichte Zipper in den Details. Alles nicht untypisch für einen 1:1 Readout.
Bei genügend Licht (1200 LUX) und in S-Log 3 wirkt das Bild logischerweise enorm Flach:

Mit entsprechender LUT in Resolve wird es dann aber in Rec709 gerne wieder typisch bunt:

An den Farben haben wir dabei nichts auszusetzen.
Geht man mit wenig Licht an die Sache, so zeigt sich die FS5 ebenfalls von keiner schlechten Seite:

Selbst bei ISO 6400 zeigt sie noch erstaunlich viele Details bei sehr wenig Rauschen. Hier dürfte allerdings die nicht abschaltbare Noise Reduction auch einen guten Teil zu diesem Ergebnis beitragen (s. Teil1).
Das wahre Leben

Beim Tageslicht-Dreh mit der FS5 haben wir eine ganze Reihe von Eindrücken gesammelt: Wir stellen S-Log 3 vor, das wir im Beispiel-Clip im Vergleich zum LUT-Bild mit der Slog3SGamut3.CinetoLC709 LUT aus DaVinci Resolve via Splitscreen zeigen. Zusätzlich geben wir einen Überblick über die diversen Bildprofile von ITU709 über Cine 1 bis nach S-Log 3.
Auch die unterschiedlichen Sensorauslesungen der Sony FS5 haben wir ausprobiert und stellen die S16 sowie die S35 Auslesung in 4K UHD und HD vor. Schließlich hat uns noch der Vergleich zwischen internem und externem ND-Filter interessiert: Hier vergleichen wir den internen mit einem Verschlußzeitenfaktor von 8 mit einem hochwertigen externen ND-Filter im Kompendium mit ND 0.9.
Aufgenommen wurde mit XAVC-I in 4K UHD mit 25 B/s mit einem auf E-Mount umgebauten Zeiss CP.2 25mm. Die 3D-LUTs kamen via DaVinci Resolve 12 auf einem aktuellen Mac Pro 8-Core zum Einsatz:
Ob eine so extreme Log-Funktion wie S-Log 3 im Zusammenspiel mit einem 8-Bit Codec ihr ganzes Potential zeigt, bleibt für uns fraglich. Bei unserem stark kontrastreichen Motiv hat S-Log 3 zwar relativ gut funktioniert, schrammt allerdings in den Mitten haarscharf an Banding-bzw. Macro-Block-Artefakten im blauen Himmel vorbei.
Ganz vortrefflich lässt sich darüber streiten, ob sehr flache Log-Gamma-Kurven wie hier im Verbund mit 8-Bit zu einem „cinematischeren“ Bild führen (Rauschen + höhere Dynamik = Organik & Filmlook) oder zu einem qualitativ als minderwertig empfundenen. (Meinungen hierzu Willkommen!)
Wer mit S-Log 3 auf der sicheren Seite sein will, dem empfehlen wir mit 10-Bit aufzuzeichnen – was bei der Sony FS5 dann allerdings HD bedeutet.
FS5 auf der Schulter
Mit der FS5 lässt sich zusammen mit ihrem Smartgrip sehr komfortabel aus der Hand aufnehmen. Hier sehen wir im mobilen Betrieb auch ihr Haupteinsatzgebiet. Mit gerade mal 830g wiegt die Sony FS5 ungefähr so viel wie eine Nikon D750. Für die Schulter dürfte sie damit von Vielen schon als zu leicht eingeschätzt werden.
Wer allerdings die FS5 für News, Messe oder vergleichbare Einsätze mit grösserem Akkupack, Funkmikro, Kopflicht, Sucherlupe, lichtstarkem Zoom etc. ausstatten muss, wird schnell die Kilos nach oben schnellen sehen (und der eine oder andere geschundene EB-Kamerarücken freut sich vielleicht auch mal über „weniger“ ).
Hinzu kommt, dass Sony der FS5 keine Sensorstabilisierung spendiert hat– ein weiterer Punkt, der eine Schulteroption für diejenigen, die mobil über längere Zeit ein stabiles Bild hinbekommen müssen, interessant macht. Der Zubehörmarkt hat sich darauf bereits einsgestellt. Zacuto bietet seine Universal Baseplate im Verbund mit einem für die FS5 angepassten Recoil-Rig an, Shape gruppiert viel Zubehör um seine FS5 Baseplate und Chrosziel bietet mit der LWS 401-FS5 eine clever zusammenschiebbare Leichtstütze an, die im ausgezogenen Zustand eine VCT14 Aufnahme auch für den hinteren Dorn mitbringt.

Zwar ist der Schulterbetrieb mit entsprechenden Baseplates mit integrierten Schulterkissen auch ohne Griffverlängerung möglich indem man den Smartgrip komplett nach hinten dreht, aber für längeren Schulterbetrieb würden wir zusätzlich auch eine Griffverlängerung nehmen.
Auf vier Funktionen würden wir bei der Auswahl einer entsprechenden Schulter-Rig-Lösung bei der FS5 besonders achten: 1. Wie gut lässt sich ein Speedbooster mit der Baseplate kombinieren (Mount-Stütze) 2. Wie umständlich ist das Wechseln des Smartgrips zwischen Betrieb am Kameragehäuse und am Extension-Arm 3. Das Schulterpad sollte bequem auf der Schulter ruhen (individuell recht verschieden) und möglichst lange Verschiebemöglichkeiten für unterschiedliche Tarierungen zulassen und 4. Sollte ein möglichst schneller Wechsel zwischen Schulter und Stativbetrieb ohne Umbau möglich sein. Zu Punkt 2. sollte man im Hinterkopf haben, dass der Smartgrip von Hause aus nicht über eine ARRI-Rossette sondern über ein Bajonettverschluss an die FS5 angeschlossen wird.
Fazit
Die PXW-FS5 ist technisch gesehen eine nahezu perfekte FullHD-Kamera. Der Großflächen-Sensor wird hierfür sinnvoll und praktisch Moire-frei ausgelesen und die verfügbaren S-Log Profile deuten klar in Richtung der ersten, supererfolgreichen Canon C300, die nur in 8 Bit Aufzeichnen konnte. Gerade mit S-Log macht die 10 Bit Aufzeichnung in HD wirklich Sinn und das macht RAW wiederum fast schon überflüssig.
Doch all dies gilt nicht für die 4K-Aufzeichnung, die intern nur mit 8 Bit 4:2:0 möglich ist. Die externen 8 Bit 4:2:2 sind bei einem 1:1 Sensel-Readout auch nicht unbedingt sinnvoll. Zumal ein externer Recorder die übrigen Stärken der PXW-FS5 untergräbt:
Das sind unter anderem die flexiblen Austattungsmöglichkeiten und das ziemlich kompakte Gehäuse. Auch XLR und der fantastische variable ND-Filter sind wie die übrigen üppigen Funktionen inklusive der fast grenzenlosen manuellen Möglichkeiten tatsächlich begehrenswert. Sogar ein SpeedBooster könnte dank E-Mount noch genutzt werden.
Auch ergonomisch hat Sony bei der FS5 sehr viel richtig gemacht: Angefangen vom Schalterlayout über die versetzten XLR-Eingänge, die unterschiedlichen Monitor-Montage-Möglichkeiten bis hin zum derzeit besten (zusammen mit der FS7) am Markt befindlichen Kameragriff ist die FS5 ziemlich perfekt ausgestattet.
Die angekündigte 4K-RAW Option könnte die Kamera noch viel interessanter machen, jedoch hat Sony hierzu wichtige Details noch nicht preisgegeben. Kurz gesagt: Für FullHD ist Sony hier ein tolles Arbeitstier gelungen. In 4K kann die Kamera dagegen nicht herausstechen. Hier sieht die hauseigene FS-7 für aktuell nicht einmal 2.000 Euro mehr deutlich potenter aus, zumal hier 4K bei interner 10 Bit Aufzeichnung mit weitaus besserem Codec möglich ist.